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Zeckenbiss beim Kind: Wann in die Praxis?

Zecken werden bei einer Temperatur von acht Grad Celsius draußen aktiv. Sie halten sich überall dort auf, wo es Pflanzen gibt und lassen sich von Menschen und Tieren "mitstreifen". Was tun, wenn das eigene Kind einen Zeckenbiss hat und wann gehen Eltern besser zum*zur Arzt*Ärztin?

Mutter sprüht Sohn Zeckenschutz auf
© GettyImages/Imgorthand

Bevor sie zustechen, krabbeln sie bis zu einer Stunde auf der Haut herum. Der beste Schutz vor Zecken und damit vor einem Zeckenbiss ist also das Absuchen, nachdem man vom Freien wieder nach Hause kommt.

Ein Zeckenbiss (eigentlich: Zeckenstich) erfolgt meist unbemerkt. Zwar bewirten und übertragen nicht alle Zecken Viren oder Bakterien, die Zahl der infizierten Zecken steigt aber. Wichtig ist deshalb die korrekte Entfernung der Zecke.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Welche Folgen ein Zeckenbiss haben kann

Zeckenbisse an sich sind zwar unangenehm, aber harmlos. Erst, wenn eine Zecke Viren oder Bakterien in die Wunde überträgt, hat das Folgen. Zecken beherbergen und übertragen verschiedene Erreger, die Krankheiten beim Menschen verursachen können. Die beiden bekanntesten sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose oder Lyme-Borreliose. Während gegen FSME ein Impfschutz möglich ist, kann Borreliose lediglich mit Antibiotika behandelt werden.

Zeckengebiete in Deutschland: FSME-Risikogebiete

Vor allem südliche Bundesländer gelten als Risikogebiete für FSME und Borreliose. Für die Übertragung von FSME gelten aktuell (März 2022) folgende Regionen als Risikogebiete:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • südöstliches Thüringen
  • Südhessen
  • vereinzelte Risikogebiete: Brandenburg, Mittelhessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Sachsen

Eine aktuelle Karte aller betroffenen Landkreise kannst du auf der Website des Robert Koch-Instituts (RKI) herunterladen. In den betroffenen Landkreisen rät das RKI zu einer Schutzimpfung gegen FSME.

Wo Zeckenbisse möglich sind

Zecken halten sich bevorzugt in hohen Gräsern, Sträuchern und Farnen oder auch im Unterholz und Laub auf und lassen sich von Vorbeigehenden vom Wirt abstreifen. Sie krabbeln vor dem Stich noch etwas auf dem Körper herum, um eine geeignete Stelle zu finden.

Je eher eine Zecke entfernt wird, desto besser, da sie Krankheitserreger erst nach einiger Zeit überträgt. Zum Beispiel sitzt der Borreliose-Erreger im Darm der Zecke, wodurch erst ab etwa zwölf bis 24 Stunden nach dem Zeckenbiss mit einer Übertragung gerechnet werden muss.

Es empfiehlt sich daher, nach jedem Aufenthalt im Freien den gesamten Körper nach Zecken abzusuchen. Da sich Zecken besonders gern in warmen Hautfalten festbeißen, sollte diesen besondere Aufmerksamkeit zuteil werden, vor allem den Achselhöhlen oder dem Bauchnabel, aber auch der Schritt. Auch in den Kniekehlen und den Innenseiten der Oberarme beißen sich Zecken gern fest. Hier ist die Haut gut durchblutet und dünner als an anderen Stellen. Bei Kindern stechen die Zecken auch gerne im Bereich des Kopfes und Nackens.

Ein genaues, am besten gegenseitiges, Absuchen ist effektiver, als nach der Heimkehr einfach nur zu duschen. Zwar krabbeln Zecken noch einige Zeit auf dem Körper herum, bevor sie beißen, sie lassen sich aber trotzdem nicht so einfach abwaschen.

Der Zeckenbiss selbst verursacht keine Symptome wie Schmerzen, da die Zecke beim Biss ein betäubendes Sekret in die Wunde abgibt.

Zecken entfernen

Wichtig ist das möglichst rasche und richtige Entfernen der Zecke. Beträufeln mit Öl oder Abtöten der Zecke mit Klebstoff oder Nagellack – noch immer halten sich viele Mythen über das richtige Entfernen von Zecken. Richtig ist: Die genannten Methoden sind sogar gefährlich, da die Zecke sozusagen im Todeskampf noch einmal besonders viele Erreger ins Blut abgibt. Mechanisch lässt sich die Zecke am besten mit einer Pinzette entfernen:

  • Fasse die Zecke mit der Pinzette möglichst nah an der Hautoberfläche.
  • Achte darauf, dass du die Zecke am Kopf fasst und nicht am Körper.
  • Versuche, die Zecke ein wenig zu lockern, indem du sie ganz sanft hin- und her drehst.
  • Ziehe die Zecke nun gerade heraus. Möglichst sollte sie dabei nicht zu sehr gequetscht werden.
  • Im Anschluss desinfizierst du die Einstichstelle.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du die Zecke vollständig entfernen konntest, suche sicherheitshalber noch einmal den*die Kinderarzt*ärztin auf. Das gilt auch für den Fall, dass sich die Einstichstelle entzündet.

Wenn gerade keine Pinzette zur Hand ist, kann man eine Zecke auch per Hand entfernen. Dies erfordert besonderes Fingerspitzengefühl, da ein versehentliches Zerquetschen der Zecke verhindert werden sollte. Mittlerweile gibt es auch spezielle Instrumente zum Entfernen von Zecken, etwa Zeckenzangen oder -pinzetten. Sie sind so geformt, dass ein Quetschen der Zecke verhindert wird.

Wann sollte man nach Zeckenbiss in die Praxis?

Nach dem Entfernen der Zecke solltest du die Bissstelle in den kommenden Tagen und Wochen beobachten. Manchmal infiziert sich die Wunde leicht. Sie sollte dann noch einmal gut desinfiziert werden. Wenn ein Zeckenbiss juckt, muss das nicht unbedingt ein Zeichen für eine FSME- oder Borreliose-Infektion sein.

Versuche, trotz des Juckens die Bissstelle nicht zu kratzen oder gar aufzukratzen. Kurz nach dem Zeckenbiss und dem Entfernen der Zecke sind Jucken und eine leichte Rötung der betroffenen Stelle normal. Diese Beschwerden verschwinden nach einigen Tagen wieder. Halten sie länger als eine Woche an, empfiehlt es sich, zur Sicherheit mit dem Kind die kinderärztliche Praxis aufsuchen.

Bei diesen Symptomen nach einem Zeckenbiss solltest du auf jeden Fall dorthin gehen, da sie Hinweise auf eine Borreliose- oder FSME-Infektion sein können:

  • Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • sich ausbreitende Röte um die Bissstelle herum

Insbesondere die charakteristische Rötung nach einem Zeckenbiss ist ein Hinweis auf Borreliose.

Zeckenbiss und Borreliose: Wie erkennt man eine Infektion?

Die Symptome der Borreliose sind sehr unterschiedlich und auch vom Stadium der Erkrankung abhängig. Bei fast allen Betroffenen zeigt sich im Frühstadium die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans). Sie tritt einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenbiss auf und ist eine ringförmige Hautrötung um die Bissstelle herum. Die Hautrötung breitet sich allmählich nach außen aus und wird dabei von innen her blasser. Sie “wandert” praktisch von innen nach außen hin zum etwas röteren Außenring und verblasst nach und nach ganz.

Wer eine solche Hautrötung bei seinem Kind bemerkt, sollte umgehend mit ihm in die kinderärztliche Sprechstunde gehen. In diesem Stadium ist die Borreliose gut mit Antibiotika behandelbar. Weitere Symptome im Frühstadium sind Abgeschlagenheit und Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen.

Schutz vor Zeckenbiss

Eine absolut sichere Vorbeugung gibt es nicht. Selbst lange Kleidung bietet keinen hundertprozentigen Schutz vor einem Zeckenbiss. Trotzdem empfiehlt es sich, im Freien und vor allem im Wald oder auf Wiesen möglichst körperbedeckende, helle Kleidung zu tragen. Auf ihr lässt sich die Zecke auch besser auffinden. Sandalen in der Natur lieber meiden und stattdessen feste Schuhe tragen.

Einen zusätzlichen Schutz vor einem Zeckenbiss bieten Anti-Insektensprays (Repellentien) zum Aufsprühen auf die Haut. Trotzdem sollten Eltern nach einem Aufenthalt im Freien (auch im Garten) den Körper ihrer Kinder immer nach Zecken absuchen, um die Spinnentiere möglichst frühzeitig zu entfernen.

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