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Abstillen bereut

Guten Morgen liebes Expertenteam,

Ich habe meine Tochter (7 Wochen) ab Geburt gestillt. Nach abgesehen von Wunden Brustwarzen problemlosen 2 Wochen hat meine Tochter begonnen, schlecht an der Brust zu trinken, sie hat nicht richtig angedockt und nur genuckelt. Wegen geringer Gewichtszunahme habe ich auf Rat ein Wochenende nur abgepumpt und mit Flasche zugefüttert. Danach hat es eigentlich auch wieder ganz gut geklappt aber nach 2 Tagen ging es mit dem Saugverhalten wieder bergab, als hätte sie sich entkräftet an der Brust. Vor allem schrie sie immer an der Brust und ist nach 1, 2 mal saugen nicht mehr ran oder eingeschlafen. Sie hat definitiv kaum was getrunken an der Brust. So ging es 5 Wochen, in denen ich schwer gekämpft hab, immer wieder Anlegeversuche, Abpumpen, Füttern. Ich war, auch weil ich noch ein Kind habe, psychisch und physisch am Ende. Vor allem das Schreien an der Brust hat mich enorm mitgenommen, ich habe tagelang nur geweint. Weil meine Tochter weinte, aber auch weil ich so fertig war (Schlafmangel, ständiges Pumpen...). Ich hatte weder eine "Beziehung" zu meiner Tochter in dieser Zeit, noch hatte ich Zeit für mich und meine Familie. Ich habe immer versucht, mein Baby wieder anzulegen, sie hat dann die Brustwarze gar nicht mehr angenommen, nur noch rumgeknatscht. Ich habe dann beschlossen, abzustillen, damit ich meine kleine Tochter genießen kann, ihr nicht die Brust aufzwinge, aber auch selbst noch mal etwas Luft zum atmen hab und für meine Familie da sein kann und nicht nur im Stillen und Pumpen gefangen. Beim abstillen hatte ich dann noch eine Brustentzündung eingefangen und Antibiotikum und Cabergolin genommen.

Nun bereue ich es so sehr.... Ich hätte so gerne diese Beziehung gehabt. Sollte ich einen neuen Versuch wagen? Ein paar Tropfen kommen noch..... Muss die Milch verworfen werden? Wie lange mach Cabergolin Einnahme? Ich weiß auch nicht, ob ich mir es nun ideakisiert anschaue. Ich habe keine Garantie, dass sie nun an der Brust trinken wird und ich den Stress psychisch und physisch verkrafte... Was raten Sie mir?

Danke und viele Grüße

Sternschnuppe 

Bisherige Antworten
Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 07.09.2021, 11:57 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Abstillen bereut

Hallo Sternschnuppe, 

theoretisch kann man jederzeit auch wieder anfangen zu stillen. Wenn das Baby noch an die Brust mag und das Saugen klappt. Man kann es dem Baby mit einem Brusternährungs-Set leichter machen, dadurch dass gleich Milch da ist und es sich langsam wieder ans Stillen gewöhnen kann. Da kann eine Stillberaterin vor Ort helfen. 

Manchmal ist es auch schön und ausreichend, wenn man nicht voll stillt, sondern nur soweit es geht - ohne Stress und Druck. Zum Beispiel dann, wenn noch gut Milch da ist oder zu bestimmten Zeiten oder auch nur zur Beruhigung, ohne dass das Baby satt werden muss. 

Das Medikament sollte abgebaut sein. Da musst du nichts mehr beachten und kannst einfach anlegen und schauen, was entspannt geht für euch beide. 

Herzliche Grüße

Sonia Sampaolo

Re: Abstillen bereut

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Wie lange sollte denn die letzte Medikamenteneinnahme her sein? Damit man sicher sein kann dass alles abgebaut ist?

Aktuell kommt nur beim Drücken auf die Brustwarze ein kleiner Mini Tropfen. Ich weiß nicht, ob das noch genügt, habe eben aber auch seit 5 Tagen nicht mehr gepumpt (bzw nur kurz zur Entlastung).

Da eh nicht viel kommt, hab ich sie mal angelegt (mit StillHütchen) aber sie hat nur noch genuckelt, nicht gesaugt. Ich habe die Befürchtung dass sie nicht mehr weiß, wie es geht.

Ich fände die Idee, ohne Druck und Stress zu stillen, ohne satt werden zu müssen super. Ich habe das auch vor abstillen versucht, aber sie hat dann immer so geweint und ist nicht rangegangen, was mich sehr mitgenommen hat. Nun weiß ich nicht, ob es überhaupt noch Sinn macht, es weiter zu versuchen, wenn kaum Milch mehr da ist und sie mit viel Milch schon kaum herangegangen ist. Und noch mal anfangen zu Pumpen ohne Gewissheit, dass es dann wenigstens etwas klappt. Das weiss ich nicht.

Was würden Sie mir raten? Macht es noch Sinn? 

Ich möchte eben nicht wieder in die Stresssituation (was pumpem für mich ist, aber auch das Weinen meiner Tochter) kommen. Aber anderweitig habe ich Angst, mir Vorwürfe zu machen, es nicht noch mal versucht zu haben...

Danke und viele Grüße 

Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 07.09.2021, 19:46 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Abstillen bereut

Man kann sogar während der Einnahme von Cabergolin stillen. Da musst du dir also wirklich keine Sorgen machen.

Es kommt vor, dass Babys das richtige Saugen verlernen. An der Flasche ist es halt anders und es geht viel leichter. Deswegen macht das Brusternährungs-Set am Anfang Sinn.

Nimm dir noch mal einen Tag Bedenkzeit. Und dann schau mal, was sich gut anfühlt.

Das kann der Abschied vom Stillen sein, eine begrenzte Zeit als Versuch, um wieder voll oder zumindest teilweise zu stillen oder der unbedingte Wunsch zum Stillen.

Wenn du wieder stillen möchtest und es wichtig ist, schau mal nach einer Stillgruppe oder Stillberatung vor Ort. Es braucht etwas Geduld und Ausdauer. Und man kann jederzeit abbrechen.

Wenn du der Gedanke ans Stillen irgendwie schön ist, aber der Gedanke an den Weg dorthin dich stresst, ist es auch völlig in Ordnung, auf Abstand zu gehen und dein Baby eben nicht mehr zu stillen. Dann lasst es lieber entspannt angehen und genießt die Zeit miteinander - ohne Stillen.

Raten lässt sich schlecht etwas. ;-)

Herzliche Grüße

Sonia Sampaolo

Re: Abstillen bereut

Hallo Frau Sampaolo, 

Nachdem ich noch einige Male versucht habe, sie anzulegen (einfach um zu sehen ob sie noch mal an die Brust geht, auch wenn nur 1, 2 Tröpfchen Milch da waren), habe ich beschlossen, es zu lassen. Sie ging nicht mehr ran, sie hat ja schon lange vorher nicht mehr richtig angedockt, sie hat irritiert geschaut, fast eher schon gewürgt und wieder sehr viel geweint. Das tut als Mama irgendwie dann schon weh (auch wenn es sicher nicht "persönlich" gemeint ist). Und es ist wohl besser dann, es zu lassen. Selbst ab der Flasche ist sie eine unruhige Trinkerin, schätzt viel und trinkt immer noch kleine Mengen pro Mahlzeit (ca 60 ml mit 9 Wochen).

Mir geht es, seit die Milch weg ist, auch besser. Aber tief innen drin ist immer noch eine Traurigkeit über die verlorene Stillbeziehung. Es gibt gute Tage und mal schlechte Tage. An denen ich mir dann auch wünsche, mit jemandem (unabhängigen) drüber zu reden.... Gibt es denn auch hier Anlaufstellen? Habe Angst, dass die Trauer anhält und Vorwürfe bleiben, so wie es mir mit meinem 1.Kind ging, wo es mir im Grunde ein Jahr lang schlecht ging.

Danke und viele Grüße 

Sternschnuppe 

Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 16.09.2021, 09:14 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Abstillen bereut

Hallo Sternschnuppe,

Danke, dass du noch einmal schreibst.

Bei vielen Entscheidungen im Leben bleibt ein Gefühlsmix - neben der Erleichterung und neuen Perspektiven, die eine Entscheidung mitbringt, ist oft auch ein leises Bedauern, der Abschied von Wünschen und Hoffnungen zu finden. Und das ist ok so.

Es gibt Anlaufstellen. Wenn du mir eine private Nachricht sendest, kann ich schauen, ob ich bei dir vor Ort jemanden kenne oder wir suchen gemeinsam?

Herzliche Grüße

Sonia Sampaolo

Re: Abstillen bereut

Liebe Frau Sampaolo, 

Leider kann ich Ihnen keine persönliche Nachricht schicken. Ich bekomme die Meldung, dass ich keine persönliche Nachricht an Experten schicken kann.

Kann ich Sie auf anderem Weg kontaktieren?

Danke uns viele Grüße

Sternschnuppe 

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