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Hustenanfälle über mehrere Wochen möglich

Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten (Pertussis) ist eine hoch ansteckende bakterielle Infektionskrankheit der Atemwege und zählt zu den typischen Kinderkrankheiten. Betroffen sind vorwiegend Säuglinge und nicht immune Erwachsene.

Keuchhusten (Pertussis)
© iStock.com/Imgorthand

Im Gegensatz zu anderen Kinderkrankheiten ist Keuchhusten eine langwierige Erkrankung, die mehrere Wochen oder sogar Monate andauern kann. Zwar sind viele Säuglinge und Kinder betroffen, zwei Drittel aller Fälle von Keuchhusten treffen in Deutschland aber erwachsene Menschen über 19 Jahre. Pertussis ist daher eine Krankheit, die Babys, Kinder und Erwachsene bekommen können.

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Ansteckung mit Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit. Sie wird durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst und hat einen Ansteckungsindex von 80 Prozent. Das bedeutet: 80 von 100 Personen, die mit dem Erreger in Kontakt kommen und nicht immun sind, erkranken.

Die Übertragung von Pertussis erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Menschen, die engen Kontakt zu Erkrankten haben, stecken sich besonders schnell an. Durch Niesen, Husten oder Sprechen kann der Erreger über Tröpfchen bis zu einem Meter weit gelangen.

Wer bereits geimpft wurde, kann trotzdem an Keuchhusten erkranken oder die Krankheit zumindest übertragen. Die Impfung bietet also keinen hundertprozentigen Schutz vor Keuchhusten.

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Keuchhusten vergehen in den meisten Fällen neun bis zehn Tage (Inkubationszeit). Die Spanne reicht aber von sechs bis 20 Tage.

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Wie lange ist Keuchhusten (Pertussis) ansteckend?

Ab dem Ausbruch der Erkrankung, wenn sich also die ersten Symptome von Keuchhusten zeigen, können Erkrankte andere Personen anstecken. Während der ersten beiden Wochen ist die Ansteckungsgefahr am größten. Ansteckend kann Keuchhusten noch bis zu drei Wochen nach Beginn des zweiten Stadiums, dem Stadium convulsivum, sein.

Werden Betroffene rechtzeitig mit einem Antibiotikum behandelt, so sind sie noch bis zu fünf Tage nach Beginn der Therapie ansteckend.

Keuchhusten wird von Mensch zu Mensch per Tröpfcheninfektion übertragen. Vor allem bei engem Kontakt wie in Kindergärten kann es so zur schnellen Ausbreitung von Keuchhusten kommen.

Kinderkrankheiten und ihre typischen Beschwerden

Symptome bei Keuchhusten (Pertussis)

Die Symptome bei Keuchhusten verändern sich mit dem jeweiligen Stadium, in welchem sich der Betroffene befindet. Der Infekt verläuft in insgesamt drei Stadien, die sich wesentlich im Schweregrad der Hustenanfälle voneinander unterscheiden:

Stadium catarrhale (Luftwegs-Infektion)

In den ersten ein bis zwei Wochen nach Ausbruch des Keuchhustens treten grippeähnliche Symptome wie Schnupfen, Husten und allgemeines Schwächegefühl auf. Fieber zeigen Betroffene nur mäßig oder gar nicht. In dieser Zeit wird der Keuchhusten häufig gar nicht erkannt.

Stadium convulsivum (Hustenanfälle)

In der vierten bis sechsten Woche kommt es zu den für Keuchhusten typischen anfallsmäßigen, abgehackten Hustenstößen, die in einem lang gezogenen keuchenden Einatmen enden. Die Hustenanfälle werden durch ein Gift verursacht, welches vom Erreger produziert wird und das im Gehirn die Anfälle verursacht.

Oft folgt einem solchen Anfall Erbrechen, wobei hochgewürgter zäher Schleim ausgeschieden wird. Innerhalb von 24 Stunden kann es zu bis zu 50 Hustenanfällen kommen, die mit Atemnot und stark angeschwollenen Adern an Kopf und Hals einhergehen. Nachts treten die Anfälle von Keuchhusten gehäuft auf. Durch einen Venenstau können kleine Blutgefäße in der Bindehaut der Augen platzen und das Weiß der Augen durchgehend rot färben. Die Färbung geht jedoch nach einiger Zeit wieder zurück und ist nicht gefährlich.

Stadium decrementi (abnehmende Symptome)

Im Zeitraum von sechs bis zehn Wochen nach der Erkrankung klingen die Symptome von Keuchhusten langsam ab. Auch die Ansteckungsgefahr verringert sich.

Symptome von Keuchhusten bei Jugendlichen und Erwachsenen

Bei Jugendlichen und Erwachsenen fehlen oftmals die typischen Hustenanfälle. Der Keuchhusten äußert sich dann nur in hartnäckigem Husten über mehrere Wochen hinweg, daher wird die Erkrankung oft nicht als solche diagnostiziert.

Symptome von Keuchhusten bei Säuglingen

Bei Säuglingen verläuft Pertussis am ehesten mit Komplikationen: Die Hustenanfälle können zu lebensgefährlichen Atempausen führen, weshalb Babys und Kleinkinder mit Keuchhusten aufmerksam beobachtet und gegebenenfalls im Krankhaus überwacht und betreut werden müssen.

Die häufigste Komplikation bei Keuchhusten ist eine zusätzliche Infektion mit weiteren Bakterien, die eine Lungenentzündung verursachen. Bei bis zu zehn Prozent aller betroffenen Säuglinge und älteren Menschen kommt es zusätzlich zum Keuchhusten zu einer Lungenentzündung.

Wie wird Keuchhusten (Pertussis) diagnostiziert?

Besteht der Verdacht auf Keuchhusten, so nimmt der behandelnde Arzt eine Blutprobe und eine Gewebeprobe aus einem tiefen Nasenabstrich. Diese Proben werden im Labor untersucht und geben Aufschluss darüber, ob tatsächlich Keuchhusten vorliegt oder nicht. Weiterhin ist eine Befragung zu Krankengeschichte und bisherigen Beschwerden (Anamnese) wichtig, um vor allem bei Erwachsenen die oft unklaren Symptome richtig zu beurteilen.

Wie sieht die Behandlung von Keuchhusten (Pertussis) aus?

Wird Keuchhusten frühzeitig festgestellt, kann eine Behandlung mit Antibiotika den Krankheitsverlauf verkürzen und die Hustenanfälle mildern. Dazu muss die Diagnose jedoch im ersten oder spätestens zu Beginn des zweiten Stadiums gestellt werden.

In jedem Fall sorgen die Antibiotika dafür, dass die Ansteckungsgefahr abnimmt. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Betroffene bis mindestens zum fünften Tag nach Beginn der Einnahme des Antibiotikums zurückziehen, um das Risiko zu mindern, andere Menschen mit Pertussis anzustecken. Patienten im Krankenhaus werden während dieser Zeit im Einzelzimmer untergebracht.

Wenn die Erkrankung bereits weiter voran geschritten ist, ist die Kontrolle der Atmung sowie Ruhe und Betreuung des Betroffenen die einzige Behandlungsmethode. Der Aufenthaltsraum sollte regelmäßig gelüftet werden. Oft ist es hilfreich, den Körper so weit möglich zu entspannen, Bettruhe ist jedoch nicht zwingend notwendig. Kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt strengen den Körper nicht so sehr an wie drei größere Mahlzeiten. Betroffenen wird empfohlen, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da dies das Abhusten des Schleims erleichtert. Spaziergänge und frische Luft unterstützen den Stoffwechsel. Gerade für Kleinkinder und Säuglinge ist es wichtig, eine Bezugsperson um sich zu haben, die das Kind nach anstrengenden und oft beängstigenden Hustenanfällen beruhigt und tröstet.

Nicht immune Personen im Umfeld des Betroffenen sollten sich gegen Keuchhusten impfen lassen, um die Ansteckungsgefahr für sich zu verringern.

Mit Keuchhusten (Pertussis) umgehen

Keuchhusten kann zwischen elf und 18 Wochen andauern. In dieser Zeit sollte der Kontakt zu Säuglingen und älteren Menschen sowie Personen, die nicht gegen Pertussis geimpft sind und keinen Immunschutz (bereits durchgemachte Keuchhusten-Erkrankung) haben, eingeschränkt werden. Klar sollte sein, dass bereits durchgemachte Infektionen mit Keuchhusten oder eine Pertussis-Impfung nicht völlig sicher vor Ansteckung schützen, das Risiko aber deutlich vermindert ist.

Besonders für Säuglinge ohne Impfschutz ist Keuchhusten gefährlich. Behandlung und Verlauf sollten daher streng - ggf. im Krankenhaus - überwacht werden.

In Deutschland besteht seit 2013 bei Keuchhusten Meldepflicht an das Gesundheitsamt. Die Meldung wird vom behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin vorgenommen.

Impfung beugt Keuchhusten vor

Der beste Weg, Keuchhusten vorzubeugen, ist die Impfung. Die Ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt eine Dreifach-Impfung im 2., 3. und 4. Lebensmonat, außerdem eine Auffrischungsimpfung zwischen dem elften und 14. Lebensjahr (Grundimmunisierung 4).

Darüber hinaus wird eine Affrischungsimpfung alle zehn Jahre für Frauen im gebärfähigen Alter sowie für enge Haushaltskontaktpersonen (wie Eltern oder Geschwister) und Betreuende wie Tagesmütter oder Babysitter.

Ein einmaliges Impfen oder eine Erkrankung gewähren keine lebenslange Immunität gegen Keuchhusten. Wirklich Aufschluss über den Immunitätsstatus gibt nur der Nachweis ausreichender Antikörper im Blut.

Keuchhusten-Impfung auch für Schwangere empfohlen

Keuchhusten ist gerade für Neugeborene gefährlich, kann sogar zu lebensgefährlichen Atemstillständen führen. Gleichzeitig dürfen sie aber erst frühestens im zweiten Lebensmonat geimpft werden.

Die STIKO empfiehlt deshalb seit März 2020 die sogenannte maternale Immunisierung: Durch eine Auffrischungsimpfung zu Beginn des dritten Schwangerschaftsdrittels (ab der 28. Schwangerschaftswoche) erhalten Babys bereits einen Immunschutz, der die Schutzlücke zwischen Geburt und Beginn der Impfungen zu einem großen Teil schließen kann. Bei Frühgeburtsbestrebungen kann die Impfung auch ins zweite Schwangerschaftsdrittel vorgezogen werden.

Die Keuchhusten-Impfung für Schwangere wird als zusätzliche Auffrischungsimpfung empfohlen und zwar unabhängig davon, ob die Frau in der Vergangenheit bereits gegen Keuchhusten geimpft worden ist. Die STIKO begründet ihre Entscheidung mit verschiedenen Studien: Demnach schütze die Keuchhusten-Impfung in der Schwangerschaft Säuglinge zu 69 und 93 Prozent vor Keuchhusten.

Kosten für die Impfung werden von den Krankenkassen übernommen, sobald die Empfehlung der STIKO vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in die Schutzimpfungsrichtlinien aufgenommen worden ist. Viele Kassen erstatten diese bereits jetzt auf Antrag.

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