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Blutzuckersenkende Tabletten

Metformin: So hilft das Diabetes-Medikament bei Kinderwunsch

Der Wirkstoff Metformin senkt den Blutzuckerspiegel und hilft so bei Diabetes. Doch auch bei Kinderwunsch kommt er zum Einsatz. Vor allem Frauen mit PCO-Syndrom und Insulinresistenz können von Metformin profitieren. Vorsicht ist jedoch bei Nieren-, Herz- und Leberproblemen geboten. Alles Wichtige zur Wirkung, Dosierung und Nebenwirkungen von Metformin bei Kinderwunsch!

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Metformin normalisiert die Eierstöcke und Frauen mit PCO können so auch schwanger werden
© iStock.com/romankosolapov

Artikel-Inhalte im Überblick:

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Was ist Metformin?

Metformin ist ein sogenanntes Biguanid. Es senkt den Blutzucker, ohne die Produktion von Insulin anzuregen. Die Wirkung des Metformins beruht darauf, dass die Synthese (Bildung) von Glukose in der Leber gehemmt wird, sodass von dort aus weniger von dem Zucker ins Blut gelangt. Daneben macht Metformin die Körperzellen wieder empfänglicher für Insulin, reduziert also die sogenannte Insulinresistenz, die oft aus (starkem) Übergewicht resultiert.

Der Wirkstoff Metformin hat sich zudem in der Behandlung von Frauen mit PCO-Syndrom (PCOS) und Kinderwunsch bewährt. Er führt dazu, dass sich die zu hohen Spiegel männlicher Sexualhormone (Androgene) normalisieren und die Eierstöcke wieder richtig arbeiten können. Der Zyklus normalisiert sich, auch gehen übermäßiger Haarwuchs (Hirsutismus) und Akne oft zurück. Zudem unterstützt Metformin bei übergewichtigen Frauen das Abnehmen.

Neben der Regulation des Blutzuckerspiegels könnte Metformin darüber hinaus laut Studien das gesunde Altern unterstützen, indem das Medikament etwa Demenz vorbeugt sowie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten senkt.

Metformin: Wirkung bei Kinderwunsch

Medikamente mit Metformin sind Blutzuckersenker und gehören somit zu den Klassikern in der Behandlung von Übergewicht und Diabetes Typ 2, der sogenannten Zuckerkrankheit. Laut dem deutschen Ärzteblatt wurden die Tabletten darüber hinaus lange Zeit als Therapie der Wahl bei Kinderwunsch angesehen. Es habe sich aber gezeigt, dass die Behandlung mit Clomifen der Metformintherapie hinsichtlich Schwangerschaftsrate und Lebendgeburten überlegen sei. Häufig werden Metformin-Tabletten auch in Kombination mit einem Clomifen-Präparat gegeben.

Metformin sollte nur unter strenger, ärztlicher Zykluskontrolle eingenommen werden. Per Ultraschall muss die Eireifung bis zum stattgefundenen Eisprung kontrolliert werden. Bei Kinderwunsch muss Metformin nach dem festgestellten Eisprung abgesetzt werden. Das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft scheint durch Metformin alleine oder in Kombination mit Clomifen nicht erhöht zu sein - im Gegensatz zur alleinigen Clomifen-Therapie.

Gerade bei Frauen mit PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom, Zysten in den Eierstöcken) und Kinderwunsch hat sich als Alternative zudem der Wirkstoff Letrozol bewährt. PCOS ist einer der häufigsten Gründe für weibliche Unfruchtbarkeit und unerfüllten Kinderwunsch.

Erfolgschancen durch Metformin

Es ist möglich, dass die Einnahme von Metformin die Anzahl reifer Eizellen erhöht und somit auch bei künstlicher Befruchtung die Erfolgsrate erhöht. Bei einer Vorbehandlung mit Metformin zur Regulation des Insulinstoffwechsels gibt es Hinweise darauf, dass bessere Ausgangsbedingungen für eine nachfolgende Clomifen-Behandlung geschaffen werden und dies zu einer höheren Schwangerschaftrate führt. Bisher gibt es jedoch keine großen Studien, die diese Wirkung zweifelsfrei belegen.

Dosierung bei Kinderwunsch: Metformin 1.000 oder 500?

Es gibt unterschiedliche Schemata zur Dosierung der Tabletten. Die Dosierungen reichen von dreimal täglich 500 mg bis hin zu zweimal täglich 1.000 mg, eingenommen werden die Tabletten meist zu den Mahlzeiten. Über die individuelle Dosierung entscheidet der*die Arzt*Ärztin. Sie ist abhängig davon, wie die Dosierung des Metformins bei der jeweiligen Patientin wirkt. Das ist individuell verschieden und wird von der*dem behandelnden Gynäkologin*Gynäkologen bei der Ultraschallkontrolle beurteilt.

Nebenwirkungen von Metformin

Das Verhältnis von Wirkung zu Nebenwirkungen ist bei Metformin-Präparaten recht günstig, sie gelten als gut verträglich und schwere unerwünschte Wirkungen sind selten. Bekannte Nebenwirkungen von Metformin sind vor allem Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Appetitverlust. Es besteht außerdem das Risiko einer Laktatazidose (Übersäuerung des Blutes mit Milchsäure). Dieses kann jedoch eingedämmt werden, wenn der*die Patient*in die ärztlichen Empfehlungen hinsichtlich Einnahme, Ernährung und Bewegung genau befolgt.

Vorsicht: Während der Einnahme von Metformin sollte kein Alkohol getrunken werden!

Kontraindikationen: Wer darf kein Metformin einnehmen?

Metformin darf nicht bei schwerer Niereninsuffizienz (eingeschränkter Nierenfunktion) mit Werten der Kreatinin-Clearance von unter 45 ml/min (bzw. eGFR < 45 ml/min /1,73m2) genommen werden.

Weitere Kontraindikationen umfassen:

  • Leberprobleme wie Leberzirrhose (es kann durch Metformin zu Unterzuckerung kommen)
  • Ketoazidose (entgleister, schwerer Diabetes)
  • seht starker Flüssigkeitsverlust nach mehrfachem Erbrechen oder anhaltendem Durchfall
  • Herzschwäche, Herzinfarkt
  • übermäßiger Alkoholkonsum

Vorsicht ist außerdem geboten, wenn eine Röntgenuntersuchung oder eine Operation notwendig werden. Patientinnen sollten beim ärztlichen Vorgespräch unbedingt die Einnahme von Metformin erwähnen.

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