Hallo ihr lieben,
ich dachte ich berichte mal, wie es mir so ergangen ist. Ich habe ja seit gut einem Jahr Rheuma und bis zur Schwangerschaft ging es mir eigentlich auch sehr gut. Beim ersten FA Termin war auch alles ok, ich habe ein schlagendes Herzchen im Ultraschall gesehen und war der festen Überzeugung, ein gesundes Überraschungsbaby zu bekommen.
Leider habe ich kurz darauf einen sehr schlimmen Rheumaschub entwickelt und lag eine Woche später damit im Krankenhaus. Man stellte eine sehr seltene Unterform des "normalen" Rheumas fest. Selten, schwer zu behandeln aufgrund weniger Erfahrungswerte und das vor allem bei einer Schwangeren...
2 Wochen lag ich in der Klinik mit schlechten Blutwerten und bei Einlieferung in die Rettungsstelle war ich so ziemlich komplett bewegungsunfähig (ich konnte nichtmal alleine aufstehen). Ich kanns nicht schönreden, es war der absolute Horror.
Die Ärzte gaben sich aber große Mühe, noch am selben Tag standen sowohl Ober-als auch Chefarzt vor mir. Ich war das Highlight der Station...die Schwangere mit der super seltenen Krankheit am Ende des Flures im Einzelzimmer...na danke.
Leider kam das von mir gewünschte Gyn-Konsil schriftlich auf einem A4-Blatt, man ging wohl davon aus, dass alles schickipaletti ist
Es dauerte nicht lange, und mein Partner sowie meine Eltern waren gegen das Baby. Wir hatten es bisher keinem anderen erzählt. Mein Partner war total überfordert mit der Situation, hatte Angst später allein mit 2 Kids da zu stehen. Meine Eltern haben Angst wie es sich wohl entwickelt mit der Krankheit.
Mein Sohn war fast die ganze Zeit bei meinen Eltern und ich glaube, es war schon sehr anstrengend und hart für sie. Der Gedanke, beim nächsten mal ein Kleinkind und ein Baby wuppen zu müssen, hat ihnen sicherlich Sorgen gemacht.
Ich hatte diverse Termine bei einer Psychologin, habe mit dem Klinikseelsorger gesprochen...wie ich es drehte und wendete, es blieben nur 2 Wege für mich offen:
Das Baby nicht bekommen und hoffen, dass sowohl ich als auch die Partnerschaft das überlebt (psychisch gesehen).
Das Baby bekommen und als Folge dessen möglicherweise alleinerziehend mit 2 Kindern und chronisch krank sein.
Ehrlich, selbst meinem absoluten Erzfeind würde ich das nicht wünschen. So eine Entscheidung zu treffen...eine Entscheidung aufgrund der Entscheidung anderer und nicht weil man sie selbst so will bzw trifft...es war einfach nur schrecklich.
Nach meiner Entlassung hatte ich recht zügig einen Termin bei meiner Frauenärztin. Ich war mittlerweile in der 11. Woche. Ich habe beim US sofort gesehen, dass etwas nicht stimmt. Mein kleines Überraschungswunder hatte sich nicht mehr weiter entwickelt. Und das bereits seit der 8.SSW. Das war die Zeit, wo ich ins Krankenhaus kam. Mein Körper hatte es von alleine entschieden und ich habe nicht das geringste gemerkt
Den Konflikt, den ich nun austrage könnt ihr euch vorstellen.
Trauer, das Kind verloren zu haben. Erleichterung, dass der Körper von alleine entschieden hat. Das klingt, als wolle man sich aus der Verantwortung ziehen. Und Wut darüber, dass man im Krankenhaus keinen US machen wollte. Es hätte mir so viele Tränen und Leid erspart und womöglich hätte man mir mit anderen Medikamenten besser helfen können. Und am Ende die Frage, warum habe ich nichts gemerkt?
Mein Freund war übrigens beim Ultraschall dabei...es ist nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Es war eher wie ein wanken zwischen Erleichterung und Trauer...ich hoffe wir können es überwinden und verarbeiten, obwohl wir am Ende unterschiedliche Dinge wollten. Für mich war es wie ein Abschluss...ein Abschied von einem kleinen Traum der ein offenes Ende hatte. Ich habe mir ein Bildchen geben lassen...irgendwie habe ich das gebraucht.
Es ist schon gemein, wie das Leben manchmal so spielt. Trotzdem freue ich mich jeden Tag über ein gesundes Kind und über jeden Fortschritt den ich mache. Bald werde ich 3 Wochen ambulante Reha machen und wenn alles gut läuft, bin ich vielleicht nächstes Jahr wieder arbeitsfähig. Ich möchte hier also bitte kein Mitleid oder so, möglicherweise habe ich diesen ganzen Text auch nur für mein persönliches Seelenheil geschrieben
Vielen lieben Dank fürs Lesen,
eure Kiwi
(Leider nicht so schöne) Neuigkeiten von mir...
Re: (Leider nicht so schöne) Neuigkeiten von mir...
Tut mir wirklich leid für euch und hoffe das ihr das alles übersteht und nach vorne blicken könnt
Leider habe ich deine Nr nicht mehr und finde das ziemlich schade
Re: (Leider nicht so schöne) Neuigkeiten von mir...
Ich drück dich mal ganz fest!
Ich hoffe du und dein Partner schafft es zusammen diese schwere Zeit zu überwinden. Dir viel Energie und gute Besserung!
Re: (Leider nicht so schöne) Neuigkeiten von mir...
Schlimm was da passiert ist. :( Wer lässt einen Krümel schon gerne gehen..
Ich glaube aber fest, dass das der beste Weg (Wenn man das Ende nicht ändern kann) war. Du hast mit Psychologen gesprochen. Es war eine Entscheidung da;.. die ganzen Probleme einer zweiten Schwangerschaft mit worst Case habt ihr hautnah erlebt. Es gibt nichts zu bereuen. Ihr habt alles gegeben, alles versucht, alles besprochen! Meine kleine liegt gerade neben mir und ich könnte echt heulen wenn ich deinen Text lese.
Aber solange ich auch drüber nachdenke, ihr hättet es nicht besser machen oder entscheiden können. Mir fällt zumindest nichts ein..
Fühl dich gedrückt!!!
Liebe Grüße,
Suse
Re: (Leider nicht so schöne) Neuigkeiten von mir...
Puh, das ist echt heftig, was Dir da an schlimmen Dingen so kurz hintereinander passiert ist. Lass Dich feste drücken!
Ich hoffe für Euch, dass Ihr beide nun bald wieder nach vorne blicken könnt und diese ganz ganz schwarze Zeit irgendwie hinter Euch lassen könnt.
Eine Antwort vielleicht noch auf eine Deiner Fragen...warum Du nichts gemerkt hast. Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass man normalerweise gar nichts merkt, wenn das Herzchen unter Deiner Brust nicht mehr schlägt. Du kanst Dir absolut nichts vorwerfen...die Natur hat wohl über Euer Schicksal entschieden.
Re: (Leider nicht so schöne) Neuigkeiten von mir...
Liebe Kiwi, ich sitze da mit Tränen in den Augen. Ich hatte solch ein US-Bild schon zweimal. Es ist hart und man fragt sich, warum? Aber man spürt nichts davon, da brauchst Du Dir nichts vorzuwerfen.
Bezüglich Deinem Rheuma wünsche ich Dir nur das beste. Achte darauf, mental gut drauf zu sein. Sieh das schöne im Leben und gönne Dir immer wieder schöne Stunden. Ich wünsche Dir auch alles Gute für Deine Partnerschaft! Maus
Re: (Leider nicht so schöne) Neuigkeiten von mir...
Glg Ana
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