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Zytomegalie (CMV-Infektion)

Die Zytomegalie oder CMV-Infektion wird vom Zytomegalievirus (CMV), einem Virus der Herpes-Gruppe, hervorgerufen. Eine CMV-Infektion ist eigentlich harmlos, kann aber in der Schwangerschaft sehr gefährlich für das ungeborene Kind werden.

Zytomegalie
Zytomegalie wird unter anderem beim Geschlechtsverkehr übertragen
© iStock.com/Wavebreakmedia

CMV (auch Zytomegalie, Cytomegalie) ist die häufigste Ursache von Infektionen in der fetalen Phase (noch vor Röteln und Toxoplasmose). Zytomegalie (früher Einschlusskörperchenkrankheit genannt) ist eine der weit verbreiteten Viruskrankheiten. Weltweit haben etwa 40 bis 80 Prozent aller Menschen die Erkrankung durchgemacht - in Entwicklungsländern sind es sogar bis zu 100 Prozent.

Wie steckt man sich mit CMV an?

Die Ansteckung erfolgt über Sperma, Zervixschleim, Speichel und Muttermilch sowie bei Verabreichung von Blut oder Blutbestandteilen. Der Virus wird beim Küssen übertragen, durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion oder beim Geschlechtsverkehr. Eine Frau, die an einer CMV-infektion leidet, kann die Viren an ihr ungeborenes oder neugeborenes Kind weitergeben. Dies kann beim Kind zu erheblichen Problemen führen. Eine Immunität ist nach einer Erstinfektion nicht vorhanden. Eine Wiederinfektion der Mutter ist möglich, obwohl eine Erstinfektion der Schwangeren für das ungeborene Kind gefährlicher ist als eine Wiederinfektion.

Zahlen zur CMV-Infektion (Zytomegalie)

  • Etwa zwei Prozent aller Schwangeren infizieren sich während der Schwangerschaft zum ersten Mal. Die meisten dieser Frauen haben überhaupt keine Symptome.
  • Zehn bis 20 Prozent der Schwangeren, die schon einmal Zytomegalie hatten, stecken sich erneut an.
  • Die Schädigungsrate liegt in der 1. Hälfte der Schwangerschaft bei 50 Prozent, später ist sie deutlich niedriger.
  • Ein bis drei Prozent aller Neugeborenen sind zum Zeitpunkt der Entbindung infiziert.
  • 0,2 bis 0,4 Prozent aller Neugeborenen haben Schädigungen.
  • Von den mehr als 90 Prozent aller infizierten Babys, die nach der Geburt nicht krank sind, wird es bei etwa zehn Prozent aufgrund der Zytomegalie im Laufe ihrer Entwicklung zu Entwicklungs- und/oder Lernstörungen, Seh- oder/und Hörstörungen kommen.

Der CMV-Test zur Diagnose von Zytomegalie

Der Test auf Zytomegalie (CMV-Test) untersucht zwei verschiedene Antikörper im Blut:
- IgG-Antikörper - diese lassen eine Infektion erkennen, die mehr als etwa vier Wochen zurückliegt.
Eine deutliche Veränderung der Menge dieser Antikörper (im Vergleich von mindestens zwei Tests) zeigt eine frische Erkrankung an.
Der IgG bleibt nach einer einmal durchgemachten Infektion lebenslang positiv.
Die IgG-Antikörper passieren die Plazenta und ein positiver IgG des Neugeborenen zeigt eine Infektion der Mutter, aber nicht unbedingt des Neugeborenen an.
- IgM-Antikörper - aus den IgM-Antikörpern lässt sich eher eine frische Infektion ableiten, die innerhalb der vergangenen Wochen und Monate stattgefunden hat. Der IgM wird normalerweise einige Monate nach der Infektion wieder negativ, obgleich er in Ausnahmen auch noch länger positiv bleiben kann.
Der IgM des Neugeborenen (bei einer Amniozentese festgestellt) zeigt eine intrauterine Infektion an, weil der IgM die Plazenta nicht passieren kann.

Ist der Test negativ bei einer Schwangeren, sollte er regelmäßig wiederholt werden.

Symptome und Folgen einer CMV-Infektion

  • CMV-Infektion des Ungeborenen (intrauterine Infektion)
    Bei Infektionen vor der Geburt kommt es eher zu Aborten als zu Fehlbildungen - 10% der vorgeburtlich infizierten Kinder haben folgende Symptome:
    - Enzephalitis mit nachfolgenden Verkalkungen im Gehirn,
    - Hepatosplenomegalie mit oder ohne Ikterus,
    - Thrombocytopenie,
    - Seh- oder/und Hörschäden,
    - Entwicklungsdefekte des Zentralnervensystems,
    - Krampfanfälle,
    - Spastik,
    - motorische Störungen,
    - Chorioretinitis,
    - Sprachdefekte.
    Echte Missbildungen sind häufig auf das Gehirn beschränkt und können im Ultraschall intrauterin diagnostiziert werden. Ein positiver IgM des Neugeborenen zeigt eine intrauterine Infektion an, weil der IgM die Plazenta nicht passieren kann.

  • CMV-Infektion bei Neugeborenen, die nach der Geburt infiziert wurden (perinatale Infektion)
    Die Zytomegalie-Infektion kann bei der Passage durch den infizierten Geburtskanal, durch Muttermilch oder durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion auf das Neugeborene übertragen werden.
    Neugeborene, die nach der Geburt mit CMV infiziert wurden, erhalten häufig eine Bluttransfusion mit Anti-HCMV-positivem Spenderblut. Die Infektion kann jedoch auch durch Bluttransfusion übertragen werden. Das kommt in etwa 33% aller Transfusionen vor und ist in 40% tödlich - besonders wenn die Mutter und das Kind keine Antikörper haben und der Blutspender Antikörper-positiv ist.

  • CMV-Infektion bei Kindern unter 15 Jahren (postnatale Infektion)
    Bei Kindern ist die Zytomegalie fast immer ohne Symptome.

  • CMV-Infektion bei Erwachsenen
    In über 90 % ohne Symptome. Ansonsten sind es die Symptome eines grippalen Infektes wie Fieber, Müdigkeit, Hals- und Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten und vergrößerte Leber.

  • CMV-Infektion in der Schwangerschaft
    Bei Erstinfektion oder Wiederansteckung muss die Schwangere nicht unbedingt Symptome haben, aber Symptome eines grippalen Infektes können vorkommen. Eine Erstinfektion der Schwangeren ist für das ungeborene Kind gefährlicher als eine Wiederinfektion.

  • CMV-Infektion bei Erwachsenen mit geschwächtem Immunsystem
    Diese Gruppe von Erwachsenen (nach einer schweren Operation oder Transplantation, HIV-Infektion oder Krebs) zeigt deutliche Krankheitssymptome, Fieber (2 bis 5 Wochen), Kopfschmerzen, Myalgien, Lungenentzündung, leichte bis schwere Hepatitis, hämolytische Anämie, Retinitis, Exantheme, die bis hin zum Tod führen können.

Wie kann man feststellen, ob der Fötus mit CMV infiziert ist?

Vor der Entbindung kann manchmal - aber nicht immer - durch eine Amniozentese festgestellt werden, ob der Fötus infiziert ist. Falls die IgM-Antikörper beim Fötus positiv sind, liegt es nahe, dass der Fötus infiziert wurde. Sind die IgG-Antikörper positiv, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Antikörper der Mutter die Plazentaschranke überwunden haben. Darüber hinaus gibt es typische Zeichen für eine Infektion im Ultraschall (zum Beispiel Verkalkung des fetalen Gehirns).

Welche Folgen hat eine CMV-Infektion für Mutter und Kind?

Die Prognose der Mutter hängt vom Zustand des Immunsystems ab. Die Prognose des Fötus hängt davon ab, wann die Mutter während der Schwangerschaft infiziert wurde. Bei Infektion im Mutterleib sind Aborte nicht ungewöhnlich. Je früher in der Schwangerschaft, desto schlimmer sind die fetalen Probleme. Im günstigsten Fall verläuft die Infektion ohne Krankheitszeichen, allerdings können die Viren lebenslang im Körper der Mutter und des Neugeborenen verweilen. In seltenen Fällen können bei geschwächtem Immunsystem alle Organe befallen werden, auch bis hin zum tödlichem Ausgang.

Wie kann man sich vor einer CMV-Infektion schützen?

Eine CMV-Infektion ist weder behandelbar noch mit Sicherheit zu verhüten. Hat eine schwangere Frau noch keine Zytomegalie durchgemacht, wird geraten, dass sie während der Schwangerschaft den Kontakt zu Kindergruppen (Kindergarten) meidet, weil dort das Virus sehr häufig zu finden ist.
Einige Ärzte empfehlen schon vor oder spätestens zu Beginn der Schwangerschaft eine routinemäßige Blutuntersuchung, damit schon früh bekannt ist, ob die Schwangere die Infektion schon einmal gehabt hat. Dann weiß man bei einer Ansteckung gegebenenfalls, ob es sich um eine Erstinfektion oder um eine Wiederansteckung handelt.

Gibt es einen vorbeugenden Schutz gegen eine CMV-Infektion?

Leider gibt es bisher keine Impfung gegen CMV oder Zytomegalie. Es gelten folgen Vorsichtsmaßnahmen zur Vorbeugung:

  • Desinfizieren von Oberflächen, die mit dem Speichel oder Urin eines Kleinkinds in Berührung gekommen sind
  • Hände gründlich und mit heißem Wasser und Seife waschen, vor allem nach dem Wechslen von Windel, dem Füttern oder Nase putzen eines Kleinkindes
  • Kein gemeinsames Benutzen von Geschirr (vor allem Tassen und Besteck) oder Handtuch mit einem Kleinkind

Beschäftigungsverbot bei CMV-Infektion

Hat eine Schwangere, die beispielsweise im Kindergarten arbeitet, nicht ausreichende Immunität gegen CMV, erfolgt ein Beschäftigungsverbot. Voraussetzung ist dafür, dass sie Kontakt mit Kindern unter drei Jahren hat.

Beiträge im Forum "Geburtstermin Juli/August 2018"
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