Heuschnupfen: Symptome und Medikamente
Die Sonne scheint endlich wieder, die Vögel zwitschern und überall grünt und blüht es, endlich wird es warm. Doch immer mehr Menschen begrüßen den Frühling eher dezent, denn statt Frühlingsgefühlen gibt es bei ihnen tränende Augen, eine triefende Nase und heftige Nieser: Es ist Heuschnupfenzeit.
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- © iStock.com/Cineberg
Der Heuschnupfen entwickelt sich zur Volkskrankheit: Zwischen 15 und 20 Prozent der Kinder und Erwachsenen in Deutschland leiden unter Pollenallergie – Tendenz steigend. Vor allem Kinder laufen heutzutage viel eher als früher Gefahr, im Laufe ihres Lebens einen Heuschnupfen zu entwickeln. Laut KiGGS, der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (Rober Koch-Institut), erhielten elf Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 0 und 17 Jahren in Ihrem Leben bereits die Diagnose Pollenallergie.
Auslöser der Pollenallergie ist Blütenstaub windbestäubter Pflanzen, Bäume und Gräser. Sie gelangen in die Luft und werden vom Wind teilweise kilometerweit getragen. Gelangen sie in die Atemwege, können sie bei Pollenallergikern die typischen Heuschnupfen-Symptome auslösen.
In diesem Artikel lesen Sie:
- Was passiert im Körper bei Heuschnupfen?
- Heuschnupfen: Symptome und Anzeichen
- Diagnose: Wichtig, um einen „Etagenwechsel“ zu verhindern
- Behandlung von Heuschnupfen
- Hyposensibilisierung: Ursachen angehen
- Beschwerden lindern: Medikamente gegen Heuschnupfen
- Hausmittel gegen Heuschnupfen
- Kreuzallergie: Pollenassoziierte Lebensmittelallergie
- Kann man Heuschnupfen vorbeugen?
- Heuschnupfen in der Schwangerschaft
Was passiert im Körper bei Heuschnupfen?
Welches die genauen Ursachen von Allergien wie Heuschnupfen sind, konnte bislang noch nicht eindeutig ermittelt werden. Lediglich das, was im Körper bei einer Allergie passiert, steht fest: Das Immunsystem reagiert auf eigentlich harmlose Stoffe wie auf Eindringlinge und attackiert diese. Heuschnupfen ist eine Allergie vom Soforttyp I, bei dem die allergische Reaktion unmittelbar nach Kontakt mit den Allergenen auftritt. Verantwortlich dafür ist das Zusammenspiel der Abwehrzellen: Die Antikörper vom Typ Immunglobulin E (IgE) heften sich an die vermeintlichen Schädlinge (die Pollen) und binden sich an die in großer Zahl vor allem in den Schleimhäuten sitzenden Mastzellen, die wiederum große Mengen Histamin und andere entzündungsfördernden Stoffe ausschütten. Diese als Immunantwort bezeichnete Sofortreaktion sorgt dafür, dass sich die Gefäße weiten und vermehrt Schleim produziert wird – normalerweise ein wichtiger und erwünschter Vorgang, um schädliche Keime schneller aus dem Körper und weitere Abwehrzellen des Immunsystems effektiver zum Ort des Geschehens zu transportieren.
Heuschnupfen: Symptome und Anzeichen
Die Symptome von Heuschnupfen ähneln denen des echten Schnupfens. Sie sind individuell mehr oder weniger stark ausgeprägt und können bereits zum frühen Start der "Saison" mit den Frühblühern wie der Hasel im Januar beginnen und bis in den späten Herbst hinein andauern. Ihren Höhepunkt hat die Saison bei uns von April bis Juli, wenn Laubbäume und Gräser blühen. Die Pollen sind extrem leicht und können, sobald sie einmal in der Luft sind, mehrere Kilometer weit fliegen, bei günstigen Windverhältnissen sogar mehrere Hundert. Jemand, der mit seinem Heuschnupfen nur auf ganz bestimmte Blüten reagiert, ist also auch in großer Entfernung zu diesen Auslösern nicht davor gefeit, Symptome zu entwickeln.
Heuschnupfen oder Schnupfen? Das sind die Symptome der Pollenallergie:
- Fließschnupfen (laufende Nase)
- juckende Nase
- verstopfte Nase
- Niesreiz und (teils heftige) Niesattacken
- brennende, gerötete, juckende und/oder tränende Augen
- klares Sekret in den Augen
- Fremdkörpergefühl in den Augen
- Husten
- in schweren Fällen Atemnot
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- beeinträchtigtes Allgemeinbefinden
Diagnose: Wichtig, um einen "Etagenwechsel" zu verhindern
Wenn Sie bei sich oder Ihrem Kind den Verdacht haben, dass es sich bei den Beschwerden um eine Allergie handelt, suchen Sie bitte einen Arzt für eine sichere Diagnose auf: Während Heuschnupfen-Symptome an sich lästig, aber harmlos sind, kann eine nicht behandelte Pollenallergie zu Folgeerkrankungen wie chronischer Nasennebenhöhlenentzündung oder allergischem Asthma führen. Vom sogenannten Etagenwechsel (eine Etage tiefer, von der Nase in die Bronchien) sind vor allem Kinder betroffen, deren Allergie nicht oder zu spät behandelt wurde: Dann kann es zu einer chronischen Entzündung der Bronchien kommen, die mit Überempfindlichkeit und einer anfallsweisen Verengung der Atemwege einhergeht: Asthma.
Pricktest: Pollenallergie mittels Allergietest diagnostizieren
Beim Pricktest (vom Englischen "to prick" = stechen) werden verschiedene Allergene in Flüssigkeit gelöst, auf die Innenseite des Unterarms geträufelt und die Haut an den Stellen leicht angeritzt. Dadurch kommen die Mastzellen, die Abwehrzellen in der Haut, mit den Allergenen in Kontakt. Zeigt sich nach 15 bis 20 Minuten an den entsprechenden Stellen eine Hautreaktion (Rötung und Quaddel) rund um die Einstichstelle, kann man von einer Allergie gegen den jeweiligen Stoff ausgehen. Größe der Quaddel und Ausmaß der Reaktion werden dokumentiert, um die Ausprägung der Allergie zu bestimmen. Der Pricktest eignet sich nur für Allergien vom Soforttyp I, bei der schon kurz nach dem Kontakt mit dem Allergen eine Reaktion auftritt. Neben Heuschnupfen ist das bei Insektengift- und den meisten Nahrungsmittelallergien der Fall.
RAST: Allergietest vor allem für Kleinkinder
Besonders für kleinere Kinder ist der Pricktest nicht immer gut geeignet. Dann kann auch ein Radio Allergo Sorbent Test, kurz: RAST, durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um einen Bluttest, indem nach spezifischen Markern einer Allergie gesucht wird. Der größte Vorteil im Vergleich zum Pricktest: Es ist nur ein Pieks zur Blutabnahme nötig und es treten keine Reaktionssymptome auf.
Behandlung von Heuschnupfen
Die Behandlung der Pollenallergie erfolgt auf verschiedenen Ebenen:
- Karenz: Meidung der Allergene
- Spezifische Immuntherapie: Hyposensibilisierung
- Medikamente
- Ergänzende Maßnahmen (Hausmittel, Ernährung und Co.)
Als effektivste Maßnahme zur Behandlung der Pollenallergie gilt die Meidung der Allergene, damit erst gar keine Beschwerden auftreten. Gerade in den warmen Monaten des Jahres gestaltet sich das natürlich schwierig – wer möchte schon bei geschlossenen Fenstern und Türen drinnen sitzen, während draußen der Frühling erwacht. Und gerade für Kinder kann das mitunter quälend sein. Man kann aber einiges tun, um die Pollenbelastung zu verringern:
Berücksichtigen Sie den erwarteten Pollenflug. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet auf seiner Website einen Pollenflug-Radar, der die wichtisten Pollen-Allergene anzeigt, an.
Nutzen Sie den Regen, beziehungsweise die Zeit danach, denn mit dem Regen werden die Pollen aus der Luft entfernt.
Waschen Sie sich oder Ihrem Kind abends vor dem Schlafengehen die Haare. So lassen sich die tagsüber mit dem Haar gesammelten Pollen entfernen und setzen sich nicht im Kopfkissen ab.
Wechseln Sie die Kleidung, wenn Sie von draußen nach drinnen kommen und lagern Sie die Kleidung in einem speziellen, geschlossenen Raum.
Waschen Sie öfter die Kleidung und legen Sie sie abends nicht im Schlafzimmer, sondern in einem anderen Raum ab.
Hängen Sie während der Pollensaison die Wäsche nicht im Freien auf.
Wischen Sie öfter feucht durch, auch auf Möbeloberflächen, denn hier setzt sich Pollenstaub gern ab.
Tragen Sie draußen eine Sonnenbrille, wenn Ihre Augen tränen und/oder jucken.
Lüften Sie nach Plan: Morgens zwischen 4 und 6 Uhr erfolgt die größte Pollenausschüttung des Tages, daher sollte in ländlichen Gebieten keinesfalls morgens, sondern abends gelüftet werden. Anders herum verhält es sich in der Stadt, denn hier sinken die meisten Pollen in den Abendstunden herab. Lüften Sie hier am besten morgens.
Pollenfilter können dazu beitragen, die Luft zu reinigen. Allerdings sind sie nur wirklich effektiv in Klimaanlagen. Auch für die Klimaanlage im Auto gibt es mittlerweile spezielle Filter, die man einbauen lassen kann.
Staubmasken können für den Aufenthalt draußen eine Erleichterung sein. Im Gegensatz zu vielen asiatischen Ländern sind sie bei uns allerdings sehr selten im Straßenbild zu sehen und können unter Umständen stigmatisierend wirken.
Hyposensibilisierung: Ursachen angehen
Die wichtigste Säule bei der Behandlung von Heuschnupfen ist die sogenannte Hyposensibilisierung, eigentlich "Spezifische Immuntherapie" (SIT). Auch für Kinder kann die Hyposensibilisierung eine wesentliche Besserung der Beschwerden bewirken, oft sogar stärker als bei Erwachsenen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.
Diese Behandlung setzt an der Ursache an, der überschießenden Reaktion des Immunsystems, vor allem des Immunglobulin E (IgE). Der Körper wird dabei kontinuierlich durch geringe Mengen an das Allergen gewöhnt, sodass die Immunreaktion abgeschwächt wird oder ganz ausbelibt. Verabreicht werden die Allergene per Injektion (subkutane Immuntherapie) oder als Tropfen direkt unter die Zunge (sublinguale Immuntherapie), bei Gräserpollen auch als Tablette (für Kinder erst ab dem fünften Lebensjahr zugelassen). Anfangs wird das Präparat einmal wöchentlich gegeben und die Dosis je nach Verträglichkeit und Reaktion langsam gesteigert. Etwa nach drei Monaten ist die maximale Dosierung erreicht, danach muss sie nur noch einmal monatlich injiziert oder eingenommen werden. In der Regel wird eine mehrjährige Behandlung empfohlen.
Nicht geeignet ist die Hyposensibilisierung für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tumor-Erkrankungen oder schwerem Asthma. Nebenwirkungen können rund um die Einstichstelle (bei subkutaner Immuntherapie) in Form von Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz auftreten. Bei Aufnahme des Präparats über den Mund werden nur selten Nebenwirkungen wie leichte Schwellungen beobachtet. Aufgrund der geringen Dosierung des Präparats halten diese Symptome nicht lange an und verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Weil das Immunsystem nach der Behandlung stärker beansprucht wird, ist es möglich, dass man sich am Tag selbst abgeschlagen und müde fühlt. Es sollte deshalb kein Sport getrieben und nach Möglichkeit keine schwere körperliche Arbeit verrichtet werden. Eine sehr seltene Nebenwirkung ist der allergische Schock, weshalb es üblich ist, nach Gabe des Präparats mindestens eine halbe Stunde in der Arztpraxis zu verweilen.
Beschwerden lindern: Medikamente gegen Heuschnupfen
Um akute Beschwerden zu lindern, kommen verschiedene Medikamente in Betracht. Nicht alle sind jedoch für Kinder geeignet. Auch bei Heuschnupfen in der Schwangerschaft kann ein Präparatewechsel sinnvoll sein. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, bevor Sie Medikamente einnehmen – auch frei verkäufliche.
Antihistaminika hemmen den Botenstoff Histamin, der in der Immunabwehr eine große Rolle spielt und ist maßgeblich an der überschießenden Immunreaktion bei einer Allergie beteiligt. Bei einer Pollenallergie kann der Wirkstoff auch als Nasenspray oder Augentropfen angewendet werden und damit direkt "vor Ort" wirken. Ein großer Nachteil von Antihistaminika ist ihre müde machende Nebenwirkung. Neuere Wirkstoffe wirken zwar oft nicht mehr ganz so einschläfernd, dies muss vor allem bei Teilnahme im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen berücksichtigt werden. Für Kinder empfehlen sich Antihistaminika nur in schweren Fällen und nur mit Einschränkungen, denn nicht alle Wirkstoffe sind für Kinder geeignet. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Kinderarzt, bevor sie ein Medikament verabreichen.
Glukokortikoide (Kortison) können als Tablette oder Nasenspray eingenommen werden. Sie wirken entzündungshemmend, weshalb eines ihrer bekanntesten Einsatzgebiete die Behandlung von Asthma ist. Aber auch gegen Pollenallergie kann Kortison zum Einsatz kommen, da es die Immunabwehr des Körpers effektiv unterdrückt. Aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen wie erhöhter Infektanfälligkeit, Bluthochdruck, Muskelschwund, dauerhaft erhöhtem Blutzuckerspiegel und weiteren, sollten Glukokortikoide nur in schweren Fällen von Heuschnupfen eingesetzt werden.
Hausmittel gegen Heuschnupfen
Dampfbad: Ein einfaches Dampfbad mit reinem Wasser oder Salzwasser kann Niesattacken lindern.
Nasenspülung: Beim Spülen mit Kochsalz wird die Nase von Blütenstaub befreit und gereinigt. Am besten abends durchführen.
Feuchter Waschlappen: Ein feuchter, kalter Waschlappen auf Gesicht und Augen gelegt, beruhigt zwischendurch und ist eine Wohltat für gereizte Augen.
Brille statt Kontaktlinsen: Die Brillengläser haben einen schützenden Effekt, während Kontaktlinsen die Augen zusätzlich reizen können.
Meiden Sie Zigarettenrauch: Dieser reizt die Atemwege noch mehr und kann die Entstehung von Asthma begünstigen. Deo, Haarspray und Co. können sich übrigens ebenfalls negativ auswirken, wenn man unter Heuschnupfen leidet.
Honig gegen Heuschnupfen?
Da Honig eine gewisse Menge Blütenpollen enthält, wird er vielerorts als natürliche Hyposensibilisierung geschätzt: Rühren Sie dafür morgens zwei Teelöffel Honig (unbedingt kaltgeschleudert, roh und aus der Region) mit zwei Teelöffeln Apfelessig in ein Glas mit Wasser und trinken Sie die eine Hälfte am Morgen und die andere Hälfte am Abend. Beginnen Sie am besten schon einige Woche vor der Pollensaison. Die vermeintliche Wirksamkeit dieses Hausmittels wurde bislang nicht wissenschaftlich untersucht. Wenn Sie es gut vertragen, spricht aber nichts dagegen, diese Mischung einzunehmen.
Naturheilkunde/Phytotherapie
Der seit dem Mittelalter bekannte und bewährte Pestwurz gilt als echtes Allroundtalent in der natürlichen Behandlung der Pollenallergie. Es gilt als stärkstes pflanzliches Antihistaminikum und konnte in Studien durchaus mit dem synthetischen Antihistaminikum Ceterizin mithalten – dafür aber ohne Nebenwirkungen wie Müdigkeit. In der Schweiz wird Pestwurz schon seit vielen Jahren zur Behandlung von Heuschnupfen eingesetzt. In Deutschland kann Pestwurz aufgrund der abgelaufenen Zulassung nicht in Apotheken bezogen werden.
Indisches Lungenkraut hat aufgrund seiner schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften einen festen Platz in der ayurvedischen Medizin. Seine Wirkung verdankt das indische Lungenkraut den enthaltenen ätherischen Ölen und Vasicin, einem natürlichen Alkaloid, das die Bronchien erweitert. Es kann als Tee oder Kapsel/Tablette eingenommen werden.
Einen festen Platz in der Volksmedizin hat das ursprünglich in Ägypten beheimatete Schwarzkümmelöl, wo es schon lange zur natürlichen Behandlung von Heuschnupfen eingesetzt wird. Es kann pur oder als Kapsel eingenommen werden und ist auch für Kinder gut verträglich. Idealerweise beginnen Sie mit der Einnahme bereits einige Wochen vor der Pollensaison, als Tagesdosis werden zwei Mal täglich ein bis zwei Milliliter empfohlen.
Histaminarme Ernährung
Histamin ist als Botenstoff direkt an der Entstehung der Heuschnupfen-Symptome beteiligt. Der Botenstoff wird nicht nur vom Körper selbst gebildet, sondern kann auch über die Nahrung zugeführt werden. Experten empfehlen deshalb eine histaminarme Ernährung bei Allergien. Reife Lebensmittel, die lange gelagert, eingelegt oder konserviert werden, enthalten häufig viel Histamin. Dazu gehören bestimmte Käsesorten, Räucherprodukte, Hülsenfrüchte, Schokolade, Kaffee und schwarzer Tee, Nüsse, fermentierte Produkte, Nüsse sowie bestimmte Obst- und Gemüsesorten oder Alkohol.
Vitamin C und Magnesium gelten übrigens als natürliche – und nebenwirkungsfreie – Antihistaminika. Bauen Sie vor allem während der Pollensaison Lebensmittel, die reich an Vitamin C und Magnesium sind, in Ihre Ernährung ein. Während Vitamin C Histamin bindet, hemmt Magnesium die Histaminproduktion.
Kreuzallergie: Pollenassoziierte Lebensmittelallergie
Als Folge einer Pollenallergie kann im Erwachsenenalter auch eine Kreuzallergie auftreten: Dabei werden bestimmte Lebensmittel, die botanisch mit den Allergenen des Heuschnupfens verwandt sind, nicht mehr vertragen. Die Kreuzallergie gehört zu den häufigsten Lebensmittelallergien bei Erwachsenen. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund weist darauf hin, dass es konkrete Zusammenhänge zwischen manchen Arten gibt:
- Hasel, Birke und Erle: erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Nussallergie sowie gegen Obst aus der Reihe der Rosengewächse (Apfel, Birne, Pfirsich, Pflaume, Kirsche, Mandel)
- Beifuß: erhöhte Wahrscheinlichkeit für Kräuter- und Gewürzallergien und Gemüse und Gewürze aus der Familie der Doldenblütler (Karotte, Fenchel) sowie gegen Paprika, Tomate, Sellerie, Chili und Pfeffer
Kann man Heuschnupfen vorbeugen?
Zum einen scheint es eine Veranlagung zu geben: So liegt die Wahrscheinlichkeit, eine Allergie zu entwickeln, bei 60 Prozent, wenn beide Elternteile eine Allergie haben, bei 40 Prozent, wenn ein Elternteil eine Allergie hat und 25 Prozent, wenn Bruder oder Schwester allergisch sind. Haben beide Eltern dieselbe allergische Erkrankung (zum Beispiel die Pollenallergie), steigt das Risiko für Kinder sogar auf bis zu 80 Prozent.
Eine der populärsten Theorien zur Entstehung von Allergien ist die sogenannte Schmutz-Hypothese: Demnach sind unsere zunehmend steriler und sauberer werdenden Lebensumgebungen Schuld daran, dass sich das kindliche Immunsystem nicht mehr richtig entwickelt, weil ihm schlicht Trainingsmöglichkeiten fehlen. Schließlich sind in Zeiten von Hygienespülmittel und Wäschedesinfektion nicht mehr allzu viele Bakterien oder Pilze zu bekämpfen. Gleichzeitig leben immer mehr Menschen in Städten in einer relativ sterilen Umgebung. Viele Kinder kommen nur noch auf dem Spielplatz mit Erde, Sand und Dreck in Kontakt. Dagegen sind nur drei Prozent der Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, laut einer österreichischen Studie von Heuschnupfen betroffen - im Gegensatz zu 10 Prozent der in der Stadt lebenden Kinder. Für die Schmutz-Hypothese spricht auch, dass Einzelkinder häufiger unter Allergien leiden als Kinder, die mit älteren Geschwistern aufwachsen. Auch der Besuch einer Kinderkrippe in den ersten beiden Lebensjahren kann präventiv wirken. Für Einzelkinder oder Erstgeborene wird frühzeitig Kontakt zu anderen Kindern empfohlen.
Immer stärker in den Fokus der Ursachenforschung rückt die Darmflora: Hier sitzt eine großer Teil der Immunabwehr und deshalb wirkt sich eine gestörte Darmflora negativ auf die Funktionsfähigkeit des Immunsystems aus. Niederländische Forscher der Universität Utrecht wiesen jüngst einen Zusammenhang zwischen der Einnahme mindestens eines Antibiotikums in den ersten zwei Lebensjahren und einer höheren Wahrscheinlichkeit, später eine Allergie zu entwickeln, nach: Für Heuschnupfen erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit um 23 Prozent und für Lebensmittelallergien sogar um 42 Prozent. Zurückgeführt wird dieser Effekt auf die sich noch im Reifen befindliche Darmflora von Babys und Kleinkindern, die sich nach Antibiotikagabe nicht mehr richtig erholen kann. Hier besteht ein Dilemma, sind Antibiotika doch wichtige Wirkstoffe, an deren Einnahme man bei bestimmten bakteriellen Erkrankungen einfach nicht vorbeikommt.
Die aktuelle, evidenzbasierte Leitlinie zur Prävention von Allergien empfiehlt folgende weitere Maßnahmen zur Vorbeugung unter anderem von Heuschnupfen:
Ernährung
Nach Möglichkeit volles Stillen mindestens in den ersten vier Lebensmonaten. Für flaschenernährte "Risikokinder" von allergischen Müttern empfehlen die Experten hydrolysierte Ersatznahrung (HA-Nahrung), deren Eiweiße stark aufgespalten sind.
Heute gibt es keine Einschränkungsempfehlungen für Lebensmittel mit hohem Allergierisiko (zum Beispiel Nüsse oder Fisch) während Schwangerschaft und Stillzeit mehr. Im Gegenteil: Fisch gilt nun als wichtiger Schutzfaktor vor atopischen Erkrankungen und sollte ausdrücklich Bestandteil der mütterlichen Ernährung sein.
Im ersten Lebensjahr sollten keine Einschränkungen bei der Ernährung aufgrund potentieller Allergierisiken erfolgen.
Einführung von Beikost ab dem 4. Lebensmonat.
Es gibt Hinweise darauf, dass Fisch auch nach der Geburt vor allergischen Erkrankungen schützt, weshalb er im ersten Lebensjahr fester Bestandteil der Ernährung sein sollte.
Die sogenannte mediterrane Mischkost mit einem hohen Anteil an Gemüse, Obst und einem günstigen Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren kann möglicherweise dazu beitragen, Allergien vorzubeugen.
Lebensumfeld
Haustiere erhöhen das Risiko einer Allergie nicht. Hunde senken sogar das Risiko, Neurodermitis oder Asthma zu bekommen, um 23 beziehungsweise 28 Prozent.
Rauchen erhöht das Risiko von Allergiien und vor allem Asthma. Das gilt auch für Tabakrauch durch Passivrauchen in der Schwangerschaft.
Hohe Luftfeuchtigkeit und/oder Schimmel in Innenräumen kann das Risiko von Allergie und Asthma erhöhen.
Es gibt Hinweise darauf, dass schwerwiegende, psychisch belastende Lebensereignisse in der Schwangerschaft zur Entwicklung von Allergien beim Kind beitragen können.
Kaiserschnitte erhöhen möglicherweise das Allergierisiko, weshalb wenn möglich die vaginale Geburt bevorzugt werden sollte.
Heuschnupfen in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft können sich die Symptome von Heuschnupfen manchmal verschlimmern oder auch ganz zurückgehen. Da viele Medikamente für Schwangere nicht geeignet sind – dazu gehören im Übrigen auch viele frei verkäufliche –, empfiehlt es sich, die Behandlung mit dem Arzt abzusprechen und nicht auf eigene Faust Medikamente einzunehmen. Unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung kann es auch sinnvoll sein, innerhalb einer Medikamentengruppe auf einen anderen Wirkstoff umzusteigen.
Von einer Hyposensibilisierung in der Schwangerschaft raten Experten ab. Zwar kann diese theoretisch auch nach Beginn einer Schwangerschaft fortgeführt werden, sofern sie zuvor gut vertragen wurde. Allerdings gibt zu wenig Erfahrung und insbesondere die Steigerung der Dosis kann unter Umständen zu einem allergischen Schock führen.
Unter oralen Antihistaminika in der Schwangerschaft besteht bei den Wirkstoffen Loratadin und Cetirizin ein relativ hoher Erfahrungsschatz. Laut Experten von Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin, können diese beiden Wirkstoffe in jedem Schwangerschaftsdrittel eingenommen werden – aber bitte nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
Uneingeschränkt empfehlenswert ist dagegen kein Wirkstoff aus der Gruppe der Glukokortikoide. Zwar können manche Wirkstoffe wie Prednisolon oder Methylprednisolon unter Berücksichtigung von Höchstgrenzen angewendet werden, dies empfiehlt sich aufgrund möglicher Komplikationen aber nur in schweren Fällen.
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