Pucken: Schadet Pucken dem Baby?
Pucken ist eine Wickeltechnik, die das Baby beruhigen soll. Doch Experten warnen: Falsches Pucken kann dem Kind schaden. Welche Regeln Sie beim Pucken beachten müssen, wie es funktioniert und welche Vor- und Nachteile es hat.
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Was ist Pucken?
Als Pucken wird eine bestimmte Wickeltechnik bezeichnet, bei der das Baby eng in ein Tuch oder eine Decke eingewickelt wird. Arme und Beine befinden sich dabei unter dem Tuch, der Kopf schaut heraus. In vielen Kulturkreisen hat das Pucken seit Jahren eine uralte Tradition.
Auch hierzulande pucken viele Eltern ihre Babys. Der Grund ist die Annahme, das Pucken würde durch die Begrenzung das Gefühl der Geborgenheit im Mutterleib nachahmen. Vor allem Kinder, die viel weinen, oder sogenannte Schreibabys sollen mit dieser Technik beruhigt und zum Schlafen gebracht werden.
Vorteile vom Pucken: Wann das Einwickeln sinnvoll ist
Pucken kann bei Babys sinnvoll sein, die vermehrt unter reflexartigen, überschießenden Bewegungen der Arme, dem Moro-Reflex, leiden. Dieser Reflex, der durch plötzliche, laute Geräusche oder Erschütterungen ausgelöst wird und von Baby zu Baby unterschiedlich stark ausfällt, hindert das Baby oftmals am Einschlafen. Aufgrund der Reflexbewegung der Arme erschreckt es sich und kommt nicht zur Ruhe.
Durch das Pucken kann ein stark ausgeprägter Moro-Reflex gebremst werden. Der natürliche Reflex endet normalerweise zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat.
Vorteile von gezieltem und wohldosiertem Pucken im Überblick:
Pucken kann zur Beruhigung dienen.
Es stellt eine mögliche Einschlafhilfe dar.
Pucken kann Blähungen aufgrund der Wärme reduzieren.
Nachteile von falschem Pucken: Diese Risiken können entstehen
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt ausdrücklich davor, Babys mit einem Tuch zu pucken, weil es zu gefährlich sei. Gerade im Sommer, wenn das Baby höheren Temperaturen ausgesetzt ist, steigt die Gefahr der Überhitzung oder Austrocknung des kleinen Körpers. Denn durch das Pucken kann kaum noch Körperwärme abgegeben werden – sie staut sich an.
Durch zu enges Pucken besteht zudem die Gefahr, dass Nerven abgeklemmt werden. Ein gepucktes Baby sollte nur in Rückenlage liegen, da sonst möglicherweise die Atmung eingeschränkt ist. Pucken erhöht bei Babys außerdem das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Dies hängt vermutlich mit der eingeschränkten Atmungsfähigkeit beim sehr engen Pucken zusammen.
Pucken kann auch die Gefahr einer Hüftdysplasie erhöhen, da die Beinchen in Streckung fixiert werden und so die typische Anhock-Stellung nicht mehr einnehmen können. Noch sind zwar weitere Untersuchungen erforderlich, aber die bisherigen wissenschaftlichen Forschungen geben Hinweise darauf, dass Fehlstellungen der Hüfte tatsächlich durch Pucken entstehen. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) befürchtet, dass sich durch die Kräfte, die in der Streckhaltung wirken, das Wachstum der Hüfte verändert und verlangsamt. Die Folge: Die Hüfte reift nicht normal aus und es kommt zu Fehlstellungen, bei der Gelenkkopf und -pfanne nicht aufeinanderpassen.
Außerdem weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte darauf hin, dass sich Kinder auch im Mutterleib begrenzt bewegen und zum Beispiel treten können. Pucken vermittelt dem Kind demnach nicht das Gefühl, das es aus dem Mutterleib kennt. Bei zu straffem Pucken lassen sich weder Arme noch Beine bewegen. Die beruhigende Wirkung des Puckens bestünde den Experten zufolge darin, dass das Kind frustriert aufgibt, weil es sich nicht bewegen könne und deshalb passiv wird.
Nachteile vom Pucken im Überblick:
Gefahr der Überhitzung – vor allem im Sommer.
Pucken ermöglicht kein breites Wickeln.
Es besteht das Risiko, dass Nerven abgeklemmt werden.
Pucken könnte Hüft-Fehlstellungen begünstigen.
Das Risiko für den plötzlichen Kindstod ist erhöht.
Anleitung zum Pucken: So funktioniert die Wickeltechnik
Wie genau das Pucken richtig funktioniert, kann die Hebamme zeigen – viele Geburtshelferinnen befürworten das Pucken. Statt straffem Pucken wird das Tuch locker um die Hüften gelegt, sodass die Babys ihre Beine trotzdem anwinkeln können. Es gibt zudem Techniken, bei denen die Arme nicht miteingewickelt werden.
Aufgrund der möglichen Risiken sollte Pucken nur unter Anleitung ausprobiert werden und nur nach Absprache mit Hebamme oder Kinderarzt erfolgen.
1. Legen Sie ein 1x1 Meter großes Moltontuch zu einem Dreieck zusammen.
2. Legen Sie das Baby in Rückelage auf das Tuch – der Kopf ragt knapp darüber hinaus.
3. Schlagen Sie eine Seite über Ihr Baby. Stecken Sie den Tuchzipfel unter den Rücken.
4. Schlagen Sie die andere Seite darüber.
5. Klappen Sie das untere Ende des Dreiecks (die Spitze) nach hinten um.
Wie lange Pucken?
Die Technik des Puckens eignet sich bei richtiger Anwendung und in Absprache mit Hebamme oder Kinderarzt auch für neugeborene Babys. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt, Kinder ab dem sechsten Monat nicht mehr zu pucken. In diesem Alter ist das Baby bereits in der Lage, sich selbst umzudrehen, sodass die Gefahr für den plötzlichen Kindstod während des Puckens steigt. Verschiedene Forschungsarbeiten eines internationalen Expertenteams sehen hier eine besonders große Gefahr: Bei gepuckten Babys, die auf dem Bauch schlafen, erhöht sich das Risiko für den plötzlichen Kindstod demnach um das 13-Fache.
Die wichtigsten Regeln fürs Pucken
Nur nach Anleitung und in Absprache pucken.
Pucken wenn dann nur zur Schlafenszeit.
Das Kind unter dem Pucktuch nicht zu warm anziehen, ein Kurzarm-Body ist ausreichend.
Atmungsaktive Baumwolltücher zum Pucken verweden.
Das Baby im Beinbereich nicht zu eng einwickeln.
Niemals über das gepuckte Baby zusätzlich eine Decke legen.
Regelmäßig eine Temperaturprobe machen: Mit zwei Fingern im Nacken des Babys nachfühlen, ob es schwitzt oder sich kühl anfühlt.
Das gepuckte Baby ausschließlich in Rückenlage schlafen lassen.
Nur Pucken, wenn das Kind es als angenehm empfindet. Niemals das Baby dazu zwingen, im Pucktuch zu verweilen.
Alternativen zum Pucken: Pucksack bessere Wahl
Alternativen zum Pucken mit Tuch oder Decke können sogenannte Pucksäcke sein, bei denen die Beine Bewegungsfreiheit haben und die Temperatur durch entsprechende Stoffe reguliert werden kann. Zusätzlicher Vorteil eines Pucksacks: Das Pucken gestaltet sich für Eltern damit sehr einfach. Im Unterschied zu einem normalen Babyschlafsack ist der Pucksack enger.
In einem Tragetuch erfährt ein Baby auch körperliche Begrenzung, ohne eine Zwangshaltung wie beim Pucken zu vermitteln. Außerdem kann der Tragende den Zustand des Kindes besser kontrollieren.
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