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ADHS Diagnose - Hyperaktivität bei Kindern erkennen

ADHS: So stellt man die Störung bei Kindern fest

Nicht jedes sehr aktive Kind leidet auch unter ADHS. Die Diagnose ist heute standardisiert. Werden mehrere Kriterien aus den Bereichen "Unaufmerksamkeit", "Impulsivität" und "Hyperaktivität" über einen längeren Zeitraum erfüllt, könnte es sich um ADHS handeln.

ADHS – wie man die Störung bei Kindern feststellt
Ist mein Kind sehr aktiv oder hat es sogar ADHS? Die Diagnose von ADHS ist nicht immer so einfach
© iStock.com/TatyanaGl

Schätzungsweise zwei bis sechs Prozent aller Kinder in Deutschland zeigen Symptome einer Aufmerksamkeitsdefizit- beziehungsweise Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

ADHS bei Kindern: 12 Symptome

Hauptmerkmale von ADHS

Das Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) ist durch drei Hauptanzeichen gekennzeichnet:

  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung
  • erhöhte Impulsivität und unüberlegtes Handeln
  • Hyperaktivität in Form von (körperlicher) Unruhe und starkem Bewegungsdrang

Wie stark diese Symptome ausgeprägt sind, ist von Kind zu Kind verschieden. Vor allem bei der Hyperaktivität gibt es teilweise große Unterschiede: Während manche Kinder eine enorme Hyperaktivität zeigen, ist sie bei anderen nur schwach ausgeprägt. Tritt überhaupt keine Hyperaktivität auf, spricht man von einer Aufmerksamkeits-Defizitstörung (ADS). Sie kommt eher bei Mädchen vor, während von ADHS hauptsächlich Jungen betroffen sind.

Kinder mit ADHS zeigen häufig Begleitstörungen in Form von weiteren Verhaltensauffälligkeiten. Die häufigsten Begleitstörungen der ADHS sind:

Eine möglichst frühe Diagnose von ADHS ist wichtig, damit so früh wie möglich eine Behandlung der Störung einsetzen kann. ADHS kann sich unbehandelt auf alle Lebensbereiche auswirken, worunter Betroffene mitunter sehr leiden. Nicht zuletzt ist die Rate der Schulabbrecher unter ADHS-Betroffenen höher.

Die Symptome von ADHS sind auch abhängig vom Alter der Betroffenen. Während die Beschwerden bei Jugendlichen ab der Pubertät oft ein wenig unauffälliger werden, zeigen sich häufig Probleme bei den Schulleistungen. Auch aggressives Verhalten kommt bei Jugendlichen mit ADHS im Vergleich zu anderen Jugendlichen häufiger vor.

Klein- und Grundschulkinder zeigen eine stark ausgeprägte Hyperaktivität oder zeigen sich jähzornig und lassen sich nur schwer beruhigen, wenn sie aufgebracht sind. Im Säuglingsalter zeigen sich eher vage Symptome von ADHS, zum Beispiel eine gewisse Unausgeglichenheit oder vermehrtes Schreien. Die Diagnose von ADHS kann daher erst frühestens ab dem 4. Lebensjahr gestellt werden, wobei die Diagnose-Kriterien sich bei Babys, Kindern und Jugendlichen nicht unterscheiden.

Kinderkrankheiten und ihre typischen Beschwerden

Diagnose von ADHS

Eine relativ sichere Diagnose von ADHS lässt sich in der Regel frühestens ab dem 4. Lebensjahr des Kindes stellen. Zur Diagnostik gehören:

  1. gründliche Anamnese
  2. körperliche Untersuchung (inklusive neurologischer Untersuchung)
  3. Verhaltensbeobachtung
  4. spezielle Fragebögen für Eltern und Erziehende
  5. bei älteren Kindern: spezielle Fragebögen für die Kinder selbst
  6. psychologische Tests
  7. Blutuntersuchung zum Ausschluss anderer Ursachen

Für eine möglichst maßgeschneiderte Behandlung der ADHS ist eine umfangreiche Diagnostik nötig. Dafür werden international festgelegte Kriterien der Weltgesundheitsorganisation WHO (ICD 10) sowie der Amerikanischen Psychiatrie Gesellschaft (DSM IV) herangezogen. Für die Klassifikation ist entscheidend, dass mehrere Symptome von ADHS

  • deutlich auftreten
  • über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten bestehen
  • in mehreren Lebensbereichen vorkommen
  • bereits vor dem 7. Lebensjahr begonnen haben
  • von der altersgerechten Entwicklung abweichen.

Diagnose von ADHS: Kriterien aus dem Bereich "Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung"

Das Kind zeigt über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten mindestens sechs der folgenden Symptome in einem seinem Entwicklungsstand nicht angemessenen Ausmaß:

  1. Ist häufig unaufmerksam gegenüber Einzelheiten oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den Schularbeiten oder bei anderen Tätigkeiten.
  2. Hat Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit längere Zeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten.
  3. Hört scheinbar häufig nicht, wenn ihm etwas gesagt wird.
  4. Führt häufig Anweisungen anderer nicht vollständig durch und kann Schularbeiten, andere Arbeiten oder Pflichten nicht erfüllen (nicht aufgrund von oppositionellem Verhalten oder Verständnisschwierigkeiten).
  5. Kann oft Aufgaben und Aktivitäten nur schlecht organisieren.
  6. Vermeidet häufig Aufgaben, für die eine länger andauernde geistige Anstrengung und Durchhaltevermögen erforderlich sind.
  7. Verliert häufig Gegenstände, die für bestimmte Aktivitäten wichtig sind (zum Beispiel Spielsachen, Stifte, Werkzeug).
  8. Lässt sich leicht durch äußere Reize ablenken.
  9. Zeigt sich oft vergesslich im Verlauf der Alltagsaktivitäten.

Diagnose von ADHS: Kriterien aus dem Bereich "erhöhte Impulsivität und unüberlegtes Handeln"

Das Kind zeigt über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten mindestens drei der folgenden Symptome in einem seinem Entwicklungsstand nicht angemessenen Ausmaß:

  1. "Zappelt" häufig mit Händen und Füßen oder rutscht auf dem Stuhl herum.
  2. Steht häufig auf in Situationen, in denen es eigentlich sitzenbleiben soll (zum Beispiel beim Essen oder im Klassenraum).
  3. Läuft oder klettert häufig in völlig unpassenden Situationen herum.
  4. Hat oft Schwierigkeiten mit leisen Freizeitbeschäftigungen und ist unnötig laut beim Spielen.
  5. Zeigt ein anhaltendes Muster exzessiv motorischer Aktivitäten, die durch den sozialen Kontext oder Verbote nicht durchgreifend beeinflussbar sind.

Diagnose von ADHS: Kriterien aus dem Bereich "Hyperaktivität"

Das Kind zeigt über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten mindestens eines der folgenden Symptome in einem seinem Entwicklungsstand nicht angemessenen Ausmaß:

  1. Platzt häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist.
  2. Kann häufig nur schwer abwarten, bis es an der Reihe ist (zum Beispiel bei Spielen oder in Gruppensituationen, Wortmeldungen in der Klasse).
  3. Unterbricht oder stört andere häufig (mischt sich zum Beispiel ins Spiel anderer ein).
  4. Redet häufig übermäßig viel, ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren.

Diagnose-Kriterien als PDF-Datei herunterladen

Checkliste für Eltern: Ist mein Kind zu aktiv?

Falls Sie den Verdacht haben, Ihr Kind sei zu aktiv und Ihr Kind ist mindestens vier Jahre alt, dann füllen Sie bitte den unten stehenden Fragebogen aus. Drucken Sie den Bogen mehrfach aus und bitten Sie auch Großeltern, Freunde und Lehrer diesen Fragebogen auszufüllen. So erhalten Sie von verschiedenen Menschen eine Rückmeldung, wie Ihr Kind auf andere wirkt.

Falls ein Wert von 15 Punkten und mehr herauskommt, gehen Sie bitte zu Ihrem Arzt und besprechen mit ihm das weitere Vorgehen. Nehmen Sie ihm dann die ausgefüllten Fragebögen mit, dann kann er schon einen ersten Eindruck gewinnen, wie Ihr Kind auf andere Menschen wirkt.

Bitte beurteilen Sie das Kind hinsichtlich der aufgeführten Verhaltensweisen.

  gar nicht
0 Punkte
etwas
1 Punkt
mittel
2 Punkte
sehr stark
3 Punkte
Wie aktiv ist das Kind?        
Ist das Kinder unruhig oder übermäßig aktiv?        
Ist das Kind erregbar und impulsiv?        
Stört das Kind andere Kinder?        
Bringt das Kind angefangene Dinge nicht zu Ende?        
Ist das Kind unaufmerksam und lässt es sich leicht ablenken?        
Müssen die Erwartungen des Kindes schnell erfüllt werden, damit es nicht frustriert ist?        
Weint das Kind leicht und häufig?        
Wechselt die Stimmung leicht und ausgeprägt?        
Hat das Kind Wutausbrüche und ist das Verhalten explosiv und unvorhersagbar?        

Checkliste für Eltern: "Ist mein Kind zu aktiv?" als PDF-Datei herunterladen

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