Hallo zusammen,
ich bin vor allem im Forum "Ich will schwanger werden - wer noch?" unterwegs und als ich mich letztes Jahr in diesem Forum angemeldet hab, hab ich nie gedacht, dass ich hier bei der Reproduktionsmedizin landen würde. Ich bin 28 Jahre, mein Mann ist 9 Jahre älter. Wir bzw. ich bin also noch nicht so alt, ich ernähre mich gesund, mache Sport, hab ein normales Gewicht und keine Vorerkrankungen und wir haben ein Haus mit zwei leeren Kinderzimmern.
Einige haben schon was in dem anderen Forum mitbekommen und mich haben viele von Euch angeschrieben, wie es mir geht, wie alles abläuft usw. Da ich mich entschlossen habe, offen mit dem Thema umzugehen, werde ich hier regelmäßig von mir berichten.
Was in der Vergangenheit alles passiert ist:
März 2017: Letzte Pille
Ab ca. Juni 2017: Temperatur messen, regelmäßiger ES, etwas längere Zyklen (30-33 Tage), ab und zu Ovus benutzt.
März 2018: Empfehlung von meinem Frauenarzt, dass mein Mann ein SG machen lässt, da bei mir alles gut aussieht.
Juni 2018: SG, Ergebnis nach zwei schrecklichen Wochen des Wartens: Sehr sehr schlechtes Spermiogramm, eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg ist nicht denkbar (1 % beweglich, 1 % normal geformt, 10 % der normalen Anzahl)
Juli 2018: Erste KiWuPraxis angesehen - wegen dem schlechten SG ist nur eine ICSI möglich.
August 2018: Zweite KiWuPraxis angesehen, sämtliche Blutwerte wurden bei mir überprüft. Alle Werte sind optimal.
August 2018: Entscheidung für die erste KiWuPraxis
September 2018: Zweites SG. Noch sehr viel schlechter als das erste, es gibt keine bzw. weniger als 0,5 % bewegliche Spermien.
September 2018: Antrag bei der Krankenkasse (AOK Bayern) für die Kostenübernahme (50 %) eingereicht, nach drei Tagen kam die Genehmigung.
Ende September (vor etwa 2 Wochen) waren wir in der KiWuPraxis, da ich bei ES+6 war. Wir haben die ICSI vorbesprochen, ich habe den Pen zum Spritzen und ein Rezept für die Hormone mitbekommen. Außerdem wurde nochmal Blut abgenommen und ein US gemacht. Der Arzt meinte, dass er sehr viele Folikel sieht und dass er sich nicht sicher ist, ob ich den ES schon hatte, da er einen großen dunklen Fleck sah. Meine Tempi sagte allerdings eindeutig, dass der ES bereits war. Darauf hat er sich korrigiert und gemeint, dass der ES erst vor kurzem war. Aufgrund der vielen Folikel soll ich erst mal mit einer geringeren Dosis Ovaleap anfangen. Ich soll mir täglich zur gleichen Zeit 100 IE spritzen, am besten abends. Das ist sehr wenig, normalerweise wird mit 200 IE begonnen. Aber er möchte bei mir keine Überstimulation riskieren, da bei mir so viele Folikel zu sehen waren. Wegen der hohen Anzahl vermutet er auch, dass ich längere Zyklen als normal habe. Das wiederum passt mit dem höheren AMH Wert zusammen. Den nächsten Termin soll ich vereinbaren, wenn ich 3-4x gespritzt habe, mit dem Spritzen soll ich am Tag meiner Periode oder einen Tag danach beginnen.
Nun hieß es, warten auf die Periode. Ich habe noch nie so sehnsüchtig meine Periode herbeigesehnt :-) Am 01.10. und 02.10. hatte ich bereits leichte Schmierblutungen, am 03.10. war sie endlich richtig da. Also habe ich am Mittwoch Abend zum ersten Mal gespritzt. Die Überwindung war ziemlich groß! Ich saß glaub ich 15 Minuten mit dem Pen in der Hand da :-) Die Nadel ist allerdings so dünn, dass man das gar nicht merkt, auch kein Pieksen.
Am Donnerstag hab ich in der KiWuPraxis angerufen, da ich ja 3 oder 4 Mal spritzen soll, allerdings wäre das dann der Samstag oder Sonntag. Die Arzthelferin hat in meine Akte gesehen und dann gesagt, ich soll am Montag in der früh kommen. Ein Rezept für die Hormone hat sie mir zugefaxt, da die Hormone nur bis gestern (Samstag) reichen.
Viele haben gefragt, wie ich auf die Spritzen reagiere: Ich glaub, ich merk nicht viel. Ich habe seit dem Absetzen der Pille immer wieder Pickel, die sind diesen Zyklus auch da. Ich vermute, dass ich ein paar Wassereinlagerungen hab, da ein paar Hosen eng sind und der Bauch größer ist, ich aber nicht mehr esse. Und es könnte sein, dass meine Brüste etwas größer geworden sind, aber nicht viel.
Also morgen früh gehts wieder in die KiWuPraxis zum US. Sollte ein Blutwert nicht passen und ich etwas nehmen müssen, erfahre ich das ebenfalls morgen. Mein Mann ist morgen nicht mit dabei, ich fahre alleine hin.
Noch was anderes: Wir haben uns dazu entschlossen, dass wenn es zwei befruchtete Eizellen der besten Qualität gibt, lassen wir beide einsetzen. Das Risiko bzgl. zwillingen gehen wir ein. Sollte es nur eine optimal entwickelte und mehrere durchschnittliche geben, werden wir nur die eine optimal entwickelte einsetzen. Die größte Angst, die mein Mann hat, ist, dass unser Kind behindert ist. Er hat ein behindertes Patenkind und eins unser Nachbarkinder ist mehrfach behindert, das nimmt ihn ziemlich mit. Da ich beruflich mit Kindern arbeite, wäre das für mich nicht so schlimm, dann ist es eben so.
Wenn ihr Fragen habt, dürft ihr mir hier gerne schreiben. Als feststand, dass wir eine ICSI machen müssen, wenn wir ein eigenes Kind bekommen möchten, habe ich nach Erfahrungsberichten gesucht, aber nicht viel gefunden. Deshalb hab ich mich entschlossen, hier meine Erfahrungen mit Euch zu teilen.
Das war jetzt alles etwas viel, ab morgen werden die Beiträge von mir kürzer :-)
Liebe Grüße
Maria