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Bindehautentzündung: Kinder häufig betroffen

Rote, juckende und verklebte Augen: Eine Bindehautentzündung kommt bei Kindern häufig vor. Woran man die Konjunktivitis erkennt, welche verschiedenen Ursachen sie hat und wie man sie behandelt.

Bindehautentzündung: Kinder häufig betroffen
© iStock.com/BravissimoS

Die Bindehaut (Konjunktiva) ist eine dünne Schleimhaut an der Innenseite der Augenlider und dem sichtbaren Teil des Augapfels. Sie enthält viele feine Gefäße und ist dadurch gut durchblutet. Im Auge verbindet sie Augenlid und Augapfel miteinander.

Da die Bindehaut sehr empfindlich ist, können Reizungen schnell zu Entzündungen führen. Besonders Kinder sind gefährdet: Sie fassen sich häufig ins Gesicht und in die Augen, können Handhygiene noch nicht gut einhalten.

Eine Bindehautentzündung wird medizinisch als Konjunktivitis bezeichnet.

In diesem Artikel lesen Sie:

Symptome: Bindehautentzündung erkennen

Eine akute Bindehautentzündung lässt sich bei Kindern vor allem an geröteten Augen erkennen: Durch die Reizung treten die vielen feinen Gefäße der Bindehaut stärker hervor. Es können sowohl nur eines als auch beide Augen betroffen sein. Das Auge sondert Sekret ab, ist eitrig und/oder verklebt und das Augenlid geschwollen. Oft setzt sich bei Kindern am Ansatz des Wimpernkranzes weiß-gelbliches getrocknetes oder frisches Sekret ab.

Betroffene Kinder sind lichtscheu und schnell geblendet. Manchmal tritt auch ein Lidkrampf (Blepharospasmus) auf: Das Kind verschließt die Augen dabei krampfhaft und unkontrolliert. Fremdkörpergefühl und Juckreiz können ebenfalls auftreten.

Die chronische Bindehautentzündung zeigt sich ebenfalls anhand roter Augen, allerdings bildet sich nur wenig oder gar kein Sekret und keine Schwellung. Als chronisch gilt die Erkrankung, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen lang anhalten.

Ursachen der Bindehautentzündung sind bei Kindern vielfältig

Am häufigsten sind Bakterien oder Viren für eine Konjunktivitis verantwortlich.

  • Bakterien (vor allem Chlamydien und Gonokokken, aber auch Staphylokokken, Streptokokken)
  • Viren (vor allem Adenoviren, HSV 1 und 2, Varizella-Zoster-Virus)

Eine Bindehautentzündung tritt auch als Begleiterkrankung verschiedener viraler Infektionen auf, vor allem bei:

Zu den nicht-infektiösen Ursachen gehören:

  • Allergien (Allergische Rhinokonjunktivitis, zum Beispiel bei Heuschnupfen, dann sind immer beide Augen gerötet und brennen/jucken)
  • trockene Augen aufgrund verminderter Tränenproduktion
  • veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms
  • Irritation durch Fremdkörper
  • Reizung wie direktes UV-Licht, (Zigaretten-)Rauch oder Zugluft
  • Verletzung des Auges wie Verätzungen, Verbrennungen oder Strahlen
  • Kontaktlinsen: Unverträglichkeit oder Verschmutzung

In unseren Breitengraden sehr selten geworden sind Parasiten (Trichinellose) und Pilze als Ursache einer Bindehautentzündung.

Bindehautentzündung beim Baby: Neugeborenenkonjunktivitis

Entwickelt ein Baby innerhalb des ersten Lebensmonats eine Konjunktivitis, sind meist Chlamydien und seltener Gonokokken die Ursache. Beide Erreger werden bei der vaginalen Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen und zeigen sich etwa zwei bis fünf Tage (Gonokokken) oder fünf bis 14 Tage (Chlamydien) nach der Geburt. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Die Mutter und eventuell deren Partner sollte immer mitbehandelt werden.

Da gerade Gonokokken bei Neugeborenen zu schweren Symptomen führen können, ist die Untersuchung auf eine Konjunktivitis auch Bestandteil der Neugeborenen-Untersuchungen.

Auch Herpes-simplex-Viren oder andere Bakterien, lokale Irritationen durch die Gabe von Silbernitrat oder Antibiotika können eine Bindehautentzündung beim Neugeborenen verursachen. Unabhängig von der Ursache sollten Neugeborene mit den typischen Beschwerden baldmöglichst ärztlich untersucht und behandelt werden, um Schäden an der noch äußerst empfindlichen Hornhaut zu vermeiden.

Behandlung der Bindehautentzündung

Da gerade bei Kindern die Augen sehr empfindlich sind, empfiehlt es sich, bei Verdacht auf Bindehautentzündung sobald wie möglich den Kinderarzt aufzusuchen.

Die bakterielle Bindehautentzündung wird mit Antibiotika behandelt. In der Regel kommen antibiotische Augentropfen zum Einsatz. Sind Chlamydien oder Gonokokken die Ursache der Konjunktivitis, erfolgt die Behandlung mit Antibiotika zum Einnehmen über mehrere Tage.

Gegen Viren als Auslöser erhalten Kinder in der Regel eine lokale Behandlung mit Augensalbe. Bei Herpes-simplex-Konjunktivitis wird eine Salbe mit dem Wirkstoff Aciclovir verordnet.

Sind Reizungen für die entzündete Bindehaut verantwortlich, können befeuchtende und pflegende Augentropfen die Beschwerden lindern. Entscheidend ist dabei, die Ursache der Reizung zu finden und zu beseitigen. Wichtig: Verwenden Sie keine kortisonhaltigen Augentropfen, wenn sie die Ursache der Erkrankung noch nicht kennen, da Kortison bei bestimmten viralen Erkrankungen die Beschwerden verschlimmern kann. 

Bindehautentzündung ist ansteckend

Die infektiöse Bindehautentzündung ist hoch ansteckend. Es empfiehlt sich deshalb, Kindern bestimmte Verhaltensregeln beizubringen, sobald diese in der Lage sind, sie zu befolgen:

  • Augen reiben vermeiden: Sobald es im Auge juckt, reibt man reflexhaft. Dadurch kann sich die Konjunktivitis aber auch auf das andere Auge und in der Umgebung ausbreiten.
  • Häufiges Händewaschen: Ausreichend langes Händewaschen (mindestens 20 Sekunden lang) mit Seife gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, um sich und andere vor Keimen und ansteckenden Erregern zu schützen. Wenn Sie die Augen Ihres Kindes säubern, Tropfen oder Salbe auftragen, sollten Sie das stets mit vorher und nachher gründlich gereinigten Händen tun.
  • Eigenes Handtuch verwenden: Um das Risiko einer Schmierinfektion weiter zu verringern, empfiehlt sich das Verwenden eines eigenen Handtuchs, das nicht von den anderen Familienmitgliedern verwendet wird.

Hausmittel gegen Bindehautentzündung?

Ergänzend zur ärztlichen Behandlung können Hausmittel die Symptome einer Bindehautentzündung lindern.

Zwar kein klassisches Hausmittel, aber eine gute Wahl gerade bei gereizten und trockenen Augen sind pflegende und befeuchtende Augentropfen ("künstliche Tränen"). Sie enthalten in der Regel Natriumchlorid und eine pflegende Substanz und ähneln in ihrer Zusammensetzung der echten Tränenflüssigkeit.

In der Pflanzenheilkunde wird die Ringelblume (Calendula) mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften empfohlen. Brühen Sie dafür einen Tee mit zwei Teelöffeln getrockneten Ringelblumen (aus der Apotheke) mit 150 ml kochendem Wasser auf und lassen Sie den Tee zehn Minuten ziehen.

Den abgeseihten und abgekühlten Tee legen Sie als Kompresse für fünf bis zehn Minuten auf die geschlossenen Augen. Im Handel sind auch spezielle Ringelblumensalben für die Augen erhältlich. Wichtig: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Medikamente aus der Pflanzenheilkunden verwenden.

Auf eine Wunde pusten? Lieber nicht!

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