Pneumokokken: Impfung auch für Kinder empfohlen
Pneumokokken gehören zu den häufigsten Erregern schwer verlaufender bakterieller Infektionen. Besonders Kinder und ältere Menschen sind betroffen, weshalb für sie eine Impfung empfohlen wird.
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- © iStock.com/GeorgeRudy
In diesem Artikel lesen Sie:
- Was sind Pneumokokken?
- Erkrankungen
- Diagnose und Therapie
- Impfung
- Häufigkeit der Impfung
- Nebenwirkungen
Was sind Pneumokokken?
Pneumokokken sind Bakterien der Gattung Streptococcus. Die medizinische Bezeichnung für Pneumokokken lautet Streptococcus pneumoniae. Sie werden über Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Niesen, Husten oder auch beim Küssen übertragen.
Pneumokokken gehören zu den am weitesten verbreiteten Bakterien: Bei schätzungsweise der Hälfte aller gesunden Menschen lässt sich Streptococcus pneumoniae im Nasen-Rachen-Raum nachweisen. Gefährlich werden Pneumokokken immer dann, wenn sie "günstige" Bedingungen für eine Vermehrung vorfinden, etwa bei einem geschwächten Immunsystem, Immundefekten oder chronischen Erkrankungen. Da sich das kindliche Immunsystem noch in der Entwicklung befindet, haben es die Erreger bei ihnen besonders leicht.
Pneumokokken verursachen zahlreiche Erkrankungen
Unter bestimmten Bedingungen können sich Pneumokokken im Körper ausbreiten und dann an verschiedenen Stellen Erkrankungen auslösen. Vor allem für Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege sind die Bakterien häufig verantwortlich:
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Mittelohrentzündung (Otitis media)
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- seltener Mandelentzündung
Pneumokokken-verursachte Entzündungen treten oft auch zusätzlich zu einer Virusinfektion auf, wenn das Immunsystem ohnehin geschwächt ist (sogenannte Superinfektion).
Gefährlich wird es, wenn Pneumokokken in das Blut oder in die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor) gelangen. Man spricht dann von einer invasiven Pneumokokken-Infektion. Solche Erkrankungen können innerhalb von Stunden lebensbedrohlich werden. Gefürchtet sind insbesondere die Sepsis ("Blutvergiftung") und die Meningitis (Hirnhautentzündung): Pneumokokken verursachen einen Großteil der eitrigen Hirnhautentzündungen im Kindesalter.
Pneumokokken als Ursache einer Sepsis
Pneumokokken gehören zu den häufigsten Ursachen einer Sepsis im Kindesalter. Die Sepsis äußert sich durch heftige Entzündungsreaktionen und führt zu einem lebensbedrohlichen Organversagen. Sie gehört zu den häufigsten Todesursachen von Säuglingen, Kleinkindern und Menschen über 65 Jahre.
Okkulte Bakteriämie durch Pneumokokken
Bei der okkulten Bakteriämie befinden sich zumindest zeitweise Bakterien im Blut. Sie äußert sich durch Fieber. Weil zunächst keine weiteren Symptome auftreten, ist die Ursache einer okkulten (okkult = geheim) Bakteriämie zunächst unklar. Sie kann von alleine wieder verschwinden, sich aber auch zu entzündlichen Erkrankungen wie der Meningitis entwickeln.
Aufgrund der hohen Impfraten gegen Pneumokokken oder Haemophilus influenzae b (Hib), den häufigsten Verursachern einer okkulten Bakteriämie, tritt die Krankheit aber immer seltener auf.
Diagnose und Therapie
Einen einfachen Nachweis für Pneumokokken erhält man durch einen Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum oder aus einer Urinprobe (Schnelltest). Ob die Bakterien auch wirklich für eine Erkrankung verantwortlich sind, lässt sich aufgrund ihres häufigen Vorkommens jedoch nicht immer zuverlässig bestimmen. Im Blut und in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (bei Verdacht auf Meningitis) können Pneumokokken ebenfalls nachgewiesen werden.
Da Pneumokokken Bakterien sind, werden Antibiotika zur Behandlung eingesetzt. Als Standard-Wirkstoffe gelten Penicillin und Beta-Lactam-Antibiotika. Bei schweren Verläufen kann die Kombination mehrerer Antibiotika ratsam sein.
Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu, weshalb sich herkömmliche Antibiotika manchmal auch als wirkungslos erweisen. Umso wichtiger wird die Impfung gegen Pneumokokken.
Pneumokokken-Impfung ist wichtigste Vorsorgemaßnahme
Besonders gefährdet sind Kinder in den ersten beiden Lebensjahren, ältere Menschen und Menschen mit einer Vorerkrankung oder Immunschwäche. Sie haben ein höheres Risiko für schwere Verläufe bei durch Penumokokken verursachten Krankheiten. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt deshalb die Pneumokokken-Impfung für:
- Säuglinge und Kinder unter zwei Jahren
- ältere Menschen ab 60 Jahre
- Risikogruppe: Menschen mit einer chronischen Erkrankung, einer Immunschwäche oder mit einem berufsbedingt höheren Risiko
Verschiedene Impfstoffe gegen Pneumokokken
Aktuell wird die Pneumokokken-Impfung mit zwei verschiedenen Impfstoffen durchgeführt: einem Konjugatimpfstoff (PVC) und einem Polysaccharidimpfstoff (PPSV).
Polysaccharidimpfstoff: Polysaccharidimpfstoffe wirken gegen die wichtigsten 23 Pneumokokken-Typen, die für 90 Prozent aller Pneumokokken-Infektionen verantwortlich sind. Die häufig nur PPSV23 abgekürzten Impfstoffe bieten daher den breitesten Schutz.
Bei Kindern unter zwei Jahren wird durch PPSV23 keine ausreichende Immunantwort erreicht. Grund ist ihr noch unreifes Immunsystem: Ihnen fehlen spezielle Abwehrzellen, die durch die Polysaccharidimpfung aktiviert werden.
Konjugatimpfstoff: Der Konjugatimpfstoff ist neuer und wird Kindern bis zwei Jahre verabreicht. Bei ihm sind die Polysaccharide an ein Trägerprotein gebunden, was die Immunantwort erheblich verstärkt. Konjugatimpfstoffe wirken gegen die 13 bei Kindern am häufigsten vorkommenden Pneumokokken-Typen.
Kosten
Die Kosten der Pneumokokken-Impfung werden von den Krankenkassen übernommen, bei berufsbedingten Indikationen nach Absprache auch vom Arbeitgeber.
Wie oft sollte die Pneumokokken-Impfung erfolgen?
Die STIKO empfiehlt folgende Impfdosen und -abstände:
- Säuglinge: Drei Grundimmunisierungen gegen Pneumokokken im Alter von zwei, vier und elf bis 14 Monaten und bei Bedarf eine Nachholimpfung zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat.
- Frühgeborene: Sie werden wie reif geborene Säuglinge gegen Pneumokokken geimpft, aber mit einer zusätzlichen Impfung im Alter von drei Monaten.
- Ältere Menschen ab 60 Jahre: Pneumokokken-Impfung mit einem PPSV23-Impfstoff. Die Impfung kann zwar im Abstand von mindestens sechs Jahren aufgefrischt werden, aber nicht früher, weil die Nebenwirkungen dann stärker ausfallen können. Aktuell sind PPSV23 nicht für eine Auffrischungsimpfung zugelassen, deshalb sollte der Arzt individuell einschätzen, ob sie erforderlich ist.
- Risikogruppe: Immunisierung mit einem Abstand von mindestens sechs Jahren, je nach individueller Empfehlung des Arztes.
Hier finden Sie den Impfkalender für Kinder und Jugendliche.
Nebenwirkungen der Pneumokokken-Impfung
Leichte Impfreaktionen sind nach einer Immunisierung ganz normal: Die Impfung wird als Injektion verabreicht, daher können an der Einstichstelle Rötung, Schwellung oder Schmerzen auftreten.
Als seltene Nebenwirkung (bis zu zehn Prozent der Geimpften sind betroffen) kann es in den ersten Tagen aufgrund der Immunantwort zu diesen Beschwerden kommen:
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Kopf- und Gliederschmerzen
- bei Kindern zusätzlich: Schläfrigkeit, unruhiger Schlaf, Magen-Darm-Beschwerden, gelegentlich Fieberkrampf insbesondere bei Babys und jungen Kleinkindern
- allergische Reaktionen (Nesselsucht)
Nach ein bis drei Tagen sollten diese Nebenwirkungen aber wieder abgeklungen sein. Schwere Nebenwirkungen nach einer Impfung sind heute sehr selten.
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