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Pflegekind das jüngste Kind? - lang

Hallo! Mein Mann und ich haben eine fast einjährige kleine
Tochter. Hatten schon immer überlegt, dass wir auch gerne ein
Pflegekind zu uns nehmen würden, da in unserer Stadt (so wie
vermutlich überall) ein riesiger Bedarf an Pflegeeltern besteht.
Haben beim Jugendamt angerufen und erste Informationen
bekommen. Gleichzeitig auch gesagt bekommen, das Pflegekind
sollte möglichst das Jüngste in der Familie sein. Zuerst habe ich
es nicht verstanden, jetzt werde ich unsicher. Wir wollten uns
eigentlich trotzdem bewerben, aber ein jüngeres als ein
einjähriges werden wir ja kaum bekommen. Und ich hätte auch
Angst, dass das Pflegekind unsem Kind "ein schlechtes Beispiel"
ist. Missversteht mich nicht. Ich würde mich nicht um ein
Pflegekind bewerben wollen, wenn ich nicht bereit wäre, es zu
lieben. Aber im Moment habe ich als Kind nur meine Tochter, die
ich liebe und beschützen möchte. Und eben auch davor, dass evtl.
ein anderes Kind ihr Verhaltensmuster beibringt, die wir ablehnen.
Ich habe im Moment einfach noch keine Ahnung - sind
Pflegekinder immer schwierige Kinder (dass sie erstmal mehr
Liebe brauchen als normal ist mir bewusst), aber muss ich Angst
haben, dass sie meiner Kleinen "schaden"? Oder wieso soll das
Pflegekind das Jüngste sein? Fragen, Fragen, Fragen! Sis
Bisherige Antworten

Re: Pflegekind das jüngste Kind? - lang

Hallo Sis,
warum willst du eigentlich ein Pflegekind. Hast du dir das mal gut durchdacht. Pflegekinder kommen nie aus intakten Familien, und haben sicher Schwierigkeiten im Umgang mit anderen und vielleicht auch sogenannte schleche Angewohnheiten. Deinem Schreiben nach zu urteilen glaube ich nicht, daß du ein Pflegekind so lieben könntest wie dein eigenes Kind, da du ja jetzt schon Angst hast dein Kind könnte Schaden nehmen beim Umgang mit einem Pflegekind.
Ich würde sagen laß es.
Viele Grüße Reina
(Mutter eines Pflegekindes)

Re: Pflegekind das j?ngste Kind? - lang

Hi! Ich glaube schon, dass ich ein Pflegekind genauso lieb haben könnte wie ein eigenes - nur habe ich das Kind ja noch nicht, deswegen habe ich es noch nicht lieb, sondern nur mein eigenes, das ja schon da ist. Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Das Pflegekind ist ja noch abstrakt, ich kann es ja noch gar nicht lieben. Da ist mein eigenes, das ich beschützen will. Sie ist es erst 1 Jahr alt.
Und haben würde ich gerne eines, weil wir schon immer gedacht haben, dass es wichtig ist auch Kindern, die mit ihrer Familie Pech hatten (ohne zu wissen, ob unsere Kleine uns als Glück sehen wird), eine Chance zu geben. Z. B. haben wir bei uns im Haus ein Mädchen wohnen, dass jetzt wahrscheinlich aus seiner Familie genommen werden wird. Wir haben uns schon öfter darüber unterhalten, dass ihr schon viele Chancen verloren hat. Und da es in unserer STadt einen großen Mangel an Pflegeeltern gibt, kommt sie möglicherweise in ein Heim. Möglicherweise wird sie dort auch glücklich, in einer Familie würde sie es aber sicher leichter haben. Früher hatten wir nicht die Zeit dafür, jetzt haben wir sie aufgrund unserer eigenen Tochter und wollen versuchen, die Chancen, die wir unserer Kleinen hoffentlich bieten können, auch einem anderen Kind bieten zu können. Ich weiß z. B. aber auch nicht, ob es für ein Kind nicht einfacher ist, sich als Jüngstes in eine Familie einzufinden, oder, oder? Hast Du denn auch ein leibliches Kind? Grüße! Sis

Re: Pflegekind das j?ngste Kind? - lang

Hallo Sis,
in einem Punkt kann ich nicht mitreden, beim leibl. Kind.
Für mich ist mein Pflegkind mein Kind.
Ich denke aber du gehst zu blauäugig an die Ganze Sache heran. Ein Pflegekind sollte nicht aus Mitleid aufgnommen werden und schon gar nicht sollte man später mal Dankbarkeit erwarten, die erwartet man doch in der Regel von seinen Kindern auch nicht, daß man sie aufgezogen hat.
Weiter wirst du das Pflegekind nie für dich allein haben, da gibt es Herkunftseltern die immer ein Wörtchen mitzureden haben und auch wenn sie noch das Sorgerecht besitzen ( und das ist sehr häufig der Fall) über alle Belange des Kindes bestimmen und du hast dich danach zu richten. Ein absurdes Beispiel. Das Haareschneiden. Die Länge der Haare fällt nicht ein deinen Zuständigkeitsbereich, sondern es obliegt der leibl. Mutter die Länge der Haare zu bestimmen.
Weiterhin wird es Treffen mit den leibl. Eltern geben und auch immer mal einen Hausbesuch vom JA. Sowie einmal im Jahr ein Hilfeplangespräch wo die Perspektiven des Kindes festgelegt werden. Daran nehmen dann auch die leibl. Eltern teil um sich mit einzubringen. Wie du siehst ist das alles ein Stück Arbeit. Genauer werdet ihr dann noch in den Schulungen vom JA vorbereitet, bevor ihr die Pflegeerlaubnis bekommt.
VieleGrüße ReinaD

Re: Pflegekind das jüngste Kind? - lang

Hallo Sis,überlege dir wirklich ganz genau ob so ein Pflegekind das Richtige für dich ist.Ich bin/war zwar keine Pflegemutter, habe aber mal durch ungünstige Umstände meine Kinder in Pflege geben müssen.Meine Kinder waren nie verhaltensauffällig, haben jetzt aber durch die Pflegefamily Auffälligkeiten.Das es das Jüngste sein soll, mein ich liegt daran weil der Pflegemutti(eltern) der Entwicklungsschritt bekannt sein soll.Irgendwie logisch finde ich oder wüsstest du auf Anhieb über ein Schulkind von 10 Jahren (zB) Bescheid??
LG und viel Glück anjesa

Re: Pflegekind das jüngste Kind? - lang

Also ich bin der Meinung daß Du Angst davor hast daß das Pflegekind Unruhe in deine Familie bringt. Ja, das wird es und zwar ganz sicher. Leider gibt es keine perfekten Kinder die vieleicht auch noch Vertrauen und Dankbarkeit mitbringen. Für ein Pflegekind wirst Du alle Kraft und viel Geduld aufbringen müssen und viel Nachsicht in Bezug auf den scheinbar vorhandenen häuslichen Frieden. Deine Tochter wird natürlich beeinflusst, aber das wird sie später im Kindergarten auch ohne daß Du beschützend dabeistehen kannst. Hier in den Kindern das Gute zu fördern und das unangenehme abzugewöhnen ist wohl eine richtige Kunst, aber darin besteht eben die Herausforderung die man mit dem Kind annimmt. Bitte überlege sehr genau ob Du wirklich bereit bist für ein Pflegekind und es mit all seinen Problemen bedingungslos annehmen kannst. Es darf nicht passieren daß das Pflegekind nochmals die Familie wechseln muss weil erneut jemand nicht hundert prozentig dahintersteht. Verzeih bitte die harten Worte aber es geht hier nicht um ein Streicheltier.
Liebe Grüße Deine Mascha

Re: Pflegekind das jüngste Kind? - lang

Hallo Sis,
im großen und ganzen kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Die Entscheidung zugunsten eines Pflege- oder Ado-Kindes muß sehr, sehr gut überlegt sein. Das kannst Du aber nur, wenn Du Dich auch gut informiert hast. Sprich mit dem Ja. Auch bei Euch finden sicher Infoseminare statt, die Dich über alles Wichtige informieren. Aber gib auch nicht von vornherein auf. Der Entscheidungsprozeß íst ein langer Weg.
Daß das Pflegekind immer das jüngste Kind der Familie sein soll, liegt daran, daß eine natürliche Reihenfolge eingehalten werden soll. Das Kind, das zuletzt in die Familie kommt, ist auf natürlichem Weg zwangsläufig immer das jüngste Kind. So soll es auch bei Pflege oder Ado gehalten werden.
Es gibt auch Pflegekinder, die schon als Babys vermittelt werden. So kämt Ihr also auch schon jetzt eventuell als Pflegefamilie in Frage und in diesem Fall glaube ich auch nicht, daß das Pflegekind Deiner Tochter schaden könnte.
Viele Grüße
Ariane

Re: Pflegekind das j?ngste Kind? - lang

Hallo! Hätte zuerst alle Antworten lesen sollen und dann erst antworten sollen. Würde gerne, dass Ihr auch noch einen Hinweis auf meine oben geschriebene Mail bekommt und schreibe deswegen nochmal kurz. Ich hatte gefürchtet, dass ich mit dem "Schaden" missverstanden werden könnte. Es ist ein bisschen so, wie wenn meine Kleine mit ihren Cousinen spielt. Ich achte als Muttertier auf meine Kleine und will sie vor allem beschützen. Sie ist nicht "mein" Kind, sie gehört mir nicht, aber sie gehört zu mir und ich habe die Verantwortung für sie. Die gleiche Verantwortung würde ich auf ein zweites Kind - egal ob leiblich oder Pflege - auch übertragen. Nur ist mir natürlich klar, dass Pflegekinder aus eben nicht intakten Familien kämen - sonst wären sie ja keine Pflegekinder. Und ich habe für mein bereits zu beschützendes Kind Angst, solange ich das andere noch nicht kenne. Dass ich ein 10jähriges nicht verstehen kann ist klar, aber z. B. ein zweijähriges ist mir nicht so fremd. Auf jedenfall nicht fremder als Eltern, die überhaupt keine eigenen Kinder haben und ja auch Pflegeeltern werden können. Und ich habe bisher einfach nicht richtig verstanden, wieso ich, nur weil ich schon ein Kind habe, unqualifiziert bin für ein z.B. 2jähriges. Grüße! Sis

Re: Pflegekind das jüngste Kind? - lang

Ich arbeite selbst beim Kinderpflegedienst und kann dir hoffentlich das Ganze etwas genauer erklären. Es geht da dabei um Geschwisterrivalität. Ein Pflegekind gibt am Anfang immer mehr Arbeit wie ein leibliches Kind. Es sucht unheimlich die Nähe und ganz viele Pflegekinder klammern auch. Wenn jetzt das Pflegekind jünger ist als dein eigenes, dann sieht es das leibliche Kind ein, da es normal ist, daß man das jüngere mehr umsorgen muß. Aber geh´doch ruhig mal zu einem Infogespräch, danach wird euch gleich klar, ob es was für euch ist. Ist werden immer wieder Babys vermittelt. Außerdem dauert es seine Zeit, bis ihr die die Bewerbung, Kurse... hinter euch habt. Durch meine Arbeit mit Pflegekindern bin ich jetzt auf den Geschmack gekommen. In drei Wochen ist Entbindungstermin unserer Pflegetocher.
Das Wichtigste ist jedenfalls, wie hier auch schon gesagt wurde, daß ihr offen sein müßt. Bei uns in Österreich gibt es nur sehr wenige Fälle, wo die leiblichen Eltern noch das Sorgerecht haben. Bei unserem Kind bleibt sie die ersten zwei Jahre beim Jugendamt und dann können wir das Sorgerecht selber beantragen. Übrigens es ist völlig normal, daß du dir Sorgen um dein eigenes Kind machst und das ist auch gut so. Aber du kannst dich immer wenn du Probleme hast ans Jugendamt wenden. Viele Grüße von einer bald Pflegemama, die letzte Woche gekündigt hat.
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