Gestagen: Mehr als nur ein Wirkstoff der Pille
Gestagene sind natürliche oder synthetisch hergestellte Gelbkörperhormone, die in ihrer Wirkung dem körpereigenen Progesteron ähneln.
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- © GettyImages/filadendron
Gestagene werden vor allem zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung und zur Therapie der Endometriose eingesetzt.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Der Unterschied zwischen Gestagenen und Progesteron
Progesteron gehört nicht wie häufig behauptet zur Gruppe der Gestagene. Vielmehr haben Progesteron und Gestagene eine ähnliche Wirkung, sie sorgen zum Beispiel für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Der wichtigste Unterschied ist jedoch: Gestagene werden nicht vom Körper selbst hergestellt, sondern sind synthetisch und werden von außen zugeführt.
Progesteron ist eines der wichtigsten weiblichen Hormone und beeinflusst zahlreiche Vorgänge im Körper. Zugeführte Gestagene haben einen ähnlich großen Anwendungsbereich:
- hormonelle Schwangerschaftsverhütung, in Kombination mit Östrogenen oder als alleiniger Wirkstoff
- Notfallverhütung (Pille danach)
- Hormontherapie nach den Wechseljahren (Klimakterium), oft in Kombination mit Östrogenen
- Endometriose, da Gestagene das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut hemmen
- Zyklusstörungen, wenn diese durch einen Mangel an Progesteron bedingt sind
- Kinderwunschbehandlung, um den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zu fördern und die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft in den ersten Wochen zu unterstützen
- Prämenstruelles Syndrom
- Gebärmutter- und Brustkrebs bei unter dem Einfluss von Östrogenen wachsenden Tumoren (Gestagene fungieren als deren Gegenspieler)
Gestagene und Pille: hormonelle Verhütung
Wohl am meisten verbreitet ist die Einnahme von Gestagen als Wirkstoff der Antibabypille, entweder in Kombination mit Östrogen oder allein. In der Pille wirken Gestagene, indem sie die Konsistenz des Zervixschleims verändern. Der so zäh gewordene Zervixschleim verhindert ein Durchdringen von Spermien zur Eizelle. Reine Gestagenpräparate verhindern den Eisprung bei regelmäßiger Einnahme meist, aber nicht immer sicher.
Gestagene werden auch in der Pille danach angewendet. Sie verhindern entweder den Eisprung, wenn der Geschlechtsverkehr vor dem Eisprung stattfand, oder ein Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter bei Sex nach dem Eisprung.
Gestagen ist enthalten in:
- Antibabypille
- östrogenfreier Antibabypille
- Dreimonats-Spritze
- Hormonstäbchen (Hormonimplantat)
- Hormonspirale
- Verhütungspflaster (Hormonpflaster)
Gestagene und ihre Wirkung
Zugeführtes, künstliches Gestagen ist in seiner Wirkung dem Progesteron ähnlich, doch es gibt auch Unterschiede zu seinem natürlichen Verwandten. So binden sich manche Gestagene nicht nur an die Progesteronrezeptoren der Körperzellen, sondern – je nach Art des Gestagens – auch an Steroidrezeptoren. Sie können also zum Beispiel auch antiöstrogene oder antiandrogene oder auch antimineralkortikoide und glukokortikoide Eigenschaften haben. Daneben haben einige Gestagene explizit androgene Eigenschaften.
So wirken sich beispielsweise Gestagene mit antiandrogener Wirkung positiv bei Akne oder vermehrtem Haarwuchs aus, da sie die Androgenrezeptoren besetzen, wodurch körpereigene Androgene nicht mehr andocken können. Andere Gestagene hingegen haben eine androgene Wirkung. Sie binden sich direkt an das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG), wodurch dem Körper mehr freie Androgene im Blut zur Verfügung stehen.
Je nachdem, welchen Effekt man erreichen möchte, wählt man deshalb nicht nur Dosis und Verabreichungsform, sondern auch die Art des Gestagens aus.
Gestagene können Nebenwirkungen haben
Abhängig von Dosis und Dauer der Anwendung sowie der Art des Gestagens ist die Bandbreite möglicher Nebenwirkungen von Gestagenen recht groß. Am häufigsten sind Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Pille zu nennen:
- Gewichtszunahme
- Veränderung der Libido
- Depressionen
- Akne
- Zwischenblutungen
Gelegentlich kann es unter der Einnahme von Gestagenen auch zu Haarausfall kommen.
Eine erhöhte Thromboseneigung unter Einnahme der Pille kommt bei Östrogen-Gestagen-Präparaten vor und ist eher auf das enthaltene Östrogen zurückzuführen. Sogenannte Monopillen, also Pillen ausschließlich mit dem Wirkstoff Gestagen, können deshalb auch bei erhöhtem Thromboserisiko sowie in der Stillzeit eingenommen werden.
Gegenanzeigen: Wann dürfen Gestagene nicht eingenommen werden?
In der Stillzeit sollten Gestagene (abgesehen von der "Stillpille") nicht angewendet werden, in der Schwangerschaft dürfen keine Gestagene mit antiandrogener Partialwirkung eingesetzt werden. Schwere Erkrankungen der Leber oder Lebertumoren sowie Blutgerinnungsstörungen sind ebenfalls Kontraindikationen. Auch geschlechtshormonabhängige Krebserkrankungen wie Brustkrebs oder Gebärmutterkrebs sprechen gegen eine Therapie mit Gestagenen.
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