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Prolaktin: Das Hormon für die Milchbildung

Es ist das Hormon für die Milchproduktion: Prolaktin sorgt schon in der Schwangerschaft dafür, dass die Brustdrüsen für die Milchproduktion wachsen. Durch das Saugen an der Brust bleibt das Prolaktin nach der Geburt weiter erhöht.

Prolaktin
© iStock.com/golubovy

Artikelinhalte auf einen Blick:

Hormonyoga: So funktioniert es bei Kinderwunsch

Prolaktin: Was ist das?

Prolaktin ist ein in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildetes Hormon. Wichtigste Funktion beim Menschen ist der Einfluss auf die Milchproduktion der weiblichen Brust. Etwa ab der achten Schwangerschaftswoche steigt die Konzentration von Prolaktin steil an. Sie wird bis zur Geburt und auch danach noch durch den Stillreiz, das Saugen des Babys an der Brust, auf einem anhaltend hohen Niveau gehalten. Unter dem Einfluss des Prolaktins wachsen die Brustdrüsen.

Prolaktin hemmt die Produktion des Hormons Gonadotropin (GnRH = Gonadotropin releasing hormone und somit auch von LH und FSH), wodurch bei stillenden Müttern meist der Menstruationszyklus nicht in Gang kommt. Nach Ende der Stillzeit kehrt die Prolaktinkonzentration auf ihren Normalwert zurück.

Ausschüttung von Prolaktin unterliegt Schwankungen

Die Ausschüttung von Prolaktin folgt einem Tag-Nacht-Rhythmus. Nachts steigt der Prolaktinwert an, frühmorgens sinkt er ab. Das Hormon wird aber auch in Stresssituationen vermehrt ausgeschüttet und kann dann in längeren Stressphasen vorübergehend auch zu Unfruchtbarkeit führen, weil es den Eisprung unterdrückt. Bei Blutuntersuchungen von Frauen mit Zyklusproblemen wurden häufig erhöhte Prolaktinspiegel festgestellt.

Hyperprolaktinämie: Was sind die Ursachen für einen zu hohen Wert?

In der Schwangerschaft und vor allem der Stillzeit ist der Prolaktinspiegel natürlicherweise erhöht. Auch akute Stresssituationen, intensive Manipulationen der Brust, hoher Bierkonsum oder auch proteinreiche Nahrung können den Prolaktinspiegel kurzzeitig erhöhen.

Ist der Wert hingegen dauerhaft erhöht, spricht man von einer Hyperprolaktinämie. Mögliche Ursachen sind:

  • prolaktinproduzierende Tumoren der Hypophyse (Prolaktinome)
  • Medikamente (insbesondere Antidepressiva und Psychopharmaka)
  • neurogene und psychiatrische Störungen
  • Reizung von Thoraxnerven, etwa durch Herpes zoster
  • hormonelle Störungen wie eine ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion
  • ausgeprägte Nierenschwäche
  • chronische physische und psychische Stresssituationen
  • Unterzuckerung

Hormonwert wird im Blut ermittelt

Bei Patientinnen mit vorübergehenden Erhöhungen des Basalspiegels kann ein Prolaktin-Stimulationstest (Metoclopramidtest oder TRH-Test) durchgeführt werden. Die Blutentnahme sollte im stressfreien Zustand erfolgen.

Referenzwerte nach Labor Prof. Leidenberger, Hamburg:
2 - 25 ng/ml

Prolaktin und Stress

Prolaktin wird vermehrt bei seelischem, akutem Stress produziert. Auch körperlicher Stress wie etwa durch Operationen, aber auch bei starken körperlichen Anstrengungen kann zu einem Prolaktinüberschuss führen.

Man vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen Prolaktin und der Regulierung des Immunsystems besteht. Stress wirkt sich erwiesenermaßen negativ auf das Immunsystem aus. Man kann annehmen, dass die vermehrte Produktion von Prolaktin dem negativen Einfluss von Stress entgegenwirken soll.

Prolaktinwert senken bei Prolaktinüberschuss

Um den Hormonspiegel zu senken, sollte zunächst die Ursache für den Prolaktinüberschuss gefunden werden. Häufig werden Dopamin-Agonisten als Medikamente gegen erhöhtes Prolaktin eingesetzt. Welcher Wirkstoff verordnet wird, ist auch davon abhängig, ob ein Kinderwunsch besteht. Hat diese Therapie keinen Erfolg, kann bei Frauen ohne Kinderwunsch auch eine Hormontherapie mit Östrogenen und Gestagenen ausprobiert werden, um den Prolaktinwert zu senken.

Schwangeren Frauen werden keine Dopamin-Agonisten verschrieben, weil diese die Plazentaschranke passieren und damit in den kindlichen Blutkreislauf übergehen.

In der Naturheilkunde wird Mönchspfeffer zur Prolaktinsenkung angewendet.

Bei niedrigen Prolaktinwerten: Prolaktin erhöhen

Zu niedrige Prolaktinspiegel kommen eher selten vor. Meist sind prolaktinsenkende Medikamente (vor allem Dopamin-Agonisten) die Ursache. Aber auch Störungen der Hirnanhangsdrüse, wie sie bei Tumoren, nach Operationen oder Schädel-Hirn-Traumata auftreten können, sind mögliche Gründe für einen zu niedrigen Wert.

Um die Milchbildung anzuregen, kann man das Prolaktin ebenfalls erhöhen. Am effektivsten ist häufiges Stillen. Durch den Saugreflex des Kindes wird die Produktion von Prolaktin angekurbelt. Wer besonders in der Anfangszeit des Stillens auf eine regelmäßige Entleerung der Brust achtet, erhöht automatisch den Prolaktinspiegel, was sich wiederum positiv auf die Milchproduktion auswirkt.

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