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Sternenkind Emilie

Hallo zusammen,

gerne würde ich euch unsere Geschichte erzählen, auch wenn alles noch ziemlich frisch ist.

Nach 2 frühen Aborten im Jahr 2019&2020 in der 8. und 11.ssw, hielt ich Anfang Januar wieder einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Da bei mir eine Blutgerinnungsstörung nach den 2 Fehlgeburten festgestellt wurde, nahm ich fleißig mein Ass 100 ein und unser kleiner Engel entwickelte sich prächtig. Die erste Hürde der 12 Wochen hatten wir geschafft. Das Ersttrimesterscreening zeigte keine Aufgälligkeiten, trotzem machten wir einen Harmony-Test für unsere eigene Sicherheit. Unser Kind war kerngesund und wir erfuhren, dass wir ein Mädchen bekommen würden. Der Name war auch schnell gefunden. Es sollte unsere Emilie Christina werden. Solangsam konnten wir die Schwangerschaft genießen und dachten jetzt wird alles gut. Im September werden wir unsere Prinzessin in den Armen halten können.

Doch dann traf uns der Schlag. Anfang April bei 16+1 verlor ich Flüssigkeit. Nicht viel, ich wusste das es kein Urin war, aber konnte mir auch nicht erklären, was es sonst hätte sein können. Also fuhren ich und mein Mann ins Krankenhaus. Aufgrund von Corona musste ich die Untersuchung alleine machen. Im Ultraschall sah man das Herz schlagen und ich war positiv gestimmt, dass wir gleich wieder nach Hause gehen können. Nach einigen weiteren Untersuchungen teilte man mir mit, das ich Fruchtwasser verloren habe und nur noch wenige Depots vorhanden waren. Die Ärztin, die sehr einfühlsam war, erklärte mir aber auch das die Überlebungschance bei so einem frühen Stadium bei 1% liegen würde. Mein Mann durfte dann bei dem Gespräch wenigstens dabei sein und wir entschieden uns dazu, Emilie selber die Entscheidung zu überlassen, wenn sie nicht mehr kann. Eine Abtreibung kam für uns nicht in Frage. Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt und Untersuchung in einer Level 1 Klinik durfte ich wieder nach Hause und durfte mich nur noch im Bett aufhalten. Die weiteren Untersuchung verliefen gut und unsere Prinzessin entwickelt sich trotz wenigen Fruchtwasser sehr gut. Mitleerweile sind 4 weiter Wochen vergangen und unsere Hoffnung wurde immer mehr. Sie kämpfte. Der nächste Frauenarzttermin stand an und dort konnte man dann kein Herzschlag feststellen und kein Fruchtwasser war mehr da. Unser kleines Mädchen war mit ihren kräften am Ende. Ich musste sofort ins Krankenhaus und diesmal durfte mein Mann mit dabei sein. Nach Bestätigung der Ärztin musste ich auch relativ schnell die erste Tablette zur Einleitung der Geburt nehmen. Irgendwie danke ich meinem Körper dafür, dass er relativ schnell auf die Tablette reagierte. Den ich konnte mir nicht vorstellen tagelang in den Wehen zu sein. Am nächste Morgen brachte ich dann unsere Tochter still zur Welt. Mein Mann hatte sich unsere Emilie noch angeschaut und sich von ihr verabschiedet. Er sagt es ist seine Tochter. Er muss es für seine Tochter tun. Ich hatte leider nicht die Kraft dazu. 

Das ganze ist einfach so surreal für uns. Der Schmerz sitzt tief. Wir verstehen einfach nicht warum. Das dritte mal in Folge. Wir können zu uns wenigsten sagen, dass unser Engel 4 Wochen gekämpft hat und sind stolz darauf das sie es überhaupt so lange geschafft hat. Wir haben Emilie in ein Sternenkindergrab bei uns in der Nähe beigesetzt. So ist sie immer in unsere Nähe. Wie wir jetzt weiter machen, wissen wir nicht. Meine Angst ist einfach im Moment zu groß, dass wieder etwas passieren könnte. Auch wenn ich in vielen anderen Foren auch positives gelesen habe.

Tut mir leid für den langen Text, aber ich wollte dies einfach von meiner Seele schreiben.

Bisherige Antworten

Re: Sternenkind Emilie

Was für ein Schicksal! Das tut mir unendlich leid für euch.. aber ich kann dich verstehen und finde es richtig von dir, dass du die Geschichte niedergeschrieben hast und in so einem Forum teilst! Das hilft dir es hoffentlich ein wenig zu verarbeiten. 

Wünsche dir ganz viel Kraft und Halt für die kommende Zeit..

 

Re: Sternenkind Emilie

Vielen lieben Dank.

Zu wissen, dass man mit diesem Schicksal nicht alleine da steht, tut gut auch wenn es sich ziemlich doof anhört.

Re: Sternenkind Emilie

Mein herzliches Beileid an euch! Euer Kampf hat mich an unseren erinnert. Nach unserer Tochter (*2011, alles komplikationslos) war unser Wunsch nach einem zweiten Kind 2013 nach unserer Hochzeit präsent. 3 Jahre passierte einfach nichts, außer den ständigen Fragen von Bekannten etc. ob unsere Tochter nicht ein Geschwisterchen möchte. 

Als ich gar nicht mehr damit rechnete, wurde ich tatsächlich im August 2016 schwanger. Die Freude war riesig. Ende September bekam ich Blutungen, wie später festgestellt wurde, durch ein Hämatom in der Gebärmutter. Erst waren sie leicht, aber Ende Oktober waren sie dann so stark, dass ich zu Hause umkippte. Daraufhin kam ich in die Klinik. Unserem Knirps ging es die ganze Zeit gut. 

4 Wochen Bettruhe in der Klinik ertrug ist stoisch. Ich dachte immer, das ist unser Wunschkind, alles wird gut. Doch eines Abends verließ uns unser Engel. Ich war mittlerweile in der 18. SSW. Eine Welt brach zusammen. Eine Welt, in die ich wohl nie wieder zurückkehren werde. Denn unsere Sternchen werden immer fehlen. Aber das ist auch in Ordnung so, denn sie sind ja unsere Kinder. 

Nehmt euch Zeit zu trauern, das ist sehr wichtig. Mir hat das Buch "Gute Hoffnung, jähes Ende" von Hannah Lothrop sehr gut geholfen. Und mit anderen Betroffenen, ob direkt oder im Forum austauschen. Ich habe gemalt und geschrieben. Und auf der Küchenfensterbank hab ich immer frische Blumen neben einem kleinen Engel, der frech einen Blumenstrauß in der Hand hält. Denn ich hab einen Spruch gelesen, dass jede Träne, die wir um unsere Engel weinen, eine Blume im Himmel wachsen lässt. So bekomm ich sie zurück. ;-)

Und natürlich hab ich ganz viel geweint.

Wichtig ist, dass ihr beide euch habt und stützen könnt. Ihr braucht erstmal Zeit, gibt sie euch. 

Falls du noch weiter schreiben willst, gerne. Wir haben mittlerweile ein weiteres Kind, unseren Sohn (*2018) an unserer Seite, über den wir sehr glücklich sind.

Euch alles Gute!

Hope

Re: Sternenkind Emilie

Danke für die lieben Worte.

Woher der Blasensprung kam, können wir nur vermuten. Ich hatte in der Frühschwangerschaft auch ein Hämatom, was aber irgendwann nicht mehr auf dem Ultraschall zu sehen war. Es lag genau zwischen Gebärmutter und Fruchtblase. Aber wie gesagt, es sind nur Vermutungen. Die Ärzte sagen, es war einfach Pech.

Wir haben gute Freunde, die uns auch in dieser Zeit unterstützen, aber die meisten wissen einfach gar nicht wie sie mit uns umgehen sollen. Daher tut es mir gut, sich mit Leuten auszutauschen die leider das selbe durchmachen mussten wie wir und mich/uns verstehen.

Es macht auf jedenfall Hoffnung, wie in deinem Fall, danach noch einen Sohn bekommen zu haben. 

Liebe Grüße 

Isa

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