Suchen Menü

Bin ich ein schlechter Mensch...

...oder was ist los mit mir?
Kurz zur Erklärung, ich(20 Jahre) lebe mit meinem Freund(33 Jahre) und meiner Tochter(1 Jahr) zusammen. Mein Freund hat aus erster Ehe einen Sohn, Julien, 9 Jahre. Nun ist es so, dass seine Ex-Frau nicht gerade toll für Julien sorgt. Sie ist zwar da, schläft aber tagsüber nur und nachts chattet sie stundenlang. Das Jugendamt hat sich auch schon eingeschaltet. Jetzt will die Mutter Julien wohl loswerden, denn sie war beim Jugendamt und hat beantragt, dass er für ca 3 Monate in eine Pflegefamilie kommt. Meinem Freund war das recht, denn dort wüßte er ihn besser versorgt als bei der Mutter. Nun höre ich aber von allen Seiten nur, warum wir ihn denn nicht zu uns nehmen. Mein Freund meint, der Schulwechsel spricht dagegen, weil er im 1.Schuljahr schon 3 mal gewechselt ist und dadurch sitzengeblieben ist. Alle meinen, das wäre doch kein Argument, wir sollten das Sorgerecht beantragen und ihn ganz zu uns nehmen. Und nun mein Problem: Ich möchte das nicht. Ich habe kein Problem damit, wenn er die Wochenenden hier verbringt, aber ich kann mir nicht vorstellen, die Ersatzmutti für ihn zu spielen. Ich habe mir mein Leben anders vorgestellt. Ich will nicht mit 20 Jahren einen 9 jährigen Jungen zu versorgen haben. Außerdem möchte ich gerne noch ein 2. eigenes Kind und wäre Julien auch hier, dann müßten wir anbauen, wozu wir überhaupt kein Geld haben. Ich weiß nicht, ich mag ihn ja, aber irgendwie gehört er für mich einfach nicht zu meiner Familie. Bin ...
Bisherige Antworten

Re: Bin ich ein schlechter Mensch...

...ich jetzt ein schlechter Mensch? Meine Eltern und Schwiegereltern können mich da nicht verstehen, sie sagen, es wäre doch unsere Pflicht, ihn zu uns zu nehmen. Menno, das ist nicht mein Sohn! Dazu sei vielleicht noch gesagt, dass mein Freund gute 12-13 Stunden täglich arbeitet und alles an mir hängen bleiben würde. Das 2.Kind, was wir gerade in Anlauf nehmen wolten könnte ich dann auch erstmal vergessen. Dabei wollte ich schnell das 2. kriegen und in ca 3 Jahren dann wieder arbeiten gehen. Ich habe das Gefühl, hier wird über mein Leben entschieden. Was soll ich machen?
LG Taschi

teil 1

hallo taschi, oh, ich kann deine situation wirklich sehr gut verstehen. auch deine ansichten. als ich vor über 3 jahren meinen schatz kennenlernte, wußte ich, daß er zwillinge hat (sie sind jetzt 4). und für mich war klar, daß ich, wenn ich den mann nehme, auch die kinder "in kauf" nehmen muß. ich hatte also die möglichkeit, schon von vornherein "nein" zusagen. Du hast Dich für den Mann entschieden, wie ich das auch getan habe. Die Jungs leben bei der Mutter, kommen aber alle 14 tage von freitag bis dienstag zu uns. mein mann wußte, daß ich nicht uinbedingt scharf drauf bin, die ersatz-mama zu spielen. das wollte ich auch gar nicht, denn die jungs haben eine mama. und so machte mein freund den vorschlag: wenn die jungs da sind, kümmert er sich allein um sie. wenn ich mag, kann ich mitmachen (sie kommen oft genug zu mir und wollen etwas, oder wollen, daß ich mit komme oder mitspiele). und das war das gute für mich, daß ICH entscheiden kann, ob ich etwas mit den jungs mache oder nicht. ich kümmere mich lieber ums essen, wäsche oder tu etwas für mich, während sich mein mann mit den jungs beschäftigt. es sind immerhin SEINE kinder. ich melde mich nur bei "lebensgefahr", ansonsten ist er für die erziehung zuständig. es stand auch zur debatte, daß die jungs bei ihm wohnen sollen (wird nichts durch gerichtsentscheid, sie bleiben bei der mutter). das hätte ich auch akzeptieren müssen, weil ich ihn als vater kennengelernt habe. so sehr recht wäre es mir auch nicht gewesen, weil es

teil2

unser jetzt so schönes leben sehr verändert hätte. zudem basteln wir auch schon lange am gemeinsamen kind. soweit meine situation. trotzdem muß ich auch etwas anderes anbringen: ich weiß nun nicht, wie dein mann zu seinem jungen steht. hier frage ich mich als erstes, wie es ein vater zulassen kann, daß sein kind in eine pflegefamilie kommen soll? die mutter ist anscheinend nicht in der lage, aber der vater ist noch da. und wenn er ein kind in die welt setzt, hat er verantwortung. ich meine, dein freund müßte, unabhängig von dir, bereit sein zu überlegen, wie er es regeln könnte (arbeitszeit, zeit für dich und euer kind), auch voll für seinen sohn dazusein. aber abschieben zu fremden leuten? der sohn hat sicher eh schon probs wegen der situation. ich weiß, daß du das gefühl hast, daß hier über dein leben entschieden wird. aber es muß nichts geschehen, was du nicht willst. du hast das recht, "nein" zu sagen, wenn du es absolut nicht willst, daß der sohn auch mit bei euch lebt. mit den eventuellen konsequenzen mußt du dann aber auch leben können. leben ist veränderung, es läuft nicht immer alles so, wie man es sich erträumt. und die kinder können am wenigsten dafür, wenn es mit mutter und vater schief läuft, aber sie sind die leidtragenden. was meint eigentlich dein mann zu allem? du hast nur von dir geschrieben und von der anders denkenden umwelt. alles alles liebe für dich. lg. swchen

Re: teil2

Danke für deine Antwort! Zu deiner Frage, was mein Freund dazu meint: Also, als wir bei der Frau vom Jugendamt saßen und diese uns erzählte, dass Julien vorübergehend in eine Pflegefamilie soll, da hat er ohne zu zögern sofort unterschrieben, dass er damit einverstanden ist. Als wir weiter darüber sprachen sagte er, dass er prinzipiell nichts dagegen hätte, wenn Julien zu uns kommt, er aber den den Schulwechsel als sehr kritisch empfindet. Julien wäre dann, wenn alles so läuft, wie sich seine Mutter das vorstellt, 3 Monate bei uns. Da seine Mutter nicht eben um die Ecke wohnt, sondern ganze 30 km entfernt, müßte Julien dann die Schule wechseln. Und nach den 3 Monaten, wenn er wieder zurück geht wieder! Außerdem sagte mein Freund, dass es zeitlich einfach nicht geht. Er hat massig Schulden aus der Ehe (6stellig), daher arbeitet er fast rund um die Uhr. Somit würde einfach alles an mir hängen. Ich habe ihm auch gesagt, wie ich empfinde. Wenn ich sagen würde "Ja, ich kümmer mich um ihn", dann würde er ihn sofort holen. Aber ich denke, ich kann doch selbst entscheiden und entweder er lebt damit oder er muß sich halt gegen mich und zu seinem Sohn stellen. Das ist seine Entscheidung. Ich fühl mich einfach so überrumpelt irgendwie. Ich bin gerade mal 20 Jahre alt und nun erwarten viele von mir, dass ich die Ersatz-Mutti für einen 9jährigen Jungen spiele. Davon mal abgesehen, wäre das auch kein leichter Job. Der Junge ist einfach fast garnicht erzogen. Ist ja nicht seine Schuld.

Re: teil2

Aber seine Ma kriegt einfach nix hin. Er kann weder essen ohne dass hinterher das totale Chaos ist, er kann sich nicht allein anziehen (dann hat er alles falschrum an und zieht dreckige Sachen an), er macht einfach immer totales Chaos, weil er es nicht anders kennt. Das ist ein harter Job, ihn richtig zu erziehen und das kann ich nicht und will ich auch nicht.
Ich hoffe, mich versteht hier wer!!!???
Taschi

Re: Bin ich ein schlechter Mensch...

Hallo Taschi,
denkst du auch an den Sohn deines Mannes? Ich hoffe für dich und vor allem deinem Kind, dass sowas nicht auf deine Kleine zukommt. Sowas kann auch unverschuldet passieren.
Mein EXmann, würde seiner Frau sofort die Türe zeigen, wenn sie so reagieren würde und mein Partner hat mich UND meine 4!!!!!KINDER genommen und steht zu dieser Verantwortung.
Aber vielleicht ist es tatsächlich besser für den Kleinen, als bei einer Stiefmutter die ihn nicht will und offensichtlich ein Vater, der ihn auch nicht will.
Armes Kind
VIIIEELL freude für dich und DEIN KIND
LG Silvia

Re: Bin ich ein schlechter Mensch...

Hallo, Silvia,
schau doch mal in das "Grenzen-Forum". Da ging es gerade um Intoleranz. Mich würde deine Ironie sehr verletzen. Finde ich nicht angebracht. Wir Frauen sind so offen uns in einem Forum überhaupt auszutauschen, aber der Vater des Kindes würde wahrscheinlich gar keinen um Rat fragen. Er ist doch gar nicht scharf auf das Kind. Die Kinder sind immer die Leidtragenden, aber wir waren ja auch alle mal Kinder. Will damit sagen, dass die Familiengeschichten auch immer eine Rolle spielen.
VG Brigitte

Re: Bin ich ein schlechter Mensch...

Hallo Bregitte,
ich bin bestimmt keine böse Frau und habe bestimmt für gaaaanz viele Nöte verständnis und eigentlich auch immer eher für die Schwächeren, aber HIER ist der Schwächere ein kleiner JUNGE, der von einer Ecke zur anderen geschoben wird, wiel hier alle Verantwortlichen versagen. Tut mir leid aber bei so viel LEID für ein Kind, da kann ich meine Meinung nicht bei mir behalten.
VG Silvia

Re: Bin ich ein schlechter Mensch...

Hallo, Silvia,
ich habe ja auch nichts gegen deine Meinung, aber gegen die Art wie du sie vorbringst. Ich hätte wahrscheinlich vor 18 Jahren auch das Kind meines jetzigen Mannes zu mir genommen, wenn es in Frage gekommen wäre.
VG Brigitte

Re: Bin ich ein schlechter Mensch...

hallo silvia, nun mach doch bitte die junge frau nicht so runter. sie ist gerade mal 20 jahre alt, du zählst fast doppelte. ich habe ja in meinem posting schon geschrieben, wie ich das sehe, also ich würde auch an erster stelle an den sohn denken und meinen, daß es aufgabe in erster linie des vaters ist, dazu konkret stellung zu beziehen. aber ich denke jetzt so über alles, weil ich eben keine 20 jahre alt mehr bin uind mit über 40 zu anderen einsichten gekommen bin, was wichtig im leben ist und was zählt. ich denke auch an den jungen, was mit ihm psychisch geschieht, wenn er nur so rumgeschubst wird. aber ich verstehe auch, daß man von einer 20-jährige junge frau einfach noch nicht erwarten kann, daß sie die tragweite des ganzen erfaßt. und vom vater ist es auch ein wenig einfach, von ihr zuerwarten, sie kümmert sich schon. ER ist der vater, ER muß was tun. und wenn so viele schulden da sind und er deshalb so viel arbeiten muß, dann muß der schuldenabbau eben warten, weil jetzt sein sohn priorität hat. mir scheint ja auch so, daß der vater eigentlich gar nicht so sehr an seinem sohn interssiert ist, sonst hätte er bereits anders gehandelt bzw. schon etwas unternommen. für meinen mann würden seine jungs immer an erster stelle stehen, wenn es probs bei ihnen geben würde, und das finde ich auch gut so.
lg. swchen

Re: Bin ich ein schlechter Mensch...

Hallo ihr alle,
ich denke hier kochen die Wogen ganz schön über. Ich habe selber fünf Pflegekinder und denke es ist vielleicht die beste Entscheidung ,wenn man den Jungen erst mal in eine warscheinlich erfahrene Pflegefamilie gibt. Der Vater kann nicht mal eben für drei Monate seinen Job an den Nagel hängen,er hat ganz nebenbei vermutlich auch noch Unterhalt zu zahlen für die Frau und auf jedem Fall für sein Kind. Die Planung des Jugendamtes sieht ja wohl auch keine Langfristige,sondern nur eine drei monatige Unterbringung vor.Die Freundin/Frau fühlt sich der Aufgabe nicht gewachsen und sagt dies auch ganz ehrlich(was ein Glück für den Jungen),damit entstehen nicht noch mehr Probleme. Für diese Zeitspanne ist es vermutlich das beste,wenn der Junge in der Nähe seiner Mutter untergebracht ist und sein soziales Umfeld und Schule ihm auf diese Weise erhalten bleiben. Hier sollte keiner vorschnell den anderen verurteilen. Nicht immer ist die eigene Familie die beste Lösung,das habe ich in meiner jahrelangen Arbeit mit meinen Kindern,meinen Pflegekindern und den Eltern dazu gelernt.
LG,
Silvia (mit zwei erwachsenen Kindern,fünf Pflegekindern,drei Stiefkinder,die bei der leiblichn Mutter leben und einem Krümel im Bauch)
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen