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Montessori-Kindergarten: Hilf mir, es selbst zu tun

Die 1907 von Maria Montessori entwickelte Montessori-Pädagogik ist Grundlage für das Konzept im Montessori-Kindergarten. Nach Maria Montessori benötigen Kinder keine oder nur wenige Anreize von außen, die sie zum Spielen animieren.

Mädchen im Montessori-Kindergarten
© GettyImages/Halfpoint Images

Sie entwickeln sich "nach einem inneren Plan" und haben den angeborenen Drang zum Lernen. Kinder haben das Grundrecht, sich frei und selbstbestimmt entwickeln zu dürfen.

In der Montessori-Pädagogik entwickeln sich Kinder in mehreren Entwicklungsstufen. Für den Montessori-Kindergarten relevant ist die erste Entwicklungsstufe, die als schöpferisch-konstruktive Phase bezeichnet wird. Sie ist für das Kind die wichtigste und prägendste, da sich in ihr Fähigkeiten und Neigungen ausbilden, kurz: sich die ganze Persönlichkeit entwickelt.

Die erste Entwicklungsstufe teilt sich noch einmal in zwei Unterphasen auf:

Phase des absorbierenden Geistes (0 bis 3 Jahre)

Während der ersten drei Lebensjahre lernen Kinder unbewusst. Ihr Geist saugt Eindrücke wie ein Schwamm auf und absorbiert diese. Kinder können in dieser Phase Eindrücke noch nicht reflektieren oder zuordnen. Bewegung und Sprache werden unbewusst erlernt.

In den ersten drei Lebensjahren sollen Kinder außerdem sehr empfänglich für Ordnung sein: Rituale und Regeln sowie alles Wiederkehrende gibt ihnen demnach Struktur und hilft ihnen, sich in der Welt zu orientieren.

Je älter Kinder werden und je bewusster sie sich ihrer selbst werden, desto mehr nimmt der absorbierende Teil ab und wird durch bewusste Tätigkeiten ergänzt.

Übergang zum "bewussten Arbeiter" (3 bis 6 Jahre)

Nach und nach ergänzen bewusste Tätigkeiten das "Aufsaugen" der Eindrücke – das Bewusstsein entwickelt sich. Kinder sind in dieser Phase besonders empfänglich für soziale Kontakte. Im Montessori-Kindergarten äußert sich das besonders in Phasen der "Freiarbeit", wenn Kinder sich mit- und beieinander beschäftigen.

Besonders empfänglich sind Kinder außerdem weiterhin für Sprache, Ordnung und Bewegung. Zudem erwacht das Interesse an mathematischen Grunderfahrungen.

Montessori-Kindergarten – vorbereitete Umgebung

Die vorbereitete Umgebung soll Kindern im Montessori-Kindergarten (auch Kinderhaus genannt) die besten Entfaltungsmöglichkeiten geben. Sie ist kindgerecht, unterstützt Handlungs- und Bewegungsfreude sowie die Freude am Lernen ("Arbeiten"). Sie ist ein Ort der Freiheit, an dem Kinder sich mit allen Sinnen entwickeln können.

Die Gesamtheit der vorbereiteten Umgebung beinhaltet Aufteilung und Ausstattung der Räume im Montessori-Kindergarten sowie das pädagogische Konzept und die zurückhaltenden Erzieher.

Zur Rolle der Erzieher im Montessori-Kindergarten

"Hilf mir, es selbst zu tun" – diese vielzitierte Aussage trifft die Rolle der Erzieher im Montessori-Kindergarten recht gut. Erzieher leiten nicht an, sie geben vielmehr das Handwerkszeug mit, das es Kindern ermöglicht, selbstständig zu lernen und zu spielen. Dabei entscheiden die Kinder selbst, wie viel Hilfe sie in Anspruch nehmen möchten.

Erzieher im Montessori-Kindergarten müssen aufmerksam genug sein, für jedes Kind die individuelle Balance zwischen Führen und Eigenständigkeit zu finden.

Als wesentlicher Teil der "vorbereitenden Umgebung" haben die Erzieher alle Tätigkeiten und Angebote im Montessori-Kindergarten so auszurichten, dass die Kinder sich in ihrer Individualität angenommen fühlen und einen eigenen Antrieb zum Lernen entwickeln. Die Freiarbeit wird von den Erziehern vor- und nachbereitet.

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Montessori-Kindergarten – Freiarbeit

Spielen und Lernen aus eigenem Antrieb ist die Basis der Pädagogik im Montessori-Kindergarten. Dahinter steht die Annahme, dass die freie Entscheidung eines Kindes, sich mit etwas zu beschäftigen, zu einer Disziplin führt, die von innen heraus motiviert ist und nicht von außen bestimmt wird. Kinder wollen selbst bestimmen, was sie wann zu welchem Zeitpunkt und mit wem tun wollen.

Ihre Grenzen findet die Freiarbeit, wenn es dadurch anderen Kindern unmöglich wird, selbst frei zu arbeiten. Dann werden von den Erziehern Grenzen gezogen. Kann ein Kind sich nicht für eine Tätigkeit entscheiden, geben die Erzieher in einem Montessori-Kindergarten Anregungen.

Montessori-Kindergarten – vom Begriff der "Arbeit"

In der Montessori-Pädagogik wird statt vom Spielen vom Arbeiten gesprochen. Damit ist nicht der klassische Begriff der Arbeit im Sinne von Erwachsenen gemeint. Das kindliche Arbeiten ähnelt nach Montessori vielmehr dem freien Lernen, da Kinder auch im Spiel etwas lernen möchten. Die Motivation kommt dabei aus den Kindern selbst und ist nicht von außen gesteuert.

Das Ausführen von Tätigkeiten während der Freiarbeit dient der Persönlichkeitsentwicklung und soll von den Kindern nicht als ermüdend wahrgenommen werden.

Montessori-Kindergarten – Materialien

Das Arbeitsmaterial im Montessori-Kindergarten ist so breit aufgestellt, dass sich Kinder in jedem Entwicklungsstadium angesprochen fühlen. Es ist nach Schwierigkeitsstufen gegliedert und lässt sich vier verschiedenen Eigenschaften zuordnen:

  • Sinnesmaterial
  • Übungen des täglichen Lebens
  • Mathematik-Material
  • Sprach-Material

Darüber hinaus wird im Montessori-Kindergarten natürlich auch Spielzeug wie Puppen und Bauklötze angeboten. Gemeinsame Aktivitäten wie Basteln, Singen oder Tanzen gehören ebenfalls zum Programm im Kinderhaus.

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