Wenn das Geschwisterkind trauert ...
meine letzte Fehlgeburt ist jetzt über 2 Jahre her - unser Sohn war damals noch keine 2 1/2 Jahre alt als das passiert ist. Er hatte sich so sehr auf sein Geschwisterchen gefreut und war so stolz. Wir mußten ihm so früh von der Schwangerschaft erzählen, da ich nicht wollte, dass er sich zurückgesetzt und ungeliebt fühlt, weil ich ihn plötzlich nicht mehr hochhebe und rumtrage ... mußte mich einfach schonen, da die Schwangerschaft mit meinem Sohn schon sehr von Komplikationen ab der Frühstschwangerschaft geprägt war und das Risiko bei der erneuten Schwangerschaft dadurch noch mehr gegeben war.
Mein Sohn war (leider) dabei als man uns im KH sagte, dass das Herz unseres Babys nicht mehr schlägt.
Auch in der Zeit danach kamen von ihm immer wieder mal Fragen und Bemerkungen über den Verlust seines Geschwisterchens.
Jetzt war es lange Zeit ruhig um dieses Thema ... wir haben auch nicht mehr mit unserem Sohn darüber gesprochen. Und plötzlich kommt er mitten im Spiel aus seinem Kinderzimmer herraus und sagt, dass er unser Baby "Luisa" nennt ... denn er möchte, dass es einen Namen hat . Keiner von uns hatte seit sehr langer Zeit über unser Baby gesprochen - und schon gar nicht in der Gegenwart unseres Sohnes ...
Dann hat er gefragt, ob unser Baby auch geboren wird und ich habe versucht ihm zu erklären, dass unser Baby nicht mehr geboren wird, weil es gestorben und schon sehr lange nicht mehr in meinem Bauch ist. Er wurde ganz traurig und fragte, warum so etwas passiert. Ich hab ihn in den Arm genommen, meinen Kloß im Hals runtergeschluckt und ihm erklärt, dass manche Babys einfach sterben bevor sie geboren werden und dass unser Baby vielleicht einfach krank war und deswegen gestorben ist. Ich hab ihm erzählt, dass unser Baby im Himmel ist und die Uroma dort auch auf unser Baby aufpasst, damit es nicht alleine ist.
Manchmal gibt es Tage, an denen unser Sohn (trotz dessen, dass es bereits so lange her ist und er noch so klein war) sein Geschwisterchen so sehr vermisst. Dann kommen auch die Fragen, wann er ein Geschwisterchen bekommt. Leider gibt es auf diese Frage keine Antwort und mich verblüfft und schmerzt es sehr, dass ihn der Verlust seines Geschwisterchens nach so langer Zeit doch immer wieder sehr intensiv beschäftigt. Ich hatte gedacht, dass er es schon lange überwunden hat - da hab ich mich wohl getäuscht. Aber warum sollte es nur mir so gehen, dass es immer wieder Tage gibt, an denen mich die Gedanken an unser Baby traurig machen. Er hat auch das Recht darüber traurig zu sein, wenn er es möchte, denn er wäre der große Bruder gewesen. Es ist nur komisch, dass andere Kinder in diesem Alter das einfach wieder vergessen - vor allem, wenn nicht mehr darüber geredet wird. Er vergisst es nicht ...
Trauern eure Geschwisterkinder auch so sehr ? Wie erklärt ihr es euren Kindern, wenn sie mit solchen Dingen auf euch zu kommen ?
Liebe Grüße
Katrin
Wenn das Geschwisterkind trauert ...
ich habe tränen in den augen, das hast du schön geschrieben.
ich hatte ja im feb. eine fg und mein großer wusste auch von der ss ich hatte ihm dann gesagt, dass es kein baby geben wird, es war wohl nicht gesund, deshalb darf es nicht bleiben und ist jetzt bei den sternen. dann war das thema für ihn erledigt. er hat dann nach ein paar tagen nochmal kurz nachgefragt wann denn das baby nun kommt. ich habe ihm nochmal erklärt, dass erstmal kein neues baby kommt. weiter hat er nicht nachgefragt. am 11 april ist die urnenbeisetzung, ich bin am überlegen ob wir ihn dorthin mitnehmen oder nicht, da wir hier auch noch keinen haben der auf ihn aufpassen könnte.
aber ich finde geschwister haben aufjedenfall ein recht zu trauern!!! egal wie alt sie sind und wie lange es schon her ist.
wünsche dass für euch auch bald ein traum mit einer komplikationslosen schwangerschaft in erfüllung gehen darf!!
lg steffi
Wenn das Geschwisterkind trauert ...
tut mir leid, dass auch du das mitmachen mußtest ... Fühl dich gedrückt.
Wir waren mit Marcel damals auf der Beerdigung der Uroma (sie ist genau 17 Wochen nach dem Tod unseres Babys gestorben).
In der Kirche haben wir dann auch noch 2 Kerzen angezündet - eine für die Uroma und eine für unser Baby. Sicher hat es auch danach noch einige Zeit gedauert zu begreifen, dass die Uroma nicht mehr da ist - er hat sie auch in der ersten Zeit, wenn wir den Uropa besucht haben immer gesucht.
Ich würde es vom (Wohl)befinden des Kindes abhängig machen, ob ich ihn zur Beisetzung mitnehme und davon, wieviel er vom Prozedere versteht und auch wirklich verarbeiten kann ... Wichtig war bei uns immer das Reden, wenn denn das Thema angeschnitten wurde ... oder auch das gemeinsame Weinen oder Trösten.
Ich wünsche euch für die Zukunft viel Kraft und starke Schultern, an denen ihr euch anlehnen könnt.
Liebe Grüße
Katrin
Wenn das Geschwisterkind trauert ...
ich hatte auch zwei fehlgeburten und im januar eine stille geburt. unser sohn, 4 j., wusste von der ersten schwangerschaft und auch von der letzten. beide male haben wir ihm erklärt, das das baby sehr krank war und nicht leben konnte, es ist zu den sternenkindern geflogen und "lebt" jetzt dort.
beim ersten mal (da war er knapp 3) , hat er ein kleines bischen geweint und meinte, das er sehr traurig ist, er wäre so gern großer bruder geworden. das hat uns sehr mitgenommen, aber für ihn war das thema (trauer) damit eigentlich auch abgeschlossen. im sommer ( ich war wieder schwanger , er wusste es aber nicht) , fragte ein bekannter, ob er sich denn nich ein geschwisterchen wünschen würde. er meinte : ja, eigentlich schon, aber das baby war ja sehr krank und ist leider gestorben und nun ein sternenkind. aber vielleicht kommt ja doch noch ein baby.
ähnlich war es jetzt auch wieder, er war traurig, hat manchmal noch gefragt, aber es war dann auch ok.
oftmal war das thema wieder da, wenn befreundete frauen babys bekamen. er erinnerte sich daran, merkte, das es schade ist und das er sich auch ein geschwisterschen wünscht. aber dann gehts wieder.
unsere jungs bekommen sehr viel mit!
aber vielleicht ist es auch einfach nur seine art , mit dem thema umzugehen. er ist sicher traurig!
gib ihm die antworten, die er braucht.. wenn er mehr fragt, antworte ihm mehr! erzähle ihm , das es einfach nicht immer so klappt mit dem baby bekommen, wie wir es uns vorstellen!
gibt ihm einfach immer wieder die zeit!
glg kerstin
Wenn das Geschwisterkind trauert ...
es tut mir leid, was du durchmachen mußtest ...
Marcel wird auch ständig gefragt, ob er sich nicht ein Geschwisterchen wünscht - das macht ihn dann auch sehr traurig … Manchmal kommt er dann zu mir und fragt mich "Mama, hast du jetzt endlich wieder ein Baby im Bauch ?". Er weiß, dass es für uns nicht leicht ist ein Baby zu bekommen und wenn solche Fragen kommen, schaut er mich immer ganz traurig an.
Das sind solche Momente, die unheimlich weh tun - er wünscht es sich so sehr ein großer Bruder zu sein … und er wäre darin bestimmt perfekt.
Ja, stimmt - Kinder bekommen viel mit; vor alle er bekommt viel mit und hat eine Antenne für solche Dinge. Er ist unheimlich empfindsam und spürt sofort, wenn etwas nicht stimmt.
Ich versuche schon ihm die Antworten zu geben, die er braucht - es ist nur oft sehr schmerzhaft; für beide.
Danke für deine Antwort ! Ich wünsche euch für die Zukunft alles Liebe !
Liebe Grüße
Katrin
Wenn das Geschwisterkind trauert ...
Unser Tobias war 3 Jahre alt als seine erste Schwester zu Welt kam. Er freute sich damals irrsinnig auf sie, liebte sie und war ganz in der Rolle des grossen Bruders. 14 Tage nach ihrer starb Sara an SIDS. Tobias hat damals in der Nacht einiges mitbekommen. Mein Schreien, mein Weinen, die Ankunft von polizei, rettung, Sellsorgern, Omas,...
Er hat nicht geweint, damals...
Er sagte nur dass er auf Sara wartet und sie sicher wieder kommt. Als er nach Wochen verstand dass Warten keinen Zweck hat weinte er das erste Mal. Einmal sagte er er habe sie am Himmel fliegen gesehen.
Das ganze ist über 3 Jahre her. tobias ist mittlerweile 6 Jahre alt und ich schätze mal einmal im Monat sagt er: Ich vermisse meine Schwester so sehr. Er weint etwa 4mal im Jahr um sie. Aber sie ist v.a. immer seine Schwester. Er erzählt seinem kleinen Bruder (der nach Sara zur Welt kam) von ihr. Erklärt auch den anderen: Zuerst bin ich aus Mamas Bauch gekommen, dann Sara, die ist leider gestorben, dann ist Niclas aus Mamas Bauch gekommen.
Er lebt mit dem Bewusstsein dass er eine Schwester hat die leider nicht bei uns ist, aber ich denke er wird immer trauern, nicht so intensiv wie ich aber seine Trauer wird anders je älter er wird.
Er ist auch traurig um unsere fehlgeborenen Kinder, freut sich wenn er mit zum Sternenkindergrab gehen kann, redet auch von Ihnen.
LG Michaela
Wenn das Geschwisterkind trauert ...
es tut mir leid, dass ihr eure kleine Sara gehen lassen mußtet ...
17 Wochen nach unserem Baby ist die Uroma von Marcel gestorben. Das hatte er nicht so ganz mitbekommen. Er hat sie ständig gesucht, wenn wir bei Uropa zu besuch waren. Bei unserem Baby war das anders ... da war er von anfang an traurig und ich mußte ihn sehr oft trösten ... Die Umstände waren anders und auch die Trauer war und ist anders.
Wir haben leider kein Sternenkindergrab bei uns. Auch in der Klinik gab es keinerlei Hilfe ... weder Seelsorger noch irgendwelche Infos darüber, was geschieht und ob man das Kind in einem Sammelgrab beisetzen kann ... Es war einfach Routine - für alle anderen, nur nicht für uns.
Wenn Marcel das nächste Mal traurig ist wegen seinem verlorenem Geschwisterchen (von den anderen weiß er gar nichts - denn das geschah ja vor ihm), dann werde ich mir etwas für ihn einfallen lassen, was ihn hilft damit umzugehen. Ein ganz besonderes Ritual oder eine Möglichkeit seine Trauer auszudrücken ...
Er soll sein Geschwisterchen nicht vergessen, aber er vielleich kann er sich dann irgendwann über die kurze Zeit mit seinem Geschwisterchen freuen - auch wenn es nur in meinem Bauch war und er gar keine wirkliche Möglichkeit hatte es kennenzulernen.
Liebe Grüße
Katrin
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