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Fehlgeburt

Hallo,

Ich bin neu hier und hoffe, dass ich über das Forum Frauen mit ähnlichem Schicksal finde.

Kommenden Monat werde ich leider schon 40 Jahre. Ich bin verheiratet und wir haben einen 14 jährigen Sohn. Vor 4 Jahren haben wir uns nochmal entschieden ein Kind zu bekommen. Doch leider wollte sich eine Schwangerschaft nicht einstellen. Für mich stand fest, wenn ich bis 40 nicht schwanger werde, muss ich mich von meinem Wunsch nach einem 2.Kind verabschieden ☹. Doch Mitte September hielt ich einen positiven Test in der Hand. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Beim 1. Ultraschall konnte die FÄ die ersten Herztöne sehen und meinte das alles in Ordnung ist. Aber bei der 2. Untersuchung (7. SSW) stellte die Ärztin fest, dass keine Herztöne mehr zu sehen sind und ich zur Ausschabung muss. Das ist jetzt 1,5 Wochen her und ich könnte nur heulen.  Wenn ich abgelenkt bin geht's aber sobald ich zur Ruhe und zum Nachdenken komme, kullern die Tränen. Der Schmerz über den Verlust des kleinen Würmchens ist so groß. 

Hat jemand in meinem Alter ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht man damit um. Auch die Frage versuchen wir es nochmal steht im Raum. Wobei ich wenig Hoffnung habe, das es klappt. 

 

 

 

 

 

 

Bisherige Antworten

Re: Fehlgeburt

Hallo,

erstmal mein tiefes Mitgefühl für euren Verlust! Ich weiß sehr gut, wie du dich fühlst. 

Unsere Tochter kam 2011 im 1. ÜZ ohne Probleme zur Welt, wir hatten uns aber gedacht, dass es nicht so schnell klappen wird. Ich war zur Geburt 32, mein Mann 34. 

2013 haben wir geheiratet, danach übten wir zum 2. Kind. Nichts geschah, die Jahre vergingen. Wir wollten aber auch keine Hilfe, frei nach dem Motto, wenn es nicht sein soll... 

In dem Zyklus, wo ich dachte, jetzt klappt es sowieso nicht, geschah es dann. Ich wurde im August 2016 schwanger. Mittlerweile war ich 37 Jahre alt, ich fühlte die Uhr immer deutlicher ticken. Leider bekam ich Ende September Schmierblutungen, nach einigen Untersuchungen war klar, es war ein Hämatom. Schonung brachte nichts, ich kam mit starken Blutungen Ende Oktober ins Krankenhaus, nachdem mir der Kreislauf schlapp gemacht hat. 

Insgesamt 4 Wochen Krankenhausaufenthalt folgten, ich verlor viel Blut, aber dem Knirps ging es immer gut. Nach der nötigen Bluttransfusion hörte sein kleines Herzchen zwei Tage später auf zu schlagen. Wir verloren ihn in der 18. SSW. Das war der reinste Alptraum. Ich konnte es nicht fassen - es war doch unser Wunschkind, wie konnte das passieren? Am 22.11.2016 hatten wir unsere stille Geburt. Ich war aufgrund des Blutverlustes und des langen Liegens komplett kraftlos und bis Weihnachten krank geschrieben. 

Ich nutzte die Zeit um zu trauern. Ich wollte nichts verdrängen, sondern alles so gut es ging verarbeiten. Ich weinte sehr viel in der Zeit, sprach mit vielen Leuten darüber, schrieb alles auf in einem Tagebuch für unseren Knirps, malte, richtete mir einen kleinen Platz auf dem Küchenfenster als Andenken ein mit einem kleinen Engel, einer Karte mit einem passenden Spruch drauf und frischen Blumen. Auch auf meinem Schreibtisch steht ein Familienfoto aus der Zeit der Schwangerschaft (auch wenn man keinen Bauch sieht) und eine Karte und ein Teelicht. 

Weihnachten war traurig, aber durch unsere Tochter aushaltbar. Silvester war noch mal schwer, besonders, weil sich bei der Nachuntersuchung vor Weihnachten herausstellte, dass meine alte Kaiserschnittnarbe an der Gebärmutter nicht richtig verheilt war. So sollten wir nicht schwanger werden. Welch ein Schlag ins Gesicht. Und immer wieder: tick tack.

Im Mai 2017 ließ ich mich dann minimal-invasiv an der alten Narbe operieren. Die OP musste ich im November 2017 leider wiederholen und bei der Nachuntersuchung im Februar 2018 war sich mein FA nicht sicher, ob alles gut sei. Wir ließen es drauf ankommen, doch der FA in der Spezialklinik meinte zur Kontrolle im April, dass die Narbe immer noch offen sei. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. 

Doch das Schicksal meinte es gut mit uns - ich war bereits schwanger. Trotz aller Bedenken verlief die Schwangerschaft problemlos. Nur eine zeitweise tief sitzende Plazenta verursachte Blutungen. Ich bekam ein Beschäftigungsverbot, welches auch wichtig war, denke ich. 

Am 20.12.18 kam unser Sohn per Kaiserschnitt zur Welt. 3,5 Wochen zu früh, aber nach anfänglichen Atemproblemen seither topfit. Heute ist er 10 Monate alt, ich bin im Mai 40 Jahre alt geworden.

Ich kann deinen Verlust und den Zeitdruck sehr gut verstehen. Es hat mich manchmal wahnsinnig gemacht. Aber ich war mir immer sicher: in unserer Familie fehlt noch ein Kind. Wenn du/ihr es nochmal versuchen wollt, lasst es doch drauf ankommen. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass, wenn man am wenigsten damit rechnet, dass es dann passiert. Aber nimm dir auch ausreichende Zeit zu trauern, das ist wichtig. 

Ich denke noch oft an unseren Knirps, auch wenn mich meine beiden Erdenkinder voll auf Trab halten. 

Ich wünsche dir/euch alles Gute! 

Liebe Grüße, Hope

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