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Leah ist jetzt ein kleiner Stern...

Hallo,
am Mittwoch 06.12. morgens um 4 Uhr kam unsere Leah in der 18.SSW still zur Welt. Leider weiß ich irgendwie nicht so richtig wie ich mit der Trauer umgehen soll. Da man bei ihr eine freie Trisomie 13 festgestellt hatte, haben wir uns zu dem Schwangerschaftsabbruch entschieden und hatten so auch 1 1/2 Wochen Zeit uns darauf vorzubereiten und zu verabschieden. Nach der Geburt riet man uns sie uns nicht anzusehen, da ihr Kopf wohl nicht "so schön" aussah. Wir bekamen aber 2 Fotos mit, die wir uns vielleicht irgendwann einmal ansehen werden. Also war unsere Entscheidung wohl auch richtig. Ich trauere, ich weine, ich rede darüber und trotzdem habe ich andauernd das Gefühl ich würde nicht genug trauern. Unser "Großer" ist ja auch noch da und fordert Gott sei Dank unsere Aufmerksamkeit, aber irgendwie kommt es mir so vor als müßte ich doch noch mehr trauern.
Ist das normal? Kann es sein, dass unser Leben trotz aller Traurigkeit einfach so weitergeht?
Mein kleines Mädchen fehlt mir so, obwohl ich sie ja gar nicht gekannt habe. Wieviel Trauer ist richtig?
Hat jemand die gleichen Erfahrungen gemacht?
Gruß,
Steffi
Bisherige Antworten

Leah ist jetzt ein kleiner Stern...

Hallo Steffi,
es tut mir leid um Eure Leah. Ich drück Dich ganz fest und wünsche Dir ganz viel Kraft.
Meine Erfahrungen sind zwar nicht die gleichen, denn unsere Melanie wurde Geboren, und wir wussten bis zur GEburt nichts von ihrer Trisomie 13, aber ich denke insgesamt ist es schon änlich. Dass Du im Moment nicht so "richtig" trauern kannst ist normal. Du bist noch in der sogenannten Schockphase. Und Du hast ja auch noch einen Sohn für den Du da sein musst. Das Leben geht weiter, und trotzdem wirst Du trauern. Auf Deine Art. Wieviel Du weinst oder ab wann Du wieder herzhaft lachst hängt ganz allein von Dir ab. Es gibt da kein Richtig oder Falsch, kein zuviel, und wenn Du Dich damit beschäftigst und es nicht einfach verdrängst auch kein zu wenig. Sie fehlt Dir, und das ist auch normal und gut, denn sonst hättest Du sie ja einfach schon verdrängt. Vielleicht wirst Du ein ein paar Wochen das Gefühl haben nur noch weinen zu müssen. Auch das ist dann richtig und wichtig. Jede Träne hilft wenn Du sie weinst und nicht herunterschluckst. Du hast Dich bewust dazu entschieden Deine Tochter nicht leiden zu lassen und hast Dir für diese Entscheidung Zeit gelassen. Das ist auch schon ein Teil der Trauerarbeit. Du hast sie bewusst losgelassen, und glaube mir, das war gut so. Nichts ist so schlimm, wie sein Kind leiden zu sehen und zu wissen, dass es nicht besser werden kann, und Trisomie 13 ist ja leider nich heilbar. Wenn bei unserer Miriam, Melanies kleiner Schwester, eine schwere/tödliche Behinderung festgestellt worden wäre hätten wir genauso gehandelt wie Du, weil wir nicht noch ein Baby so leiden sehen wollten wir unsere Melanie. Trauer braucht Zeit, und sie wird nie ganz vergehen, nur leichter werden. Und sie kommt in Wellen. Wenn Du denkst, jetzt habe ich "fertig" getrauert kommt plötzlich wieder eine grosse Welle und überrollt Dich kurzfristig. Ich sende Dir dazu eine GEschichte die ich sehr passend finde. Weine, lache, rede und denke nach, ganz wie Du es als richtig empfindest, dann wird die Trauer irgendwann leichter, und Du weisst, dass Du "richtig" und "genug" getrauert hast.
Ich drück Dich ganz fest und sende Dir viele liebe Grüsse
Tanja mit Sternchen Melanie Jasmin und Sternschnuppe Miriam Janet
Der ungebetene Gast:
Die Trauer ist ein unerwarteter Gast.
Eines schönes Tages klopft sie an Deine Tür und fragt nicht erst, ob sie hereinkommen darf, sondern sie setzt sich mitten in Dein Wohnzimmer und macht es sich bequem und gemütlich.
Am Anfang denkt man sich *nun gut, irgendwo muss sie ja sein* und bleibt gastfreundlich. Dann kommt der Punkt, wo man sich denkt *nun könnte sie aber mal langsam wieder gehen* und versucht, mit allerlei diplomatischen und weniger diplomatischen Mitteln, sie dazu zu bringen, aufzustehen und sich zu verabschieden, weil man gern mal wieder für sich sein möchte.
Aber nein, sie hockt da, stumm und unversöhnlich und bewegt sich keinen Fleck.
Man versucht sie rauszuzerren, rauszuekeln - aber sie sitzt einfach da.
Und schweigt.
Und wartet.
Und Du weisst nicht mal worauf, geschweige denn wie lang.
Und noch ein Tag und noch ein Versuch, sie zum gehen zu bewegen.
Herrgott, in unserer modernen Welt muss es doch möglich sein, der Lage Herr zu werden!
Aber nein, dieses Ding hockt da wie eine Spinne im Netzt und wartet.
OK, raus will sie nicht.
In Deinem Wohnzimmer ist zuwenig Platz.
Also fängst Du an, Dich an sie zu gewöhnen. Stellst den Tisch ein bisschen weiter da und den Stuhl ein bisschen weiter dort - und nun sitzt sie zwar noch immer da, aber nicht mehr in der Mitte.
AHA - denkst Du Dir!
Ich kann sie nicht zum Gehen bewegen - aber ich kann mich um sie herum bewegen.
Ein bisschen Möbel umstellen, ein bisschen Perspektive wechseln und schon sieht sie nicht mehr so bedrohlich aus. Tatsächlich kannst Du sogar um sie herumgehen und sie von hinten anschauen - unspektakulär ...
Weitere Tage vergehen und sie setzt schon langsam ein bisschen Staub an, bis sie sich plötzlich wieder mal schüttelt, eine Trauer-Staubwolke aufsteigt und Dich einhüllt. *hust*
Du stellst den Tisch noch ein bisschen mehr dort und den Stuhl noch ein bisschen mehr da, und auf einmal ist sie nur noch der Rand Deines Wohnzimmers und nicht mehr das Zentrum.
Aber sie sitzt noch immer da.
Manchmal wirft sie Dir einen vorwurfsvollen Blick zu und Du fühlst dich versucht, sie wieder in der Mitte auszurichten.
Manchmal schüttelt sie sich und hüllt Dich in eine Staubwolke...
Aber irgendwann ist sie so eins geworden mit Deinem Wohnzimmer, dass Du sie nicht mal mehr siehst, ausser wenn sie sich grad schüttelt.
Und so hast Du aus der Not eine Tugend gemacht und dank dem ungebetenen Gast, der nicht mehr gehen wollte, eine ganz neue Perspektive in Dein Leben gebracht.
Und würde man nun die Trauer aus Deinem Wohnzimmer entfernen - so würde ein hässlicher, kahler Fleck bleiben, weil da auf einmal etwas fehlt.

Leah ist jetzt ein kleiner Stern...

hallo steffi,
es tut mir sehr sehr leid, was mit deiner kleinen leah geschehen ist.
ich weiss, trost zu spenden und zu erhalten, ihn anzunehmen ist sehr schwer in einer solchen situation. ich selbst habe 3kinder verloren, eines im letzten jahr mai , weil eine genetische veränderung ind ieser schwangerschaft vorlag. ich will nciht sagen, das es das irgendwie leichter macht, der verlust ist genauso schlimm. nur irgendwie hatte das ganze dann doch einen "sinn" als wenn er vonuns gegangen wäre ohne etws gehabt zu haben. das wäre für mich schlimmer gewesen.
eine cousine von mir hat ein trisomie kind und hat es bis zum schluss nicht gewusst, sie hat glaub ich trisomie 17, auch sehr selten udn eigentlich hat man dem kind keine chance gegeben, länger als ein paar wochenzu leben. nun ist die kleine emelie 3 1/2, so alt wie unser grosser und die kleine leidet höllenqualen, kann nicht essen, nicht hören und sehen...traurig.
ich hab sehr oft das buch, grosse hoffnung- jähes ende gelesen. vielleicht hilft dir das.
und noch was, jeder hat sene eigene art zu trauern, das it nicht abhängig davon, wie sehr man weint oder es nicht tut. andere können besser weinen und fühlen sich befreit, andere eben nicht.
es ist gut so das ihr euren grossen noch habt. das lenkt etwas ab. und das leben bleibt nich teinfach still stehen, so sehr man es manchmal möchte. das wäre manchmal schön.
kopf hoch und liebe grüsse *trösttrösttröst*
steffi

Leah ist jetzt ein kleiner Stern...

Hallo Steffi,
hab ja Deine Geschichte verfolgt und immer gehofft, dass es für Dich doch noch gut ausgeht. Als ich dann von der Diagnose erfahren habe, habe ich viele Tage darüber nachgedacht, wie ungerecht das Leben sein kann und warum es immer am erbarmungslosesten zuschlägt, wenn man am Glücklichsten ist. Leider hab ich keine Antwort gefunden.. Ich wünsch Dir alle Kraft der Welt, über diesen unendlich grossen Verlust hinwegzukommen.
Liebe Grüsse
Veronika

Leah ist jetzt ein kleiner Stern...

Liebe Steffi,
erst einmal möchte ich Dir mein allergrößtes Mitgefühl ausdrücken, und Dir Kraft schicken für die kommende Zeit. Wenn ich nicht ähnliches erlebt hätte, so würden mir die Worte jetzt fehlen. Meine kleine Tochter kam am 2.10. 06 in der 16. SSW still auf die Welt, weil wir uns für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden haben. Bei ihr wurde eine freie Trisomie 21 diagnostiziert.
Dieser unsagbar grosse Schmerz, diese Ohnmacht, die Realität erleben, annehmen und damit leben - das braucht seine Zeit. Auf jeden Fall darfst Du kein schlechtes Gewissen haben, Du trauerst so, wie Du trauerst, und da gibt es kein "richtig" oder "falsch" oder "zuwenig" oder "zuviel". Trauern braucht Zeit, es gibt keinen Schalter, den man an -und abschaltet, und doch fühlt es sich manchmal so an. Und das Leben geht weiter, es ist nichts mehr so wie es war, aber es geht weiter. Manchmal geht es aber auch gar nicht voran - das ist normal und menschlich. Ich wünsche Dir bei all´dem Leid, daß Du liebe Menschen um Dich hast, die Dir Kraft geben oder zuhören, das ist so wichtig!
"Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie schiebt das Unfaßbare aus dem Mittelpunkt."
Liebe Grüße,
Bianca

Leah ist jetzt ein kleiner Stern...

Hallo Steffi,gleiche Erfahrung habe ich nicht,meine kleine sarah kam in der 38 SSW tot auf die Welt-Jahre lang wußten wir nicht warum! Setz dich nicht allzu unter Druck,weine,wenn es dir danach ist und genieße ebenso,wenn dir danach ist!Dein Großer hilft dir wahrscheinlich am besten dabei! Als ich mittags statt ein lebendes Mädchen ein totes im Arm hatte,erwartete ich förmlich,daß die Welt stehenbleibt,aber das tut sie (Gott sei Dank) nicht!!!Laß dir von keinem vorschreiben,wie lange du zu trauern hast-das liegt ganz alleine bei dir!!!! Aber laß dich auch nicht hängen,denn das Leben geht grausamerweiße und auch guterweiße immer weiter!Dein Großer braucht dich!!!
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