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Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

So hier bin ich wieder mit dem leidigen Thema Kindersitz. Ich habe mir jetzt mal ein paar Gedanken gemacht. Vielleicht denke ich auch falsch und mich kann jemand vom Holzweg wegführen oder meine Ideen bestätigen.

Also jeder weiß und sagt, dass bis 4 Jahren ein Reboarder das beste für das Kind sei. Seh ich auch irgendwie ein. Beim Aufprall wird das Kind in den Sitz gedrückt und die noch nicht stabile Nackenmuskulatur wird entlastet. Fakt. Jetzt ist es aber so, dass bei einem Aufprall ja noch (in der Regel manchmal ist es ja auch ein Pfosten) ein zweites Fahrzeug beteiligt ist. Nämlich das, auf das aufgefahren wird. Wenn das Kind da drin sitzt, hat sich das Reboarderprinzip wieder relativiert und da wäre dann ein nach vorne gerichteter Sitz besser oder?

Und angenommen ich bin diejenige, die auffährt.... Mein Kind wird bei dem Aufprall in den Sitz gedrückt und je nach Aufprall wird der Kopf wieder zurückgeschleudert, weil das Auto ja irgendwann zum Stillstand kommt. Klar wird der zweite Rückstoß nicht so stark sein wie der erste, aber heftig kann er nach wie vor schon sein. Ist denn da dann ein Reboarder wirklich das beste oder auch nur ein System von vielen. Was meint ihr dazu?

Welchen Kindersitz habt ihr oder werdet ihr euch holen und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Danke für euere Antworten

LG

Bisherige Antworten

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Hej,

 

ich geb mal meine Meinung dazu. Ich bin Physikerin aber versuche mal, das verständlich auszudrücken ;-)

"Also jeder weiß und sagt, dass bis 4 Jahren ein Reboarder das beste für das Kind sei. Seh ich auch irgendwie ein. Beim Aufprall wird das Kind in den Sitz gedrückt und die noch nicht stabile Nackenmuskulatur wird entlastet. Fakt."

Stimmt!

"Jetzt ist es aber so, dass bei einem Aufprall ja noch (in der Regel manchmal ist es ja auch ein Pfosten) ein zweites Fahrzeug beteiligt ist. Nämlich das, auf das aufgefahren wird. Wenn das Kind da drin sitzt, hat sich das Reboarderprinzip wieder relativiert und da wäre dann ein nach vorne gerichteter Sitz besser oder?"

Generell kann man sagen, dass bei Frontalunfällen Reboarder besser sind, bei Auffahrunfällen vorwärtsgerichtete. Man kann aber eben das Kind nur in einem Sitz haben. Da Frontalauffälle meist die schwereren Unfälle sind, überwiegen die Vorteile der Reboarder. Ein Beispiel, du fährst schön langsam mit 30 und prallst mit einem entgegenkommenden Auto, das auch 30 fährt, zusammen. Klingt erstmal nach einem leichten Unfall. Ist es aber nicht, denn die Relativgeschwindigkeit der Autos ist 60km/h, welche enorme Kräfte ausübt. Je höher die Geschwindigkeiten, desto höher natürlich die Kräfte. Sitzt das  Kinder rückwärts, wird es also in den Sitz gedrückt, und überlebt mit hoher Wahrscheinlichkeit den Unfall, da der Nacken und Kopf gut geschützt sind.

Fährst du aber mit 70km/h und dir fährt jemand mit 100km/h drauf, klingt das heftig, die Relativgeschwindigkeit, ist aber nur 30km/h, das heisst die Kräfte (der Aufprall), die auf die Autos (und Passagiere) wirken ist deutlich geringer als im ersten Fall.

Statistisch gesehen passieren die meisten schweren Unfälle frontal, schwere Auffahrunfälle im Grunde genommen nur, wenn einer UNGEBREMST an einer Ampel oder Stau  auf ein stehendes Auto auffährt. Das Risiko im Reboarder (schwer) verletzt zu werden ist also deutlich geringer.

"Und angenommen ich bin diejenige, die auffährt.... Mein Kind wird bei dem Aufprall in den Sitz gedrückt und je nach Aufprall wird der Kopf wieder zurückgeschleudert, weil das Auto ja irgendwann zum Stillstand kommt. Klar wird der zweite Rückstoß nicht so stark sein wie der erste, aber heftig kann er nach wie vor schon sein. Ist denn da dann ein Reboarder wirklich das beste oder auch nur ein System von vielen. Was meint ihr dazu?"

Hier versteh ich nicht ganz was du meinst. Der Kopf wird nicht zurück geschleudert, wenn das Auto zum Stillstand kommt, sondern endet in Normallage. Es wirkt ja nicht plötzlich eine Kraft entgegengesetzt, sie hört quasi aud. Was du vielleicht meinst, ist wenn man mit den Muskeln der Bremsung (negative Beschleuningung) entgegen wirkt, was wir Erwachsenen automatisch machen, man in die andere Richtung geht, sobald die Kraft nachlässt, weil man eben erst reagieren muss und der Kraft noch entgegensteuert, die aber nicht mehr da ist. Beim Baby/Kleinkind bedeutet dass aber im Grunde genommen, dass es ab Aufprall bis Stillstand in den Sitz gedrückt wird, und sobald die Kraft null ist, eben in Normallage liegt/sitzt es sei denn es hebt den Kopf mit seinen Muskeln. Eine zweite kräftige "Stoss", also Beschleunigung, wäre nur zu erwarten, wenn du plötzlich stark Beschleunigen würdest, was aber im Fall des Unfalls unrealistisch ist.

Typisch für einen Unfall, ist das abrupte Abbremsen (= grosse Krafteinwirkung) in Fahrtrichtung, es wirkt also immer eine Kraft in Fahrtrichtung auch bei seitlichen Unfällen.

Statistiken zeigen, dass Babies und Kleinkinder in Reboardern ein fünfmal geringeres Risiko haben, getötet oder schwer verletzt zu werden im Vergleich zu vorwärtsgerichteten Sitzen. Das sagt ja eigentlich schon alles.

Ich hoffe, das war einigermassen verständlich, wenn nicht, melde dich. Ich könnte es auch noch physikalisch genauer erklären, wann welche Kräfte in welcher Stärke wirken.

"Welchen Kindersitz habt ihr oder werdet ihr euch holen und welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?"


Wir haben gute Erfahrungen mit dem Britax Hi Way II und auch dem Max Way. Der Hi Way soll auch in Kleinwagen passen, da er für einen Reboarder recht kompakt ist. Anfangs nimmt er wahrscheinlich auch nicht mehr Platz als die Babyschale, da die Position aufrechter ist und die Beine noch nicht so lang. Oft passt er auch gut in die Mitte, da man ihn dann zwischen den Vordersitzen haben kann. Muss man eben ausprobieren. Der Einbau ist etwas komplizierter als bei vorwärtsgerichteten Sitzen, aber keine grosse Wissenschaft. Man muss eben einmal die Gurte befestigen, die können dann aber drin bleiben, auch wenn man den Sitz rausnimmt und dazu kommt noch der Autogurt.

 

Vielleicht hilft es dir!

Lg,

Marsvin

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Sehr interessant die Antwort.

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Das nenne ich mal eine super Information! Du ersparst uns viele Fragen. Danke dafür :)

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Hi Marsvin,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Da hab ich mit dir ja einen totalen Experten an der Hand.

Ich habe mir den Hi Way bestellt und schau mal, wie sich das mit meinem Auto vereinbaren lässt. Zur Not kann ich ihn immer noch zurückschicken und mir in einem Fachgeschäft ein paar Modelle anschauen.

Sorry für die späte Antwort. Hier geht es zeitweise drunter und drüber

LG

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Hallå,

hast du den Sitz schon bekommen? Hoffentlich passt er dann gut rein. Evt auch Mittelplatz probieren, da hat man oft mehr Platz weil er zwischen die Vordersitze passt.

Lg

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Hallo :)

Wir hatten beim großen den Maxi Cosi 2 way Pearl der geht vorwärts und rückwärts. Bis zum 2 Geburtstag ist er rückwärts gefahren und dann haben wir ihn umgedreht, er wollte das auch Lieber.
Die kleine kommt auch in 2-Way bald Rein ist noch bissi klein die Maus.
Was wirklich besser ist keine Ahnung da gibt's ja vehement Verfechter für das Rückwärtsfahren.
Generell sollte der Sitz zum Kind passen und in's Auto.
Welche hast du denn alle im Auge?

LG

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Den haben wir auch. Der große hat es bis 2 1/2 rückwärts geschafft, der kleine sitzt jetzt schon mit 8 Monaten drin weil er groß genug ist und sitzen kann.

So ein Sitz verleitet halt, doch vorwärts fahren zu lassen, aber es ist unter den reboardbern das Platzwunder. Sonst hätten mein Mann und ich vorne die Plätze nicht tauschen können!

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Hi Twidy,

ich hatte zwei vorwärtsgerichtete im Auge mit Ruhepositionen. Einmal den Britax Duo Plus und einmal den Maxi Cosi Titan, weil der mitwachsend wäre. Reboarder hatte ich ausgeschlossen, weil in meinem Fiat Bravo nicht wirklich Platz ist und wir mit Müh und Not gerade noch den MaxiCosi Axissfix reinbekommen haben.

Auf Empfehlung von Marsvin hab ich jetzt mal den HiWay bestellt und schau mal, ob der reinpasst. Wenn nicht, schick ich ihn wieder zurück und überleg mir was anders.

Das mit dem Kindersitz ist aber echt eine verzwickte Sache.

LG

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Ja ist echt verzwickt, muß zum Kind passen und zum auto.
Der 2waypearl passt super in unserem Fiat 500L
Und der große war ja eher schmächtig und so passte beides.

Na dann hoffentlich passt der Sitz bei euch.

LG

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

https://www.zwergperten-shop.de/

Schau mal, vielleicht können Sie Dir helfen? Die sind in der Beratung echt Top und kennen sich aus bezüglich der Autos.

Wir haben auch 2 Reboarder. Jakob wird in seinen bis 5-6 Jahre nutzen. Dann kommt er erst in den nach vorne gerichteten, und dann erbt Matea seinen. Ihrer wächst nicht ganz so lange mit.

Das warum Reboarder kann ich kaum besser erklären als es schon getan wurde, oder die Zwergperten es könnten.

Lg
Katrin

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Hi Katrin,

vielen Dank für den Tipp mit den Zwergperten.

LG Manu

Re: Kindersitz - Hilfe, Meinungen, Empfehlungen

Huhuu!

Also wie schon gehört, Reboarder sind am sichersten.
Wir haben uns nichtsdestotrotz für einen Sitz mit Auffangkörper entschieden. Unser Großer ist aber erst spät vom MaxiCosi darein gewechselt, da er die nötige Körpergröße noch nicht hatte. Es gibt auch Sitze, die schneller passen, aber wir finden den Cybex Pallas ganz gut. Er schaut gerne raus und wir haben ihn gut im Blick. Die Kleine bekommt nun denselben Sitz.
Wir fahren einmal im Monat Langstrecke und man kann das Kind im Cybex fix und fertig im Schlafsack reinsetzen. Das war beim Großen schon ganz praktisch.
Wir haben uns übrigens gegen einen Reboarder entschieden, weil in den letzten Monaten in der Babyschale schon so ein Terror war. Aber trotz Terror muss Sicherheit sein, also ganz konsequent gewesen, hätten wir auch einen Reboarder genommen.
Achso! Ein wichtiges Argument dagegen war noch der Stützfuß! Nicht überall im Auto kann man den hinstellen!! Meine Freundin hat sich für den Joie Verso entschieden. Der hat weder Stützfuß noch Überrollbügel. Aber sie ärgert sich, dass sie den Crashtest des ADAC nicht abgewartet hat. Der soll jetzt im Mai rauskommen.

Liebe Grüße,
Suse

Re: Kindersitz - einschleich als Reboardmama

Ich habe jetzt echt überlegt ob ich etwas dazu schreibe oder nicht. Liebe Suse dein Argument gegen Reboarder hat einen gewaltigen Fehler. Nämlich den, dass du die Position von Babyschale zum Reboarder nicht vergleichen kannst. In der Schale sitzen die Zwerge viel tiefer und die Kinder meckern dann weil sie nichts sehen. Das Problem gibt sich im Reboarder dann wieder da die Kinder nach hinten den kompletten Rundumblick haben. Im Vorwärtssitz schauen die Kinder nur auf die Rückseite der Frontsitze.
Das Fangkörpersitze ebenso potentiell tödlich sind wie 5-Punktvorwärtssitze sollte dir schon klar sein.
Der Joie Verso wird wahrscheinlich ebenso katastrophal abschneiden wie der baugleiche Stages. Für das Problem Staufach, welches oft gegen Sitze mit Stützfuß genommen wird, gibt es meist gute Lösungen. Nur wissen das meist nicht die Mitarbeiter in den gängigen Baby Märkten. Dazu gibt es die Fachhändler, die in Gruppe 1 keine Vorwartssitze anbieten und sich auf Thema Reboarder spezialisieren. Klar gibt es auch in den baby Märkten Ausnahmen wie z. B. Baby one Trier aber das ist echt selten.
Liebe Grüße von einer Reboard Mama, deren 7jährige am liebsten immer noch rückwärts fahren würde wenn die Sitze auch noch mit 135cm passen würden.

Re: Kindersitz - einschleich als Reboardmama

Hej,

 

für das Stützfussproblem, gibt es von den Autoherstellern, zumindest von Volkswagen, "Styroporklötze", mit denen man das Fach ausfüllt. Kostete 20  Euro damals. Man könnte das Fach ebenso gut mit Büchern ausfüllen, wäre aber vielleicht im Versicherungsfall problematisch, deshalb haben wir die 20 Euro ausgeben.

Meckern tun manche Kinder sowohl vorwärts als auch rückwärts. Und selbst wenn, lieber ein meckerndes als ein totes Kind...zum Glück kommt es selten zu so schweren Unfällen.

 

Re: Kindersitz - einschleich als Reboardmama

Nein, ich hatte keinen Denkfehler. So wie ich schon Mütter gehört habe, die sagen, das Kind weint in einem Sitz mit Auffangkörper, habe ich auch schon Kinder gesehen, die einen 5Punkt Gurt alleine aufbekommen mit 2 Jahren. Und so wie dein 7-jähriger gerne Rückwärts fährt, finden andere den Blick nach vorne besser. Und ich hab schon ungläubiges Staunen geerntet, wenn ich erzählt habe, das unsere Kleine mit 7 Monaten und obwohl sie noch nicht sitzen kann, die Babyschale hasst und schreit, als würde sie abgestochen.

Muttis wie du mit ihrem Bilderbuchwissen, die in Foren rumirren um ihre längst bekannten "so isses aber richtig und alles andere ist nur ungesund/ schädlich/tödlich/unzumutbar" (nicht zutreffendes bitte streichen) denken oft nur von 12 bis Mittag. Oder denken, alle Kinder/ Eltern sind gleich.

Unser Kindersitz muss nicht nur in ein Auto passen. Und auf Einzelhändler baue ich eh nicht, die wollen vor allem eins: verkaufen.

Falls es dir übrigens nicht aufgefallen sein sollte, ich schrieb, das ein Reboarder das sicherste ist.

Und übrigens ist Autofahren an sich potentiell tödlich.

Ganz schön schade, dass es immer solche Posts gibt, in dem andere schlecht gemacht werden. Wir haben einen guten Kindersitz gekauft und sind damit zufrieden. Der Sitz hat besser als der ein und andere Reboarder abgeschnitten und für uns und unsere Bedürfnisse hat der Sitz bisher super gepasst.

Und damit das gleich aus dem Raum geschafft ist, ich komme gut mit Kritik zurecht. Aber die physikalische Erklärung weiter oben ist 1000mal aufschlussreicher und fairer (und nicht so "du bringst dein Kind damit um"-theatralisch) wie dein Post.

Suse

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