Hallo Leute,
ich bin erstaunt, dass ich (männlich 30 Jahre alt) mich in so einem Forum anmelde. Ich hab normalerweise mit dem Thema Kinderkriegen keine Berührungspunkte gehabt.
Es geht um das Thema Kinderkriegen im Zusammenhang mit schweren psychiatrischen Erkrankungen.
Ich hab seit ich 19 Jahre alt bin die Diagnose Paranoide Schizophrenie. Muss starke Medikamente dagegen nehmen. Die Erkrankung ist zu einem gewissen Teil genetisch bedingt, jedoch keine reine Erberkrankung. Das Risiko wird vererbt. Mein Vater hat das auch. Nun bin ich 30 geworden und in diesem Alter stellt man sich ja häufig die Frage der eigenen Familienplanung. Ich hab aufgrund meiner schweren Erkrankung weder eine Ausbildung geschafft ( ich hab "nur" ein Fachabitur), noch jemals eine tragfähige Beziehung zu irgendeinem Menschen aufbauen können. Die Krankheit ist mit viel Leid verbunden ( typische Symptome z.B bei mir selbst : Fremdsteuerung, Paranoia ( Gedanken, dass andere mich vergiften oder umbringen wollen (sogar die Familie) , gedankliche Stimmen im Kopf, Größenwahn, autogressives Verhalten und extreme psychische Labilität. Momentan bin ich nicht akut und einigermaßen stabil. Ich hab von 20 bis 27 Jahren ein so starkes Medikament bekommen (Leponex), dass ich in dieser Zeit nicht mehr "da" war. Nun wird mir bewusst, dass Kinder zu 100 Prozent keine Option sind. Ich kann kein Kind erziehen, denn ich bin selbst nie erwachsen geworden. Meine Nerven sind durch meine Erkrankung überstrapaziert. Ohne Schlaf kann ich nicht leben (kann keiner, aber Menschen mit Schizoprenie gehen schnell "den Bach" runter, wenn sie nicht schlafen können, dass Gehirn ist ständig im Chaoszustand) und meine Erkrankung wird extrem verschlimmert.
Ich würde mich gerne mit Leuten unterhalten, die ähnliche Probleme haben. Ich hab schon mal den Satz gelesen :"Liebe will man oft, Kinder nicht immer". Es steckt viel Leid dahinter. Schizophrenie an sich ist schon eine harte Bestimmung. Finde mal einen Partner, der sich auf so eine Beziehung einlassen möchte, der keine Kinder bekommen will. Und man selbst muss auch darauf verzichten. Aus der Vernunft heraus. Ich sehe immer und immer wieder Kinder aus Problemfamilien. Man sieht ihnen ihren Kummer an ( im Verhalten und in ihren Aussagen ). Mein Vater ist auch schizophren und ging als ich 2 Jahre alt war.
Ich weiß nicht, ob ich traurig sein soll oder oder nicht. Das Thema Kinderkriegen scheint wohl ein hoch emotional geladenes Thema zu ein und unerfüllter Kinderwunsch ein Tabuthema. Genau wie Schizophrenie.
"Das Leben kann auch ohne Kinder schön sein", hab ich oft gehört. Ich höre aus solchen Aussagen die Verbitterung heraus. Vorallem bei den Frauen. Klar, wer bewusst nicht möchte, alles ok. Aber wer möchte und es klappt nicht (aus welchen Gründen auch immer). Das kaufe ich den Paaren nicht ab. Die Verbitterung bleibt. Vorallem wenn man die anderen Kinder kriegen sieht.
Ich würde mich freuen um ein paar ehrliche und interessante Beiträge zu eben diesem speziellen Thema.
Danke und bis bald Leute