Liebe Damen,
seit einigen Jahren lese ich hier schon mit, habe aber bisher noch nichts geschrieben. Die Wechseljahresproblematiken in allen unterschiedlichen Facetten und Ausprägungen werden ja von vielen Frauen hier hinreichend geschildert, so dass ich bisher immer dachte, ich müsste nicht auch noch meinen ‘Senf dazugeben’.
Es hat sich aber bei meiner persönlichen Geschichte eine völlig unerwartete Entwicklung ergeben, die ich Euch nicht vorenthalten möchte, da hier ein ganz neuer Aspekt zur Erklärung der - möglicherweise nur vermeintlichen - Wechseljahresbeschwerden auftaucht:
Über Jahre habe ich von NEMs über pflanzliche Mittel zur Linderung der Symptome alles mögliche ausprobiert, ohne nennenswerten Erfolg. Ich wollte mir dann bioidentische Hormone verschreiben lassen, woraufhin mein Arzt mit die Frage stellte:
Sind Sie ständig tagesmüde, erschöpft und antriebsschwach? Das konnte ich mit ‘ja’ beantworten. Er überwies mich zu einem Lungenfacharzt, der meinen Schlaf überprüfen sollte. Vorher wollte er mir keine Hormone verschreiben.
Das Ergebnis der vom Lungenfacharzt angeordneten Messung meines Schlafs zu Hause war auffällig, so dass ich in ein Schlaflabor musste. Dort stellte man eine mittelschwere Schlafapnoe fest, die jetzt behandelt wird.
Mein Arzt erklärt mir, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schlafapnoe bei Frauen in und nach den Wechseljahren dramatisch ansteigt, wodurch dann auch viele Symptome auftreten können, die den typischen Wechseljahresymptomen stark ähneln, aber andere Ursachen, nämlich ein Erschlaffen der Atemmuskulatur, haben.
Wie so oft in der Medizin wird die Möglichkeit der Schlafapnoe bei Frauen häufig nicht in Betracht gezogen, da sie augenscheinlich wesentlich häufiger bei Männern auftritt. Aber gerade in bzw. nach den Wechseljahren erkranken eben auch viele Frauen daran. Da Ärzte die Symptome häufig mit Stress, Überlastung, hormonellen oder psychischen Problemen erklären, ist die Dunkelziffer derer, die tatsächlich an einer Schlafapnoe leiden, sehr hoch, da keine entsprechenden Untersuchungen durchgeführt werden. Viele Frauen gehen ja auch mit Erschöpfungs- und Müdigkeitssymptomen gar nicht zum Arzt, weil sie denken, in den Wechseljahren sei das ‘normal’.
Hier liegt die Gefahr, sagt mein Arzt: eine unerkannte und unbehandelte Schlafapnoe kann schlimme Folgen für das Herz- Kreislaufsystem haben, was dann durch die Einnahme von Hormonen noch verstärkt werden kann.
Ich habe nun eine Schlafmaske verordnet bekommen, und was soll ich sagen: meine vermeintlichen Wechseljahressymptome sind bereits nach kurzer Anwendungsdauer fast ganz weg!
Ich möchte Euch aufgrund meiner eigenen Erfahrung ans Herz legen, bei Missempfindungen, Erschöpfung und Tagesmüdigkeit evtl. an eine - viel zu selten entdeckte - Schlafapnoe zu denken. Nicht immer stecken Hormonschwankungen hinter den Symptomen.
Im Netz findet Ihr viele Informationen zum Thema Schlafapnoe, vielleicht sind diese es Euch wert, auch einmal in Betracht gezogen zu werden. Ich bin meinem Arzt jedenfalls unendlich dankbar für seine Weitsicht. Wer weiß, welche Auswirkungen die unerkannte Schlafapnoe sonst langfristig für mich gehabt hätte.
Ich wünsche Euch alles Gute!
Eva