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Stillen - Einfluss auf Blähungen?

Liebe Frau Sampaolo,

vor zwei Wochen bin ich Mutter geworden. Ich wollte immer Stillen, aber fast hätte es nicht geklappt, da ich die ersten 2 Tage im KH schlecht angewiesen wurde (wochenends sind auf der Wöchnerinnenstation meine Hebammen). Mir wurde nur gesagt, dass meine Brustwarzen anatomisch nicht gut geeignet sind (große Vorhöfe, extrem flache Brustwarzen, ich hab diese Teleskop-Nippel gar nicht, wie ich sie von anderen Stillenden kenne) und tatsächlich hat meine Tochter auch wirklich große Probleme einfach so an der Brust zu saugen (bekommt nicht genug zu fassen, frustriert). Nachdem ich dann blutige Brustwarzen mit Bisskanten etc. hatte, meine Tochter Tag und Nacht vor Hunger schrie und endlich eine Hebamme zur Verfügung stand, wurde mir gestattet mit Stillhütchen zu stillen und wenn die Milch nicht reichen sollte, zuzufüttern.

Das nahm mir extrem viel Druck und seitdem klappt es mit dem Stillen immer besser (das Zufüttern hat such erst gar nicht etabliert).

Nur ist es so, dass ich noch zwei Themen habe.

Erstens stille ich immer noch mit Stillhütchen. Mir macht das generell nichts aus, mir ist egal, was andere darüber denken, solange ich mein Kind an der Brust vollstillen kann.

Jetzt meinte aber eine Kollegin meines Mannes, Stillhütchen würden Blähungen begünstigen und unsere Kleine hat auf jeden Fall Probleme mit Koliken/Blähungen.

Stimmt dasm wenn ja, warum, und kann ich etwas dagegen tun?

Zweitens habe ich jetzt mehr als genug Milch (wie viel weiß ich nicht, weil ich noch nie komplett abgepumpt habe, um die Milchproduktion nicht noch mehr anxuregen). Ich stille nach Bedarf, also wenn die Kleine gestillt werden will, dann stille ich. Sei es alle 15 Minuten, jede Stunde oder sei es im Abstand von 5 Stunden. Ich wecke sie auf Anraten meiner Hebamme auch nicht zum Stillen.

Jetzt ist es aber so, nach Bedarf meiner Tochter entspricht nicht dem Bedarf meiner Brüste. So laufe ich regelmäßig (alle 2 Stunden) aus. Tagsüber dank Stilleinlagen und manchmal Pumpe kein Problem, nachts allerdings schon. Wir (meine Tochter schläft noch bei mir, weil sie viel Nähe und Hautkontakt braucht) schwimmen in Milch. Ich weiß nicht genau, was ich dagegen machen kann? Ich kann ja schlecht mit BH und Stilleinlagen schlafen, das erschwert ja auch das spontane Stillen im Halbschlaf nachts.

In dem Zusammenhang habe ich noch eine Frage: Ich habe gelesen, dass ein extremer Milchspendereflex (geh ich bei mir mal von aus) ebenfalls Blähungen begünstigt, gerade weil die Vordermilch dann schlechter zu verdauen ist und mehr Luft enthält (explosiver Effekt, wenn die Milch dem Kind förmlich entgegenschießt). Ist dies korrekt und wenn ja, was kann ich tun?

Entschuldigen Sie den etwas längeren Beitrag! :-[

Herzlichen Dank schon mal für Ihre Hilfe!

Bisherige Antworten
Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 04.10.2015, 11:07 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Stillen - Einfluss auf Blähungen?

 

Hallo Bella,

Stillhütchen sind idealerweise eine Übergangslösung - manche Frauen bzw. Stillkinder brauchen sie aber auch länger oder dauerhaft. Sie haben ein paar Nachteile, wie z.B. den, dass Kinder unter Umständen mehr Luft schlucken. Wenn ein Kind aber ohne Stillhütchen gar nicht an die Brust könnte, dann ist das nebensächlich. Sie können aber immer mal ausprobieren, ob es auch ohne Stillhütchen geht. Oder noch mal eine Laktationsberaterin befragen.

Luft im Darm hat jeder Mensch, ob groß oder klein. Die Frage ist mehr, kommt die Luft entspannt wieder raus. ;o) Dafür kann man sein Kind abhalten, es oft ohne Windeln strampeln lassen, den Bauch massieren und allgemein für Wohlbefinden sorgen - dann geht die Luft einfach ab, ohne dass es vorher kneift und drückt.

Ein starker Milchspendereflex und mehr Milch als nötig ist in den ersten Wochen recht normal. Das gibt sich mit der Zeit von allein. Am Anfang schießt alles ein wenig "über", das kommt Neugeborenen entgegen. Bis sich alles aufeinander eingespielt hat, dauert es meist ein 4-12 Wochen. Bis dahin helfen wasserdichte Unterlagen und Handtücher im Bett. Abpumpen sollte man nicht bzw. nur, wenn die Brüste sonst zu voll würden, sonst regt man die Milchbildung noch weiter an.

Bei üppigem Milchfluss hilft dem Kind eine aufrechte Stillposition wie beim zurückgelehnten Stillen (Mama hinten angelehnt sitzend, Baby liegt bäuchlings auf Mama und erfasst die Brust von oben, Bilder dazu im Netz, unter den Stichworten laid-back breastfeeding, baby-led breastfeeding). Oder man löst vor dem Stillen den Milchspendereflex aus und streicht etwas Milch aus, bevor das Baby stillt. Dann wird es nciht so überschwemmt.

Nur Geduld! Auch wenn der Stillstart nicht einfach war bzw. ist, es wird mit der Zeit immer normaler und selbstverständlicher! :o) 

Herzliche Grüße,

Sonia Sampaolo

Re: Stillen - Einfluss auf Blähungen?

Hallo Frau Sampaolo,

die Koliken sind schon viel besser (Bigaia sei dank) und zumindest links funktioniert das Stillen ohne Hütchen schon ganz prima.

Problematisch bleibt mein starker MSR, in dem meine Tochter schier  ertrinkt (auch wenn ich sie gemäß baby led breastfeeding aufrecht stille) und dann nachher wieder Koliken hat und spuckt,

Was halten Sie von dieser Methode, mit dem starken MSR klarzukommen: http://www.stillkinder.de/zu-viel-muttermilch-was-tun/

Ist das grundsätzlich schlecht, bei mir noch zu früh oder könnte ich das mal ausprobieren?

Herzlichen Dank!

Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 16.10.2015, 08:13 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Stillen - Einfluss auf Blähungen?

 

Das können Sie gern ausprobieren! Wenn Sie unsicher sind, wie sie die Brüste selbst vollständig entleeren sollen, dann reicht es oft schon (wie beschrieben), über einen Zeitraum von 3-4 Stunden immer nur die eine Brust anzubieten. Wenn dann zu viel Milch in der jeweils anderen Brust ist, reicht es, so viel auszustreichen, dass die Spannung nachlässt.

Frauen wird oft am Anfang empfohlen, während einer Stillmahlzeit die Brust zu wechseln. Das fördert die Milchproduktion - bei manchen einfach zu sehr. Deswegen gehört zum Stillen nach Bedarf eigentlich, dass ein Kind pro Stilleinheit nur an einer Brust trinkt.

Wenn zu viel Milch da ist, dann kann man 2-3 Mal hintereinander an der einen Brust stillen lassen, danach 2-3 Mal an der anderen. Bei zu wenig Milch würde man 2-3 Mal die Brust während des Stillens wechseln. ;o)

Herzliche Grüße,

Sonia Sampaolo

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