Wundstarrkrampf (Tetanus)
Wundstarrkrampf ist eine weltweit vorkommende bakterielle Infektionskrankheit. Jährlich erkranken zirka eine Million Menschen an Wundstarrkrampf, in den westlichen Industriestaaten gibt es nur noch wenige Krankheitsfälle, in Deutschland bis zu 70 pro Jahr.
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Tetanus ist gekennzeichnet durch starke Muskelkrämpfe (Spasmen), die auch die Atmung beeinträchtigen können. Die Sterblichkeit ungeimpfter Tetanuskranker liegt noch immer bei 10 bis 20 Prozent. In Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Sterblichkeitsrate deutlich höher als in Industrieländern. In den vergangenen Jahren gab es in deutschland weniger als 15 Fälle von Tetanus-Erkrankungen pro Jahr.
Tetanus wird von dem Bakterium Clostridium tetani verursacht. Dieses Bakterium kommt praktisch überall vor, hohe Konzentrationen finden sich insbesondere im Boden und in den Ausscheidungen von Tieren. Die Infektion beim Menschen erfolgt über Wunden, vor allem in Verbindung mit Verunreinigungen und unzureichender Hygiene an der Wundstelle.
Was sind die Ursachen von Wundstarrkrampf?
Ursache für eine Erkrankung an Wundstarrkrampf ist eine äußere Verletzung. Über die Wunde gelangen die Clostridien in den Körper, wo sie sich vermehren und den Giftstoff Tetanospasmin produzieren. Tetanospasmin wandert anschließend an Nerven entlang und gelangt so bis ins Rückenmark und in den Hirnstamm. Im Zentralnervensystem beeinträchtigt das Gift die korrekte Übermittlung von Nervenimpulsen in den Nervenbahnen.
Die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit), beträgt im Mittel acht Tage, kann aber je nach Form der Erkrankung zwischen einem Tag und einem Monat variieren. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen.
Welche Symptome verursacht Wundstarrkrampf?
Es gibt vier verschiedene Formen von Tetanus, die sich in der Schwere der Krankheit und den Symptomen unterscheiden.
Generalisierter Tetanus
Diese Form kommt in Mitteleuropa am häufigsten vor. Durch das Tetanospasmin werden Muskelkrämpfe als Symptom ausgelöst, die die gesamte Skelettmuskulatur betreffen ("generalisiert"). Die Krämpfe treten zunächst im Nackenbereich, im Gesicht und am Rücken auf. Als Folge kommt es zu einer so genannten Kieferklemme (Trismus), das heißt der Mund kann nicht mehr vollständig geöffnet werden. Außerdem treten Schluckbeschwerden auf. Im Gesicht entsteht eine verzerrte Mimik (Teufelsgrinsen). Der Rücken wird durch die Krämpfe bogenförmig nach hinten überstreckt. Die Betroffenen haben starke Schmerzen, als Symptom jedoch kein oder nur leichtes Fieber.
Innerhalb der folgenden 24 Stunden bildet sich der Wundstarrkrampf und seine Symptome vollständig aus. Ganze Muskelgruppen können sich dann plötzlich verkrampfen. Da auch die Muskulatur der Atemwege betroffen ist, kann es zu Atemnot, Sekretstau und einer Lungenentzündung kommen. Das Toxin beeinträchtigt auch das so genannte autonome Nervensystem, welches wichtige Körperfunktionen wie beispielsweise die Herzfrequenz und den Blutdruck steuert. Als Folge treten ein beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Bluthochdruck (Hypertonie) und Schweißausbrüche auf. Ebenfalls kann es vorkommen, dass vermehrt Speichel und Bronchialsekret gebildet werden.
Lokaler Tetanus
Bleiben die Symptome des Wundstarrkrampfs auf den Bereich des Körpers begrenzt, in dem sich die infizierte Wunde befindet, spricht man von einem lokalen Tetatnus. Dieser kann sich jedoch zu einem generalisierten Tetanus weiterentwickeln.
Zephaler Tetanus
Ein lokaler Tetanus im Bereich des Kopfs wird zephaler Tetanus genannt. Er ist gekennzeichnet durch eine besonders kurze Inkubationszeit von ein bis zwei Tagen und zeigt als Symptome die Kieferklemme und das Teufelsgrinsen. Hinzu kommt eine Lähmung des Gesichtsnervs, die auf diejenige Gesichtshälfte beschränkt ist, in der sich die Wunde befindet.
Neonataler Tetanus
Weltweit am häufigsten tritt Wundstarrkrampf in Verbindung mit der Entbindung auf und zwar fast ausschließlich in Ländern mit unzureichender medizinischer Versorgung und mangelnder Geburtshygiene. Dabei infizieren sich Neugeborene über die Nabelschnur oder den Nabel.
Wie erfolgt die Diagnose von Wundstarrkrampf?
Die Diagnose von Wunderstarrkrampf erfolgt anhand der typischen klinischen Symptome und ist daher in den meisten Fällen sehr leicht vorzunehmen. Ein direkter Nachweis der Bakterien ist nicht möglich. Ergänzend kann man jedoch die Diagnose durch einen Test bei Mäusen absichern. Die Tiere erhalten dazu eine Injektion mit dem Blutserum der betroffenen Person. Allerdings ist dieses Verfahren alleine nicht ausreichend verlässlich. Zuverlässiger ist ein Diagnostikverfahren namens Elektromyographie. Dabei werden die elektrischen Ströme in den Muskeln des Erkrankten gemessen und aufgezeichnet. Dies erlaubt eine Aussage darüber, ob seine Muskeln daueraktiv sind.
Wie erfolgt die Therapie bei Wundstarrkrampf?
Die Behandlung des Wundstarrkrampfs erfolgt mittels dreier Ansätze, die gemeinsam angewendet werden.
Identifizierung und Versorgung der Wunde
Das Auffinden der verletzten Körperstelle ist in der Mehrzahl der Fälle problemlos möglich. Damit die Bakterien keinen weiteren Giftstoff produzieren können, muss die Wunde gründlich gesäubert und desinfiziert werden, verletztes oder abgestorbenes Gewebe wird chirurgisch entfernt.
Neutralisieren des Gifts und Immunisierung des Betroffenen
Das Tetanospasmin kann mithilfe eines körpereigenen Wirkstoffs (hTIG = humanes Tetanus-Immunglobulin) neutralisiert werden, solange es noch nicht das Zentralnervensystem erreicht hat. Der Wirkstoff wird dem Betroffenen injiziert, außerdem muss die Wunde penibel ärztlich gesäubert werden.
Darüber hinaus wird der Betroffene immunisiert, das heißt er erhält eine Gabe von inaktivem Tetanospasmin, was mit einer Impfung vergleichbar ist. Die Immunisierung ist notwendig, da Menschen durch die Erkrankung keinen Schutz für die Zukunft aufbauen.
Um die Vermehrung der Bakterien an der Wundstelle zu unterbinden, erhalten Personen mit Wundstarrkrampf zusätzlich Antibiotika.
Behandlung der Symptome
Die Bekämpfung der Krankheitssymptome wird durch eine Vielzahl von Maßnahmen realisiert. Der Betroffene erhält mittels Infusion krampflösende Substanzen. Außerdem werden Wirkstoffe verabreicht, die die Auswirkungen der Giftstoffe in den Nervenzellen abmildern. Aufgrund der Stärke der Krämpfe, der Vielzahl der Symptome und der Atemwegsproblematik ist es meist erforderlich, die Person über einen Schlauch künstlich zu beatmen. Oft ist auch ein Luftröhrenschnitt unvermeidlich. Hierzu wird dem Betroffenen ein Beruhigungsmittel verabreicht. Zur Behandlung der erhöhten Herzfrequenz und des Bluthochdrucks werden ebenfalls Medikamente gegeben. Außerdem wird der Betroffene in einem abgedunkelten und schallgeschützten Raum untergebracht.
Wie ist der Verlauf bei Wundstarrkrampf?
Die Behandlung von Wundstarrkrampf ist nur mithilfe der Intensivtherapie erfolgreich. Etwa 50 Prozent der Erkrankten mit generalisiertem Tetanus müssen länger als drei Wochen beatmet werden. Im Verlauf der Behandlung kann Fieber auftreten. Die Störungen bei der Übertragung der Nervenimpulse können in schweren Fällen zur Auflösung von Muskelgewebe und zu eingeschränkter Nierenfunktion führen. Die starken Krämpfe haben oft Knochenbrüche zur Folge, insbesondere betroffen sind die Wirbelkörper der Wirbelsäule.
Abhängig von der Menge der in den Körper gelangten Bakterien und des von ihnen produzierten Tetanospasmins hält die Giftwirkung vier bis zwölf Wochen an. Anschließend klagen die Betroffenen oft noch über Schmerzen an der Wundstelle. Trotz der Intensivtherapie verlaufen zehn bis 20 Prozent aller Fälle von Wundstarrkrampf tödlich. In Gebieten mit unzureichenden Therapiemöglichkeiten ist die Sterblichkeit erheblich höher.
Wie kann man Wundstarrkrampf vorbeugen?
Die Impfung gegen Wundstarrkrampf ist die sicherste und wirksamste Maßnahme, um einen Ausbruch der Krankheit zu vermeiden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt diese bereits für Säuglinge ab dem zweiten Lebensmonat und weitere Impfungen gemäß Impfkalender. Erwachsene sollten ihre Immunisierung alle zehn Jahre auffrischen lassen, praktischerweise in Kombination mit der Impfung gegen Diphtherie. Der Impfschutz gegen Tetanus ist laut STIKO besonders wichtig für ältere Menschen mit Durchblutungsstörungen, Diabetiker und Personen mit offenen Hautarealen (Geschwür, Ekzem).
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