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Mein "hyperaktives" Kind

Mein Sohn wurde immer als hyperaktiv bezeichnet. Im Kindergarten, in der Grundschule ...als Therapiegrund ... einfach immer. Wir hatten solch große Probleme außerhalb von Zuhause, dass ihn am Ende keine Schule mehr nahm, und er in eine Institution (therapeutisches Internat mit Schule)musste, weil er ja der Schulpflicht nachkommen musste. (ein großes Drama, für uns alle.. würde jetzt zu weit führen).
Er war dort 1,5 Jahre und alles wurde nur noch schlimmer. Zum Schluß hatte er nur noch Einzelunterricht ( normale Beschulung war nicht mehr möglich, laut Angaben der Lehrer) und dann hatte er schli8eßlich gar keinen Unterricht mehr,weil es hieß er wäre nicht beschulbar.
Ich muss noch dazu sagen, dass wir mit ihm zuhause eigentlich nie gr0ße Probleme hatten, sondern sich diese vorwiegend außerhalb von zuhause zeigten. Er war sozial nicht integriert, konnte sich nirgends anhaltend einfügen, hatte enrome Probleme sich auf Dinge zu konzentrieren, die ihn nicht ohnehin zu 100% interessierten und bekam ständig Streit mit anderen Kindern.
Auf jeden Fall habe ich ihn dann wieder nachause geholt, wenn er in diesem Internat eh keinen Unterricht mehr hatte, machte es ja keinen Sinn, dass er woanders lebt. Dieses "von-zuhause-weg-wohnen" scheint für meinen Sohn einen derart großen Schock ausgemacht zu haben, dass er sich seitdem sehr bemüht nie mehr Anlass zu geben wieder von zuhause wegzumüssen (ohne,dass ich ihm damit drohen würde, denn er soll sich "sicher" fühlen). Er besucht nun seit über 1 Jahr eine örtliche Schule für Erziehungshilfe, und was soll ich sagen ... er hat dort derart große Fortschritte gemacht , dass alle, die ihn bislang kannten unglaublich erstaunt ist, wie es sein kann, dass das nun plötzlich, zumindest im vertretbaren Rahmen, funktioniert !
Mein Sohn hat sicherlich ein Aufmerksamkeits-defizit, das ist wirklich Fakt, aber diese ganze Hyperaktivitäts-Diagnostik kann nicht gestimmt haben, denn sonst wäre dieser Aspekt nicht einfach so komplett weg, bzw. ist es zuhause ja nie wirklich auffallend zutage getreten. Ich denke einfach, dass es Kinder gibt, die SEHR sensibel, eben mit Hyperaktivität auf Spannungen (quasi wie eine Antennenverstärker)im Umfeld reagieren, und wenn sich diese Spannungen auflösen, können sich diese Kinder auch wieder ruhiger empfinden.
Hätte ich übrigens den Rat der Psychologen befolgt, hätte mein Kind seit Jahren Ritalin genommen, wobei eine wirkliche Hyperaktivität ja nie bestand ( mein Sohn ist heute 12J.).
Natürlich will ich damit nicht abstreiten, dass es tatsächlich hyperaktive Kinder gibt, aber dieser ADS-Stempel ist schnell auferlegt, und eine Ritalin-Karriere beginnt, oft ohne die eigentliche Problematik dieser hypersensiblen Kinder zu erkennen. Auch sollte man immer bei sich selbst anfangen zu suchen, ... ob es da nicht Spannungen gibt, auf das Kind mit Unruhe reagiert, weil es damit nicht umgehen kann.
Mein Sohn interessiert sich heute für sein Aquarium und seine anderen Kleintiere, wirkt endlich "wach" und im HIER verankert, ... er scheint endlich "angekommen" zu sein, und ich bin darüber sehr, sehr dankbar.
Allen Eltern mit "solchen" Kindern wünsche ich alles erdenklich Gute und viel Geduld und ausreichend Durchhaltevermögen und Selbstreflektion !
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