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Blutzucker

Liebe Frau Dr. Grüne,

leider wende ich mich an Sie aus einer Verzweiflung.

Bei mir wurde beim oralen Glucose Toleranz Test ein erhöhter zweiter Wert festgestellt. Deshalb bin ich jetzt in der Diabetesambulanz für Gestationsdiabetes in Behandlung. 

Dort musste ich eine Woche lang 7x am Tag Blutzucker messen - jetzt muss ich für 2 Wochen 4x täglich messen.

Meine Blutzuckerwerte sind alle im Normbereich - ich würde sogar eher sagen, dass der Wert recht niedrig ist.

Ich habe nach dem Essen meist so um die 117 oder 107. Einmal war er bei 140, aber da hatte ich zuvor aus versehen eine Cola getrunken.

Leider ist mein Kind von der Größe her etwas zu groß, was aber meine beiden Söhne auch immer waren in diesem Gestationsalter. Mein erster Sohn kam 37+2 mit 4.060 kg auf die Welt - alle sprachen sie von Diabetes, aber meine Werte aus dem Zuckertest waren total schön. 

Nun sprechen die Gynäkologen davon, Insulin einzuleiten. 
Mein Internist und Hausarzt steigen aber auf die Barrikaden, weil sie es überhaupt nicht einsehen - ganz im Gegenteil - die haben große Angst davor, dass ich regelmäßig hypoglykämisch werde. 

Wie sehen Sie das?

Bisherige Antworten
Expertin-Grüne
Expertin-Grüne | 09.07.2020, 20:20 Uhr
Registriert seit 03.11.2011

Re: Blutzucker

Hallo Izzy,

wenn die Werte durch die Ernährung kontrolliert nicht erhöht sind, ist eine Insulintherapie eigentlich nicht erforderlich.

Jedoch ist die Makrosomie Ihres Kindes durchaus eine Indikation, die es zu überdenken gilt, da Kinder diabetischer Mütter ein erhöhtes Lebenserkrankungsrisiko für Übergewicht oder eben auch Stoffwechselstörungen haben können. Dazu sollte man sich die Wachstumskurve, besonders in Bezug auf den Bauchumfang anschauen.

viele Grüße
Dr. Grüne

Re: Blutzucker

Liebe Frau Dr. Grüne,

mich (und meine Ärzte) ärgert es aber massiv, dass man nicht in Betracht ziehen kann, dass Kinder auch genetisch größer sein können. Mein erstes Kind war irrsinnig groß - meine Zuckerwerte damals waren aber wunderschön. Habe 2x großen Zuckertest gemacht und die Werte waren beide ungefähr so 82-128-105.

Er konnte nach der Geburt den Zuckerspiegel nicht halten und alle haben sie 100x in den Mutter-Kind-Pass nach den Werten des großen Zuckertests geschaut, den ich aufgrund seiner Größe 2x machen musste.

Diesmal war der zweite Wert geringfügig erhöht und der heutige Wert 1 Std. nach dem Frühstück war bei 110.

Jetzt die Frage - wie soll ich eine Insulintherapie überstehen, wenn meine Zuckerwerte mehr als nur in der Norm liegen? Meine Internistin und Hausärztin behaupten, dass ich 3x täglich hypoglykämisch werde.

Expertin-Grüne
Expertin-Grüne | 10.07.2020, 20:38 Uhr
Registriert seit 03.11.2011

Re: Blutzucker

Hallo Izzy,

das kann ich verstehen.
In welcher Woche sind Sie denn jetzt?
Mit BZ-Selbstkontrollen, sorgfältiger Ernährung und weiterer Wachstumsbeobachtung kann man sicher auch erst mal beobachten.
Ja, genetisch große Kinder gibt es, auch ohne Diabetes. Wie schwer waren denn Sie und Ihr Mann bei der Geburt - wissen Sie das?

viele Grüße
Dr. Grüne

Re: Blutzucker

Hallo,

28. Woche!

Ich selbst war ein Frühchen,aber mein Mann und seine Geschwister waren, 4.100 g, 4.400 g und 4.700 g schwer. Auch genetisch ‐ keine Diabetes.

Lg Izzy

Expertin-Grüne
Expertin-Grüne | 11.07.2020, 08:18 Uhr
Registriert seit 03.11.2011

Re: Blutzucker

Hallo Issy,

damit liegen die "Schwergewichte" jedenfalls väterlicherseits in der Familie.

Haben Sie selbst jetzt Normalgewicht oder sind Sie übergewichtig?

viele Grüße
Dr. Grüne

Re: Blutzucker

Liebe Frau Dr. Grüne,

bin leicht übergewichtig, aber nicht allzu schlimm.

Habe in dieser Schwangerschaft nicht zugenommen.

Mein erstes Kind war sehr sehr groß - eigentlich grundlos. Bis heute ist er in der 97. Perzentile oder sprengt mit Größe und Kopfumfang die Perzentilengrenze.

Mein zweites Kind war normal mit 3.320 g und ist aber bis heute relativ zierlich und mit all seinen Werten in der 50. Perzentile. Er wiegt 3,5 kg weniger als sein Bruder in diesem Alter wog.

Beim zweiten Kind waren die Zuckerwerte aber grundsätzlich "schlechter" mit 90-164-122.

Und deshalb glaube ich nicht, dass mein jetziger 82-184-110 so ein riesengroßes Drama darstellen können. Es besteht die Möglichkeit, dass mein Kind einfach groß ist.

Expertin-Grüne
Expertin-Grüne | 11.07.2020, 17:41 Uhr
Registriert seit 03.11.2011

Re: Blutzucker

Hallo Izzy,

Sie haben in der gesamten Schwangerschaft nicht zugenommen?
Das ist ja auch ungewöhnlich.

Wie auch immer, kontrollieren Sie weiter. Jede Schwangerschaft ist anders. Ihr Wunsch, eine Insulintherapie zu vermeiden ist nachvollziehbar und sollte unter diesen Voraussetzungen auch möglich sein.

viele Grüße
Dr. Grüne

Re: Blutzucker

Nein, leider geht es mir im Moment nicht so gut - die Schwangerschaft war sehr schwierig bis jetzt. 

Hatte in der 13. SSW extrem starke Blutungen - Grund fand man bisher nicht. Danach wurde beim Ersttrimesterscreeining ein erhöhtes Präklampsierisiko diagnostiziert - eigentlich grundlos, aber man macht sich dennoch Sorgen.

Seit der 17. Woche habe ich irre Bauchschmerzen, die mich regelmäßig um den Schlaf bringen.

Jetzt habe ich das Problem mit dem Blutzucker - meine Werte sind aber durch die Bank sehr schön (Blutzucker eine Std. nach dem Essen lag bei 101 HEUTE). Mein Kind ist groß und deshalb wollen sie Insulin einleiten und ich glaube nicht, dass ich das zulassen werde.

Ich habe also meist gar keinen allzugroßen hunger...

Expertin-Grüne
Expertin-Grüne | 13.07.2020, 16:11 Uhr
Registriert seit 03.11.2011

Re: Blutzucker

Hallo Izzy,

schade, dass Sie die Schwangerschaft bisher nicht wirklich genießen konnten.
Die Insulinfrage kommt jetzt noch dazu. Aber Sie haben das letzte Wort.

viele Grüße
Dr. Grüne

Re: Blutzucker

Tja, das letzte Wort ist immer eine scheinbare Macht...

Sollte ich mich gegen meine Ärztin stellen, die mir Insulin verordnet und mein Kind ist dann irgendwie krank, weiß ich genau, dass man mir zu 100 % die Schuld geben wird, obwohl ich nur verhindern wollte, dass ich nicht dreimal pro Tag hypoglykämisch werde. Diesen Umstand halte ich nämlich für weitaus gefährlicher als ein etwas zu großes Kind, was bei uns genetisch immer wieder vorgekommen ist.

Expertin-Grüne
Expertin-Grüne | 14.07.2020, 21:35 Uhr
Registriert seit 03.11.2011

Re: Blutzucker

Hallo Izzy,

die Gefahren eines erhöhten Blutzuckers liegen in den Folgen einer Makrosomie: eine erschwerte Geburt, möglicherweise Probleme in der Schulterentwicklung des Kindes sowie ein Blutzuckerabfall beim Kind nach der Geburt.
Aber Sie haben bereits ein großes Kind zur Welt gebracht und die Genetik lässt sich auch durch Insulin nicht beeindrucken.
Eine Ernährungsberatung ist sicherlich ratsam, die Insulintherapie nur fraglich.  Das wird Ihre Ärztin nicht anders sehen.

viele Grüße
Dr. Grüne

Re: Blutzucker

Liebe Frau Dr. Grüne,

ein Besuch in der Diabetesambulanz hier in Österreich schließt immer eine Ernährungsberatung mit ein.

Deshalb halte ich mich aktuell sehr streng an eine Diabetesdiät und rechne meine Kohlenhydrate in Broteinheiten um.

Meine Ärztin hat mir aber gesagt, dass Gestationsdiabetiker meist erhöhte Werte trotz Diabetesdiät haben, sodass sich der Blutzucker mithilfe der Ernährung kaum senken lässt...

Ich habe mit der Diät aber "Nach dem Essen"-Werte von maximal 110.

Expertin-Grüne
Expertin-Grüne | 15.07.2020, 22:24 Uhr
Registriert seit 03.11.2011

Re: Blutzucker

Hallo Izzy,

das klingt doch prima. Mit solchen Werte haben sie nichts zu befürchten. Mit Insulin wäre es auch nicht besser.

viele Grüße
Dr. Grüne

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