Hallo, Germaine

ich bin neu hier im Forum und habe Deinen Beitrag gelesen. Ich war zwar nicht verheiratet, aber mir ist im letzten Jahr ähnliches passiert: Knall auf Fall hat mein damaliger Freund mir am Telefon verkündet, er würde Schluss machen, nachdem er in einer Disco eine neue Frau kennengelernt hat. Die Vorgeschichte dazu ist lang und gehört nicht hierher. Die Konsequenz für mich ist aber die Gleiche wie für Dich: ich war damals 39 Jahre alt, mittlerweile bin ich 40 Jahre alt. Von einem neuen neuen Mann in meinem Leben nicht die Spur, die Zeit läuft weiter ab.

Ich wünsche mir seit 10 Jahren ein Kind und habe leider immer "das Pech" gehabt, dass, wenn ich mit meinen jeweiligen Freunden über das Thema gesprochen habe, jetzt wäre doch der richtige Zeitpunkt für ein Kind, nachdem wir uns immer Zeit gelassen haben, um sich die Beziehung erst einmal festigen zu lassen, ich sie danach immer "von hinten gesehen" habe. Für mich war so dramatisch, an der letzten Trennung, dass ich genau an dem Punkt war, in der Beziehung die richtige Zeit für eine Schwangerschaft gesehen zu haben und in dem Moment dann das! Damit hatte ich einfach überhaupt nicht gerechnet!

Da ich die Trennung nach gut einem Jahr immer noch nicht verkraftet habe und es mir immer noch sehr, sehr schlecht geht, ist es mir bisher auch unmöglich gewesen, mich überhaupt auch nur noch einmal auf eine neue Bekanntschaft einzulassen! Habe einfach panische Angst, wieder "im Regen stehen gelassen" zu werden. Wahrlich keine guten Voraussetzungen a) einen Mann zu finden und b)dann auch noch einen, der vielleicht auch einen Kinderwunsch hat. Dazu kommt dann mein Alter (40).

Ich muss für mich nun heraus bekommen, wie zentral mein Kinderwunsch ist: Kind um jeden Preis, dann auch alleinerziehend? Dann wäre die Konsequenz, wie auch schon eine Vorschreiberin schrieb, sich einen netten Flirt zu suchen und "es drauf anzulegen". Oder Kind nur im Zusammenhang einer ernsthaften Beziehung?

Um aber nicht noch mehr zu verkrampfen und mich zeitlich nicht noch zusätzlich unter Druck zu setzen, hat mir meine Frauenärztin geraten, zu einem Kinderwunschzentrum zu gehen und mich dort nach Möglichkeiten zu erkundigen, z.B. Eizellen einzufrieren, damit die biologische Uhr wenigstens nicht mehr ganz so laut tickt und auch noch die Partnersuche belastet; denn eigentlich sollte beim Thema Beziehung ja an allererster Stelle stehen, ob die Menschen zusammenpassen; denn was nützen einem Kind Eltern, die sich gleich wieder trennen, weil sie nicht zusammenpassen? Andererseits habe ich nun 2x erlebt, dass trotz "Beziehungsprüfung" sich herausstellen kann, dass es aufeinmal auseinander geht. Warum also warten und nicht gleich zum "Wesentlichen" kommen. Nun, wir beide haben für die Frage, sich Dinge entwickeln zu lassen, nicht mehr viel Zeit. Das finde ich - so wie Du - sehr, sehr belastend!

Ich werde diese Chance nutzen, fürchte aber trotzdem, dass ich das Thema "eigenes Kind" langsam begraben werde müssen. Gut geht es mir damit nicht, aber ändern kann ich auch nicht viel daran. Man kann ja nichts erzwingen!

Ich denke auch langsam in ganz andere Richtungen, nämlich z.B. wie ich meine "mütterliche Ader" anders ausleben kann: z.B. ehrenamtliche Mitarbeit in einem Kinderheim oder so. Es gibt so viele Kinder, die vernachlässigt sind, die das Pech hatten oder haben, überforderte Eltern zu haben oder andere Schicksale führten dazu, dass sie nicht die Liebe und den Entwicklungsraum bekommen, den sie bräuchten. Vielleicht gibt es in diese Richtung etwas, das ich tun kann! Sicher nicht das Gleiche, wie ein eigenes Kind zu haben, aber vielleicht ein sinnvoller Weg, meine Situation doch noch zum Positiven - für mich und für andere Menschen - zu wenden:-)

Liebe Grüße, Ute