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Zikavirus: Gefährlich für Schwangere

Das Zikavirus (ZIKV) ist eine durch Stechmücken in tropischen und subtropischen Regionen übertragene Virus-Infektion. Sie verläuft in der Regel harmlos. Infizieren sich Frauen in der Schwangerschaft mit dem Zikavirus, kann es zu schweren Fehlbildungen beim Baby kommen.

Zika-Virus: Gefährlich für Schwangere
© iStock.com/EHStock

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Übertragung des Zikavirus

Stechmücken der Gattung Aedes übertragen das Zikavirus von einem Menschen zum nächsten. Bislang ist vor allem die Mücke Aedes aegypti für die Verbreitung verantwortlich. Die auch als Gelbfiebermücke oder Ägyptische Tigermücke bekannte Stechmücke ist in den Tropen und teilweise auch in den Subtropen und mittlerweile vereinzelt auch in Südeuropa heimisch und bislang vor allem als Überträgerin des Dengue-Virus und von Gelbfieber bekannt.

Waren es anfangs noch vage Hinweise, dass eine direkte Übertragung des Zikavirus von Mensch zu Mensch möglich sein, hat sich dieser Verdacht mittlerweile erhärtet: In den USA meldeten Behörden die Übertragung von Zika durch Geschlechtsverkehr. Auch in Deutschland gab es Ende April 2016 den ersten dokumentierten Fall: Ein Mann hatte seine Partnerin in Deutschland über ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem Zikavirus angesteckt, nachdem er sich zuvor in Puerto Rico (Südamerika) aufgehalten hatte.

Im Sperma lassen sich grundsätzlich Zika-Viren nachweisen. Auch eine Ansteckung über infiziertes Blut ist nicht ausgeschlossen. Es empfiehlt sich daher, in betroffenen Regionen Safer Sex (mit Kondom) zu praktizieren und auf entsprechende Hygiene zu achten.

Welche Symptome verursacht das Zikavirus?

Die Symptome des Zikavirus sind eher unspezifisch und ähneln denen einer Erkältung oder leichten Grippe:

  • leichtes Fieber (unter 38,5 Grad Celsius)
  • Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Hautausschlag
  • Bindehautentzündung
  • Druckgefühl/Schmerzen hinter den Augen

Etwa drei bis zwölf Tage (meist drei bis sieben Tage) nach dem infektiösen Mückenstich treten die ersten Symptome des Zikavirus auf. Sie halten durchschnittlich eine Woche an. Vermutlich läuft ein großer Teil der Infektionen unbemerkt ab, weil keine oder nur sehr geringe Beschwerden auftreten. Zwar sind einige wenige Todesfälle dokumentiert worden, dabei handelte es sich aber um Menschen mit verschiedenen schweren Vorerkrankungen.

Diskutiert wird, ob das Zikavirus das Guillain-Barré-Syndrom auslösen kann. Dafür spricht ein Anstieg der Erkrankungen am Guillain-Barré-Syndrom parallel zu Zikavirus-Ausbrüchen. Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine sehr seltene Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Abwehrzellen das Nervensystem angreifen. Es kommt dadurch zu Lähmungen, die mehrere Monate anhalten können.

Nachweis über den Zikavirus-Test

Eine Infektion lässt sich per Bluttest nachweisen. So ein Test ist sinnvoll, wenn Sie Symptome des Zikavirus zeigen und erst kürzlich potentiell betroffene Gebiete bereist haben. Idealerweise erfolgt die Blutabnahme spätestens drei Wochen nach dem Auftreten erster Symptome. Haus- oder Frauenarzt können diesen Test veranlassen, die Kosten werden dann auch von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Auch ohne Symptome kann dieser Test sinnvoll sein, wenn eine Schwangerschaft besteht oder geplant ist. Das gilt auch für den jeweiligen Partner, da das Zikavirus durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann.

Zikavirus und Kinderwunsch

Die Weltgesundheitsbehörde WHO empfiehlt Paaren mit Kinderwunsch, nach Reisen in Zika-Gebiete mindestens drei Monate lang Safer Sex zu praktizieren und nach Möglichkeit mit einer Schwangerschaft zu warten.

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Zikavirus und Schwangerschaft

Anfangs nur als Möglichkeit diskutiert, zeigen zahlreiche Studien mittlerweile: Es gibt einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Zikavirus in der Schwangerschaft (vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel) und Fehlbildungen beim Baby.

Dafür spricht, dass es in den von den Ausbrüchen betroffenen Regionen Brasiliens und Französisch Polynesiens zu einer Häufung von Mikrozephalie und anderen schweren Hirn- und Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen kam. Die Mikrozephalie ist durch einen zu kleinen Kopfumfang und in der Regel geistige Behinderung und weitere neurologische Störungen gekennzeichnet. Manche Babys mit schweren Fehlbildungen sterben kurz nach der Geburt.

Bestimmte Infektionen können neben umwelt- und genbedingten Ursachen (zum Beispiel Chromosomenstörungen) in der Schwangerschaft zu Mikrozephalie führen. Dazu gehören neben dem Zikavirus die Krankheiten Röteln und Zytomegalie.

In einigen Regionen Brasiliens stieg die Zahl der Mikrozephalien parallel zu den Infektionen mit dem Zikavirus. Auch im Fruchtwasser von Babys mit Mikrozephalie und anderen Fehlbildungen sowie in deren Gehirn und der Rückenmarksflüssigkeit konnte das Virus nachgewiesen werden. Das brasilianische Gesundheitsministerium geht von 7.000 Fällen von Mikrozephalie und Schädel-Hirn-Fehlbildungen bei Neugeborenen in Brasilien seit Oktober 2015 aus.

Im Juli 2016 kam in Spanien das erste europäische "Zika-Baby" zur Welt. Die Mutter hatte sich während einer Reise in Lateinamerika mit dem Zikavirus angesteckt, als sie schon schwanger war. Das Baby wurde mit Fehlbildungen des Hirns und weiteren Schädigungen geboren.

Aufgrund der potentiellen Gefahr von Fehlbildungen bei einer Zika-Infektion in der Schwangerschaft rief die brasilianische Regierung bereits im Herbst 2015 den Gesundheitsnotstand aus. Im Mai 2017 wurde dieser Notstand aufgehoben. Grund war die stark zurückgegangene Zahl an Neuerkrankungen. Diese ist auf die erheblichen Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Mückenpopulation zurückzuführen.

Regierungen anderer Länder, darunter Kolumbien, Jamaika und El Salvador, empfahlen ihren Bürgerinnen sogar, auf eine Schwangerschaft vorerst zu verzichten, bis die Ausbrüche eingedämmt seien. Die Lage hat sich aber insgesamt wieder beruhigt.

Anfang Februar 2016 rief die Weltgesundheitsorganisation WHO eine "Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (PHEIC)" aus. Auch diese wurde im November 2017 wieder aufgehoben, da die zahlreichen Bekämpfungsmaßnahmen fruchteten. Das Zikavirus wird aber weiterhin durch die WHO als "Bedrohung" eingestuft.

Reisen in "Zika-Gebiete" während der Schwangerschaft meiden

In den vergangenen beiden Jahren nahm die Zahl der Infizierten weltweit ab, das Infektionsrisiko bleibt aber bestehen. Das Auswärtige Amt sowie die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin raten Schwangeren daher von Reisen in Verbreitungsgebiete des Zikavirus ab. Lässt sich ein Aufenthalt in diesen Ländern während der Schwangerschaft nicht vermeiden, ist konsequenter Mückenschutz enorm wichtig, denn eine Impfung gegen das Zikavirus gibt es nicht.

Reisende nach Lateinamerika oder in die Karibik haben die Möglichkeit, sich auf der Website der WHO über die aktuelle Lage in den jeweiligen Ländern zu informieren (in englischer Sprache). Eine Kartenübersicht finden Sie hier.

Um sich vor Mückenstichen zu schützen, sollten Sie:

  • Moskitonetze verwenden (am besten imprägniert mit Insektiziden, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Permethrin)
  • Ihren Körper mit heller Kleidung bedecken (idealerweise imprägniert), tagsüber und in den Abendstunden
  • unbedeckte Hautstellen unbedingt mit einem Anti-Mückenspray schützen (die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin empfiehlt Abwehrsprays mit den Wirkstoffen DEET)
  • sich in geschlossenen Räumen mit Insektengitter oder Klimaanlage aufhalten

Zikavirus: Länder und betroffene Gebiete

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind aktuell (Stand: Juli 2019) 87 Länder und Regionen betroffen. Das bedeutet: Hier haben sich Menschen seit 2015 vor Ort mit dem Zikavirus angesteckt. Im weiteren Laufe des Sommers ist noch ein Land dazugekommen: Frankreich meldete die ersten beiden Fälle einer vor Ort erworbenen ZIKV. Hauptsächlich betroffen sind aber Länder in Süd- und Mittelamerika, einige südliche Bundesstaaten der USA, Afrika, Südostasien und der westlichen Pazifik-Region. Obwohl gerade der US-amerikanische Bundesstaat Hawaii aufgrund seines subtropischen Klimas und seiner Lage im Westpazifik-Raum prädestiniert für Zika wäre, wurde eine Übertragung des Zikavirus in Hawaii noch nie nachgewiesen.

Seit 2015 ist das Zikavirus in diesen Ländern übertragen worden:

Afrika: Angola, Äthiopien, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Gabun, Guinea-Bissau, Kamerun, Kapverden, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Uganda, Zentralafrikanische Republik

Asien: Bangladesch, Indien, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Malediven, Myanmar, Papua-Neuguinea, Philippinen, Singapur (seit Januar 2018 keine gemeldeten Fälle mehr), Thailand, Vietnam

Karibik: Anguilla, Antigua und Barbuda, Aruba, Bahamas, Barbados, Bermuda, Bonaire, Cayman Islands, Curacao, Dominica, Dominikanische Republik, Französisch-Guyana, Grenada, Guadaloupe, Guyana, Haiti, Jamaica, Kuba, Martinique, Montserrat, Puerto Rico, Saint-Barthélemy, Saint Kitts and Nevis, Saint Lucia, Saint Martin, Saint Vincent und die Grenadinen, Suriname, Trinidad and Tobago, Turks- und Caicoinseln, Virgin Islands

Mittelamerika: Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama

Nordamerika: USA (seit 2018 keine gemeldeten Fälle mehr)

Südamerika: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Paraguay, Peru, Venezuela

Westpazifik: Cook Inseln, Französisch-Polynesien, Mikronesien, Neukaledonien, Samoa, Solomon Inseln, Marshall Inseln, Palau, Tonga, Vanuatu

Europa

Im Oktober 2019 wurden erstmals zwei Fälle von erworbener Zika-Infektion in Frankreich publik. Beide Betroffene hatten sich im August in der Gemeinde Hyéres in Südfrankreich infiziert. Die Behörden schätzen das Risiko einer weiteren Verbreitung des Zikavirus als gering ein, da mit den kälteren Temperaturen ab Herbst auch die Mückenaktivität nachlasse. Die tagaktive Asiatische Tigermücke ist mittlerweile auch in Südfrankreich beheimatet. Sie gilt als Überträger des Virus. Das Ansteckungsrisiko beurteilt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin als sehr gering.

Auf der Webseite der amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention können Sie sich immer über die aktuelle Lage informieren.

Zur Zikavirus-Karte (in englischer Sprache).

Diagnose der Zikavirus-Infektion

Eindeutig kann die Diagnose Zikavirus über eine Blutuntersuchung gestellt werden. Diese sollte möglichst nicht zu lange nach Symptom-Beginn durchgeführt werden, da sich das Zikavirus im Blut nur einige Tage nach Beginn der Erkrankung nachweisen lässt. Im Urin können die Viren noch ein bis zwei Wochen nach Krankheitsbeginn festgestellt werden.

Behandlung des Zikavirus

Gegen das Zikavirus gibt es keine Medikamente. Die Infektion verläuft normalerweise harmlos, sodass in erster Linie der Körper dabei unterstützt werden sollte, die Viren zu bekämpfen. Empfehlenswert sind:

  • körperliche Schonung und Ruhe, am besten ins Bett legen
  • viel Flüssigkeit trinken, gut eignen sich Wasser und Kräutertees
  • gegen Schmerzen Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen (Schwangere möglichst nichts und wenn, dann Paracetamol und nur nach Absprache mit dem Arzt)

Woher stammt das Zikavirus?

Das Zikavirus wurde erstmals in den 1940er-Jahren aus einem Affen in Uganda (Afrika) isoliert und 1952 auch beim Menschen nachgewiesen. Man geht davon aus, dass es sich über Afrika nach Asien und von dort über den Pazifikraum nach Süd- und Mittelamerika ausgebreitet hat. Zu größeren Ausbrüchen kam es aber erst im Jahr 2007 in Mikronesien und 2013 auch in den pazifischen Inselstaaten (vor allem Französisch Polynesien). 2015 erreichte das Zikavirus den amerikanischen Kontinent: In Brasilien wurden erstmals Fälle gemeldet. Sehr wahrscheinlich wurde das Virus während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in relevanter Zahl eingeschleppt. Von Brasilien breitet sich das Virus etwa seit der zweiten Jahreshälfte 2015 über den südamerikanischen Kontinent und die Karibik aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält eine Verbreitung über den gesamten amerikanischen Kontinent (außer Kanada und Chile) für möglich.

In Europa sind bislang nur vereinzelt Fälle von Zika-Infektionen festgestellt worden. Die Betroffenen hatten sich allerdings immer noch überwiegend nicht in Europa, sondern in tropischen oder subtropischen Ländern infiziert.

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