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Spielerisch fördern

Montessori-Spielzeug: Spielen mit Lerneffekt

Montessori-Spielzeug, auch bekannt als Montessori-Material, sind pädagogisch wertvolle Lernspielzeuge, mit denen Sie das selbstständige Lernen Ihres Kindes fördern. Wie Sie Montessori-Materialien von anderen Lernspielzeugen unterscheiden und ab wann Sie sie einsetzen können, lesen Sie hier.

Montessori-Spielzeug Rosa Turm
© GettyImages/sandsun

Die Ärztin Maria Montessori ist die Begründerin der Montessori-Pädagogik. Ab 1907 entwickelte sie ihr eigenes pädagogische Bildungskonzept, das seitdem weltweit an zahlreichen Kindergärten und Schulen, aber auch von vielen Eltern angewandt wird.

Grundprinzip ist, dass Kinder sich frei und selbstbestimmt entwickeln dürfen. Dabei sollen sie ihrem eigenen Drang folgen, Dinge zu entdecken, auszuprobieren und dadurch zu lernen. Pädagogische Fachkräfte und Eltern wirken dabei nicht auf das Kind ein, sondern setzen nur Anreize zum eigenständigen Lernen – zum Beispiel durch bestimmte Spielzeuge, die auch als Montessori-Material bekannt sind.

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Montessori-Spielzeug: Was ist das?

In der Montessori-Pädagogik wird grundsätzlich nicht von Spielzeug gesprochen, sondern von Material oder Arbeitsmaterial. Maria Montessori entwickelte dafür selbst Materialien, die auch heute noch eingesetzt werden. Hinzugekommen sind im Laufe der Jahre viele weitere Materialien, die von Montessori-Fachkräften entwickelt wurden.

Montessori-Spielzeug beziehungsweise -Material zeichnet aus, dass damit immer nur ein bestimmtes Lernziel verfolgt werden soll. Es fördert Fähigkeiten wie Zahlen lernen oder Formen und Farben erkennen. Aber auch Motorik und Kreativität werden durch das Selbstentdecken des Spielzeugs gefördert.

Eingeteilt wird das Montessori-Material in fünf Lernbereiche:

  • Sinnesmaterial
  • Übungen des täglichen Lebens
  • Mathematikmaterial
  • Sprachmaterial
  • Material zur kosmischen Erziehung

Was unterscheidet Montessori-Material von anderem Spielzeug?

Die meisten Kinderspielzeuge, die es heute gibt, sprechen viele Sinne auf einmal an: Sie sind bunt, haben blinkende Lichter und/oder geben Geräusche von sich, weisen unterschiedliche Formen auf und bestehen aus verschiedenen Materialien – meistens aus Plastik. Auch viele Lernspielzeuge sind so ausgestattet.

Diese Reizüberflutung gibt es bei Montessori-Spielzeug nicht. Eine wichtige Eigenschaft von Montessori-Material ist, dass es immer nur einen Sinn anspricht, zum Beispiel über die Farbe, die Form oder das Gewicht. So kann sich das Kind darauf konzentrieren, das Spielzeug beziehungsweise die Aufgabe zu entdecken, ohne dass es durch zu viele andere Eigenschaften abgelenkt wird. Nicht zuletzt fördert das auch die Konzentrationsfähigkeit.

Eigenschaften von Montessori-Spielzeug im Überblick

Zu den wichtigsten Eigenschaften, die ein Montessori-Material ausmachen, gehören:

  • Montessori-Materialien bestehen aus natürlichen und nachhaltigen Werkstoffen wie Holz, Stein, Metall oder Textilien.
  • Es ist von guter Qualität, robust und hat dadurch in der Regel auch eine lange Lebensdauer.
  • Jedes Material beinhaltet eine Aufgabe, soll also ein bestimmtes Lernziel vermitteln.
  • Es hat einen hohen Aufforderungscharakter. Das heißt, die Aufgabe ist einfach zu erkennen und regt das Kind zum Ausprobieren, Nachdenken und Lösen an.
  • Das Material ist so konzipiert, dass es eine eigenständige Fehlerkontrolle ermöglicht. Das Kind kann selbst erkennen, ob es die Aufgabe richtig verstanden hat oder eine andere Strategie entwickeln muss.
  • Montessori-Materialien sind auf die einzelnen Entwicklungsstufen, Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern abgestimmt, sodass sie entwicklungsgerecht lernen können und dabei weder unter- noch überfordert werden.

Beispiel für ein Montessori-Material: Der „Rosa Turm“

Der „Rosa Turm“ ist eines der bekanntesten Montessori-Materialien. Er besteht aus zehn rosafarbenen Würfeln, die unterschiedlich groß und schwer sind. In der richtigen Reihenfolge übereinander gestapelt, ist der Turm harmonisch abgestuft. Kinder können so ganz einfach erkennen, ob sie die Aufgabe richtig gelöst haben.

Geeignet ist der Turm für Kinder ab drei Jahren. Sie schulen beim Stapeln und Spielen ihre Motorik und Koordination, lernen zwischen Klein und Groß sowie unterschiedlichen Gewichten zu unterscheiden. Auch die Bedeutung von Zahlen und das spielerische Zählen lassen sich mit den Würfeln üben.

Montessori-Spielzeug für alle Altersgruppen

Montessori-Materialien gibt es für Kinder aller Altersgruppen. In Montessori-Kindergärten lernen die drei- bis sechsjährigen Kinder zum Beispiel ihre Fähig- und Fertigkeiten mit Montessori-Sinnesmaterialien zu schulen. Dabei werden Materialien eingesetzt, die gezielt einen Sinn wie den Hör-, Tast-, Riech- oder Sehsinn ansprechen. In der Schule lernen Kinder dann unter anderem anhand des Materials zur kosmischen Erziehung, wie alles mit allem zusammenhängt. Das umfasst Bereiche aus der Biologie, Chemie, Physik und Astronomie.

Montessori-Materialien beziehungsweise -Spielzeug gibt es aber auch schon für die Kleinsten. Im Alter zwischen 0 und 3 Jahren entwickeln sich Kinder rasant, nehmen alles auf, was in ihrer Umgebung passiert und werden immer selbstständiger. Dabei gilt es, auf die unterschiedlichen Entwicklungsstufen zu achten und auf dieser Basis gezielt das Spielzeug auszuwählen. So können Eltern ihre Kinder bereits ab dem Babyalter fördern.

Montessori-Spielzeug für Babys bis 6 Monate und älter

Montessori-Mobiles sind die ersten Materialien, die Eltern für Babys einsetzen können. Das Material umfasst fünf Mobiles, die abgestimmt auf den Entwicklungsstand nacheinander eingesetzt werden – beginnend ab drei Wochen bis zum Alter von zehn Monaten. Die Mobiles helfen Babys dabei, das Sehvermögen zu entwickeln.

Greifringe, Perlenringe oder Babyrasseln sind traditionelle Montessori-Materialien, mit denen Babys ab drei Monaten das Greifen und Tasten erforschen. In Kombination mit Geräuschen lernen Babys zudem Bewegung mit einer Reaktion zu verknüpfen.

Ein einfaches Steckspiel für das frühe Babyalter ist das „Holzei im Becher“. Dieses Motorik-Spiel eignet sich ungefähr ab neun Monaten, wenn Babys anfangen, Gegenstände ineinander zu stecken.

Montessori-Spielzeug ab 1 Jahr

Die Augen-Hand-Koordination lernen Babys unter anderem mit einem sogenannten Imbucare-Kasten. Dabei verschwindet ein Gegenstand durch ein Loch in einer Box. Über eine Schublade wird der Gegenstand wieder herausgeholt. Kinder können sich damit sehr lang beschäftigen und erfahren zusätzlich noch, dass Dinge oder Personen weiterhin existieren, auch wenn sie sich nicht mehr im eigenen Wahrnehmungsfeld befinden.

Einfache Puzzlebretter oder Sortierbretter fördern Geduld, Feinmotorik, räumliches Denken und Formen zu unterscheiden. Dabei müssen die Kleinen unterschiedlich geformte Gegenstände in die passende Vertiefung auf einem Brett legen. Die Bretter umfassen nur wenige einfache Formen, sodass Kinder nicht überfordert werden.

Montessori-Spielzeug ab 2 Jahren

Sortierbretter mit Formen, Farben und Stäben bieten schon mehr Herausforderungen als einfache Sortierbretter mit nur wenigen Elementen. Bei diesen Spielen werden Gegenstände auf Stäben aufgefädelt – sortiert nach Formen, Gewicht, Farben oder Farbschattierungen. Feinmotorik, Sortieren, Ordnen, Farben erkennen und benennen gehören zu den Lernzielen.

Mit Fädelspielen üben Kinder erste Ketten aufzufädeln, Schnüre durch kleine Öffnungen zu führen sowie verschiedenen Formen und Farben miteinander zu kombinieren. Die Kreativität wird gefördert, ebenso Geduld, Geschicklichkeit und Feinmotorik.

Montessori-Tablett Schüttübung
© GettyImages/Tetyana Linnik

Montessori-Spielzeug ab 3 Jahren

Die „Braune Treppe“ oder die „Roten Stangen“ sind Lege- oder Stapelmaterialien wie der „Rosa Turm“ und echte Montessori-Klassiker. Damit bekommen Kinder ein Verständnis für die Lage von Objekten im Raum und lernen die Bedeutung von Wörtern wie kurz, lang, dünn und dick verstehen. Zudem sind diese Materialien eine gute Vorbereitung auf das erste Zählen.

Verschluss- und Anziehrahmen sind Übungsspielzeuge, mit denen Kinder losgelöst vom täglichen Anziehstress üben, Schleifen zuzubinden sowie kleine und große Knöpfe, Reißverschlüsse oder Haken zu schließen. Damit können sie sich in ihrem eigenen Tempo wichtige Alltagskompetenzen aneignen.

Montessori-Spielzeug kaufen: Darauf sollten Sie achten

Montessori ist kein geschützter Begriff. Es gibt auch keine Zertifizierung, die Montessori-Material kennzeichnet. Viele Holz- oder Lernspielzeuge werden deshalb oft mit Montessori-Spielzeug verwechselt oder als solche bezeichnet. Ein gutes Lernspielzeug, das im Sinne der Montessori-Pädagogik entwickelt wurde, erkennen Sie aber an den folgenden Punkten:

  • Montessori-Material ist schlicht, meistens in einer oder wenigen Farben gestaltet.
  • Es besteht aus natürlichen Materialien wie Holz, niemals aus Plastik. Es ist schadstofffrei und sicher verarbeitet.
  • Montessori-Material enthält keine elektronischen Bauteile, die Töne oder Licht erzeugen.
  • Schmuck-Elemente wie aufgedruckte Zahlen, Symbole oder Bilder werden vermieden, um nicht von der eigentlichen Aufgabe abzulenken.
  • Das Spielzeug ist einfach aufgebaut und erlaubt es, dass Kinder Fehler selbst erkennen.
  • Der Zweck des Spielzeugs ist einfach zu erkennen, sodass sich das Kind allein oder zusammen mit anderen Kindern ohne Hilfe damit beschäftigen kann.

Desweiteren sollten Sie beim Kauf eines Montessori-Materials auf die Altersempfehlung achten. So ist garantiert, dass Ihr Kind mit dem Spielzeug weder über- noch unterfordert ist und lange Zeit Freude damit hat.

Motorik-Meilensteine des Babys
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