Scheinschwangerschaft: Eingebildete Schwangerschaft mit "echten" Symptomen
Symptome einer Schwangerschaft, ohne schwanger zu sein: Bei einer Scheinschwangerschaft handelt es sich um eingebildete Schwangerschaft, jedoch mit körperlichen Anzeichen einer realen Schwangerschaft.
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- © GettyImages/ferrantraite
Kurzübersicht: Scheinschwangerschaft
Was ist das? Von einer Scheinschwangerschaft oder Pseudogravidität spricht man, wenn eine Person glaubt, schwanger zu sein, obwohl sie es nicht ist.
Symptome: Die Symptome ähneln denen einer echten Schwangerschaft, mit dem Unterschied, dass kein Fötus/Embryo vorhanden ist.
Ursachen: Meist spielen psychologische Aspekte eine Rolle bei der Scheinschwangerschaft, etwa ein starker Kinderwunsch oder aber große Angst vor einer Schwangerschaft.
Behandlung: Die Behandlung erfolgt psychotherapeutisch.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Scheinschwangerschaft: Was ist das?
Die Scheinschwangerschaft oder eingebildete Schwangerschaft beim Menschen zählt zu den psychosomatischen Erkrankungen. Bei einer Scheinschwangerschaft glauben Frauen, ein Kind zu erwarten, obwohl sie gar nicht schwanger sind. Sie haben zwar typische Symptome einer Schwangerschaft – im Gegensatz zu einer echten Schwangerschaft gibt es jedoch keinen Embryo beziehungsweise Fötus.
Medizinisch wird die Scheinschwangerschaft als "Pseudogravidität" bezeichnet. Ihr liegt vor allem ein übermäßig großer Kinderwunsch, manchmal auch die Angst vor einer Schwangerschaft, zugrunde.
Am Beispiel der Scheinschwangerschaft wird deutlich, wie stark sich seelische Aspekte und bestimmte Vorstellungen auf den Körper auswirken können. So entwickeln betroffene Frauen zahlreiche körperliche Anzeichen einer Schwangerschaft, obwohl sie gar nicht schwanger sind. Die Symptome reichen bis hin zum Babybauch und Wehen.
Ein ähnliches Phänomen kann bei Männern, deren Partnerin schwanger ist, auftreten: das Couvade-Syndrom. Dabei entwickeln die Männer ähnliche Symptome wie ihre schwangeren Partnerinnen, zum Beispiel Gewichtszunahme, Rückenschmerzen oder Übelkeit.
Großer Kinderwunsch oder Scheinschwangerschaft?
Der größte Unterschied zwischen einer Scheinschwangerschaft und einer echten Schwangerschaft ist das Vorhandensein eines Babys. Eine Scheinschwangere kann sich schwanger fühlen und alle Symptome einer Schwangerschaft haben, jedoch zeigen Schwangerschaftstest, Bluttest oder Ultraschallbild, dass sie nicht schwanger ist.
Suchen nach Anzeichen bei Kinderwunsch
Frauen mit Kinderwunsch, die auf eine Schwangerschaft warten, entdecken manchmal erste Anzeichen einer Schwangerschaft, obwohl sie (noch) gar nicht schwanger sind: Das Zwicken im Unterleib könnte die Einnistung sein, spannende Brüste, Müdigkeit oder Stimmungsschwankungen werden als frühe Zeichen der Schwangerschaft wahrgenommen. Eigentlich sind das alles jedoch typische Symptome kurz vor der Periode, vor allem bei Frauen, die das Prämenstruelles Syndrom (PMS) haben.
Hier vermischen sich Hoffnung und der unbedingte Wille, endlich schwanger zu werden. Um eine Scheinschwangerschaft handelt es sich in diesen Fällen aber nicht. Denn sobald die Monatsblutung einsetzt oder der Schwangerschaftstest negativ ist, wird klar, dass es in diesem Zyklus nicht geklappt hat. Frauen, die auf eine Schwangerschaft hoffen, akzeptieren das dann.
Die "echte" eingebildete Schwangere hingegen will das nicht wahrhaben und sucht häufig wechselnde frauenärztliche Praxen auf. Bei einem negativen Ergebnis wird einfach die Praxis gewechselt.
Scheinschwangerschaft: Symptome wie bei einer Schwangerschaft
Die Scheinschwangerschaft wirkt auf Außenstehende meist echt. Neben den körperlichen, sichtbaren Symptomen liegt das auch daran, dass die Frau selbst an die Schwangerschaft glaubt und sich auf ihr vermeintliches Kind freut. Sie projiziert ihre ganze seelische Energie auf das Kind und ihre Umstände.
Scheinschwangere Frauen haben häufig tatsächlich die typischen Schwangerschaftssymptome:
- Ausbleiben der Periode (Amenorrhoe)
- Übelkeit und Erbrechen
- Stimmungsschwankungen
- vergrößerte Brüste
- Spannungsgefühl in den Brüsten
- Zunahme des Bauchumfangs
- Ziehen im Unterbauch
- Rückenschmerzen
Bei manchen Frauen produzieren die Milchdrüsen in den Brüsten sogar Milch und es kommt zu den typisch dunkel pigmentierten Warzenhöfen und Brustwarzen. Einige geben Kindsbewegungen an. Die Scheinschwangerschaft kann so weit gehen, dass der Bauch zunehmend anschwillt und sogar Wehen gespürt werden.
Was sind die Ursachen einer Scheinschwangerschaft?
Ein übermäßig großer Kinderwunsch ist die häufigste Ursache der Scheinschwangerschaft. Es handelt sich also um eine Wunschneurose. Wenn es mit dem Schwangerwerden nicht klappt, werden für manche Frauen der Frust und Leidensdruck sehr groß. Das Einbilden der Schwangerschaft ist dann ein unbewusstes seelisches Ventil, das Entlastung verschaffen kann.
Eher betroffen sind ältere Frauen, die vielleicht keine Kinder mehr bekommen können. Auch verwitwete, alleinstehende und/oder relativ isoliert lebende Frauen entwickeln häufiger eine Scheinschwangerschaft als in einer Partnerschaft lebende. Bei ihnen ist die eingebildete Schwangerschaft ebenfalls wunschmotiviert. Scheinschwangerschaften können auch bei Unfruchtbarkeit, nach dem Verlust eines Kindes, nach Fehl- oder Totgeburten auftreten.
Seltener ist die Scheinschwangerschaft aus Angstgründen. So paradox es klingt: Die Angst vor einer (ungewollten) Schwangerschaft kann sich bis zur wahnhaft eingebildeten Schwangerschaft steigern. Meist ist die Abneigung gegen eine Schwangerschaft unbewusst. Sie kommt zum Beispiel nach traumatischen Geburten vor. Manchmal sind auch Probleme in der Partnerschaft die Ursache.
Körperliche Erkrankungen als Ursache von Scheinschwangerschaften
Bestimmte Krebsarten (etwa Eierstockkrebs) können erhöhte hCG-Werte bedingen. Das sogenannte Schwangerschaftshormon hCG wird in Bluttests nachgewiesen, um eine Schwangerschaft festzustellen. Theoretisch könnte also ein erhöhter hCG-Wert im Blut auch als Schwangerschaft missinterpretiert werden.
Wie kann man eine Scheinschwangerschaft erkennen?
Für Außenstehende ist es meist nicht möglich, zu erkennen, ob eine Schwangerschaft eingebildet oder echt ist. Das hängt zum einen damit zusammen, dass die wenigsten Menschen sich vorstellen können, jemand könne über einen langen Zeitraum so gut eine Schwangerschaft vortäuschen. Und genau da liegt das Problem: Scheinschwangere glauben wirklich, ein Kind zu erwarten. Sie können den Anschein daher über einen langen Zeitraum aufrecht erhalten. Im Extremfall bis zum vermeintlichen Entbindungstermin.
Meist sind es nahe Angehörige (Partner*in, enge Vertraute), die auf die Scheinschwangerschaft aufmerksam werden. Zwar können Frauenärzt*innen feststellen, dass keine Schwangerschaft besteht – Ultraschall- und Blutuntersuchung geben hierüber schnell Aufschluss. Dass eine Frau scheinschwanger ist und psychotherapeutische Hilfe benötigt, wird aber erst klar, wenn sie die ärztliche Praxis immer wieder aufsucht. Viele Frauen mit eingebildeter Schwangerschaft lassen sich aber gar nicht ärztlich untersuchen oder wechseln die Praxis immer wieder.
Scheinschwangerschaft behandeln: Geht das überhaupt?
Da es sich bei der eingebildeten Schwangerschaft um eine seelische Erkrankung handelt, ist eine Psychotherapie ratsam. Bis es zur Behandlung kommt, kann jedoch eine lange Wartezeit vergehen. Zudem sind die wenigsten Ärzt*innen für das Phänomen sensibilisiert.
In der Psychotherapie geht es vor allem darum, die Ursache der Scheinschwangerschaft zu finden. Frauen mit übermäßigem Kinderwunsch müssen zunächst oft lernen, dass ihre Wertigkeit als Frau nicht mit einer Schwangerschaft zusammenhängt.
Ist Angst der Grund für die Scheinschwangerschaft, hat das manchmal damit zu tun, dass die betroffene Frau unbewusst gar kein Kind möchte, obwohl eventuell gerade eines geplant ist. In diesem Fall ist es Ziel der Therapie, diesen seelischen Konflikt zu lösen und Kopfentscheidung und Bauchgefühl wieder in Harmonie zu bringen.
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