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Status Quo

Liebe Community,

Vorsicht der folgende Beitrag könnte demotivierend werden.

Ich schreibe euch meine Erfahrungen mit dem Kinderwunsch und wie ich mich langsam selbst nicht mehr erkenne.

Kurz zu mir. Ich bin 32 Jahre alt und mein Partner und ich "üben" (ich hasse diesen Ausdruck!) seit ca. 15ÜZ. Bisher komplett erfolglos. Ich habe noch nie ansatzweise ne zweite Linie auf diesen Scheißtests zustande gebracht.

Ich war nie die typische Frau, die unbedingt Kinder will. Im Gegenteil - lange Zeit konnte ich mir ein Leben zu zweit sehr gut vorstellen. Ich habe Frauen, die als einziges Ziel "Mutter werden/Mutter sein" immer irgendwie um ihre konservative Weltanschauung bemitleidet und konnte mir das für mich selbst nicht vorstellen. Karriere machen, mich selbst verwirklichen, Unabhängigkeit, Flexibiltät waren meine Ideale. Ich habe meine Ziele erfolgreich verwirklicht, und dann kam der Wendepunkt. Meine Spirale wurden nach 5 Jahren entfernt und es stellte sich die Frage nach der weiteren Verhütung und wie langfristig diese angelegt sein sollte. Uns war klar, dass ein Kind zeugen vielleicht sich ein Jahr hinziehen könnte und daher entscheiden wir es mal entspannt anzugehen und der Natur ihren Lauf zu lassen.

Entspannt bin ich nicht mehr, denn nach 15 Monaten hat die Natur entschieden, dass es beim Status quo bleibt.

Nunja nach ca. 12 Monaten haben wir uns durchchecken lassen. Bei beiden alles in Ordnung. Ich habe sogar diese Bauchspiegelung über mich ergehen lassen. Zusammenfassend konnte bei mir und meinem Mann einzeln betrachtet keinerlei Auffälligkeit gefunden werden. Lediglich der Kuschel-Test (wieder so ein Unwort in diesem Zusammenhang) oder wissenschaftlich gesprochen der Postkoitaltest fiel negativ aus (wenig lebende Spermien). Der KiWu Arzt meinte es gäbe unterschiedliche Gründe dafür und oft könnte man gar nicht feststellen was das Problem sei. Er hat das Problem unter "gestörtert Sperma-Zervix-Interaktion" zusammengefasst und zu einer IUI geraten. Die Chance auf natürlichem Wege schwanger zu werden sei nach 12 erfolglosen Monaten < 5%.

Ich fühle mich wie einem Parallel-Universum. Natürlich schwanger werden scheint sehr unwahrscheinlich, obwohl bei uns beiden alles in Ordnung ist. Wir scheinen nur nicht " richtig zusammen zu passen".

Nun werden wir wohl demnächst mit der ersten IUI (ohne Stimulation) beginnen.

Die Chance für eine erfolgreiche IUI sind laut KIWU-Doc pro Zyklus bei 12% (im Allgemeinen).

Ich fühle mich in einem Teufelskreislauf gefangen. Mein Leben scheint an mir vorbei zu fliegen. Es besteht nur noch aus : Warten auf die Menstruation- Warten auf den ES -Warten auf die Menstruation. Es wiederholt sich seit etlichen Monaten. Die SST sind immer blütendweiß (es ist fast schon zynisch wie strahlend weiß) und ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal richtig glücklich und unbeschwert war. Ich habe mich selbst auf einen Menstruationszyklus reduziert und auf ein ewiges qualvolles Warten. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Das letzte Jahr hat mich sehr verändert.

Ich bin in mir und diesem Kreislauf gefangen und durch die bald anstehende Behandlung in der KiWu befürchte ich eine Verschlimmerung. Wie geht es weiter frage ich mich ständig und ständig? Was ist wenn wir mehrere erfolglose IUIs durchstehen müssen, will ich das aushalten? Wann ist es Zeit STOPP zu rufen und nicht mehr zu warten und nochmal mit dem Leben anzufangen?

Bisherige Antworten

Re: Status Quo

Hi, ich kann dich da ganz und gar verstehen. Wir haben fast die gleiche Geschichte hinter uns, allerdings sind wir nicht zur KiWu gegangen. Wir hatten immer gewitzelt, dass das erste Kind ein "Unfall" wird, aber dazu kam es irgendwie nie. Mitte 2014 haben wir dann die Verhütung weggelassen und einfach drauf losgeherzelt ohne groß auf Eisprung geachtet, als das nicht funktioniert hat haben wir dann vier Monate später die Liebeleien mehr um den Eisprung gelegt. Es funktionierte nicht und funktionierte nicht. Auch ein schöner Urlaub in Island Mitte 2015 hat leider auch nicht dazu beigetragen schwanger zu werden. Hat man doch schon oft gehört, dass ein Tapetenwechsel ganz förderlich sein soll. 2016 habe ich dann mit Ovus angefangen und bin dann im März endlich schwanger geworden. Leider nicht lange. Es ist mir in der 6. SSW abgegangen. Das war übelst frustrierend. Lange probiert, dann voll euphorisch über den Volltreffer und dann auch noch das. Im Juli 2016 hat es dann wieder funktioniert und die Schwangerschaft war intakt und im März 2017 bin ich endlich Mama geworden. Wir wollten dann gleich ein zweites Kind haben. und haben im August gleich wieder losgelegt. Dies hat auch nicht gleich hingehauen, aber am Heilig Abend hatte ich dann als Geschenk einen leicht positiven Test in der Hand. Auch die Schwangerschaft war intakt und im September 2018 hat unser zweites Kind.

Ich denke, dass die äußeren Umstände wie Stress schon ihren Teil dazu beitragen. Ich war damals in der Weiterbildung und im Lernstress und danach habe ich mir selber den Stress gemacht, indem wir uns Druck gemacht haben. Als es funktioniert hat, hatten wir einen schönen Tag. Es war Samstag, haben lange gefrüstückt, sind ind zwei Möbelhäuser gefahren und haben uns gemütlich nach einer Couch umgesehen und haben es uns nachmittags entspannt einen Film angeschaut und es hat einfach gepasst.

Eine Freundin von mir hat auch ewig lange mit ihrem Mann probiert. Bei ihr dauerte es mehr als zwei Jahre. Bei ihr kam aber hinzu, dass ihr Vater in der Zeit sehr krank war und dann auch noch verstorben ist. Bei ihr hat es dann ein Jahr nach seinem Tod funktioniert, war aber in den letzten Jahr unter laufender Kontrolle bei ihrem Frauenarzt gestanden.

Du siehst also, dass es also keine Seltenheit ist so lange zu warten und es kann durchaus auch erfolgreich enden. Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr bald euer lang ersehntes Kind in den Armen halten könnt.

LG

Re: Status Quo

 

hallo zusammen

ich habe soeben deinen Beitrag gelesen. Deine Situation kommt mir sehr bekannt vor.

ich bin 33 Jahre alt und versuche seit 18 Monaten schwanger zu werden. Bis dahin habe ich 15 Jshre mit der Pille verhütet. All die Jahre habe ich die Pille immer korrekt eingenommen, da ich panische Angst vor einer Schwangerschaft hatte. Natürlich bin ich dann davon ausgegangen, sobald die Pille weg ist, wird es dann zügig vorwärts gehen. 

Nun vergehen die Monate und wie ihr, hatte ich nicht einmal einen Schatten auf einem SS-Test. Einen Plan B habe ich noch nicht wirklich. 

Aktuell stimuliere ich und wir probieren GvnP für optimales Timing. Also du siehst, ihr seid nicht alleine in dieser Spirale vom Kinderwunsch.

 

Re: Status Quo

Hallo Zipperlein,

ich kann mich ebenfalls nur anschließen! Es ist einfach total besch*** jeden Monat in seinem Zyklus "gefangen" zu sein, der nur aus warten und hoffen besteht! Und immer ist dieser ***Test negativ. Bei mir war auch noch nie ein Hauch von zweiter Linie. Wir hoffen schon seit zwei Jahren. Es kam eine OP und Borreliose dazwischen, sodass ich nun ca im 14/15 Üz bin. Ich verwende Ovus, Messe Temperatur, haben GVnP und bin inzwischen im 2. Clomifenzyklus und nichts passiert. Als ich den ersten Clomifenzyklus beendet habe, sind mir obwohl ich es nicht wollte, die Tränen nur so über das Gesicht gelaufen, weil es der letzte Strohhalm war, an den ich mich geklammert habe und der scheinbar auch nicht hilft. Du bist tatsächlich nicht alleine und irgendwie ist das vlt ein bisschen tröstlich, dass es einem nicht alleine so geht. Nicht aufgeben ist die Devise! Ich finde es schwierig zu sagen man muss einfach nicht daran denken, dann klappt das schon. Das sagt sich immer so leicht! Natürlich genießt man sein Leben, aber es lässt sich ja nicht ausblenden. 

Ich empfinde es bei mir tatsächlich als Ironie des Schicksals! Ich bin sehr früh ungewollt schwanger gewesen und es hat einem das Leben aus der Bahn geworfen (hab nun ein Pupertier) dann studiert man, macht und tut alles für seine Karriere/ Beruf, strengt sich dadurch jahrelang an keine Kinder zu bekommen und dann wünscht man sich von ganzem Herzen eines und nichts passiert...!!!

Man nimmt jahrelang die Pille und bringt soviel Zeit auf nicht schwanger zu werden und dann will man und es ist wie verhext...

Ich habe für Mitte Feb einen Termin in der Kiwukli und hoffe auf Lösungen. Und natürlich hoffe ich auch darauf, dass ich den Termin gar nicht mehr brauche:-)

Ich wünsche Dir, das es bald klappt und du nicht mehr lange warten muss. Vlt kannst du dir ja kleine Ziele setzen (außerhalb des Kiwu), die dich glücklich machen, damit die Grundstimmung wieder positiver wird. 

Alles Liebe!

Re: Status Quo

Hey Mädels

Ein frohes und gesundes neues Jahr.

Wie siehts den bei euch aus?

Zipperlein, hast du deine 1. IUI bereits durchgeführt? 

ich starte soeben wieder in einen neuen Zyklus... 

ich denke der Doc wird mir nun auch eine IUI empfehlen...

 

Re: Status Quo

Hallo ihr Lieben,

 

Der Beitrag ist schon viele Monate alt, aber ich möchte trotzdem darauf Antworten, da es für mich grad aktuell ist. 

Ich habe mit meinem mittlerweile Ex-Mann im September 2018 angefangen es zu probieren. Hat nie geklappt. Die Ehe ging in die Brüche. Mit meinem neuen Freund bin ich überglücklich. Es gibt nichts was ich ändern würde wollen. Außer das Kind fehlt. Meine Frauenärztin sagte im Übrigen,  dass es ja jetzt kappen könnte, weil mit meinem Ex vielleicht auch einfach die Chemie nicht gestimmt hätte.

Wir probieren es aber auch schon mehrere Monate und ich kenne dieses ekelhafte "Weiß" aus dem SS-Test. Ich teste die Fruchtbarkeit mit dem Clear Blue Monitor und messe täglich die Temperatur. 

Ich bin auch wieder an dem Punkt, wo ich es hasse schwangere Frauen zu sehen. Mit Kindern direkt geht es halbwegs. Aber es ist schon schwer sich da nichts anmerken zu lassen.

Ja nun denke ich auch darüber nach, den Kinderwunsch ein Traum sein zu lassen und überhaupt nicht mehr zu testen. Ich würde mir dafür eventuell auch psychologische Hilfe suchen. Ich will nämlich auch nicht Jahre lang in dem Zykluskreis gefangen sein. Dafür ist mir mein Leben zu schade und es macht mich psychisch einfach richtig fertig.

Wir schauen nun, ob wir uns eine Alternative dazu suchen. Also zum Beispiel einen zweiten Hund, vielleicht nochmal nach einen anderen Job suchen und gleichzeitig einfach nicht verhüten aber auch nicht darauf hin arbeiten, schwanger zu werden.

Ich weiß aber auch wieder nicht, ob ich das so schaffe. Es ist einfach mein allergrößter Wunsch ein Kind zu bekommen. Und Kinderwunschbehandlungen kommen für uns auch eher nicht in Frage.

Es ist alles wahrlich nicht einfach. Aber es ist (so schlimm wie es ist) schön zu wissen, dass man damit nicht allein ist.

 

Liebste Grüße 

Sophie 

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