Zwillingstransfusionssyndrom (fetofetales Transfusionssyndrom)
Das Zwillingstransfusionssyndrom oder fetofetales Transfusionssyndrom (FFTS) ist eine Komplikation, die bei Zwillingsschwangerschaften auftreten kann. Betroffen sind eineiige Zwillinge, die gemeinsam über eine Plazenta versorgt werden, aber jeweils in einer eigenen Fruchtblase liegen (monochorial-diamniale Zwillingsschwangerschaft).
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Da das Zwillingstransfusionssyndrom eine ernsthafte Komplikation darstellt, die beide Kinder gefährdet, ist das frühzeitige Erkennen und Behandeln besonders wichtig. Statistisch gesehen kommt es bei einer von 50 monochorial-diamnialen Zwillingsschwangerschaften zum FFTS.
Ursachen des Zwillingstransfusionssyndroms
Eineiige Zwillinge werden häufig durch eine gemeinsame Plazenta (Mutterkuchen) versorgt. Die Blutkreisläufe der Kinder sind nicht nur mit der Plazenta, sondern auch miteinander verbunden. Dieser Blutaustausch ist grundsätzlich nicht bedenklich.
Kommt es jedoch zu einer Gefäßumverteilung und damit verbunden zu einem Ungleichgewicht im Blutaustausch, wird ein Zwilling unter- und einer überversorgt. Das Kind, das Blut an seinen Zwilling abgibt, wird „Spender“ oder „Donor“ genannt. Der Empfänger wird „Rezipient“ oder „Akzeptor“ genannt. Beide Zwillinge sind beim FFTS gefährdet.
Ab wann tritt das Zwillingstransfusionssyndrom auf?
Die Gefäßumverteilung und das damit verbundene Versorgungs-Ungleichgewicht tritt im zweiten Schwangerschaftsdrittel, etwa zwischen der 17. und 25. Schwangerschaftswoche, auf. Bei einer Zwillingsschwangerschaft wird der Arzt während dieser Zeit einen oder mehrere Ultraschall-Untersuchungen durchführen, da sich das Zwillingstransfusionssyndrom und auch seine Ausprägung im Ultraschall gut erkennen lassen.
Auswirkungen des Zwillingstransfusionssyndroms
Das Ungleichgewicht im Blutkreislauf der Kinder führt beim „Spender“ zu verschiedenen Symptomen der Unterversorgung:
- Dehydrierung („Austrocknen“)
- Blutarmut (Anämie)
- Wachstumsstörungen
- zu wenig Fruchtwasser in der Fruchtblase (Oligohydramnie)
Beim „Rezipienten“ kommt es zu:
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Bildung von Ödemen
- zu viel Fruchtwasser in der Fruchtblase (Hydramnium)
Der überversorge Zwilling ist in der Regel deutlich größer als der unterversorgte.
Symptome bei der Mutter
Handelt es sich um eine monochoriale Zwillingsschwangerschaft, können folgende Beschwerden der Mutter auf das Zwillingstransfusionssyndrom hinweisen:
- Rückenschmerzen
- Bauchschmerzen
- harter Bauch
- Schwindel in Rückenlage
- Atemnot
Da die Menge des Fruchtwassers in der Fruchtblase des „Rezipienten“ durch die vermehrte Ausscheidung von Urin über die Nieren deutlich zunimmt, ist das Risiko eines vorzeitigen Blasensprungs, vorzeitiger Wehen oder Frühgeburt erhöht. Dadurch zeigt sich bei der Mutter auch ein gespannter, harter Bauch, der ein wichtiger Hinweis auf das Zwillingstransfusionssyndrom sein kann.
Diagnose des Zwillingstransfusionssyndroms
Zwillingsschwangerschaften zählen automatisch zu den Risikoschwangerschaften. Bereits in der Frühschwangerschaft sollte bei der Ultraschall-Untersuchung besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, ob die Zwillinge über eine gemeinsame oder zwei getrennte Plazenten versorgt werden. Im Fall einer gemeinsamen Plazenta werden Ultraschall-Untersuchungen engmaschiger durchgeführt, um Komplikationen rechtzeitig erkennen zu können.
Eine unterschiedlich hohe Fruchtwassermenge sowie eine leere Harnblase bei einem der Zwillinge sind eindeutige Hinweise auf das FFTS.
Behandlung des Zwillingstransfusionssyndroms
Je frühzeitiger mit der Behandlung begonnen wird, desto günstiger sind die Erfolgsaussichten.
Die fetoskopische Laserkoagulation, bei der das Zwillingstransfusionssyndrom per Laserbehandlung therapiert wird, ist in vielen Fachkliniken ein bewährtes Verfahren und erstes Mittel der Wahl bei der Behandlung. Sie setzt bei der Ursache der Komplikation an, weil mittels Laser die Blutgefäßverbindungen korrigiert werden und so der Blutab- und zufluss vom einen zum anderen Zwilling korrigiert wird. In der Regel wird die Laserbehandlung unter lokaler Betäubung durchgeführt.
Um die Menge des Fruchtwassers in der Fruchtblase des überversorgten Zwillings zu reduzieren, kann eine Fruchtwasserentlasungspunktion (Amniondrainage) durchgeführt werden.
Wie bei der Fruchtwasserpunktion (Amniozentese ) wird eine Nadel durch die Bauchdecke in die Fruchtblase eingeführt und durch diese Nadel Fruchtwasser abgelassen. Diese Prozedur muss je nach Schwere und Fruchtwassermenge noch mehrmals wiederholt werden. Das Risiko für Frühgeburten erhöht sich bei der Fruchtwassernetlastungspunktion.
Erfolgsaussichten der Behandlung
Die Erfolgsraten der festoskopischen Laserkoagulation sind gut. In 60 Prozent aller Fälle können beide Kinder, in 80 Prozent aller Fälle zumindest ein Kind gerettet werden.
Es bleibt beim Zwillingstransfusionsyndrom ein geringes Risiko von Schädigungen bei einem oder beiden Kinder.
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