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Plötzlich zu fünft oder auch nicht

Hallo, ich habe einmal bei den Patchwork-Familien was geschrieben und jetzt hier: Vielleicht etwas ungewöhnlich: Ich bin verwitwet und habe einen siebenjährigen Sohn. Über zwei Jahre her, seit der Papa durch Krankheit gestorben ist.

Ich habe vor einem Jahr einen neuen Partner kennengelernt, der zwei jugendliche Kinder hat, beide wohnen noch zu Hause. Bei ihnen ist auch so vor zwei Jahren die Mama gestorben, auch längere Krankheit.

Kennengelernt haben wir uns, weil ich nach einem Jahr gezielt Personen gesucht habe, die verwitwet sind und kleine Kinder haben. Der Austausch mit "seinesgleichen" tat gut, da man tatsächlich das gleiche Nervenkostüm trägt, viel Kraft gepaart mit fürchterlichen Ängsten und Wut. Und irgendwann war er dabei, der Papa mit den zwei Kindern.

Vieles ist bei uns ähnlich: beide voll berufstätig, Kinder mit Schule und Sport im Einsatz, jeder mit Haus&Garten allein gelassen - in einem verschlampten Haushalt und verunkrauteten Garten. Uns ging es beiden so, dass neben der ganzen Katastrophe des Verlustes einfach auch der tägliche Wahnsinn noch verrückter wurde. Man hatte schließlich als Paar damals seine Arbeitsteilung mit Kinder abholen, Essen kochen, Rasen mähen, Urlaub organisieren,....

Plötzlich sollte man alles alleine machen.. aber das ist eine andere Geschichte.. das erste Jahr ohne Partner bekam ich viel Hilfe durch Freunde und Verwandte. Als sie hörten, dass da jemand neues ist, zogen sich alle zurück. Ich fragte, warum?

Damit ihr euch findet. Aha.

Das ist nicht einfach, jedenfalls haben wir uns mitterweile gegenseitig in unsere Familien eingeführt (Feiern immer schon zusammen), leben getrennt, jeder in seinem zu Hause, ca. ne Stunde voneinander entfernt (Auto), sehen uns Wochenende, der erste gemeinsame Urlaub zu fünft ist auch schon geplant.

Hört sich nach Großfamilie an, ich hatte aber nur eine 1-Kind-Familie, immer viel gearbeitet, spät mein Kind bekommen... seid ich meinen Süßen habe, habe ich es bereut, so spät ein Kind bekommen zu haben, und nun nach all den Katastrophen der Krankheit meines Mannes sowas. Eigentlich sollte ich mich freuen, eigentlich sollte ich mich organisieren.

Vielleicht hat jemand ein paar Anregungen, wie ich das anstellen kann. Die Aufgaben überschlagen sich oft, die Freuden auch, dann kommt die Trauer... So ungeordnet alles, mir wurde schon gesagt, dass ist alles toll und normal, für mich aber auch so neu, so dass ich manchmal nur noch auf der Couch liegen will.

Bisherige Antworten

Re: Plötzlich zu fünft oder auch nicht

Hallo, ich kann dir da leider keinen Tipp geben.
Ich habe zwar auch einen Mann der schon ein Kind hatte das auch bei uns wohnt, allerdings sind wir beide geschieden und ich habe keine Kinder mit in die Beziehung gebracht (es sind in der Beziehung noch 2 gem. entstanden), also ne andere Situation.

Ich wünsche dir aber alles Gute für die anstehende Entscheidung und sage schon mal HERZLICH WILLKOMMEN bei uns :-)

Re: Plötzlich zu fünft oder auch nicht

Hallo Gela!
Liebst Du den Mann? Wenn ja, dann steht doch einem Zusammenleben nichts entgegen. Oder was lässt dich zweifeln?

Wenn Du dir deiner Gefühle noch nicht so sicher bist, dann würde ich noch nicht mit ihm zusammenziehen.

LG Dina

Re: Plötzlich zu fünft oder auch nicht

Hallo und herzlich willkommen,

das ist sicher eine enorme Umstellung und wird eine ganze Weile dauern bis sich alles neu eingespielt hat. Ein komplettes Zusammenleben wird nochmal eine Herausforderung, zumal dein Freund Kinder hat, die sicher schon in der Pubertät sind und nicht einfach entwurzelt werden können, zumal sie ja schon den schmerzhaften Verlust ihrer Mutter erlebt haben.

Verständlich, dass du dich nicht plötzlich als Großfamilienmutter sehen kannst nach der Zeit mit nur einem Kind. Ich vermute, dass es für alle 3 Kinder und auch euch oft Situationen gibt, die neu und ungewohnt sind und auch mal zu Spannungen führen und das wird noch häufiger passieren. Daher ist es wichtig, dass ihr ein Zusammenleben vorher gründlich besprecht und auch mindestens die älteren Kinder mit einbezieht. Ihr müsst vorher gut die Rollen und Aufgaben definieren, gerde weil es ja Kinder gibt, die den anderen Partner nicht als Elternteil und "weisungsbefugt" ansehen und Stiefgeschwister auch mal Rivalitäten untereinander haben und nach Aufmerksamkeit suchen.

Aber man kann das schaffen, wenn man regelmäßig darüber spricht und jeder seine Wünsche klar äußert. Wenn du den Mann liebst, dann werdet ihr gemeinsam einen Weg finden. Ich habe das 2005 mit meinem Ex-Mann auch geschafft, er war verwitwet mit 3jährigem Sohn und ich lange vorher geschieden und allein erziehend mit 10jährigem Sohn und da gab es auch immer wieder Spannungen (nicht zwischen uns allgemein, sondern durch die neue familiäre Situation mit den Kindern) Ich weiß, dass ich am Anfang auch echt auf dem Zahnfleisch gegangen bin, weil ich dachte, dass ich plötzlich zu 100% Mutter von 2 Kindern bin und Haushalt und Kinder allein wuppen muss, damit er seinen Job schafft und den Tod seiner Frau endlich richtig verkraftet. Aber das war zu viel und als ich das für mich klar gestellt habe, ging es viel besser. Dass die Beziehung nach 9 Jahren auseinander ging, hatte nichts mehr damit zu tun, sondern ganz andere Gründe. Interessanterweise hat sich die Beziehung zu meinem Stiefsohn sogar so entwickelt, dass er mich als Mutter ansieht und nach der Trennung von seinem Vater sogar hier wohnen geblieben ist.

Du kannst ja gern mal weiter berichten, hier im Forum wird immer gern diskutiert und recht viel geschrieben. ;-)

Re: Plötzlich zu fünft oder auch nicht

Ich kann dir nur raten: gebt euch Zeit!! Das wird viel Geduld und Verständnis auf allen Seiten brauchen. Der Tod eines Elternteils oder Partners ist vermutlich immer traumatisch. Und ihr habt das auf beiden Seiten. Ihr führt 5 traumatisierte Personen zusammen. Das ist völlig ausgeschlossen, dass das reibungslos abgeht. Ich habe da selbst keine Erfahrung, aber Patchworken ist ja wohl an sich schon nicht ganz einfach. Und ihr habt erschwerte Bedingungen.

Ich drücke euch ganz feste die Daumen und wünsche euch die Kraft und den Mut, dass ihr das gemeinsam schafft. Es kann sicherlich ganz toll passen, weil jeder die Situation vom anderen versteht. Aber einfach wird es vermutlich nicht.

Alles Liebe!
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