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Kaiserschnittfrust

Hallo ihr Lieben,
Also ich möchte jetzt keine Grundsatzdiskussion anzetteln, ob ein Kaiserschnitt nun gut ist oder nicht, ich will lediglich mal meinen Unmut loswerden...

Ich hab es so satt ständig zu hören und zu lesen, wie schlimm es ist, einen Kaiserschnitt gehabt zu haben und wie tragisch das für Mutter und Kind ist, vor allen in punkto Bindung.

Ich lese gerade wieder ein Buch und die Eltern Zeitung und da wird auch auf das Thema Kaiserschnitt eingegangen. Ich frage mich, ob ich zu sensibel bin, aber warum wird man als Kaiserschnittmama immer so schlecht gemacht bzw. einem von vorn herein eingeredet, dass es für die Mutter Kind Bindung total problematisch ist, sein Kind nicht "normal" zu gebären und dass die Kinder nicht ganz knusper sind. Das stresst einen doch noch mehr, als man eh schon ist und ob man alles richtig macht. Warum werden ständig solche Thesen in den Raum gestellt, da hat man ja totale Angst von Beginn an als Mama zu versagen.

Mein kleines Herzchen war die ersten 30 Minuten vielleicht nicht bei mir, aber deswegen sieht er mich doch nicht weniger als seine Mama an, wenn ich ab da an mich genau so gut um ihn kümmere, wie alle Mamas.

Ja ok, ich sehe es ein, dass es natürlich besser wäre vaginal zu entbinden und dass die Babys sich dann vorbereiten können aufs Leben. Was hab ich gelesen: Ein Baby per Kaiserschnitt zu holen ist, wie ein Sturmkommando, dass dich nachts halb vier aus deinem warmen Bett schmeißt, kein Wunder, dass die Babys verpeilt sind.
Ja dass mag sein, dass das nicht gut für die Babys ist, aber mein Kind hat doch deswegen jetzt nicht zwingend einen Schatten und ist bindungsunfähig. Und lieber aus dem Bett gerissen, als im Feuer verbrannt, wenn ich da an Notkaiserschnitte denke...

Ich finde man sollte Kaiserschnittmamas, lieber mehr Tipps und Verständnis entgegen bringen, als immer nur so drauf loszugehen.

Also wie gesagt, es kann sein, dass mich meine Hormone etwas durchdrehen lassen, aber dass musste mal raus! Keine Mama ist eine schlechte Mama, nur weil sie per Kaiserschnitt entbunden hat. Und keine Mama war zu schwach für eine "richtige" Geburt oder hat aufgegeben oder war zu faul. Ich denke jede Frau hat ihre Geschichte und die sollte man respektieren.

So und falls jetzt noch jemand die Augenbraue hebt, weil ich per Kaiserschnitt entbunden habe, dann zeig ich mal meine Löwenmamakrallen!!!
Bisherige Antworten

Re: Kaiserschnittfrust

Hallo Swimmy,

das Gleiche habe ich auch schon oft gedacht. Diese Verunsicherung hat mich auch manchmal echt fertig gemacht und es macht mich auch wütend.

Ich hatte einen Notkaiserschnitt, lag danach auf der Intensivstation und konnte meine Kinder erst am dritten Tag nach der Geburt zum ersten Mal begrüßen. Es war eine schreckliche Zeit! Und gerade wenn man das verarbeitet hat, wird einem immer wieder unter die Nase gerieben, wie wichtig doch die Geburt selber und das sofortige Bonding danach für die Entwicklung der Kinder ist.

In meinem Fall müssten meine Mädels ja voll den Schaden haben. Wir haben für mein Empfinden alles bestmöglich nachgeholt und die Kinder entwickeln sich super. Ich vermeide diese verunsichernden "Ratgeber"  und handle nach meinem Gefühl.

Ich verstehe deinen Unmut voll und ganz!

 

 

 

 

Re: Kaiserschnittfrust

Hallo Swimmy,

ich habe gestern Abend deinen Beitrag gesehen und nachts etwas drüber nachgedacht.

Ich habe vor einem Jahr meinen Sohn spontan zur Welt gebracht. Prinzipiell bevorzuge ich die Spontangeburt, weil ich einfach den natürlichen Weg besser finde. Über Bindung etc. hab ich mir da nie Gedanken gemacht. Ich bin aber froh und dankbar, dass wir in Zeiten leben, in denen es sowas wie Notkaiserschnitt etc. überhaupt gibt. Es gibt sehr viele Gründe, warum man so entbinden muss und lieber habe ich einen Kaiserschnitt als ein krankes oder behindertes Kind. Auch Frauen, die sich ohne medizinischen Grund für den Kaiserschnitt entscheiden, kann und will ich nicht verteufeln, denn sie werden ihre Gründe haben und werden darüber genau nachgedacht haben. Ich würde höchstens als neugieriger Mensch mal nachfragen, warum sich die Person dafür entschieden hat. Die Bindung kommt nicht mit der Geburt.

Ich habe die gleiche Erfahrung mit dem Stillen gemacht. Du musst stillen, weil Muttermilch ist das Beste und die Bindung zum Kind und etc. Ich habe es versucht und ich habe es lang versucht und ich habe, obwohl die Milch, die ich hatte, nur für den hohlen Zahn war, das Kind trotzdem sechs Wochen lang angelegt und danach die Flasche gegeben, wegen der Bindung und ich werde genauso mitleidig angeschaut, weil ich mein Kind nicht stillen konnte. Hat mein Kind jetzt einen Knacks? Hmmm...... keine Ahnung. Ich denke er liebt seine Mami genauso wie seinen Papi. Er lacht mich an, wenn wir morgens kuscheln und wenn ich ihn irgendwo abhole, weil ich gerade kurz einkaufen war oder doch mal mit Freunden unterwegs war, freut er sich wie ein Honigkuchenpferd mich zu sehen, dass es einer Mama das Herz erweicht. Und ob seine Intelligenz gelitten hat, werden wir in ein paar Jahren sehen. Ich werde dieses Kind trotzdem lieben, bis ich im Grab bin und vielleicht darüber hinaus.

LG und ich verstehe dich.

Einschleich: Kaiserschnittfrust

Auch ich verstehe dich vollkommen. Mein Zaubermädchen ist nun 14 Tage alt und ist per geplanten Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Und ich habe mir unzählige Gedanken gemacht, da die schlauen Leute (die, die alles besser wissen) mir so viel schlechtes Gewissen gemacht haben. Unsere Kleine lag fast die gesamte Schwangerschaft in BEL und auf anraten meiner FA kam für mich bzw uns nur ein Kaiserschnitt in Frage. Rund drei Wochen vor der Geburt wurden all meine Gedanken diesbezüglich komplett auf den Kopf gestellt. Grund: ein neuer Chefarzt in unserem Provinzkrankenhaus, der sich gerne einen Stern verdienen wollte.
Jedenfalls hat das alles ins Wanken gebracht. Meine bisher fast komplikationslose SS endete so kurz vor Geburt, in schlechten Gewissen und der Angst eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Und ich habe gelesen, getan und gemacht. Trotzdem waren mein Mann und ich uns einig, dass das Risiko eines so unerfahrenen KH und die Geburt eines gesunden Kind in keinem Verhältnis steht und darum wurde die Kleine bei 38+3 auf die Welt geholt. Auch da wurde mir dann nahe gelegt, ICH solle doch zumindest auf spontan einsetzende Wehen warten. Stimmt, dass kann ICH auch einfach so entscheiden.
Alma wurde zwar morgens um 8:32 per SEK-Op-Team in die Welt “gerissen“, aber ich habe den Eindruck, dass sie das bisher gut verkraftet hat. Keine Anpassungsschwierigkeiten oder sonstiges. Ganz im Gegenteil, sie ist ein sehr zufriedenes liebes Kind, wenn ihr Hunger ausreichend gestillt wurde. Wir schlafen Nachts sogar bis zu 5Std. Auch über Tag wird kaum geweint oder gejammert. Dazu kommt auch noch, dass sie “nur“ abgepumpte Milch bekommt. Sie hat an der Brust viel geschrien, da ihr das alles zu lange gedauert hat und seitdem ich abpumpe und die Milchzufuhr reibungslos klappt, sind alle zufrieden. Mein Mann kann sich super einbringen und freut sich, dass er die Flasche geben kann und darf und er nicht ausgeschlossen ist.
Aus meinem GVK mussten zwei der Kinder trotz spontaner Geburt, direkt auf die Neo Station zur Überwachung (Anpassungsschwierigkeiten und Atemprobleme).
Fazit: was welchem Kind, schadet sehe ich sehr distanziert. Ich kann bisher keine dramatischen Nachteile für unser Kind erkennen und kann nur sagen, dass ich immer wieder so entscheiden würde! Ob richtig oder falsch wird sich zeigen, aber ich glaube auch, dass es viel wichtiger ist jetzt die Kind-Elternbeziehung aufzubauen. Viel kuscheln und gemeinsame Ruhe genießen.
Scheiß auf die Meinung anderer und tue das was du für richtig hälst!
Alles, alles gute!

Re: Kaiserschnittfrust

Hallo Swimmy,
gut gebrüllt Löwe ;-)
Ich hab Korbinian nach 18 Stunden Wehen per Sectio entbunden. Wunschkaiserchnitt...
Auf Anraten meiner Hebamme. Muttermund war nur 5 cm offen, das Baby steckte fest und seine Herztöne waren schlecht.
Nach der OP sagte der Chefarzt zu meinem Mann, dass es eh nicht anders gegangen wäre und wir uns richtig entschieden haben.
Ich stille mein Kind auch nicht.
Macht mich das jetzt zu einer schlechten Mutter??
Ich liebe mein Kind über alles und bin immer für ihn da. Wir unternehmen ganz viel und er ist ein glückliches und zufriedenes Baby. Es geht ihm gut und mir mittlerweile auch...
Ich finde das ist alles was zählt ...
Hat bei mir auch lange gedauert und fast 4 Monate später fühle ich mich wegen der Entbindung immer noch schlecht. Ich hatte mir das anders erhofft...
Shit happens...
In diesem Sinne
Einen schönen Tag und viele liebe Grüße aus Bayern

Re: Kaiserschnittfrust

Hi Swimmy,

Ich weiß wie du dich fühlst. Meine Zwillinge wurden auch 22 Stunden nach Blasensprung und Wehen per Kaiserschnitt entbunden. Ich habe mich auch total schlecht gefühlt, gerade weil es die erste Geburt war und wir bzw. mein Mann kein 3. Kind wollte. Noch hinzu kam das sie gleich auf die ITS kamen, da sie 5 Wochen zu früh kamen. Da lief einiges schief zwischen den beiden Stationen. Ich musste nachfragen um meine Kinder zu sehen. Bonding oder Känguruhn war bei uns nicht. Ich habe sie erst am 3. Tag auf den Arm bekommen, obwohl sie nicht beatmet wurden. Ich leide noch immer darunter. Die Bindung zwischen mir und Janne ist nicht so gut und Lennart ist ein totales Problembaby gewesen. Das hat aber weniger mit dem Kaiserschnitt zu tun, als damit das sie die Kinder getrennt haben und ich sie erst so spät in den Arm bekommen habe.
Ich bin auch der Meinung das gerade Erstlingsmamas mit Kaiserschnitt besser unterstützt werden sollten.
Naja und weil ich das alles verarbeiten wollte und auch erfahren wollte wie es ist mit nur einem Kind, spontaner Geburt und Stillen. Stand bei mir schon schnell fest, da muss noch ein 3. Kind her. Naja Hannah war nicht geplant, aber sie ist der tollste Unfall den es gibt, wenn man das so sagen kann. Ich hatte trotz Kaiserschnitt eine spontane Geburt und ich kann stillen. Hannah ist so eine Liebe und die Bindung zu Janne hat sich auch gebessert.
Meine Hebamme bon den Zwillingen hat uns damals schon gesagt das man auch nach einem Kaiserschnitt spontan entbinden kann. Sie hatte selber erst einen Kaiserschnitt und die zweite Geburt war spontan. Das hat aufgebaut. Damals waren wir auch viele vom GVK, die einen Kaiserschnitt hatten. Das war dann schon schön. Keiner hat gesagt das wir jetzt schlechte Mütter sind. Wir hatten ja alle Wehen, aber es ging nicht. Kaiserschnitt ist etwas sehr gutes, sonst würden viele Babys und Mütter sterben. Sie sollten halt nur gemacht werden wenn es medizinisch notwendig ist und es sollte jede werdende Mama mit Wunschkaiserschnitt wissen, es ist und bleibt eine OP und es kann immer Komplikationen geben.
Du bist eine gute Mama, Kaiserschnitt hin oder her, es kommt doch auf die Liebe an und die entsteht im Herzen.
Kopf hoch du Löwenmama :-)

Re: Kaiserschnittfrust

Hallo,
Hier würde ich doch aus gegebenem Anlass auch gern meinen Senf dazu geben wollen. ;)

Zunächst einmal: ich hatte auch 2 Kaiserschnitte. Wurde aber glücklicherweise nie mit solchen Aussagen direkt konfrontiert. Ich kenne sie aber und halte es persönlich auch für Quatsch, was die Bindung angeht. Beide Kinder sind sehr anhänglich und kuscheln gern und viel. Was mich natürlich freut.

Nun hat aber eine Freundin vor 2 Wochen ihr erstes Kind bekommen. Sie wollte spontan entbinden, aber der Hebamme war nach einem Blick auf das CTG klar, es wird ein Kaiserschnitt, weil der Lütte Stress hatte und am Ende stellte sich raus, dass er die Nabelschnur um den Hals hatte. Zwischen Diagnose und bis er da war, ist eine halbe Stunde vergangen. Null Vorbereitung für meine Freundin und da hat sie dran zu arbeiten. Und nun kommen von Freunden (vor allem von einer Freundin, die noch gar keine Kinder hat!) und Verwandten diese schlauen Sprüche. Fakt ist, ohne den Kaiserschnitt würde es den kleinen Anton heute nicht geben. Aber woher nehmen sich die Leute das Recht, dann solche Aussagen zu treffen, wenn die junge Mama das Erlebte selbst erstmal verarbeiten muss? Ist es einfach Gedankenlosigkeit? Sie war jedenfalls total verunsichert und das tat mir so leid für sie. Und sie ist normalerweise auch nicht auf den Mund gefallen.

Ich würde mir wünschen, dass Menschen in bestimmten Momenten einfach mal den Mund halten sollten und nicht Sachen widergeben, die sie irgendwann, irgendwo mal gehört und/oder gelesen haben.

Jeder hat seine Geschichte, warum, wieso, weshalb und man muss selbst nicht alles gut finden, aber ich sag mir dann immer, dass ich es selbst ja nicht so machen brauch. Fertig.

Freuen wir uns über unsere Kinder, egal, ob nun spontan oder per Sectio entbunden.

Ich muss heute jedenfalls mit meinem 2. kuschelbedürftigen und einfach-nur-zum-knutschen-Kaiserschnittgeborenem Sohn zur U7a. :) Habt einen ganz tollen Tag.

LG

Re: Kaiserschnittfrust

Ich mag mich auch noch äußern. Am Ende kam es bei mir ja auch zum Kaiserschnitt. Im Vorfeld gab es medizinisch keinen Grund mit Kaiserschnitt zu planen. Ich selber wollte auch die spontane Geburt. Aber, nachdem die wehen eingesetzt haben, wurde der Kaiserschnitt notwendig und ich bin froh, dass uns der Arzt dazu geraten hat. Im Nachhinein war die Entscheidung richtig und sehr gut für unseren kleinen. Mag mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre , wenn ich auf eine spontane Geburt bestanden hätte. Ich finde es weder schlimm noch falsch oder sonst etwas, wenn Frau sich im Vorfeld für den Kaiserschnitt entscheidet. Jede Geburt, egal wie, ist eine Herausforderung für Körper und Seele. Außerdem eine wahnsinnige Leistung die Frau da vollbringt.. Ich ziehe vor jeder Frau den Hut, die stundenlang die wehen erträgt und durchsteht und vor denjenigen, die die Schmerzen und meist stärkeren Beeinträchtigungen nach dem Kaiserschnitt ertragen. Es ist total egal, wie unsere Kinder auf die Welt kommen, es gibt 2 Möglichkeiten und das wichtigste ist ihre Gesundheit! Und sie werden genauso geliebt, gekuschelt, geküsst! Ich finde es aber auch schade, dass der Kaiserschnitt immer einen negativen Beigeschmack verpasst bekommt. So, Ende meines Vortrags :-) LG jusch

Re: Kaiserschnittfrust

Huhu, ich habe zwar normal entbunden allerdings habe ich meine Tochter erst 6 Stunden später auf der Intensivstation besuchen dürfen. Sie ist zwar nicht so das Kuschelkind aber jeden Kuss und Umarmung von ihr genieße ich. Ärgere dich nicht und lass die Leute quatschen. Wir können uns freuen gesunde Kinder auf die Welt gebracht zu haben, egal wie.

Re: Kaiserschnittfrust

Liebe Swimmy,

lass dich bloß nicht verunsichern! Ich persönlich gebe auf diesen ganzen Kaiserschnitt- Bindungsblödsinn nichts und weißt du warum? Weil ich nämlich selbst ein Kaiserschnittkind bin. Und mein Bruder auch. Wir sind beide gut geraten, sehr ausgeglichen und haben unser Leben bisher problemlos gemeistert. Und unsere Bindung zur Mama war sehr stark, das merke ich besonders jetzt, 2 Jahre nach ihrem überraschenden Tod, so extrem, dass kein Tag ohne "Mama vermissen" vergeht...
Ich setze sogar noch einen drauf, wir wurden auch nicht gestillt, da stillen damals voll "out" war... hat aber an der Bindung nichts geändert und Allergien o. ä. haben wir auch nicht!
Es gibt Länder, da ist der KS die bevorzugte Art der Geburt (z.b Brasilien oder Dom. Republik) und die meisten Frauen dort entbinden so, die stellen sich derartige Fragen gar nicht und die sind doch auch nicht alle gestört! Alles bitte Kritik einfach ignorieren, dein KS sagt nix über eure Bindung oder Zukunft aus, wirklich nicht! Liebe Grüße!
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