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Plötzlich Schmerzen unter ältere Krone

Kategorie: Allgemeinmedizin » Forum Zahngesundheit | Expertenfrage

17.09.2007 | 10:29 Uhr

Hallo,ich hab da mal eine Frage:
Meine obereb Mittl.Frontzähne sind seit 7-8 J. überkront.
Seit gestern habe ich plötzlich Schmerzen bei kalten und warmen Trinken,bei Zugluft oder gelegentl. bei Berührung.
Lockert sich die Krone, ist da Karies drunter oder ist es mit Wahrscheinlichkeit die Wurzel ?
Welche Behandlungen kämen jeweils auf mich zu?
Oder sollte ich mit dem Arzt noch warten, kann sich so etwas wieder beruhigen ?
Wäre dankbar für eine schnelle Auskunft.Hab schon richtig Herzklopfen und Übelkeit vor Angst.

Vielen Dank!

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17.09.2007, 02:21 Uhr
Antwort

Liebe(r) Patient(in),

zwar beträgt die durchschnittliche Haltbarkeit von Kronen 10-15 Jahre, jedoch hängt dies von unterschiedlichen Faktoren ab. Im Laufe der Zeit kann es sein, dass der Kieferknochen und das Zahnfleisch zurück gegangen sind. In diesem Fall liegt ein Stück Zahnsubstanz (Zahnbein) frei, welches weder von der Krone, noch vom Knochen, noch von Zahnschmelz bedeckt ist. Thermische (heiß/kalt) oder chemische (süss/sauer) Reize und auch Berührungen können sich in diesem Fall schmerzhaft äußern.

Ihren Zahnarzt sollten Sie bitte in jedem Fall aufsuchen, damit er der tatsächlichen Ursache auf den Grund gehen kann. Auch die Lockerung der Kronen oder eine erneute Karies am Kronenrand sind nicht auszuschließen. Eine gründliche Untersuchung, ggf. unter Einbeziehung von Röntgenaufnahmen sollte Sicherheit bringen. Liegen tatsächlich die Kronenränder aufgrund von Knochenrückgang frei, muss geklärt werden, ob die Kronen erneuert werden müssen oder u.U. auch für einige Zeit eine lokale Behandlung mit Fluorid die Beschwerden lindern kann. Darüber hinaus können auch Sie bei Ihrer häuslichen Zahnpflege der Überempfindlichkeit entgegen wirken, indem Sie eine fluoridhaltige Zahncreme verwenden.

Gute Besserung!

Ihr sanvartis-Expertenteam

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17.09.2007, 02:38 Uhr
Antwort

Sehr geehrtes Expertenteam,
erstmal vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.Darüber war ich angenehm überrascht.
Im Verlauf der letzten Stunden mußte ich leider feststellen, daß immer mal wieder auch ohne äußere Einflüsse ein kurzer ziehender Schmerz direkt im Zahn da ist.Könnte es da vielleicht doch eher die Wurzel sein?
Wie kann man Karies direkt unter der Krone feststellen ?Auf einer anderen Seite habe ich da von einer Sonde gelesen. Was ist das und wie wird sie benutzt?
Was tut man gegen Knochenrückgang und kann man dem vorbeugen?

Vielen Dank für Ihre weiteren Bemühungen.

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17.09.2007, 05:12 Uhr
Antwort

Liebe(r) Patient(in),

natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass es sich um einen entzündeten Zahnnerv innerhalb der Wurzel handelt. Hierbei empfindet man i.d.R. einen länger anhaltenden, pulsierenden Schmerz, der teilweise auch ohne Provokation entsteht. In diesem Fall müsste eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden.

Beurteilen lässt sich bei der Untersuchung und auch mittels Röntgenbild nur der Teil des Zahns, der nicht vom Material der Krone überdeckt ist, da dieses Röntgenstrahlen nich hindurch lässt. Lassen sich die Beschwerden mit Fluoridpräparaten nicht beherrschen, würde die Krone entweder entfernt, oder die Wurzelkanäle durch die Krone hindurch behandelt werden müssen. Dazu würde ein Loch in sie geschliffen.

Eine Sonde ist das zahnärztliche Instrument, welches einer Art Haken gleicht. Das dünne Ende des Instrument erlaubt es dem Behandler, die Oberfläche zu ertasten und z.B. festzustellen, ob die Zahnsubstanz noch hart und intakt ist oder weich und eher kariös. Außerdem kann damit untersucht werden, ob ein Kronenrand noch intakt ist oder ob es Stellen gibt, an denen eine unter sich gehende Furche besteht. Unterhalb einer Krone lässt sich die Sonde nicht einsetzen.

Eine Zahnhalteapparaterkrankung wird meist von Bakterien ausgelöst, die sich in der Tiefe der Zahnfleischtasche befinden. Diese verursachen einen entzündlichen Prozess. In Folge der körpereigenen Abwehr baut sich der Kieferknochen an diesen Stellen ab. Bei stetigem Voranschreiten ohne eine Therapie kann das schlimmstenfalls Zahnverlust bedeuten, da die Zähne im Knochen keinen ausreichenden Halt mehr finden können.

Die konventionelle Behandlungstherapie für eine Parodontitis läuft wie folgt ab:

Bei einer kleinen Tasche werden durch den Zahnarzt die tiefer liegenden Zahnoberflächen von den harten Belägen befreit - je nach Platzierung der Beläge und nach Ermessen des Zahnarztes mit einem kleinen Handinstrument, mit Ultraschall oder mit einem speziellen Laser. Bei eher kleinen Taschen (meist bis 6 mm Tiefe) geht das von außen (geschlossene Kürettage), also ohne chirurgischen Eingriff. Dieser kann als so genannte offene Kürettage erforderlich werden, um mehr Zugangsmöglichkeiten für die Reinigung zu schaffen. In der Regel wird unter örtlicher Betäubung das Zahnfleisch teilweise vom Zahn gelöst. Auf den nun frei zugänglichen Stellen kann der harte Zahnbelag sorgfältig entfernt werden. Wenn die Beläge entfernt sind, wird die Zahnoberfläche geglättet, zuletzt mit der Gewebefläche des aufgeklappten Zahnbettes wieder abgedeckt. Der Gewebelappen wächst allerdings nicht immer ohne Hilfe automatisch richtig an. Deshalb wird heute oft mit besonderen Techniken gearbeitet.
Darüber hinaus gibt es auch Möglichkeiten einer medikamentösen Begleitbehandlung. Diese hängt ganz von der individuellen Situation des Patienten ab. Ihr Zahnarzt wird Sie hierüber ggf. aufklären.

Während der Genesung kann sich das erkrankte Zahnfleisch somit wieder straffen, fest an den Zahn anlegen und vorhandene Taschen bilden sich zurück. Optisch sieht es dann häufig für den Patienten so aus, als wäre das Zahnfleisch durch die Behandlung zurück gegangen. Allerdings zeigt dieser Rückgang lediglich, dass das Zahnfleisch wieder das Niveau des Kieferknochens hat und die vertieften Taschen verschwunden sind.

Eine absolut sinnvolle Massnahme ist, neben der Optimierung der Mundhygiene, die regelmässige professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis, die der Erkrankung von Zahn und Zahnfleisch vorbeugt. Des weiteren trägt sie zur Verbesserung der Mundgesundheit bei. Sie stellt eine Ergänzung zur häuslichen Zahnpflege zum Schutz vor Karies und Zahnfleischerkrankungen dar. Da selbst die gewissenhafteste häusliche Zahnreinigung nicht alle Beläge vollständig entfernen kann, wird von zahnärztlichen Gesellschaften und Verbänden (Bundeszahnärztekammer) die professionelle Zahnreinigung (PZR) empfohlen.
Diese über die Zahnsteinentfernung hinausgehende Massnahme sollte halbjährlich im Rahmen der üblichen Kontrolluntersuchung erfolgen. Je nach individuellem Erkrankungsrisiko sind jedoch auch andere Zeitintervalle sinnvoll. Sprechen Sie Ihren Zahnarzt ruhig darauf an.

Mit freundlichen Grüssen
Ihr sanvartis-Expertenteam

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17.09.2007, 07:25 Uhr
Antwort

Sehr geehrtes Expertenteam,
Nochmals vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Eine Wurzelbeh. an einem Backenzahn habe ich vor einigen Wochen schon einmal mitgemacht, auch durch eine Krone. Das war nicht weiter schlimm. Der Zahnarzt meinte,daß der Erfolg aber oft nicht lange anhält und es bald wieder Probleme geben könnte.
Ich habe gelesen,das es hierfür eine neue Technik gibt - irgendetwas mit 3D und Mikro....Da sollen die dauerhaften Erfolge bei 90-95 % liegen. Vielleicht wissen Sie etwas darüber und können mir sagen, wo ich erfahre, wer soetwas durchführt ?
Vielen Dank!
Ich finde Ihr Forum hier wirklich toll.

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19.09.2007, 05:31 Uhr
Antwort

Sehr geehrte(r) Patient(in),

zunächst einmal ein herzliches Dankeschön für Ihr Lob!!

Die Techniken bzgl. Wurzelkanalbehandlungen haben in den letzten Jahren einen deutlichen Fortschritt gemacht. So kommen immer häufiger spezielle Verfahren und Instrumente zum Einsatz. Da der Erfolg einer Wurzelkanalbehandlung davon abhängig ist, ob es gelingt, alle Bakterien aus den Kanälen zu entfernen, verwenden Behandler immer häufiger zur besseren Sicht ein Mikroskop bei der Aufbereitung. Außerdem besteht die Möglichkeit, auch seitlich abzweigende oder gekrümmte Kanäle mit sehr flexiblen Aufbereitungsnadeln maschinell aufzubereiten. Auch die Verfüllung der Wurzelkanäle gelingt mit entsprechenden Gerätschaften dichter, da man unter Druck das Füllmaterial einbringen kann. 3D-Röntgenverfahren zur Beurteilung der Lage von Kanälen sind noch nicht allzu verbreitet. Die neueren Techniken versprechen ein besseres Ergebnis, wenngleich es noch keine wissenschaftlichen Nachweise für den Langzeiterfolg dafür gibt. Zudem sind diese Massnahmen keine Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen, so dass nicht selten Kosten bis zu mehreren Hundert Euro auf den Patienten entfallen. Nach wie vor gilt eben, dass eine Wurzelkanalbehandlung zunächst lediglich den Versuch darstellt, einen Zahn weiterhin zu erhalten. Die meisten Behandler erzeilen jedoch eine beträchtliche Erfolgsquote. Anschriften von Behandlern, die endodontisch weitergebildet sind, erfahren Sie in der Regel bei Ihrer regionalen Zahnärztekammer. Die Patientenberatungsstellen finden Sie unter: http://www.bzaek.de/patient-inneu.asp.

Dennoch bitten wir Sie, zunächst Ihren/einen Zahnarzt eine Diagnose für Ihre Beschwerden eingrenzen zu lassen, bevor Sie sich über Therapien den Kopf zerbrechen, die möglicherweise gar nicht auf Sie zukommen ;o).

Weiterhin alles Gute
Ihr sanvartis-Expertenteam

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19.09.2007, 09:27 Uhr
Antwort

Sehr geehrtes Expertenteam,
inzwischen bin ich bei meinem Zahnarzt gewesen.
Ein freiliegender Zahnhals oder eine Karies am Kronenrand ist ausgeschlossen.Auch ein Kältetest wurde gemacht.Soweit keine Ergebnisse.Wenn der Zahn noch weiter schmerzt, soll eine Wurzelbehandlung gemacht werden.
Der Arzt meinte,es könnte auch mal eine Überreizung des Nervs sein,wodurch auch immer.Er hat einen Fluorlack am Kronenrand aufgetragen.
Leider hat dies noch keine Hilfe gebracht.Der Zahn wird immer von einem ganz kurzen Schmerz durchzuckt.Es erinnert mich an jenen Schmerz, den ich hatte, als die Krone neu war und ich mit dem unteren Zahn immer dagegen gestoßen bin. Die Krone wurde daraufhin abgeschliffen.
Vielleicht sagt Ihnen diese Beschreibung ja etwas.
Über eine gute Therapieform und meine damit verbundenen Zahlungsmögl.keiten möcht ich mich gern erkundigen,bevor es zu einer akuten Entzündung kommt, denn dann sollte man doch eine Behandlung schnell in Angriff nehmen.

Vielleicht haben Sie ja noch einige Hinweise für mich.

Vielen Dank und herzliche Grüße

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20.09.2007, 03:53 Uhr
Antwort

Sehr geehrte(r) Patient(in),

sicher haben Sie Verständnis dafür, dass es in der Medizin keine pauschalen Therapieempfehlungen geben kann und auch nicht, ohne den Patienten zu untersuchen und die individuelle Situation einschätzen zu können. Daher dient dieses Forum auch eher als Informationsportal und nicht als Empfehlungsmöglichkeit. Ist ein überreizter Nerv nicht mit einem Fluorid zu beruhigen, wird bei dauerhaften Beschwerden eine Wurzelkanalbehandlung wahrscheinlich unumgänglich sein. Die Entscheidung für das Ob und das Wie obliegt ausschliesslich dem behandelnden Zahnarzt.

Für die zukünftige zahnmedizinische Behandlung wünschen wir Ihnen jedoch alles Gute und viel Erfolg!

Beste Grüsse
Ihr sanvartis-Expertenteam

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