Hallo zusammen,
gleich vorweg: ich hab zwar auch in den letzten Beitrag von 2008 gepostet, sehe allerdings keine Hoffnung, dass den noch jemand finden wird und mach deshalb noch mal einen Neuen auf und hoffe, dass das OK ist :-[
Der Titel sagt eigentlich schon alles. Alle theoretischen Vorraussetzungen sind eigentlich erfüllt: super lieber Freund (seit bald 13 Jahren sind wir unzertrennlich), finanziell alles roger und sogar ein kleines schmuckes Häuschen, in dem noch locker 2 Kinder Platz hätten.
Bin nun 33 und auch ich habe immer gedacht, dass der Kinderwunsch schon irgendwann kommen wird. Gefühlt tut sich da aber nicht wirklich etwas - außer, dass mich das Thema nun schon eine Zeit lang beschäftigt, was es die Jahre zuvor nicht im geringsten getan hat. Klar ist wohl ein Faktor die tickende Uhr, also eigentlich mehr das Bewusstsein, dass wir nicht jünger werden. Mein Freund ist Anfang 40, also auch nicht mehr der jüngste und ich habe dank einer chronischen Krankheit, weshalb ich Medikamente nehmen muss, nicht die besten gesundheitlichen Vorraussetzungen, für eine reibungslose Schwangerschaft. Der Gedanke, dass ich ein behindertes Kind zur Welt bringen könnte, ist fürchterlich für mich. Weniger wegen all dem, was dabei auf uns zukommen würde, sondern viel mehr dem Kind gegenüber. Der Wurm kann nichts dafür, dass seine Eltern biologisch nicht mehr dem "Ideal" entsprochen haben und müsste dennoch damit leben.
Ich kann auch nicht leugnen, dass mein derzeitiges berufliches Glück auch nicht ganz unschuldig ist, am nicht vorhandenen Kinderwunsch. Ich hab endlich den Job - hab studiert, um dann 3 Jahre Generation Praktikum zu ertragen und dann endlich auch noch DEN Traumjob zu finden, den ich immer wollte. Er macht mir total Spaß und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, ihn gegen Windeln wechseln und Sandkasten zu tauschen, weil ich Angst habe, dass mir das nicht reicht, um glücklich zu sein. Und dem Kind ist dann auch nicht geholfen, wenn Mama unglücklich ist.
Ich habe vor Jahren mal ein bisschen Baby gesittet und mich dabei erwischt, wie ich nach dem Sitten daheim immer sofort zum Telefon gegriffen habe und irgendjemand angerufen habe, nur um ein "vernünftiges" Gespräch zu führen. Ich brauche einfach die geistige Herausforderung - ohne die geh ich kaputt. Die Sorge, meinen jetzigen Job nicht mehr haben zu können ist enorm. Ich seh es an der Kollegin. Die hatte vorher den gleichen Job wie ich, nur andere Abteilung. Nach der Babypause hat sie zwar noch einen Job, ist aber weit von dem entfernt, was sie vorher einmal gemacht hat. Es geht mir nicht um Karriere machen oder so - damit hab ich mich abgefunden, dass man als Frau ohne Vitamin B eh keine enormen Karrieresprünge hinlegen wird; es geht mir um den Inhalt der Tätigkeit. Und da mache ich mir keine allzu großen Hoffnungen, dass es danach genauso weitergehen wird, wie jetzt.
Oder kann man mein derzeitiges Verhalten etwa schon als Kinderwunsch bezeichnen? Wir albern seit kurzem sehr häufig herum (früher vielleicht einmal im Jahr, jetzt fast täglich), wie unsere Kinder mal heißen könnten und was gar nicht geht. Ich hab mich auch schon dabei erwischt, wie ich mir vorgestellt habe, wer von den Kindern (an sich fände ich 2 besser, kann aber nicht garantieren, dass ich nach dem ersten wirklich nochmal eins wollen würde), welches Zimmer bekommen würde. Finde auch den Gedanken ganz toll, wenn mein Schatz mich beim Sport mit unserem Sprössling besuchen würde und dabei zu sehen, wie der/die Kleine sich freut, Mama zu sehen usw.
Aber irgendwie hab ich einfach Angst davor, mich bewusst für Nachwuchs zu entscheiden und damit alles andere "aufzugeben". Mein Gehirn kann sich nicht entscheiden und mein Bauch ist leider sehr sprachlos bei dem Thema - egal in welche Richtung :(
Wenn jetzt "etwas schief gehen" würde und es einfach passieren würde, wäre der erste Schock zwar groß, aber ich denke, ich würde es akzeptieren und mich auch im Laufe der Schwangerschaft damit mehr als nur anfreunden können. Ich habe keine Angst davor, das Kind nicht lieben zu können, dafür bin ich viel zu sentimental und finde den Gedanken, das kleine Wesen abzulehnen, völlig befremdlich. Dennoch fehlt mir irgendwie der Mut, mich bewusst für ein Kind und für eine Veränderung meines jetzigen Lebens zu entscheiden.
Ein weiterer Punkt, der mich sehr beschäftigt, ist das Verhalten meines Freundes. Er sagt zwar, dass er Kinder möchte, dennoch will ich momentan einfach nicht glauben, dass er sich wirklich dessen bewusst ist, was das für ihn bedeuten würde. Er braucht bspw. eine best. Menge Schlaf pro Nacht, sonst hat er am nächsten Tag häufig immense Kopfschmerzen und legt entsprechend viel Wert darauf, früh im Bett zu sein oder eben am nächsten Tag etwas länger zu schlafen. Das war zwischen uns schon immer irgendwie DAS Thema, dass ich bei ihm noch nie die Bereitschaft gesehen habe, auch mal in Ausnahmesituationen auf seinen Schlaf zu verzichten bzw. halt mal mit etwas weniger Schlaf durch den Tag kommen zu müssen. Und nu? Ein Baby wird sicher nicht ihm zuliebe nachts nicht schreien. Ein kleines Kind wird sicher auch nicht ihm zuliebe am WE bis Mittags leise sein, bis Papa es aus dem Bett geschafft hat usw.. Ich hab einfach eine enorme Angst davor, dass er den Kindergedanken zwar jetzt ganz toll findet (Aussage: "das wird schon alles..."), aber am Ende nicht mit der Konsequenz leben will und mich damit allein lässt. Obwohl das eigentlich ganz und gar nicht zu ihm passen würde. Er war immer für mich da, egal was war, hat mich nie im Stich gelassen, er ist liebevoll, verantwortungsbewusst usw. also eigentlich all das, was man sich für einen zukünftigen Papa wünscht. Aber dennoch ist in mir das Unwohlsein, dass ihm noch nicht klar ist, was sich alles in SEINEM Leben mit einem Kind ändern wird.
Auch bin ich mir nicht so sicher, ob er sich dessen wirklich bewusst ist, dass es mit mir nicht die konservative Familie geben wird, in der er aufgewachsen ist. Papa in der Arbeit, Mama am Herd und Papa geht ganz selbstverständlich am WE seinen Hobbies nach, während Mama sich immer noch "nur" mit Haushalt und Kind beschäftigen darf. Das kann und will ich nicht. Ich will mein Leben nicht komplett ändern müssen, sondren schon so viel Egoist sein dürfen, dass auch mir noch etwas von meiner Freiheit zu steht und wenn es nur das Hobby ist.
Wie auch immer, vielleicht liest es die ein oder andere von Euch und kann mir ein bisserl Feedback geben.
liebe Grüße vom tuxlein