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Saugverwirrung

Hallo liebes Expertenteam,

unser kleiner Sohn kam am 3.7.17 3 Wochen vor Termin auf die Welt. Da er einige Anpassungsschwierigkeiten (vor allem eine Trinkschwäche) hatte, wurde er direkt nach der Geburt auf die Kinderstation verlegt, wo er 1 Woche blieb. Wir haben zwar in der Klinik versucht, ihn an die Brust anzulegen, aber das hat ihn so sehr angestrengt, dass er dann gar nicht mehr aus der Flasche getrunken hat. Uns und den Schwestern war es wichtiger, dass er ausreichend aus der Flasche getrunken hatund so bald wie möglich nach Hause durfte.

Nun zu Hause klappt das mit dem Fläschchen sehr gut und er bekommt ausschließlich abgepumpte Muttermilch. Die Milch fließt sehr gut und ich kann immer mehr abpumpen als er trinkt. Da ich pumpen und füttern sehr umständlich finde (vor allem nachts), würde ich sehr gerne stillen. Allerdings hat er nun Probleme mit der Brust. Er sucht, geht auch ran an die Brust, hat aber Probleme den Mund richtig aufzumachen und so stark zu saugen, bis die Milch kommt. Mit Stillhütchen geht es ein klein wenig besser, aber er schlägt häufig das Hütchen mit den Händen weg. Es tut mir so weh, wenn er Hunger hat und dann die volle Brust anschreit. Dann gibt es doch wieder die Flasche.

Meine Hebamme meint, wir brauchen einfach Geduld. Aber ich bin langsam ein wenig am Verzweifeln. Haben Sie noch Tipps, wie man dem Kleinen zeigen / beibringen kann, wie man aus der Brust trinkt?

Vielen Dank! 

Bisherige Antworten
Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 16.07.2017, 17:39 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Saugverwirrung

 

Hallo Ina,

der Unterschied zwischen dem Trinken aus der Flasche und dem an der Brust ist recht groß. Daher kann es eine ganze Weile dauern, bis ein Kind den Wechsel geschafft hat.

Die Stillhütchen helfen nur bedingt dabei, ein Kind an die Brust zu bekommen - wenn es mit ihnen geht, dann geht es eigentlich auch ohne. ;o)

Beim Trinken aus der Flasche fließt von Anfang an Milch und die Saugkraft muss nicht stark sein. Das ist der große Unterschied zum Stillen: Hier muss das Kind zunächst durch kräftiges Saugen den Milchspendereflex auslösen und dann nicht nur etwas saugen und schlucken, sondern kräftig saugen, melken und schlucken.

Wenn man ohne weitere Hilfsmittel auskommen möchte, kann man den Milchspendereflex vorab selbst auslösen, sodass gleich schon Milch fließt, die Kraftanstrengung nicht so groß sein muss. Und wenn das Kind an der Brust ist, kann man ihm die Milch entgegenstreichen, quasi etwas Milch mit der Hand in den Mund melken. Auf die Art kann man manchmal gut die Flasche weglassen.

Mit der Zeit sollte es dem Kind immer leichter fallen, kräftig und "korrekt" zu saugen. Dann reduziert man das Aussstreichen und dann lässt man das Auslösen des Milchspendereflexes weg.

Ein Hilfsmittel könnte das Brust-Ernährungs-Set sein. Dabei bekommt das Baby ein wenig Milch über ein dünnes Schläuchlein, dass an der Brustwarze endet. Dies sollte man sich von einer erfahrenen Person zeigen lassen. Auch so führt wenig Anstrengung schon zu Milch, und das Baby gibt nicht gleich frustriert auf.

Wichtig ist immer, dass das Baby an die Brust kommt, bevor es sehr hungrig ist, denn dann ist die Geduld nur klein. Ein paar Tage mit viel Hautkontakt im Bett oder auf dem Sofa können den Übergang erleichtern. Auch eine aufrechte Stillposition, wie das "laid-back breastfeeding", bei der das Baby auf der Mama liegt, die es sich hinten angelehnt (wie im Liegestuhl) bequem gemacht hat. Alle Stillreflexe sind so wach und für das Baby nutzbar.

Bis das Stillen gut eingespielt ist, dauert es auch nach einem Bilderbuchstart in der Regel 4-6 Wochen. ;o) Also, Geduld, Geduld!

 

Herzliche Grüße,

 

Sonia Sampaolo

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