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Zwickmühle: Transfer vorziehen oder doch bis zum Blastozystenstadium warten?

Sehr geehrter Dr.Nawroth, ich stehe gerade vor der wichtigen Entscheidung ob ich den Blastozystentransfer erneut eingehe oder nicht. 
Kurz zum Vergleich:

1.Versuch: IVF-Methode, Antagonistenprotokoll mit Gonal-F, 9 punktierte EZ, alle reif und befruchtet, 6 wurden nach deutschem Mittelweg weiterkultiviert, 5 blieben dann im weiteren Verlauf (zwischen dem 4 und 10-Zellerstadium) stehen, Ergebnis: 1 Blasto

 

nun 2.Versuch: ICSI-Methode, langes Protokoll mit Pergoveris und Synarela, 11 punktierte EZ gestern bei PU habe heute erfahren dass davon 6 EZ befruchtet werden konnten und frage mich ob ich diesmal den Transfer an Tag 3 mit einem Mehrzeller machen lassen soll..Die Klinik wollte diesmal eigentlich aufgrund des schlechten Verlaufs beim ersten Versuch alle befruchteten EZ in die weitere Kultur schicken nun ist aber die Ausgangssituation die gleiche: 6 Eizellen. Ich würde gerne einen Embryo (egal welches Stadium) in diesem Zyklus transferieren lassen und hätte eigentlich gerne noch eine Blastozyste eingefroren.  

Nun meine Fragen: 

a) ist die Schwangerschaftsrate bei einem Transfer an Tag 3 geringer als bei einem Blastozystentransfer?

b) Hat der am 3.Tag eingesetzte Mehrzeller in der Gebärmutter das Potenzial sich weiterzuentwickeln während er draußen in der Kultur vielleicht stehenbleiben würde? Da unterscheiden sich ja die Meinungen. Wie ist ihre Einschätzung dazu?

c) Geht man davon aus, dass der Mehrzeller der sich in der Gebärmutter nicht weiterentwickelt und zur Schwangerschaft führt, sich auch bei der verlängerten Kultur außerhalb nicht zur Blastozyste entwickeln würde? 

Ich muss mich bis morgen entscheiden und die Entscheidung fällt mir echt schwer obwohl der Arzt versucht hat mir zu erklären, dass beides theoretisch der gleiche Weg wäre und es sich "nur um eine Gefühlssache" handelt. 

vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Liebe Grüsse!

 

Bisherige Antworten
Experte-Nawroth
Experte-Nawroth | 12.08.2021, 14:32 Uhr
4524 Beiträge seit 03.11.2011

Re: Zwickmühle: Transfer vorziehen oder doch bis zum Blastozystenstadium warten?

Guten Tag,

ich versuche kurze Antworten, obwohl das eigentlich nicht wirklich möglich ist und man ausführlicher sprechen müsste, damit alles richtig verstanden wird.

a) Die Schwangerschaftsrate/Blastozyste ist höher als bei einer Zelle an Tag 3, aber die Diskussion bei Ihnen ist ja gerade, ob man überhaupt zu einer Blastozyste kommt. Infofern ist "ja" oder "nein" eigentlich keine ausreichende Antwort.

b) Das weiß natürlich niemand, aber man vermutet, dass die Gebärmutter noch immer das beste "Kultursystem" ist. Daher vermutet man, dass eine Zelle, die es ausserhalb in der Kultur über mehrere Tage nicht "schafft", sich möglicherweise in der Gebärmutter besser entwickeln könnte.

c) siehe b)

MfG!

Re: Zwickmühle: Transfer vorziehen oder doch bis zum Blastozystenstadium warten?

Vielen Dank für Ihre Antwort es hat mir bei unserer Entscheidungsfindung geholfen.

Ich glaube ich werde morgen mal
kurz in der Klinik anrufen und fragen ob es irgendwas Neues im Labor gibt (immernoch 6 EZ) und demnach nochmal meine bereits gefallene Entscheidung damit befestigen.

Wir haben uns nach langem Hin-und Her gerade dazu entschieden diesmal den Transfer an Tag 3 zu machen unabhängig ob es bis Tag3 immernoch 6 oder vielleicht nurnoch 4 EZ übrig sind. Nach dem Transfer von dem Mehrzeller, würden wir dann nochmal dem übrigen Rest die Chance geben, dass sich daraus zumindest noch eine schöne Blasto entwickelt. Wenn es so kommt ist es super, dann habe ich noch einen Kryoversuch vor dem dritten und für uns letzten Versuch. Wenn es doch wider Erwarten außer dem Mehrzeller an Tag3 doch noch 2 Blastos werden weil das Pergoveris tatsächlich Wunder bewirkt hat, ist es natürlich umso besser. Und wenn es garkeine zur Blasto schafft ausser dem Mehrzeller an Tag3 dann ist auch dieser Weg einmal versucht worden. Für mich ist es jetzt nur wichtig zu sehen, ob die „normale Blastozystenrate“ (30-50% der weiterkultivierten EZ) diesmal mithilfe von Pergoveris erreicht werden kann oder nicht denn dementsprechend würde ich mich für den 3.letzten Versuch erneut für das Pergoveris entscheiden aber diesmal für das Antagonistenprotokoll bzw. kurze Protokoll.Schliesslich hat das lange Protokoll nicht besonders viel an der Eizellanzahl/bisherige Ausgangssituation verändert und die Überstimulation ist beim langen Protokoll viel ausgeprägter. Also bliebe für uns noch die Kombination aus kurzem Protokoll + Pergoveris, was noch zu versuchen wäre. Hört sich dieser Weg plausibel für Sie an? 

Eine letzte Frage habe ich aber noch an Sie: bei der Anzahl von 6 weiterkultivierten EZ erwartet man eine Blastorate von 30-50% richtig? Wenn ich morgen (PU+2) nun anrufe und das Labor nun sagt es sind nur noch 4 EZ übrig, dann geht man doch trotzdem noch von einer 30-50%igen Blastozystenquote von den ursprünglichen 6 EZ aus oder? Sprich es könnten trotzdem noch 1-3 Blastos unabhängig von dem an Tag3 eingesetzten Mehrzeller entstehen?

Herzlichen Dank nochmals. Liebe Grüsse!

 

Experte-Nawroth
Experte-Nawroth | 12.08.2021, 17:59 Uhr
4524 Beiträge seit 03.11.2011

Re: Zwickmühle: Transfer vorziehen oder doch bis zum Blastozystenstadium warten?

Guten Tag,

ja, die Blastozystenrate bezieht sich immer auf das Ergebnis am Tag 5. Auf dem Weg dahin sind unterschiedliche Verläufe möglich.

MfG!

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