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Missed Abortion ohne Ausschabung

Hallo zusammen!

Ich möchte mit euch heute meine Erfahrungen mit der sog. kleinen Geburt teilen...
Wir waren überglücklich, als sich im August rausgestellt hat, dass wir unser Wunschkind erwarten. Wir sind beide schon 37 und waren umso glücklicher, dass es bereits beim ersten Versuch geklappt hat!
In der 8. Woche folgte dann der erste Besuch bei meiner FÄ und es sah alles prima aus- Herzschlag kräftig und zeitgemäß entwickelt. Nach der Untersuchung teilten wir es unseren Familien und 5 engen Freundin mit- alle freuten sich tierisch mit uns!
Bei 11+0 sollte der nächste FA- Termin sein... bis dahin war ich überglücklich und ziemlich schwanger mit allen Schikanen! Am 13. Sept. stellte sich beim Kontrolltermin heraus: kein Herzschlag mehr! Diese Diagnose zog mir den Boden unter den Füßen weg... es war doch bisher alles prima und ich habe absolut nichts gemerkt! Unser Sternchen hatte wohl bereits in der 10. Woche beschlossen, zu den Sternen zurück zu kehren... Meine FÄ war sehr behutsam und verständnisvoll... es folgte Blutabnahme und ein weiterer Termin am nächsten Tag... Wir gingen am Freitag mit wenig Hoffnung in die Praxis und unsere schlimmste Befürchtung bestätigte sich- wir hatten unser Baby verloren! Trauer, Wut, Unverständnis übermannten mich völlig... warum wir, warum jetzt und v.a. warum??? Für mich stand sofort fest: Keine Ausschabung, kein Krankenhaus!!! Mein Sternchen war auf natürlichem Wege gekommen und sollte uns auch auf diesem Weg verlassen! Sehr dankbar war ich meiner FÄ, die mich sehr einfühlsam und verständnisvoll dazu ermutigte, zu warten und es zu versuchen- nicht selbstverständlich! Nun begann die Zeit des Wartens und der Trauer! Unsere Familien und Freunde haben uns in der Zeit sehr geholfen und uns die Möglichkeit der Trauer gegeben. Ich habe mich bis nach den Allerheiligenferien krankschreiben lassen, um Zeit für mich und uns zu haben- an meine Arbeit mit Kindern war sowieso nicht zu denken! Ich konzentrierte mich in der Zeit sehr auf mich, ging viel im Wald spazieren, um wieder zu mir selber zu finden- Blutungen ließen allerdings auf sich warten... bei einem erneuten Kontrolltermin bekam ich nochmals eine Schonfrist bis 12. Oktober, sollte sich bis dahin nichts tun, würde es heißen KH und Ausschabung- Horrorvorstellung! Am Donnerstag, 4. Oktober, setzten abends, nach einem längeren Spaziergang, leichte Schmierblutungen ein, welche sich bis zum Dienstag, 9. Oktober, hinziehen sollten... an diesem Tag kamen abends stärkere Bauchschmerzen hinzu und ich wusste, mein Baby würde den natürlichen Weg doch noch wählen... gegen 6.15 Uhr am nächsten Tag wachte ich mit starken Bauchkrämpfen auf und wusste, es war so weit... die Krämpfe kamen in immer kürzeren Abständen, waren aber auszuhalten, ich hatte also Wehen... um halb neun, mein Mann hatte sich freigenommen, setzten dann starke Blutungen ein, richtige Sturzblutungen, die in kurzen Abständen kamen, begleitet von Krämpfen... Ich habe 2 Std. lang sehr viel Blut verloren... kurzzeitig kam sogar die Überlegung auf, den Krankenwagen zu rufen, aber mir ging es soweit gut und mit der Zeit merkte ich, es wurde leichter und ich würde es schaffen... der Kreislauf hatte ein einziges Mal versagt, ich bekam leichtes Ohrenpfeifen und starken Schwindel... mein Mann blieb ganz ruhig und versorgte mich mit Brühe und Calcium, Magnesium, Vitamin C, sodass auch dieser Moment erträglich war... um 11 Uhr ließen die Blutungen nach, ich bekam aber nochmal starke Krämpfe und in Folge verlor ich noch einmal viel Blut und Gewebe... ich wusste, ich hatte es geschafft, mein Körper hat mich nicht im Stich gelassen, ich war stolz auf mich und erleichtert! Plötzlich war auch dieses Engegefühl, das ich wochenlang gespürt hatte weg und ich wusste, jetzt war alles gut! Heute (nächster Tag) habe ich nur noch leichte Blutungen und es geht mir gut- physisch wie psychisch! Morgen folgt nun der nächste Termin bei meiner FÄ und ich hoffe sooo sehr, dass sich alles gelöst hat und nichts mehr zurückgeblieben ist!

Warum ich diesen Bericht so ausführlich schreibe?
Er soll anderen Frauen Mut machen, in unserer schnelllebigen und leistungsorientieren Gesellschaft, nicht einfach zu funktionieren, sondern sich die Zeit zu nehmen, der Natur ihren Lauf zu lassen und sich eine Auszeit zu gönnen, um eine Fehlgeburt zu verarbeiten! Sicher ist jede Frau anders, aber für mich war dies der richtige Weg! Lasst euch nicht von den Ärzten, in einem Moment, in dem ihr nicht klar denken könnt, zu einer schnellen Ausschabung drängen, sondern nehmt euch Zeit und entscheidet für euch selbst! Eine kleine Geburt ist nicht einfach, nicht jede kommt mit dem Gedanken klar, ihr totes Baby in sich zu tragen... jede Frau sollte aber für sich selber entscheiden dürfen, welcher der für sie richtige Weg ist!

In der Hoffnung, bald wieder einen positiven Test in Händen zu halten!

Sternchen Sept. 18 ❤
Bisherige Antworten

Re: Missed Abortion ohne Ausschabung

Hallo Sternchen2018,

erstmal mein Mitgefühl für euren traurigen Verlust!

Und Respekt dafür, die kleine Geburt ganz alleine durchzuleben. Das Warum ist schwer bis gar nicht zu fassen, ich hatte Momente, in denen ich dachte, wie soll ich je wieder richtig lachen können? Die Zeit heilt zwar nicht diese Wunde, aber sie lindert sie doch. 

Unser Knirps hat uns 2016 in der 18. SSW wieder verlassen. Ich hatte gar keine andere Wahl als eine kleine Geburt, aber rückblickend bin ich sehr froh, dass es so war. Unsere Große kam per Kaiserschnitt, den ich eigentlich nie wollte. Ich wünschte mir eine natürliche Geburt. Trotz der ganzen Trauer um unseren Knirps hatten wir aber eine schöne Geburt. Ich war auch stolz, dass mein Körper das so geschafft hat. Ich bin heute noch dankbar dafür.

Sicherlich ist jede Frau anders, aber es ist immer gut, sich für seine Gefühle Zeit zu nehmen, besonders nach so einem starken Verlust. Ich war auch körperlich sehr schwach, da ich durch ein Hämatom 5 Wochen lang viel geblutet hab und nur liegen durfte. Somit war ich automatisch ca. 5-6 Wochen nach der Geburt krank geschrieben. Diese Zeit hab ich genutzt, um durch die Trauerphase zu gehen - mit allem was dazu gehört. Ich finde, das half sehr.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr bald wieder positiv testet! Ich bin 39 Jahre alt, ich weiß, wie das ist, wenn man die Uhr ticken  hört. ;-) Ich denke, dass ihr das schafft! Offensichtlich hast du dir ebenfalls Zeit genommen, um all das zu verarbeiten. Es wird noch eine Weile sehr weh tun, aber es wird besser! Denkt positiv, alles wird gut. Am besten nicht auf eine Schwangerschaft versteifen, ständig Eisprung berechnen und co kann emotional auch auslaugen. Es klappt meiner Meinung nach sowieso dann, wenn man denkt, jetzt klappt es sowieso nicht.

Ich bin nun in der 27. Woche wieder schwanger und bis jetzt sieht alles so aus, als wenn wir bald unser Happy End in den Händen halten dürfen. 

Ganz liebe Grüße!

Hope

Re: Missed Abortion ohne Ausschabung

Danke

Re: Missed Abortion ohne Ausschabung

Hallo Sternchen2018,

Habe mir gerade deinen Beitrag durchgelesen. War heut beim Arzt und mein Würmchen (10+3) zeigte keine Herzaktivität mehr. Als ob dieser Schock nicht genug wäre, habe ich eine Überweisung zur Ausschabung bekommen. Ich und mein Partner(beide 37) haben uns so sehr darauf gefreut und nun so etwas. Bin total fertig und man kann sich noch nicht verabschieden weil noch so viel auf einen zukommt. Ich weiß nicht ob so eine Ausschabung das Beste is. Habe so oft gelesen, dass man es natürlich geschehen lassen soll um es besser zu verarbeiten. Schafft man es überhaupt so etwas spurlos zu verarbeiten?Fühle mich momentan so hoffnungslos und voller Angst.

Sternenkind2610

Re: Missed Abortion ohne Ausschabung

Hallo Sternenkind 2610,

es tut mir sooo leid, dass auch du diese Erfahrung machen musst, ich weiß nur zu gut, wie du dich fühlst... Bei mir ist der natürliche Abgang nun 16 Tage her und ich muss sagen, ich blicke mittlerweile sehr zuversichtlich nach vorne... HCG war heute bei 1,9 und ich hatte am Mi., also nach 14 Tagen, bereits wieder den 1. Eisprung... allerdings werden wir erst im nächsten Zyklus wieder loslegen!
Ich kann dir nur sagen, lass dir Zeit, lass es sacken und lass dich zu nichts drängen... was die beste Lösung ist, kannst nur du entscheiden! Nicht jede Frau kommt wohl mit dem Gedanken klar, ihr totes Würmchen in sich zu tragen und es erfordert doch viel Geduld!
Meine FÄ war sehr einfühlsam und sofort einverstanden, meinen Weg mit mir zu gehen! Fakt ist: Es kann dir nichts passieren, du bekommst nicht gleich eine Vergiftung und es schadet dem Körper vorerst nicht! Alles was du brauchst ist viel Geduld und das Vertrauen in deinen Körper! Kein Arzt darf dich zur Ausschabung zwingen!!! Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass die 4 Wochen eine echte Geduldsprobe waren, bis es endlich losging... ich war in der Zeit 2x bei meiner FÄ zur Kontrolle und bekam immer die Anweisung, bei Fieber oder zu starken Blutungen ohne zu Zögern ins KH zu fahren, ansonsten stünde einem natürlichen Abgang nichts im Weg! Du hast übrigens auch nach einer MA den Anspruch auf eine Hebamme, die dich begleiten kann! Jetzt nach über 2 Wochen geht's mir körperlich gut, ich bin immer noch stolz, dass ich es alleine geschafft habe und die Zeit hatte, mich zu verabschieden! Nicht jeder kann sich aus beruflicher Sicht diese Auszeit gönnen, aber ich finde, es hat mir gut getan und mir geht's jetzt besser, als vermutlich nach einer Ausschabung! V.a. seelisch... Die Blutungen sind nicht zu unterschätzen und du solltest nicht alleine sein an dem Tag... Die Blutungen kamen in kurzen Abständen und waren ziemlich heftig- richtige Sturzblutungen, aber auszuhalten... Unter der Dusche war es gut zu ertragen und es dauerte nicht lange, bis die Blutung leichter wurde! Geholfen hat mir, dass ich viel getrunken habe... Vitamin C, Magnesium, Calcium, Eisen (Brausetabletten) und Gemüsebrühe! 1x hat für ein paar Minuten der Kreislauf etwas versagt, war aber nicht weiter nennenswert... An dem Tag, an dem unser Zwerg uns endgültig verlassen hat, überkam mich neben der Trauer gleichzeitig ein Gefühl von Stolz, Erleichterung und Zufriedenheit- ich war plötzlich so gelöst und es ging bergauf! Klar sind nicht alle Tage gleich und manchmal kommen mir ganz plötzlich die Tränen... Nahe am Wasser gebaut bin ich gerade ziemlich stark, aber es wird mit jedem Tag leichter! Was mir sehr geholfen hat: Ich hab eine kleine Holzkiste mit Ultraschallbildern, dem positiven Test mit Datum und ein paar Kleinigkeiten, wie eine Holzperlenkette, einen Stein aus Glas, eine kleine Ente, einen Winnie Pooh aus Plüsch usw. (Dinge, die meinem Zwerg gefallen hätten) bestückt und sie in unsere Glasvitrine gestellt... So ist unser Zwerg in irgendwie immer bei uns und wird nie vergessen!
Fühl dich ganz fest gedrückt! Auch du findest sicher den richtigen Weg! Alles was du brauchst ist Zeit um wieder klar denken zu können!

Alles Liebe und lass dich zu nichts drängen

Re: Missed Abortion ohne Ausschabung

Hallo ihr Lieben,
Auch ich möchte mit Betroffenen über meine fehlgeburt schreiben. Für alle,denen es so ergangen ist tut es mir unendlich leid. Mir haben die Ärzte nach einer laparoskopie gesagt, ich kann auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen. Daraufhin bin ich in ein tiefes loch gefallen und habe mich sogar von meinem freund getrennt. Wir haben nach einem halben jahr festgestellt, dass wir uns doch sehr lieben. Wir haben uns auf eine künstliche Befruchtung geeinigt bzw es geplant. Im oktober blieben meine tage dann aus, auf ganz natürlichem Weg. Am 15.10.2018 habe ich einen test gemacht und der war positiv. Auch die Ärztin hat die ss bestätigt. Wir waren überglücklich. Bis ich schmierblutungen bekam. Am 25.10.2018 hat die Ärztin mir dann mitgeteilt, dass meine hgc werte gesunken sind. Das schlimmste daran ist, was ich alles gespürt und plötzlich nicht mehr gespürt habe. Ich bin wie gelähmt ich weoss es war alles noch sehr früh, aber für uns ein wunder. Seitdem durchzieht mich diese schreckliche unbeschreibliche kälte. Ich glaube daran, dass wir es bald wieder schaffen werden und dann alles gut wird. Ich habe so angst, dass das unsere einzige chance war. Das schlimmste sind die vorwürfe die man sich selbst macht. Vll denkt die eine oder andere, ich war nur kurz schwanger, aber ich glaube, das ist egal.der schmerz ist da.

Re: Missed Abortion ohne Ausschabung

Nur ganz kurz: ich denke jede Frau mit dieser Erfahrung wird dir sagen, es ist egal wann es passiert ist. Sobald der Schalter einmal umgelegt ist, sind die Gefühle da!
Ich musste es mir als tröstende Worte auch angören: naja, war ja noch früh. Also nicht so schlimm.
Das hat mich sehr mitgenommen und verletzt.

Und such die Schuld nicht bei dir! Du hättest es nicht verhindern können. Fällt schwer zu akzeptieren, selbst wenn der Kopf es weiß fühlt der Bauch manchmal noch lange anders.
Der Schmerz wird weniger, irgendwann richtet sich der Blick wieder nach vorn. Und unsere Sternchen bleiben trotzdem unvergessen!

Re: Missed Abortion ohne Ausschabung

Hallo Sternchen2018,
ich möchte dir für deinen Beitrag danken, der mir bei meinem natürlichen Abgang sehr geholfen hat. Dieser fand in der Nacht vom letzten Donnerstag auf Freitag statt.
Ich wollte fragen, wie lange und stark du danach geblutet hast? Meine Blutung ist 4 Tage nach dem Abgang noch immer eine mittelstarke Periode.
Außerdem war alles in dem Bereich extrem empfindlich - Klogänge aller Art schmerzhaft (aber das bessert aich schon), wie war das bei dir?
Danke und alles liebe!

Re: Missed Abortion ohne Ausschabung

Hallo Anna,

schön, dass dir meine Geschichte geholfen hat :-) Ich bin immer noch der Meinung, es war für mich und meinen Körper der richtige Weg... Ich hoffe, es geht dir damit,soweit möglich, gut und du bist mit deiner Trauer nicht alleine!
Ich hatte noch ca. 5 Tage mensartige Blutungen und dann noch einige Tage Schmierblutungen... Es hat außerdem einige Tage gedauert, bis ich kein Zwicken mehr im Unterleib hatte! Mein Abgang war am 10.10. und seit heute, 13. Nov. habe ich das erste Mal meine Mens wieder... Blutungen normal, aber ziemliches Druckgefühl im Unterleib... das heißt aber auch, wir können bald wieder loslegen ;-)
Ich hoffe, dass es bei uns beiden bald wieder klappt und das wünsche ich auch dir ganz stark !
Ich muss gestehen, dass ich psychisch immer noch sehr angeschlagen bin- dafür gibt's aber mehrere Gründe die letzten Monate- und mir psychologische Hilfe geholt habe! Es tut gut, wenn jemand einfach nur zuhört und selber nicht involviert ist... Nimm dir die Zeit die du brauchst und lass dich nicht vorschnell in den Alltag zurückdrängen!
Drück dich ganz fest,
Sternchen 2018
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