Blinddarmentzündung (Appendizitis)
Der Blinddarm (Caecum, Zäkum) ist ein Teil des Dickdarms. Er hat einen kleinen, schmalen, länglichen Fortsatz, den Wurmfortsatz (Appendix vermiformis). Wenn dieser sich entzündet, spricht man von einer Appendizitis.
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Der Volksmund sagt, eigentlich fälschlicherweise, dazu auch "Blinddarmentzündung", obwohl nicht der gesamte Blinddarm, sondern lediglich der "Wurm" entzündet ist.
Die ersten Blinddarmentzündungen sind in der Literatur weit vor 1900 beschrieben. Sie wurden zunächst konservativ behandelt und viele Menschen starben daran. Appendizitis-Operationen gehen seit 1889 auf den deutschen Chirurgen Bernhard Riedel und den amerikanischen Chirurgen Charles McBurney zurück. Seit 1980 werden Blinddarmentzündungen zunehmend operativ mittels Schlüsselloch-Chirurgie (Laparoskopische Appendektomie) behandelt.
Die Appendizitis ist die häufigste Ursache von plötzlichen heftigen Bauchschmerzen (akutes Abdomen, akuter Bauch) im Kindesalter. Kinder und Jugendliche erkranken mit rund zehn Prozent am häufigsten an einer Blinddarmentzündung, sie kann aber in jedem Alter auftreten.
Ursachen einer Blinddarmentzündung (Appendizitis)
In vielen Fällen ist die Ursache der Blinddarmentzündung (Appendizitis) nicht bekannt.
Eine der möglichen Ursachen ist der Verschluss (Obstruktion) des schmalen Wurmfortsatzes des Blinddarms. Hat man beispielsweise Verstopfung, kann sich Stuhl im Blinddarm sammeln und im Wurmfortsatz festsetzen. Im Stuhl befinden sich Bakterien, und wenn diese längere Zeit im Wurmfortsatz verbleiben, besteht die Gefahr, dass er sich entzündet. Deshalb empfiehlt es sich, für regelmäßigen Stuhlgang zu sorgen.
Selten sind angeborene Abknickungen des Blinddarms, Narben, Würmer oder z.B. verschluckte Obstkerne der Grund für eine Blinddarmentzündung. Der Wurmfortsatz kann darüber hinaus im Rahmen einer chronischen Darmerkrankung, z.B. einem Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa, mit entzündet sein.
Symptome einer Bilddarmentzündung (Appendizitis)
Ein stark entzündeter Wurmfortsatz bereitet meist Bauchschmerzen. Die Symptome einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) beginnen häufig im Oberbauch und verlagern sich nach einigen Stunden in den rechten Unterbauch, wo sich Blinddarm und Wurmfortsatz befinden.
Wenn man sich bewegt, vor allem wenn man das rechte Bein anhebt, verstärken sich die Schmerzen bei einer Blinddarmentzündung. Begleitend treten oft Übelkeit, manchmal auch Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung sowie Fieber auf.
Diagnose einer Bilddarmentzündung (Appendizitis)
Nicht immer steckt hinter den Bauchschmerzen eine Blinddarmentzündung (Appendizitis). Oft handelt es sich um einen Magen-Darm-Infekt (vor allem bei Kindern) oder um eine entzündliche Erkrankung des Dickdarms (z.B. eine Divertikulitis bei älteren Menschen). Um eine Appendizitis festzustellen, sind einige Untersuchungen notwendig.
Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Befragung zu den Beschwerden sowie eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen. Er tastet vorsichtig den Bauch ab und drückt leicht auf die rechte Seite. Dann tastet er mit dem Finger vorsichtig den Anus ab. Dies nennt man eine rektale Untersuchung.
Anschließend folgt eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) des Bauchs, die völlig schmerzfrei und risikolos ist. Der Arzt fährt dabei vorsichtig mit dem Ultraschallkopf über den Bauch und betrachtet auf einem Monitor die Bilder aus dem Inneren des Körpers.
Durch eine Blutentnahme lassen sich u.a. Entzündungswerte bei einer Appendizitis feststellen. Des Weiteren sind Urin- und ggf. auch Stuhluntersuchungen sinnvoll, um eine Blinddarmentzündung zu diagnostizieren oder auszuschließen.
Therapie einer Blinddarmentzündung (Appendizitis)
Nichtbehandlung
Manchmal verschwinden die Beschwerden einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) von alleine. Vor allem wenn man nicht sicher ist, ob es sich wirklich um eine Appendizitis handelt, ist man heutzutage mit einer Operation zurückhaltend. Es empfiehlt sich aber, unter ärztlicher Beobachtung im Krankenhaus zu bleiben, bis es einem besser geht.
Bei einer gesicherten Appendizitis, und wenn sich die Beschwerden verschlimmern, sollte der Wurmfortsatz operativ entfernt werden.
Standardtherapie Operation
Früher war ein kleiner Bauchschnitt notwendig, um den Wurmfortsatz zu entfernen. Heutzutage operieren die meisten Kliniken einen Blinddarm mittels Schlüsselloch-Chirurgie per Bauchspiegelung (Laparoskopie). Dies ist schonender und hinterlässt kleinere Narben. In einigen Fällen, z. B. im Notfall, bei Komplikationen sowie bei sehr korpulenten oder voroperierten Menschen, ist allerdings nach wie vor ein offener Bauchschnitt notwendig.
Komplikationen und Nebenwirkungen der Behandlung
Die Blinddarm-Operation ist mittlerweile ein Routine-Eingriff, bei dem nur selten Komplikationen auftreten. Sie birgt die allgemeinen OP-Risiken wie Nachblutungen, Verwachsungen im Bauchraum und Wundheilungsstörungen.
Alternative Behandlungen
Konservativ, also nicht-operativ, wird eine Blinddarmentzündung heutzutage nicht mehr therapiert. Alternative Behandlungsmethoden sind bei einer Appendizitis nicht wissenschaftlich gesichert.
Verlauf einer Blinddarmentzündung (Appendizitis)
Die Prognose einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist in den meisten Fällen sehr gut. Sie hängt allerdings vor allem davon ab, wie stark der Wurmfortsatz entzündet ist und ob Komplikationen aufgetreten sind.
Wird ein stark entzündeter Blinddarm nicht behandelt, kann er vereitern und ?durchbrechen? (Perforation). Seltene, aber gefürchtete Komplikation sind eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) und eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis).
Nach der Blinddarm-Operation kann man problemlos ohne Wurmfortsatz leben. Er erfüllt keine lebenswichtigen Funktionen, die nicht auch andere Teile des Darms übernehmen können. Nachsorge-Untersuchungen sind in der Regel nicht notwendig.
Vorbeugen vor einer Blinddarmentzündung
Den meisten Ursachen einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) lässt sich nicht vorbeugen. Um zu vermeiden, dass sich mit Bakterien infizierter Stuhl im Wurmfortsatz festsetzt, empfiehlt es sich, für einen regelmäßigen Stuhlgang zu sorgen.
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