Hodentorsion: Akute Schmerzen des Hodens sind ein Notfall
Wenn der Hodensack stark schmerzt und anschwillt: Daran erkennst du eine Verdrehung der Hoden bei deinem Kind und darum solltest du schnell reagieren!
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- © GettyImages/Anastasiia Stiahailo
Die beiden Hoden sind mit dem Hodensack nicht vollständig fest verwachsen, sondern lediglich beweglich aufgehängt. Durch Unfälle, etwa beim Sport, oder einer zu starken Beweglichkeit des Hodens im Hodensack (Skrotum) besteht das Risiko, dass sich der Hoden um seine Längsachse dreht, wobei sich der Samenstrang in sich verdreht.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Hodentorsion ist ein medizinischer Notfall
Durch die Hodenverdrehung wird die Blutzufuhr zum Hoden abgeklemmt – ein medizinischer Notfall, der so schnell wie möglich behandelt werden muss, da der Hoden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Im schlimmsten Fall kommt es zum Absterben des Hodengewebes. Dies kann bereits vier bis sechs Stunden nach der Hodenverdrehung der Fall sein.
Die Hodentorsion ist daher immer ein medizinischer Notfall, der umgehend ärztlich/operativ versorgt werden muss, um den Hoden zu retten. Hodenverdrehungen können grundsätzlich in jedem Lebensalter vorkommen, haben jedoch einen Häufigkeitsgipfel bei Säuglingen im ersten Lebensjahr sowie mit 65 Prozent aller Fälle im Jugendalter zwischen dem zwölften und 18. Lebensjahr. Meist ist nur ein Hoden betroffen und dabei aufgrund des längeren Samenstrangs häufiger der linke.
Ursachen der Hodentorsion bei Babys und Erwachsenen
Erwachsene haben eher eine durch Sportverletzungen oder einen Aufprall bedingte Hodenverdrehung. Fahrradfahren gilt als Sportart mit hohem Risiko. Bei Säuglingen und Kleinkindern dagegen ist ein nicht gut fixierter Hoden im Hodensack meist der Grund für eine Hodentorsion. Dann reicht schon eine kleine Drehung, damit es zur Hodentorsion kommt.
Ein höheres Risiko für eine Hodentorsion haben Säuglinge mit einem Hodenhochstand, bei denen also einer oder beide Hoden im Laufe der pränatalen Entwicklung nicht vollständig nach unten in den Hodensack gewandert sind. Erfahre hier mehr über den Hodenhochstand.
Symptome: Starke Schmerzen im Hoden weisen auf Hodentorsion hin
Das akute Skrotum bezeichnet plötzliche, meist einseitig auftretende Schmerzen des Hodensacks, die oft in Leiste und Unterbauch ausstrahlen. Treten akute Schmerzen im Hoden auf, sollte zuerst an eine Hodentorsion gedacht werden, denn diese ist etwa für ein Fünftel aller Fälle verantwortlich.
Zudem spielt besonders bei der Hodentorsion Zeit eine große Rolle: Wird die Verdrehung nicht rechtzeitig behandelt und die Blut- und damit Sauerstoffversorgung des Hodens zu lange vermindert oder gar ganz unterbrochen, kann Hodengewebe absterben.
Folgende Symptome sind Hinweise auf eine Hodentorsion:
- plötzlich auftretender starker Schmerz in einem oder seltener beiden Hoden
- Ausstrahlen des Schmerzes in die Leistengegend auf der betroffenen Seite und/oder in den Unterbauch
- Schwellung und Rötung des Hodensacks
- enorme Druckempfindlichkeit des Hodens
- Kreislaufprobleme (vermehrtes Schwitzen, Blässe)
- gelegentlich Übelkeit und Erbrechen
Symptome einer Hodentorsion beim Baby
Babys können noch nicht sagen oder zeigen, wo es ihnen wehtut. Wenn dein Baby durch Schreien Schmerzen anzeigt, wirst du ohnehin besonders aufmerksam sein und mit viel Zuwendung reagieren. Manchmal haben Säuglinge auch gar keine Schmerzen, es zeigt sich aber eine Vergrößerung des Hodens. Achte also immer darauf, ob die Hodengegend deines Babys ggf. gerötet und/oder angeschwollen sind. Auch Nabelkoliken, Unruhe und Nahrungsverweigerung können sich bei einer Hodentorsion zeigen.
Diagnose der Hodentorsion: Tasten und Bildgebung
Auf die klinische Untersuchung (Abtastung der Hoden, Einordnen der Symptome) folgt immer eine Ultraschalluntersuchung mit Doppler-Sonografie, mit der sich die Durchblutung des Hodengewebes darstellen lässt.
Äußerlich kann auch ein fehlender Kremasterreflex (Hodenheberreflex) Zeichen einer Hodentorsion sein: Beim Kremasterreflex zieht sich der Hoden nach oben, sobald man die Innenseite der Oberschenkel auf der entsprechenden Seite reizt. Ist er verdreht, bewegt sich der Hoden nicht mehr.
OP ist bei Hodentorsion meist unumgänglich
Wichtigstes Behandlungsziel ist die Rückgängigmachung der Verdrehung, die sogenannte Detorsion. Eine manuelle Detorsion, also die äußere Entdrehung, kann unter bestimmten Voraussetzungen durch erfahrene Urolog*innen gelingen, gilt heute aber eher als Erstversorgung, bevor es in den OP geht. Hinweis auf eine erfolgreiche Detorsion ist die prompte Beschwerdefreiheit.
In den meisten Fällen erfolgt die Detorsion durch einen chirurgischen Eingriff, idealerweise innerhalb der ersten vier bis sechs Stunden nach Auftreten der Verdrehung. Bei unklarem Befund sollte immer eine OP erfolgen. Dabei wird der Hoden freigelegt und wieder entdreht. Dann wird noch einige Zeit (bis zu 30 Minuten) abgewartet, ob die Durchblutung noch funktioniert und sich der Hoden erholt.
Kommt der Blutfluss wieder in Gang oder ist (noch) nicht ganz eindeutig, wie weit die Schädigung des Hodengewebes fortgeschritten ist, belässt man den Hoden im Skrotum und befestigt ihn am Skrotalsack, um einem Wiederauftreten der Hodentorsion vorzubeugen. Auch der gegenüberliegende Hoden wird sicherheitshalber fixiert.
Ist das Hodengewebe bereits unwiderruflich abgestorben, wird der Hoden chirurgisch entfernt. Erwachsene Patienten können noch in der gleichen OP eine Hodenprothese erhalten.
Schadet eine Hodentorsion der Fruchtbarkeit?
In den Hoden werden unter anderem Hormone (vor allem Testosteron) und Spermien gebildet. Beide sind für die Zeugungsfähigkeit unverzichtbar. Inwieweit das Hodengewebe noch in der Lage ist, sie zu produzieren, hängt davon ab, wie lange der Blutfluss unterbrochen war und wie viel Hodengewebe zerstört wurde. Konnte der Blutfluss vollständig wiederhergestellt werden, ist nicht mit Einschränkungen zu rechnen.
Aber selbst wenn ein Hoden vollständig entfernt werden musste, hat das nicht automatisch eine vollständige Unfruchtbarkeit zur Folge. Jedoch sind bis zu 39 Prozent von Subfertilität, also einer eingeschränkten Zeugungsfähigkeit, betroffen. Nur etwa die Hälfte der Patienten verfügt im Erwachsenenalter über ein normales Spermiogramm.
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