Nabelschnurblut spenden
Über die Nabelschnur wird das Kind mit lebenswichtigen Stoffen versorgt, bis es zur Welt kommt. Nach der Geburt können Eltern das Nabelschnurblut spenden. Welche Voraussetzungen, Risiken und Kosten damit verbunden sind.
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- © iStock.com/Pixelistanbul
Mit der Nabelschnur ist das Kind während der Schwangerschaft über die Plazenta (Mutterkuchen) mit dem Blutkreislauf der Mutter verbunden. Durch sie wird das Baby mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Die Nabelschnur enthält zudem Stammzellen. Diese Stammzellen können mit dem Blut aus der Nabelschnur nach der Geburt entnommen und eingelagert werden. Die Spende von Nabelschnurblut birgt keine Risiken, allerdings muss auf das Auspulsieren der Nabelschnur verzichtet werden.
In diesem Artikel liest du:
- Stammzellen gegen Krankheiten
- Stammzellen aus Nabelschnurblut
- Voraussetzungen
- Kosten
- Ablauf
- Nachteile
- Nabelschnurblutblanken
- Wohin geht das Nabelschnurblut?
- Einlagern versus spenden
Stammzellen gegen Krankheiten
Stammzellen sind Zellen, aus denen sich alle Körperzellen entwickeln können, also Muskel-, Nerven- oder Blutzellen. Sie verfügen über besondere Eigenschaften, die auch in der Forschung an Bedeutung gewinnen. Bei der Behandlung von Erkrankungen des blutbildenden Systems wie Blutkrebs (Leukämie) kommen Stammzellen zum Einsatz, wenn andere Behandlungsmethoden (Strahlen- oder Chemotherapie) nicht mehr helfen. Das Transplantieren von Stammzellen stellt häufig die letzte Behandlungsmöglichkeit dar. Laut Deutscher Knochenmarkspenderdatei (DKMS) werden Stammzellen aus Nabelschnurblut schon bei über 80 Erkrankungen erfolgreich eingesetzt.
Aktuell wird die Stammzellentherapie gegen weitere Erkrankungen wie Diabetes, Autoimmun- oder immunologische Leiden erforscht. Stammzellenspenden sind daher von großer Bedeutung.
Stammzellen aus Nabelschnurblut
Da sich die Blutbildung des Kindes in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft von Leber und Milz in das Knochenmark verlagert, sind Nabelschnurblut und Plazenta zum Zeitpunkt der Geburt sehr reich an Stammzellen. Sie teilen sich besonders schnell.
Im Gegensatz zu Stammzellen von Erwachsenen (adulten Stammzellen) können Stammzellen aus dem Nabelschnurblut in der Therapie sofort eingesetzt werden. Für den*die Spender*in ist dies nicht mit Risiken verbunden.
Voraussetzungen für eine Nabelschnurblutspende
Grundsätzlich zu einer Spende bereiterklären können sich alle gesunden Frauen, die auch die Voraussetzungen für eine Blutspende erfüllen. Bei der Spende von Nabelschnurblut kommen noch weitere Ausschlusskriterien hinzu. Diese können je nach Nabelschnurblutbank variieren.
Die häufigsten Aussschlusskriterien für eine Spende:
- Komplikationen in der Spätschwangerschaft
- Mehrlingsschwangerschaft
- Geburt vor der 38. Schwangerschaftswoche (Frühgeburt)
- Schwangerschaft nach anonymer Samen- oder Eizellspende
- Infektionskrankheiten in den letzten Wochen vor der Geburt
- genetische Erkrankungen in der Familie
- Alter der Mutter unter 18 Jahre
- Suchterkrankung der Mutter
- bestimmte andere Erkrankungen der Mutter oder des Vaters
- schwere Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis B
Der Ablauf der Geburt hat generell keinen Einfluss auf die Möglichkeit, Nabelschnurblut zu spenden. Eine Spende ist sowohl nach Geburt als auch nach einem Kaiserschnitt möglich.
Kosten beim Nabelschnurblutspenden
Wenn sich Eltern für eine Spende des Nabelschnurblutes entschieden haben, sollten sie dies vor der Entbindung der Entbindungsklinik mitteilen beziehungsweise Kontakt zu einer der öffentlichen Nabelschnurblutbanken in Deutschland aufnehmen. Viele Entbindungskliniken arbeiten auch mit öffentlichen Stammzellenbanken oder Nabelschnurblutbanken wie der DKMS Nabelschnurblutbank oder dem Universitätsklinikum Erlangen zusammen. Eine Spende an öffentliche Nabelschnurblutbanken ist immer kostenfrei.
Eine aktuelle Liste der Krankenhäuser, die mit der DKMS zusammenarbeiten, können Sie hier auf der Website der DKMS abrufen: https://www.dkms-nabelschnurblutbank.de/klinikliste/
Ablauf der Nabelschnurblutspende
Die eigentliche Spende von Nabelschnurblut beginnt erst nach Abschluss der Geburt. Am Tag der Entbindung oder kurz danach wird der Mutter etwas Blut entnommen, um zu prüfen, ob Infektionen im Blut nachweisbar sind. Der Ablauf der Geburt wird durch die Spende nicht beeinflusst.
Nach Abnabelung des Kindes und der Geburt der Plazenta wird die Nabelschnur durch die Hebamme oder den Arzt an dem Ende punktiert, das noch mit der Plazenta verbunden ist. Das Blut fließt dann in spezielle Beutel für Nabelschnurblut. Die Beutel werden anschließend direkt zur Nabelschnurblutbank transportiert. Dort wird ein wenig Blut zur Untersuchung im Labor entnommen, der Rest wird gekennzeichnet und in Tanks mit flüssigem Stickstoff eingefroren. Das Nabelschnurblut kann tiefgefroren über Jahre aufbewahrt werden.
Nabelschnurblut spenden: Nachteile
Für Kind oder Mutter ist das Nabelschnurblut spenden nicht mit Risiken verbunden. Die Entnahme erfolgt absolut schmerzfrei und erst nach der Geburt. Während man Babys bislang aber meist direkt nach der Geburt abnabelte, rücken die Vorteile des späten Abnabelns immer mehr in den Vordergrund. So empfiehlt die ärztliche Leitlinie zur Betreuung von gesunden, reif geborenen Neugeborenen mittlerweile alternativ das Auspulsieren der Nabelschnur.
Das Neugeborene erhält durch das Auspulsieren zwischen 100 und 200 ml mehr Blut, dadurch erhöhen sich der Hämoglobingehalt des Blutes und die Eisenspeicher. Studien zufolge verfügen diese Kinder auch noch im Alter von sechs Monaten über höhere Eisenspeicher. Für die Spende von Nabelschnurblut wird aber genau dieses Blut benötigt. Man kann zwar nicht direkt von Nachteilen sprechen, aber Eltern, die das Nabelschnurblut ihres Neugeborenen spenden möchten, müssen auf das Auspulsieren der Nabelschnur zugunsten der Spende verzichten.
Nabelschnurblutbanken
In Deutschland gibt es aktuell sieben öffentliche Nabelschnurblutbanken, die ihre Daten über das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) zur Verfügung stellen. Diese öffentlichen Nabelschnurblanken befinden sich in:
- Dresden
- Düsseldorf
- Erlangen
- Freiburg
- Gauting (Bayern)
- Hannover
- Mannheim
Die Kontaktdaten dieser Nabelschnurblutbanken können Eltern online beim ZKRD unter folgendem Link abgerufen: https://www.zkrd.de/nabelschnurblutspende/
Wohin geht das gespendete Nabelschnurblut?
Die im Labor untersuchten Werte des Nabelschnurblutes werden anonymisiert an das ZKRD gemeldet und hier in die Datei aufgenommen. Kommt eine Spende von Nabelschnurblut für eine*n Empfänger*in infrage, wird das Nabelschnurblut zum Einsatzort gebracht und dort im Rahmen einer Stammzellentherapie eingesetzt. Die Datenbanken der Stammzellen-Register werden weltweit abgeglichen.
Nabelschnurblut einlagern versus spenden
Wenn Eltern das Nabelschnurblut ihres Kindes nicht spenden, sondern lieber selbst einlagern möchten, ist dies mit Kosten verbunden. Zahlreiche private Labore bieten diesen Service mittlerweile an. Die Entnahme des Nabelschnurbluts unterscheidet sich dabei nicht von der bei einer Spende. Eingelagertes Nabelschnurblut steht dann in erster Linie dem eigenen Kind zur Verfügung, aus dessen Nabelschnur es auch entnommen wurde. Eltern können es aber auch für nahe Verwandte, zum Beispiel Geschwisterkinder, verwenden.
Ob und wie die Verwendung eigener Stammzellen bei einer Erkrankung des Blutsystems sinnvoll ist, ist teilweise noch umstritten. Befürworter*innen betonen die bessere Kompatibilität mit den eigenen Stammzellen, während kritische Stimmen darauf hinweisen, dass die Erkrankung in den Zellen aus dem Nabelschnurblut bereits angelegt ist. Bei Bluterkrankungen wie Leukämie ist es daher wirksamer, Stammzellen eines*einer anderen Spenders*Spenderin zu verwenden. Dies kann das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) verringern.
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