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Hormonstatus

Sehr geehrter Herr Dr. Warm,

ich hatte nach einer erfolgreichen Schwangerschaft 2017 inzwischen 2 Fehlgeburten. Nun wurde ein Hormonstatus (Zyklustag 3) gemacht. Wie beurteilen Sie die Werte der ersten Zyklushälfte?

Ich bin 35, BMI 22, regelmäßige Zyklen (28-29 Tage).

FSH: 7,2 U/l

LH: 12,3 U/l

LH/FSH: 1,71 U/l

Estradiol: 58 ng/l

Progesteron: 0,2 µg/l

Prolaktin: 6,8 µg/l

Testosteron: 0,24 µg/l

SHBG: 88 nmol/l

FAI: 0,94

DHEAS: 1840 µg/l

Der LH-Wert ist recht hoch, der Quotient LH/FSH ebenso. Kann man hieraus eine Diagnose ziehen (PCO, vorzeitige Wechseljahre?)? Oder können diese Werte auch eine schlechte Eizellreifung und somit schlechte Eizellqualität als Ursache der Fehlgeburten gedeutet werden? Oder wäre eher eine Gerinnungsstörung (bin Faktor V Leiden heterozygot, Protein S erniedrigt; Kontrollmessung steht noch aus) als Ursache zu werten (neben chromosomalen Ursachen)?

Vielen Dank und viele Grüße

Sternschnuppe

Bisherige Antworten
Experte-Warm
Experte-Warm | 12.03.2020, 11:55 Uhr
11774 Beiträge seit 03.11.2011

Re: Hormonstatus

Hallo, die vorgelegten Werte vom 3. ZT liegen im grünen Bereich,  Es sind Momentaufnahmen. Aussagekräftig werden sie, wenn  Kontrollwerte vorliegen. die wohl auch vorgesehen sind. Die Werte sind sehr zyklusabhängig.  Auch der LH/FSH-Quotient wird erst über 3 auffällig.Mit erhöhtem LH müsste man an PCOS denken, Bei Faktor V Leiden wird nicht selten jede SS  chon mi ASS 100 und Heparin als Thromboseprophylaxe begonnen.

Liebe Grüße PD Dr.Warm,

Re: Hormonstatus

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!

Ich habe mal einen alten Hormonstatus von 2016 herausgesucht, da war LH und FSH etwa in gleichem Verhältnis (LH 11, FSH 5,9), Quotient somit 1,86. Evtl war dies also schon länger der Fall. Können diese leicht verschobenen Hormonwerte also nicht ursächlich für Fehlgeburten sein?

Ein Termin in der Gerinnungsambulanz findet in 2 Wochen statt zwecks ASS / Heparin-Einnahme.

Mein Zyklus ist sehr regelmäßig, messe auch seit 2016 meine Basaltemperatur. Laut Temperatur findet auch jeden Zyklus ein Eisprung statt, was ich an einem sehr starken Mittelschmerz auch immer bemerke. Wäre das Themo PCOS damit (und mit den Hormonwerten) schon "abgehakt"?

Was nur immer bei Ultraschalluntersuchungen gesagt wurde, dass meine Gebärmutterschleimhaut nicht gut aufgebaut ist (erste Zyklushälfte Schleimhaut immer dünn; allerdings auch bei den beiden Fehlgeburten immer "dick aufgebaute Schleimhaut", etwa 10-11 mm). Kann man den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterstützen? Und kann man sagen, dass - wenn sich eine befruchtete Eizelle einnistet - die Schleimhaut auch dick genug ist, oder kann es auch wegen zu schwach/ungünstig aufgebauter Schleimhaut zu Fehlgeburten kommen?

Und der aktuellen Thematik Corona geschuldet: natürlich wäre es nicht optimal, wenn man sich - gerade zu Beginn einer potentiellen Schwangerschaft - mit einem solchen neuen Virus infiziert und welche Auswirkungen eine Infektion auf den Embryo hat. Dennoch geht das Leben weiter, man weiß ja auch nicht, wie lange die Epidemie andauert. Würden Sie Ihren Patientinnen raten, dennoch weiter probieren, schwanger zu werden, oder zunächst mal zu pausieren und abwarten, wie es weitergeht? 

Vielen Dank und viele Grüße!

Experte-Warm
Experte-Warm | 12.03.2020, 19:31 Uhr
11774 Beiträge seit 03.11.2011

Re: Hormonstatus

Hallo, Ihr LH/FSH-Quotient hat keine nachweisbaren Ursachen für Ihre Aborte. PCOS hat einen Reihe anderer Symptome, außer den polyzystischen Ovarien, wie erhöhten Androgenspiegel, fehlende Eisprünge, seltene Regelblutungen (u.a.) 50 % aller betroffenden Frauen sind adipös. Zur Nidation genügt eine Schleimhauthöhe von 6-7 mm am 13./14. ZT. Wegen der noch unübersichtlichen Entwicklung der Corona-Infektion ist es sicher günstigen, einen aktzeptablen Status abzuwarten, bevor eine SS wieder geplant wird(keine zentrale Entscheidung).

Liebe Grüße PD Dr.Warm

Re: Hormonstatus

Vielen Dank für ihre Rückmeldung.

Was würden Sie als einen akzeptablen Status bezeichnen? Stagnierende oder gar rückläufige Fallzahlen? Klarheit darüber, wie sich eine Infektion auf Mutter und Embryo auswirkt?

Beides kann sicher ja noch aber sehr lange dauern. Nun sind seit der Fehlgeburt schon fast 3 Monate des Wartens vergangen und ich sehne Die Zeit herbei, wo wir es nochmals versuchen können. Weitere Zeit möchte ich eigentlich gar nicht abwarten... aber trotzdem hab ich eben Angst wegen einer Infektion und dem unbekannten Risiko. Das ist sicher keine leichte Entscheidung... wenn sich alles über ein halbes Jahr oder gar weiter zieht, das spielt ja auch meinem Alter nicht in die Karten. 

Vielen Dank und einen schönen Abend! 

Experte-Warm
Experte-Warm | 13.03.2020, 14:25 Uhr
11774 Beiträge seit 03.11.2011

Re: Hormonstatus

Hallo,zur Sicherheit gegen Colona wäre natürlich nur ein Impfstoff beruhigend. Die ärztlichen Meinungen aber "Warterzeiten" nach Fehlgeburten sind unterschiedlich, Tendenz: kurze Wartezeit,1 -3 normale Zyklen. Statistisch liegt allerdings das Risiko eine 3. Fehlgeburt  zu erleiden bei 25 %. Versuchen.

LIebe Grüße PD Dr.Warm 

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