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Methode der künstlichen Befruchtung

Insemination: So funktionieren IUI und Co.

Die Insemination ist die am häufigsten angewandte Methode der künstlichen Befruchtung. Dabei wird das männliche Sperma instrumentell in den Genitaltrakt der Frau eingebracht. Eine Insemination kann zu Hause stattfinden (Heiminsemination) oder ärztlich begleitet werden.

Insemination
Die Insemination zu Hause oder durch eine*n Ärztin*Arzt kann den Wunsch nach einem Baby wahr werden lassen. Die Erfolgschancen hängen unter anderem vom Alter der Frau und der Spermienqualität des Mannes ab.
© iStock.com/kieferpix

Es handelt sich bei der Insemination um eine Methode der assistierten Reproduktion (künstliche Befruchtung), die – beispielsweise im Gegensatz zur In-vitro-Fertilisation – zwar im Körper der Frau stattfindet, aber vom Sex entkoppelt ist. Sie kommt bei Paaren mit Kinderwunsch zum Einsatz, wenn zum Beispiel die Spermienqualität gering ist.

Bei der Insemination oder Samenübertragung wird das männliche Sperma instrumentell direkt in den Genitaltrakt der Frau eingebracht. Die Behandlung wird zu Hause, in einer ärztlichen Praxis oder im Kinderwunschzentrum durchgeführt.

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Formen: IUI, ITI, ICI und Kappeninsemination

Wird zur Insemination das Sperma des eigenen Partners verwendet, handelt es sich um eine homologe Insemination. Findet das Sperma eines Spenders Verwendung, spricht man von einer heterologen (donogenen) Insemination oder auch einer Fremdbefruchtung. Während bei der homologen Insemination die sozialen Eltern auch die leiblichen Eltern sind, sind bei der heterologen Insemination die Mutter und der Samenspender die genetischen Eltern. Der Partner der Frau gilt in diesem Fall als sozialer Vater.

Samenübertragungen werden relativ häufig durchgeführt und gelten als gängigste Methode der künstlichen Befruchtung. Es werden verschiedene Formen der Insemination unterschieden – abhängig davon, an welchem Ort im Körper der Frau die Spermien deponiert werden.

  • Intrauterine Insemination (IUI): Die Spermien werden bei dieser Technik mit einem flexiblen Katheter direkt in die Gebärmutterhöhle eingespritzt. Die IUI wird meist mit einer Hormonbehandlung kombiniert.
  • Intratubare Insemination (ITI): Damit die Spermien einen kürzeren Weg zur Eizelle zurücklegen müssen, werden sie direkt in die Eileiter eingespritzt. Die ITI gilt als Alternative zur IUI, wenn nur eine geringe Anzahl Spermien vorhanden ist.
  • Kappeninsemination: Mit einer speziellen Kappe werden bei dieser Methode die Spermien direkt vor dem Muttermund platziert. Diese Methode wird nur noch selten angewendet.
  • Intrazervikale Insemination (ICI): Hierbei wird das Sperma direkt in den Gebärmutterhals eingespritzt (Zervix = Gebärmutterhals). Auch diese Methode wird nur noch selten angewendet.

Welche Methode der Insemination durchgeführt wird, entscheidet die behandelnde medizinische Fachkraft auf Basis der individuellen Gegebenheiten.

Vorbereitung und Zeitpunkt der Insemination

Eine Insemination erfolgt nach einem Behandlungsplan. Zu Beginn werden die Eierstöcke stimuliert und so ein Eisprung ausgelöst. Danach folgt die eigentliche Übertragung des Samens. Welche Schritte durchgeführt werden, hängt von den persönlichen Voraussetzungen ab.

Es ist zwar möglich, eine Insemination im natürlichen Zyklus einer Frau durchzuführen, doch hat sich dies in vielen Fällen als nicht erfolgreich erwiesen. Daher wird empfohlen, eine Insemination stets mit einer Stimulationsbehandlung zu kombinieren.

Zu diesem Zweck wird die Reifung der Follikel mit Clomifen oder FSH (Follikelstimulierendes Hormon) stimuliert. Sobald ein Follikel einen Durchmesser von etwa 17 bis 20 Millimeter erreicht hat, kann der natürliche Eisprung abgewartet oder aber durch Gabe des Hormons hCG (Humanes Choriongonadotropin) künstlich ausgelöst werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Insemination?

Damit nur die besten Samenzellen in die Gebärmutter gelangen, wird das Sperma vor der Insemination aufbereitet und die weniger beweglichen von den gut beweglichen Spermien getrennt. Zusätzlich durchlaufen die Spermien oft einen künstlichen Reifungsprozess. Das aufbereitete Sperma muss relativ bald nach der Gabe des hCG-Hormons bereitgehalten werden, da der Eisprung bereits etwa 35 Stunden später einsetzt.

Wenn zur Insemination das Sperma eines Spenders verwendet werden soll, steht vor der Behandlung natürlich die Wahl des geeigneten Spendersamens aus einer Samenbank. Dort wird das Sperma in flüssigem Stickstoff bis zu seiner Verwendung gelagert und tiefgefroren (Kryokonservierung).

Ablauf einer Insemination

Die Insemination ist eine schmerzfreie Behandlung und vergleichbar mit einer gynäkologischen Untersuchung. Sie wird auf einem Untersuchungsstuhl durchgeführt. Der*die Partner*in kann bei der Insemination anwesend sein.

Zum Zeitpunkt des Eisprungs werden die aufbereiteten Spermien in einen Katheter aufgezogen. Der weiche, biegsame Plastikschlauch wird anschließend in die Scheide der Frau eingeführt und an den Ort weiter geschoben, an dem die Spermien verbleiben sollen. Dort werden die Samenzellen langsam eingespritzt. Danach wird der Katheter wieder entfernt. Da sich die Spermien gut verteilen sollen, verbleibt die Frau noch einige Zeit liegend auf dem Untersuchungsstuhl.

Bei der Kappeninsemination wird der Samen mittels einer Kappe direkt vor den Muttermund gebracht. Die Kappe verhindert, dass die Flüssigkeit abfließt. Nach etwa ein bis zwei Stunden kann die Frau die Kappe selbstständig wieder entfernen.

Da die Insemination in der Zyklusmitte durchgeführt wird, kann ein Schwangerschaftstest 14 Tage später Aufschluss über den Erfolg der Behandlung geben. Alternativ kann die Regelblutung abgewartet werden.

Erfolgschancen der Insemination

Eine Insemination führt im Regelfall nicht sofort zu einer Schwangerschaft. Oft sind hierfür mehrere Versuche notwendig. Nach einem Jahr werden etwa 80 Prozent der Frauen durch eine Insemination schwanger – bis zu 60 Prozent davon bereits innerhalb der ersten drei Behandlungszyklen.

Die Erfolgsquote pro IUI-Zyklus beispielsweise beträgt etwa zehn bis 15 Prozent. Stellt sich auch nach mehreren Behandlungen kein Erfolg ein, muss man davon ausgehen, dass diese Methode für das Paar keine Aussicht auf Erfolg bietet.

Anwendungsgebiete der Insemination

Eine Insemination kann unter bestimmten Voraussetzungen versucht werden:

  • wenn zu wenig Spermien produziert werden, sie nicht beweglich genug sind oder viele missgebildete Spermien vorhanden sind.
  • wenn der Mann keinen Geschlechtsverkehr durchführen kann oder ein Paar beziehungsweise Co-Eltern dies nicht möchten.
  • wenn eine Störung im Bereich der Gebärmutter vorliegt.
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Kosten und rechtliche Aspekte einer Insemination

Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung sind in Deutschland Bestandteil der Leistungen der Krankenversicherungen. Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchung, bei der der Grund für die Kinderlosigkeit festgestellt wird.

Für jeden IUI-Zyklus fallen beispielsweise in einem Kinderwunschzentrum Kosten von 400 bis 800 Euro an. Bei einer Insemination mit hormoneller Stimulation übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Hälfte der Kosten für bis zu drei ärztliche Behandlungen und die Medikamente. Bei einer Insemination ohne hormonelle Stimulation werden die Hälfte von bis zu acht Behandlungen und die Medikamente getragen.

Die Kostenübernahme ist generell an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Beispielsweise muss das Paar verheiratet sein, beide Partner dürfen nicht jünger als 25, der Mann nicht älter als 50 und die Frau nicht älter als 40 Jahre alt sein.

Daneben muss für die Frau ein gültiger Schutz gegen Röteln vorliegen und beide Partner müssen HIV-negativ sein. Wird der Samen eines Spenders bei dieser Behandlung eingesetzt, so muss das Paar die Kosten hierfür in der Regel selbst tragen. Genaue Einzelheiten sollten mit der jeweiligen Krankenkasse abgeklärt werden.

Auch unverheirateten Paaren ist es generell möglich, Techniken der assistierten Reproduktion durchführen zu lassen. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten bei Unverheirateten in der Regel nicht, es gibt jedoch Ausnahmen.

Kinder, die durch die donogene Insemination gezeugt wurden, haben nach Vollendung des 18. Lebensjahres das Recht darauf zu erfahren, von wem sie abstammen. Daher kann in Deutschland die Anonymität eines Samenspenders nicht gewahrt werden.

Komplikationen und Risiken der Insemination

Wenn durch die Stimulationsbehandlung mehr als drei Eizellen heranreifen, ist das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft erhöht. Daher sollte in diesem Fall keine Insemination durchgeführt werden.

Bei der Verwendung von Spendersamen kann es zur Übertragung von Infektionen kommen. Außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Spender Erbkrankheiten auf das Kind überträgt.

Neben den körperlichen Belastungen, die eine Hormonbehandlung mit sich bringt, kann die Therapie auch eine starke psychische Belastung des Paares zur Folge haben. Das gilt vor allem dann, wenn die Behandlung über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt wird und ein großer Teil des Lebens nach Untersuchungs- oder Kontrollterminen beim Arzt ausgerichtet werden muss.

Auch kann die Verwendung von Spendersamen bei einer Insemination zu Konflikten in der Partnerschaft führen. Deshalb wird die heterologe Insemination stets nur bei sehr stabilen Partnerschaften empfohlen.

Heiminsemination: Schwanger werden mit der Bechermethode

Eine weitere, von Praxisbesuchen unabhängige Form der Insemination ist die sogenannte Bechermethode, auch Heiminsemination genannt. Dabei wird durch Masturbation gewonnenes Sperma des Partners oder eines Spenders aus einem Becher mit einer Spritze aufgezogen und mit ihrer Hilfe in den Genitaltrakt der Frau eingebracht.

Im Anschluss an die Insemination bleibt die Frau noch eine Weile mit einer Erhöhung unter dem Po (beispielsweise einem Kissen) liegen, um die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Alternativen zur Insemination

Alternativen zu einer Insemination ergeben sich aus den körperlichen Voraussetzungen des Paares mit Kinderwunsch. Falls der Misserfolg einer Inseminationsbehandlung beispielsweise im Verschluss eines Eileiters begründet liegt, kann eine In-vitro-Fertilisation oder Intraycytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ausprobiert werden.

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