Erst einmal ein schönes Hallo an die Runde
Bisher war ich immer nur eine der stillen Leserinnen und war immer auf der Suche nach Menschen die so etwas ähnliches wie ich durchleben mussten.
Ganz genau dasselbe habe ich allerdings nie gefunden, deshalb dachte ich mir mal das ich ein neues Thema starte.
Ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen, damit man die Geschichte zwar noch nachvollziehen kann, es aber nicht all zu anstrengend wird
Ich (30) hatte im Januar 2021 ohne Wissen eine Eileiterschwangerschaft. Ich bekam regelmäßig meine Blutung und hatte lediglich mal eine Zwischenblutung, ganz ohne Schmerzen. Da ich sowas schon öfter hatte dachte ich mir nichts dabei. Eines Tages lag ich mit meinem Partner auf der Couch und von jetzt auf sofort bekam ich heftige Unterleibsschmerzen. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und habe furchtbar geweint. Ich habe es mit heftigen Koliken verglichen, da der Schmerz wirklich so schlimm war, das man kaum noch klar denken konnte.
Mein Partner war erstmal mega geschockt und wollte die Rettung rufen. Nach noch nicht mal 5 Minuten war der Schmerz aber wieder weg. So plötzlich er kam, war er auch wieder verschwunden. Zurück blieb nur ein mulmiges Gefühl. Was soll man da bitte denken?
Da erstmal wieder alles ok war beließ ich es dabei. Dachte da noch an starken Blähungen. So abwegig ist das ja nicht mal unbedingt.
Am Abend schlichen sich dann aber ein Ziehen ein und langsam kamen wieder Schmerzen. Ich konnte mich nicht mehr auf den Rücken legen, da mir dabei die Luft wegblieb. Mein Mann machte sich riesige Sorgen, aber ich wollte einfach nicht ins Krankenhaus, weil ich Angst hatte dort als verrückt abgespeist zu werden (hatte das schonmal bei was anderem!).
Am nächsten Tag wurde es allerdings so schlimm das ich nicht mehr allein aufstehen konnte und dann bin ich zur Hausärztin. Diese dachte erst an eine Blasenentzündung. Allerdings kam es ihr dennoch komisch vor, also schickte sie mich ins Krankenhaus.
Dort hieß es erstmal Blinddarm. Nach vielen vielen Tests kam aber raus das ich einen HCG Wert von über 10.000 hatte. Mir sagte das selbst nichts und ich wurde in die Gynäkologie Abteilung geschickt.
Die Frauenärztin hat bei der Ultraschalluntersuchung nichts gesehen, da dort irgendeine Flüssigkeit wäre die die Sicht behindert. Sie holte den Chef der Abteilung und er meinte das es Blut wäre. Mein ganzer Bauchraum wäre voller Blut und ich muss sofort Not operiert werden. Die Angst in dem Moment ist unbeschreiblich. Mein Mann musste wegen Corona und mit Minustemperatuen draußen im Auto warten und ich musste ihm nach 4 Stunden Untersuchungen anrufen und sagen das er ohne mich nach Hause fahren muss. Er tat mir so leid...
Ich wurde operiert und nach dem aufwachen hieß es das der rechte Eileiter geplatzt ist und leider entfernt werden musste. Ich war Anfang der 5.Woche schwanger und der Embryo ist immer weiter gewachsen. Es hieß, noch 4-5 Stunden und ich wäre tot gewesen. Mir wurde das Leben gerettet.
Diesen Gedanken musste ich erst einmal verkraften.
Zurück zu Hause bekam ich durch den enormen Stess und weil ich als Kind nicht gegen Windpocken geimpft wurde eine Gürtelrose am Rücken. Das war Ende Januar und jetzt Stand 18.April muss ich immernoch Tabletten nehmen. Der Ausschlag ist zwar weg, aber die Tabletten müssen über längere Zeit langsam abgesetzt werden, da das Gehirn sich die Schmerzen merkt und mir bei zu schnellem absetzen der Tabletten weiter vorgaukeln würde das ich am Rücken Schmerzen hätte, obwohl schon garnis mehr da ist. Also wird das jetzt alles ausgeschlichen. Ok.
Das tragische an der Geschichte ist allerdings die Tatsache das der Stiefvater von meinem Mann zu diesem unter vier Augen gefragt hat ob er sich nicht eine Gesunde hätte suchen können. Er wäre ja auch noch Jung genug (31) um sich eine zu suchen die Gesund ist.
Ich sage ganz ehrlich das mich diese Aussage mehr geschockt hat als alles was ich vorher erlebt habe. Mein Mann hat überlegt ob er es mir sagen soll, aber er fand es zu heftig als es nicht zu tun. Und außerdem wäre es sonst wahrscheinlich ein andermal auf unschönere Art und Weise rausgekommen. So konnte er es mir so schonend wie möglich beibringen.
Wir haben erst im September 2020 geheiratet. Wir sind zusammen sehr glücklich und er hält zu mir wo er nur kann. Wir reden sehr viel miteinander und er hat überhaupt kein Problem damit das Kinder bekommen jetzt etwas heikler ist. Denn die Gefahr besteht schließlich das bei einer natürlichen Schwangerschaft die ganze Sache nochmals passiert. Aber es ist wie gesagt kein Thema für ihn und er sagt das ich natürlich an nichts Schuld bin. Die Aussage seines Stiefvaters wäre absoluter Schwachsinn und es tut ihm selbst sehr weh.
Und jetzt weiß ich nicht wie ich damit leben soll. Man fühlt sich eh schon extrem schlecht und geschwächt und dann kommt das noch oben drauf. Bei mir war ab dort das Fass übergelaufen und ich habe tagelang geweint. Wie kann man mich für so etwas, wofür man nichts kann, so ausgestoßen werden?