...für all eure lieben Glückwünsche und das mitfiebern. Hab mich sehr darüber gefreut. An dich Girasol natürlich noch einen ganz großen Dank für´s weiterleiten.
Nun ist er da, der kleine Mann. Ich hab den Geburtsbericht gestern schon mal geschrieben, denn mehr Zeit als jetzt werde ich wohl in nächster Zeit nicht haben und ich wollte auch nicht zu viel wieder vergessen, geht ja doch manchmal sehr schnell. Er ist ziemlich detailliert und somit sehr lang, aber vielleicht mag die ein oder andere ihn dennoch lesen. ;-)
Am Dienstag Nachmittag, den 14.06.2016, rief mich meine Hebamme überraschend an und meinte sie könne nun doch die Hausgeburt mit mir machen, da bereits alle Juni-Mama´s, bis auf eine, entbunden haben. Sie habe schon alles mit ihren Kolleginnen besprochen. Somit kam sie kurz darauf vorbei und wir machten alle Unterlagen fertig. Als mein Mann dann Abends heim kam, suchte ich noch soweit alles zusammen, was wir für die Hausgeburt benötigten.
Auf die Möglichkeit nun doch eine Hausgeburt erleben zu dürfen, schien mein kleiner Mann im Bauch nur gewartet zu haben, denn bei ET-3 am Morgen des 15.06.2016 war ich gefühlt schon seit Stunden wach, diese „typische“ innere Unruhe. Als ich aufstand, sprach mein Wecker 06:33 Uhr. Bin dann erst einmal ins Bad und hab mich fertig gemacht. Nach dem Toilettengang hatte ich dann etwas Blut am Papier und meinte zu meinem Mann, dass nun die Geburt wohl bald los gehen könnte. Er meinte darauf, ob er gleich daheim bleiben sollte. Aber da ich noch keine Wehen spürte meinte ich, wir warten erstmal die nächste halbe Stunde ab und dann sehen wir weiter. Ein paar Minuten später kam die erste Wehe, aber da war ich mir noch unsicher. Zwei weitere Wehen später, als ich dann in der Küche stand war klar, es geht los, da kamen sie schon direkt unter 3 Minuten. Also habe ich um 07:00 Uhr auf der Bereitschaftsnummer angerufen und die gerade zuständige Hebamme machte sich direkt auf dem Weg, um 20 Minuten später auch schon bei mir zu sein. In der Zeit hat mein Mann schon mal die Kinder soweit angezogen. Als sie rein kam war ich gerade in einem total emotionalen Zustand, das ging mir alles wieder viel zu schnell, ich konnte mich wieder gar nicht rein leben und hätte einfach nur weinen können. Kurz darauf war es aber wieder gut und ich hab dennoch versucht mich gut auf die Wehen einzustellen. Sie untersuchte mich dann um einen ersten Befund zu haben und meinte der Muttermund wäre 8 – 9 cm geöffnet, sobald ich den Drang verspüre, könne ich gerne mitschieben, wenn es dann soweit ist. Zwischenzeitlich hat mein Mann alles „geburtsfertig“ umgebaut und auch die Hebamme dann alles vorbereitet, auch auf Hinblick, dass bei mir ja mit starken Nachblutungen zu rechnen war. Da meine Mutter am Samstag angereist war, hatten wir einen Babysitter für die Kinder. Allerdings machte diese sich noch im Bad fertig (sie hatte den „ernst“ der Lage noch nicht so erblickt in dem Moment ;-) ) und die Kinder wusselten fast alle noch im Wohnzimmer herum, was mir nicht gerade half mich in die Geburt einzuleben. Etwa 10 Minuten später kam sie dann herunter und nahm die Kinder allmählich alle mit in die Küche zum Frühstück und danach ins Spielzimmer, meine Größte war bereits in der Schule und mein Großer hatte erst um 10:00 Uhr an diesem Tag Schulbeginn und war somit noch in seinem Zimmer.
Ab da konnte es nun los gehen. Ich wechselte zwischen stehen, am Sofa kniend und am Tuch hängend. Jedoch erwies sich vor dem Sofa am angenehmsten. Irgendwann in dieser Zeit kam auch die zweite Hebamme. Als die Wehen immer stärker wurden kam dann sogar noch eine Dritte (normalerweise sind sie immer nur zu zweit), nämlich meine, die ich bisher als einzige kannte. Sie hatte von ihrer Kollegin eine SMS erhalten, dass ich jetzt entbinde und es zufällig direkt gesehen. Da sie ohnehin schon voller Vorfreude war, dass die Hausgeburt doch stattfinden kann, sagte sie alle Termine ab und machte sich binnen 7 Minuten auf den Weg hier her. Das hat mich wirklich sehr gefreut als ich ihre Stimme hörte und wusste, sie ist nun auch da.
In der ersten Zeit massierte mir noch die erste Hebamme meinen unteren Rückenbereich, da ich die Wehen immer im Rücken habe, was aber mit zunehmender Intensität eher unangenehm wurde, da sie es mit zu wenig Druck machte und mich somit die Bewegungen während der Wehen eher ablenkten. Somit übernahm mein Mann, massierte an den richtigen Stellen, wenn gerade eine Wehenpause war und drückte mit entsprechenden Druck auf den Rücken während einer Wehe, das behielten wir so bis fast zum Schluss bei, dann wurde auch das unangenehm.
Somit wehte ich weiterhin noch etwas vor mich hin. Vor einigen Tagen hatte ich gelesen, dass es helfen sollte bei den Wehen zu zählen um sich abzulenken, was auch gut funktionierte, auch anders konnte ich mich gedanklich immer wieder ganz gut ablenken. Mittlerweile hatte ich mir mehrere Kissen unter den Oberkörper gelegt, ansonsten weiterhin kniend. Da die Fruchtblase nicht richtig platzen wollte, machte die Hebamme den Rest noch etwas auf. Einige Wehen folgten darauf noch und endlich kam der Drang mit zu schieben, ab diesem Zeitpunkt war es schwer sich auf anderes zu konzentrieren, aber es half mir sehr gut als ich anfing dem Kleinen und mir innerlich während jeder dieser Wehen gut zu zu reden, dass wir das schaffen, dass wir das ganz toll hin bekommen werden usw. Hatte ich vorher noch nie gemacht, aber es half wirklich gut. Dazu habe ich meine Hände noch gegen meine Oberschenkel gestemmt, was mir mehr Stand gab.
Nach ca. 4 dieser Wehen war der Kopf geboren. Der Kleine gab kurz darauf seinen ersten Laut. Die nächste Wehe kam, aber es tat sich nichts. Er drehte sich nicht und steckte somit fest, auch mit der darauffolgenden Wehe geschah nichts. Er fing an seinen Kopf hoch und runter zu bewegen, was sehr schmerzhaft war. Ich musste nun sportlich aktiv werden und mit dem Oberkörper hoch und runter gehen, mich hin und her bewegen, das war alles andere als schön und ich dachte ich schaffe das nicht mehr. Als sich auch darauf nichts tat, musste die erste Hebamme in mich hinein greifen und den Kleinen mit ihren Händen drehen, dabei bin ich dann leider auch gerissen, aber darauf konnte sie in dieser Situation nicht mehr achten. Endlich konnte er komplett geboren werden und kam mit der nächsten Wehe ganz auf die Welt. Er hatte zu seinem strammen Gewicht noch seinen Arm über die Brust gelegt und hat es deshalb vermutlich nicht geschafft sich zu drehen. Da lag er nun vor mir und gab seinen ersten lauteren Schrei, aber nur den einen, dann kam nur noch leises Gemecker, ich nahm ihn hoch und wir kuschelten erstmal, diesen wunderbaren Moment auskostend. Er schaute sich mit großen Augen um und war noch ziemlich blau durch die letzten anstrengenden Minuten der Geburt, wurde aber schnell wieder rosig.
Die Nabelschnur war diesmal im Vergleich zu den anderen Kindern sehr kurz, aber dafür sehr dick, was mir erst auffiel, als die Hebamme mich darauf aufmerksam machte.
Durch meine Blutungsneigung nach den letzten Geburten gab es vorsorglich gleich den Tropf und noch zwei andere Medikamente, aber oder somit blieb alles völlig im Rahmen was die Blutung anging. Die Plazenta kam etwa 15 Minuten später nach. Da ich seit der ersten Geburt unter heftigen Nachwehen leide und diese sich von Geburt zu Geburt steigerten habe ich mich diesmal viel belesen, was man dagegen tun könnte, da es sich bei jedem stillen mittlerweile anfühlte, als würde ich noch ein Kind gebären. Ich stieß darauf, dass es sehr gut helfen sollte ein Stück der Plazenta zu essen. Den Gedanken fand ich doch sehr eklig und konnte mir das gar nicht vorstellen, las jedoch weitere Artikel und Erfahrungsberichte und beschloss irgendwann während der Schwangerschaft es zu versuchen, denn nochmals solche Schmerzen über so viele Tage wollte ich doch irgendwie vermeiden, wenn es nur geht. Und was soll ich sagen, all die Frauen die darüber berichteten hatten völlig recht, was mich immer noch überrascht, da ich bei so etwas wirklich sehr skeptisch bin: 1. es macht dir nach der Geburt überhaupt nichts aus ein Stück davon zu essen/zu schlucken, vermutlich durch die Hormonausschüttung, 2. es hilft, und wie, ich kann es immer noch nicht glauben, aber es hilft so sehr. Klar, die Nachwehen sind dennoch da und mitunter nicht ohne, aber nichts im Vergleich zu vorher, nicht eine Schmerztablette habe ich gebraucht, wo ich sonst schon regelmäßig alle paar Stunden welche nehmen musste. Bin immer noch total begeistert. So viel Schmerz nach der Geburt erspart und das durch so was kleines.
Ca. 5 Minuten danach rief die Schule meiner Tochter an, dass sie krank ist und abgeholt werden muss, somit musste mein Mann leider gleich los, war aber 15 Minuten später auch schon wieder mit ihr da, die dann aus der Ferne kurz ihr neues Brüderchen betrachten und danach ins Bett entschwinden durfte. Als mein Mann gerade unterwegs zur Schule war, kamen dann auch alle anderen Kinder herein und natürlich auch die Oma. Die drei Kleinsten waren so süß, ganz begeistert wurde der neue kleine Bruder beäugt, gestreichelt und auf der Welt willkommen geheißen. Die drei Hebammen waren davon so gerührt, dass sie gleich alle ihre Handy´s auspackten um Fotos davon zu schießen. Schade nur, dass mein Mann das nicht miterleben konnte.
Nun musste ich noch genäht werden, aber es waren nur zwei Stiche und durch die Betäubung durch Gel spürte ich fast nichts, was vorher im Krankenhaus, wenn ich gerissen bin, immer ganz anders war, obwohl es da mit der Spritze betäubt wurde, dennoch spürte ich jeden Stich ganz genau.
Zwischenzeitlich habe ich dann meinen kleinen Mann auch schon angelegt, der sich sofort fest saugte und gar nicht mehr los lassen wollte und dabei die Welt immer noch mit großen, kleinen, geschwollenen Augen betrachtete.
Danach ging es dann für mich kurz unter die Dusche und ab ins Bett zum kuscheln mit dem kleinen Prinzen. Und seither leben wir uns zu 8. hier ein und ich genieße jede Minute dieser ganz neuen wunderbaren Zeit.
Ach ja, einiges an Fruchtwasser hat er dann noch gespuckt in den ersten 24 Stunden, aber im Vergleich hielt es sich noch in Grenzen.
Hier noch die Daten:
geboren am 15.06.2016
um 08:56 Uhr
4100 Gramm
55 cm
36 cm KU
Lg