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Magisches Denken bei Kindern

Ob unsichtbare Freunde, Hexen oder Monster – es gibt eine Entwicklungsphase, in der bei Kindern magisches Denken an der Tagesordnung ist. Aber wie gehen Sie am besten damit um, wenn mit Ihrem Nachwuchs plötzlich die Fantasie durchgeht?

Magisches Denken bei Kindern
Monster unterm Bett? Typisch für magisches Denken! Schauen Sie Ihrem Kind zuliebe sicherheitshalber nach
© iStock.com/snapphoto

Magisches Denken ist im Alter von zwei bis fünf Jahren ganz normal. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass mit Ihrem Kind etwas nicht stimmt: Es leidet weder an Realitätsverlust noch entwickelt es sich gerade zum Meisterlügner. In der magischen Phase lügen Kinder nicht bewusst oder vorsätzlich, ihre fantasievollen Ausschweifungen haben in ihrer Welt jetzt tatsächlich Hand und Fuß.

Magisches Denken – das steckt dahinter

Auch wenn Ihr Kind sich in diesem Alter sprachlich schon gut ausdrücken kann und reale Dinge korrekt erkennt (also zum Beispiel weiß Ihr Sprössling, dass es sich bei einem Baum um einen Baum handelt), spielt seine Fantasie eine bedeutende Rolle. Zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden, fällt Kindern noch schwer. Erst ab dem fünften Lebensjahr lernen sie, Wahrheit und Lüge voneinander zu trennen und fangen an, „realistisch“ zu denken.

Magisches Denken bedeutet, dass alles möglich ist: Monster, Zwerge, Weihnachtsmann und Osterhase gibt es in der kindlichen Vorstellung wirklich. Ihr Kind versucht, sich die Welt selbst zu erklären. Vielleicht wird es Ihnen beim nächsten Regenschauer zum Beispiel erklären, dass es regnet, weil die Wolken traurig sind. Andere Kinder, Erwachsene und Fantasiegestalten haben alle möglichen Fähigkeiten und Dinge können problemlos zum Leben erwachen. Sätze, wie „Wenn Onkel Peter kommt, frisst er uns die Haare vom Kopf“ werden ernst genommen. Und sitzt Ihr Kind in der Badewanne, bekommt es möglicherweise beim Wasser ablassen plötzlich Panik, weil es vermutet, mit in den Abfluss gerissen zu werden. Egal, wie abwegig Ihnen das erscheint, für Ihr Kind ist es real. Mögen Ihre Erklärungsversuche nun noch so logisch sein, Ihr Kind vom Gegenteil zu überzeugen, ist meist sinnlos.

Monster unterm Bett: Die magischen Ängste

Mit dem magischen Denken gehen bei Kindern auch die „magischen Ängste“ einher. Monster unterm Bett, im Schrank oder hinter dem Vorhang sind alterstypische Bedenken der Kleinen. Kinder können meist nicht einschlafen, wachen durch Alpträume auf, möchten lieber bei Ihnen im Bett schlafen und weichen Ihnen nicht von der Seite.

Magisches Denken: Wenn der unsichtbare Freund mit isst

Zu der Phase des magischen Denkens gehört für viele Kinder die Vorstellung eines unsichtbaren Freundes. Auch, wenn Sie für den imaginäre Begleiter in der Realität möglicherweise sogar einen Platz am Tisch decken müssen, dient er Ihrem Kind nur dazu, seine Fantasien mit ihm zu teilen. Wenn Kinder damit beginnen, realistisch zu denken, brauchen sie ihren erfunden Kumpel nicht mehr und lassen ihn dann selbst wieder verschwinden. Eltern sorgen sich in dieser Situation aber häufig, dass Ihr Kind eine psychische Störung haben oder entwickeln könnte. Diese Sorgen sind (in den allermeisten Fällen) allerdings unbegründet.

Magisches Denken und die Lüge vom Weihnachtsmann

Ob Nikolaus, Weihnachtsmann oder Christkind – Eltern fragen sich immer wieder, wann Ihr Kind die Lügen spitz kriegt und ob sie es mit der Wahrheit enttäuschen. Wenn sich Kinder in der magischen Phase befinden, möchten sie an all diese Dinge glauben. Sie können Ihr Kind in seiner Fantasie also ruhig unterstützen. Selbst, wenn es eine offensichtliche Situation gibt, in der sich ein Weihnachtsmann als unecht entpuppt, wird Ihr Kind dafür eine eigene plausible Erklärung finden, um seinen Glauben weiter aufrecht zu erhalten. Ist die Phase des magischen Denkens abgeschlossen, hören die Kinder automatisch auf, an Weihnachtsmann und Co. zu glauben.

Magisches Denken: Tipps für Eltern

Magisches Denken ist für Sie als Mutter und Vater wahrscheinlich schwierig nachzuvollziehen. Sie sind zu stark in der Realität gefestigt, um in die Fantasiewelt Ihres Kindes eintauchen zu können. Die magische Phase ist deshalb für die meisten Erwachsenen eine echte Herausforderung. Mit ein paar Tipps und Tricks gelingt Ihnen der Umgang aber ganz leicht:

  • Tun Sie die Erzählungen Ihres Kindes nicht einfach leichtfertig als Lüge ab. Betrachten Sie die Vielfalt und Kreativität des kindlichen Denkens lieber als fantastischen Reichtum.
  • Tauchen Sie in seine Welt ein und nutzen Sie die Gelegenheiten zum Spielen. Machen Sie zum Beispiel einfach mit, wenn sich das Sofa in einen Zug verwandelt.
  • Liefern Sie Ihrem Kind nicht direkt für alle Phänomene eine naturwissenschaftliche Erklärung. In diesem Alter ist Ihr Nachwuchs noch nicht so weit, diese Informationen richtig zu verarbeiten und Sie werden damit eher für Verwirrung sorgen.
  • Wenn Ihr Kind unter magischen Ängsten leidet, bringt es nichts, immer wieder zu betonen, es gäbe keinen Grund dafür. Kinder unter fünf Jahren begreifen „Angst“ noch nicht. Der einzige Ausweg: Beweisen Sie Ihrem Kind, dass alles in Ordnung ist. Schauen Sie geduldig unter dem Bett nach und vergewissern Sie sich, dass dort wirklich kein Monster haust.
  • Gehen Sie auf die Ängste Ihres Kindes ein und machen Sie sich nie lustig darüber.
  • Bieten Sie Ihrem Kind Hilfe bei der Bewältigung seiner Angst an – zum Beispiel „Wenn Du willst, lassen wir Deine Zimmertür heute Nacht offen.“
  • Erzählen Sie Ihrem Kind, dass auch Sie schon einmal Angst hatten und das Gefühl kennen. Berichten Sie, wie Sie in solchen Situationen damit fertig geworden sind.
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