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... und weg war der Boden...

Guten Abend.

Ich habe irgendwie das Bedürfnis meine Geschichte loszuwerden. Ich 39, meine Frau 38. Wir haben uns mit dem Thema Nachwuchs viel Zeit gelassen und keinen Stress gemacht. Wir sind lange verheiratet, haben sichere Jobs und seit einem Jahr ein eigenes Haus. Seit 5 Jahren verzichten wir komplett auf Verhütung. Davor haben wir Kondome benutzt. In den vergangenen 5 Jahren haben wir der Natur freien Lauf gelassen. Wir hatten Sex, nicht extra bewusst in den fruchtbaren Tagen. Wenn wir Lust auf einander hatten, dann hatten wir unseren Spaß. Naja irgendwann will man dann doch wissen warum es nicht klappt. Wir sind dann in eine Kinderwunschklinik gegangen. Meine Frau scheint biologisch noch genügend "Vorrat" zu haben. Auch die Blutwerte sind alle in Ordnung.Dann kam ich an die Reihe. Meine Spermien sind wohl sehr unbeweglich. Der Arzt war auch sehr einfühlsam. "Das Problem sind Sie." Das saß. Das war vor 4 Wochen. Ich soll in 4 Woche nochmal eine Spermaprobe abgeben. Es ist unglaublich wie einem da der Boden unter den Füßen weg gezogen wird. Mir war schon irgendwie klar dass es an mir liegt. Das war so ein inneres Gefühl. Als Mann ist es ja die "Aufgabe" irgendwie der Starke zu sein. Männlichkeit beweisen und auszustrahlen. Klingt jetzt irgendwie nach Macho. Bin ich aber defintiv nicht. Meine Frau steht voll hinter mir. Trotzdem ist es schwer zu beschreiben was bei solch einer Diagnose in einem vor geht. Ich glaube so viel geweint habe ich in meinem Leben noch nicht. Es gibt wohl die Möglichkeit mit den "starren" Soldaten trotzdem Nachwuchs zu erreichen. Halt nicht auf natürlichem Weg. Es ist trotzdem ein beschissenes Gefühl. Denn die Belastung der künstlichen Befruchtung trägt ja meine Frau, nicht ich. Und sie kann nichts dafür. Das schmerzt mich mehr als die eigentliche Tatsache.

Ich nehme jetzt ein paar Tabletten aus der Drogerie, die da unterstützen sollen. Ob es hilft weiß ich erst nach der nächsten Untersuchung. Ich denke mit solch einem Problem bin ich sicher nicht alleine.

Es tat mir echt gut hier das zu schreiben.

Gruß B

Bisherige Antworten

Re: ... und weg war der Boden...

Lieber B!
Ich finde es toll, dass du dieses Forum nützt um deinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Dass ist auch besonders wichtig, denn wie wir wissen spielt die Psyche eine grosse Rolle in der Fortpflanzung. Ich bin zwar kein Mann aber 'Schuldgefühle' sind ja auch nicht Geschlechterabhängig. Ich bin 41, mein Mann 48.... auch wir haben uns Zeit gelassen mit der Familienplanung und als wir dachten, es klappt eh nicht- hat sich unser Sohn angekündigt, davor hatte ich leider 2 Fehlgeburten. mittlerweilen ist unser Schatz 11 Monate alt.
Was ich damit sagen möchte: auch wenn deine Voraussetzungen nicht die Besten sind- es kann klappen. Setze dich nicht unter Druck- du hast vermutlich eine bezaubernde Frau an deiner Seite, die sich gut in dich einfühlen kann und deine/eure Situation versteht. Die Belastung wird sie gerne für euch und euren Herzenswunsch in Kauf nehmen - glaube mir, wir Frauen können einiges ertragen ;-) Du kannst sie auf vielen anderen Wegen unterstützen!

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute! Rede viel mit deiner Frau, unternehmt alles erdenkliche was euch Spaß macht und versucht euch nicht verrückt zu machen.

Ich drücke euch die Daumen!!!

GLG Hoffnung

Re: ... und weg war der Boden...

Hallo B
ich denke es ist genau der richtige Platz hier,deine Sorgen los zu werden. Du wirst hier bestimmt einiges hören/lesen was dir gut tut.
Ich finde schonmal positiv,dass die Ärzte die Chance einer Verbesserung des Spermiogrammes durch Einnahme von Präperaten sehen. Da kann es ja nicht ganz so schlimm sein.
Du weißt bestimmt auch,dass die Spermienqualität vom Stress beeinflusst wird. Mach dich also nicht verrückt und versucht euch die nächste Zeit viel gutes zu tun. Vielleicht nicht gerade Sauna,da sich das ja auch negativ außwirken kann ;-).
Mein Mann und ich hatten das gleiche Problem wie ihr (z.T sehr schlechtes Spermiogrsmm)und haben 2,5Jahre perfekt nach Eisprung geherzelt ohne Erfolg. Dann hat es aber 3 Monate nach einer Bauchspiegelung von mir (bei mir war immer alles ok)und Macaeinnahme meines Mannes doch geklappt. Das ist jetzt 6 Jahre herund unser zweiter ksm dann prompt nach einem Versuch.
Das ist Natur-alles ist Möglich.
Euch viel Erfolg auf eurem Weg.

Re: ... und weg war der Boden...

Hallo! Willkommen :)

Ich denke ich kann dir aus der weiblichen Perspektive etwas erzählen.
Wir gehen den Weg der ICSI weil mein Mann eine Erbkrankheit hat die zu 50% weitergegeben würde. Ich habe es ihm überlassen zu entscheiden, ob er das Risiko in Kauf nehmen möchte oder nicht. Denn auch wenn wir jeden Tag zusammen sind ist es doch er allein der die Krankheit spürt und hat.
Nun, jetzt habe ich drei sehr anstrengende Hormonbehandlungen hinter mir und bin mit zwei wunderschönen Söhnen gesegnet. Es war nicht einfach, aber alle Mühe wert.
Und ich habe und werde meinem Mann nie einen Vorwurf machen, dass ich den Löwenanteil der Behandlung hatte, wo es doch "sein" Problem ist. Wir haben uns füreinander entschieden, dann gehen wir auch diesen Schritt gemeinsam.

Deine Stärke braucht ihr auf dem Weg ganz sicher noch!
Ich habe in meiner Beziehung gemerkt, dass es immer Situation gibt wo der eine Partner stark ist und der andere sich fallen lassen darf. Das ist wichtig und gerade brauchst du vlt die starke Schulter deiner Frau. Das wird sich auch wieder ändern.

Alles gute!!!

Re: ... und weg war der Boden...

Vielen Dank für die netten Worte. Meine Frau nimmt das ganze echt gelassen. Dafür bewundere ich Sie total. Sie macht sich auch keinen Stress wegen des Nachwuchses. Ich sah das Ganze auch total entspannt. Stress habe ich zum Glück beruflich nur dann wenn ich ihn mir selbst mache. Also passen die Rahmenbedingungen. Aktuell ist es bei mir einfach etwas schwieriger gelassen zu bleiben. Die Stärke meiner Frau hilft da ungemein. Jetzt schau ich mal entspannt dem nächsten Test entgegen. Wirklich viel mehr kann ich ja auch nicht tun. Und dann schauen wir mal was die Kinderwunschklinik für uns tun kann...

Re: ... und weg war der Boden...

Mach Dir deswegen nicht zu viele Gedanken! Steh einfach Deiner Frau bei, sei für sie da, erdulde ihre Stimmungsschwankungen aufgrund der Hormone.

Bei uns war's ganz ähnlich. Mein Mann hatte ein sehr schlechtes und ein katastrophales Spermiogramm. Wir machten eine ICSI und am entscheidendenden Tag gab es nur 22 brauchbare Spermien. Und trotzdem hat es bei der ersten ICSI geklappt, ich bin schwanger.

Geht es entspannt an, ihr seid bei einer KiWuPraxis in guten Händen! Gönnt Euch zu weit Auszeiten, geht ins Kino, was schönes Essen. Einfach Zeit zu zweit. Wer weiß, wie lange ihr das noch habt ;-)

Re: ... und weg war der Boden...

Vielen Dank für die netten Worte. Ich habe am 21. den Wiederholungstermin fürs Spermiogramm. Am gleichen Tag wollen wir in der Kinderwunschklinik besprechen wie es weiter gehen soll. Ich kann den Termin fast nicht erwarten...

Re: ... und weg war der Boden...

Hallo,

nein, mit dem Problem seid ihr nicht alleine. Bei uns war es damals genau so. Mein Mann und ich haben uns auch lange Zeit gelassen, eh wir mit der Familienplanung begonnen und nach vielen erfolglosen Übungszyklen kam mehr und mehr der Frust und die Verzweiflung auf. Meine Freundinnen wurden nach und nach schwanger und bei uns passierte gar nichts.

Als dann eines Tages ein Urologe meinte, dass sich im Ejakulat meines Mannes kaum Spermien seien und sich diese quasi nicht bewegen, war das ein Schock. Dennoch war ich aber auch froh, dass da nun endlich eine Antwort auf die Frage war, warum ich nicht schwanger wurde. Meinem Mann ging das Ergebnis sehr an die Nieren. Er fühlte sich schuldig und hatte ein schlechtes Gewissen, weil er uns nun so einen steinigen Weg bereiten würde und auch Angst, ob unsere Partnerschaft das aushalten würde.

Wir wurden zu einer Kinderwunschklinik geschickt und es wurden weitere Untersuchungen gemacht. Mit dem Befund meines Mannes kam leider nur eine ICSI in Frage, mit all der Hormonbehandlung für mich und den medizinischen Eingriffen, aber ich war fest entschlossen all das für uns und unseren Wunsch nach einem Kind auf mich zu nehmen.

Drei ICSI-Versuche haben wir gehabt. Jedesmal war es eine Achterbahn der Gefühle. Hoffnung, Bangen, Frust, Freude, Enttäuschung,... am Ende aber konnten wir jubeln und heute sind wir Eltern von zwei wundervollen Zwillingsmädchen.

Ich drücke euch fest die Daumen, dass Euch nun auch geholfen werden kann. Ihr klingt jedenfalls nach einem guten "Team", was zusammen hält, offen mit Problemen umgeht und sich gegenseitig aufbaut. Toi toi toi.

Re: ... und weg war der Boden...

Wir waren zwischenzeitlich beim Infoabend in der Kinderwunschklinik. Es war irgendwie ein netter Abend. Obwohl jedem anwesenden Paar ein ähnliches Schicksal bevor steht. Der Arzt hat seine Arbeit an dem Abend echt gut gemacht. Bei mir steht nächsten Mittwoch das zweite Spermiogramm an. Am selben Tag haben wir noch die Besprechung wie es weiter geht. Wobei uns ja klar ist dass es auf ICSI rausläuft.
Auf der Arbeit habe ich wegen meiner momentan angespannten Situation richtig Theater mit meinen Kollegen. Ich bin einfach nicht wie immer. Unter Tränen habe ich es meinen direkten 2 Kollegen gesagt. Vielleicht haben Sie jetzt etwas Verständnis dafür. Keine Ahnung...

Re: ... und weg war der Boden...

Ich hatte heute mein zweites Spermiogramm. Hat sich verbessert. Noch nicht toll aber besser als beim ersten Mal.
Dafür hat sich bei der Blutuntersuchung ein genetischer Defekt bei mir gezeigt. Welche Auswirkungen das haben könnte konnte mir in der Kinderwunschklinik leider niemand sagen. Ich solle zu einer humangenetischen Beratung gehen. Die empfohlene Stelle hat wieder im April 2919 zeit. Kennt hier vielleicht zufällig einen Arzt, der dies macht? Großraum Karlsruhe wäre toll. Ich fahr auch gerne eine gewisse Strecke.

Irgendwie könnt ich gerade ko..en

Re: ... und weg war der Boden...

Hallo,
das ist doch erst mal eine gute Nachricht, dass sich das Spermiogramm verbessert hat. Vielleicht haben die Vitaminchrn geholfen :-)
Was für eine Blutkontrolle hast du denn machen lassen? Als mein Mann das erste mal zum Spermiogramm war, haben die nur Testosteron und Schilddrüsenwerte angeguckt..?

Das mit der Genetik muss nicht unbedingt schlecht sein, hab gehört, dass nicht alle generisch defekt sein müssen. und bei ner icsi gibt es eine Methode (weiß im Kopf nicht wie sie hieß), bei der generisch defekte Spermien eben nicht ausgewählt werden.

Also nicht gleich den Kopf hängen lassen :-)

Re: ... und weg war der Boden...

Cromosomenfehler 18 und 22....

Re: ... und weg war der Boden...

Hallo und guten Abend.

Nachdem heute mittag für mich Weltuntergang war und ich keinen vernünftigen Satz schreiben konnte probiere ich es jetzt nochmal.

Wie ich ja schon geschrieben habe, hatten wir heute ein Infogespräch nach dem zweiten Spermiogramm und der Blutanalyse. Meine Spermienanzahl hat sich erhöht, ist aber immernoch sehr niedrig. Bei der Blutanalyse stellte sich heraus, dass bei meiner Frau alles in Ordnung ist. Bei mir wurde eine reziproke Translokation bei Chromosom 19 und 22 festgestellt. Leider konnte uns der Doktor nicht erklären welche Konsequenzen dies hat. Bevor wir mit der Kinderwunschterapie starten möchte er dass wir eine Humangenetische Beratung machen um über die Folgen und Konsequenzen aufgeklärt sind. Bei uns hier im Großraum Karlsruhe muss ich bis April 2019 für einen Termin warten. Wir haben jetzt in Mannheim einen Termin im Februar bekommen. Falls jemand einen Arzt kennt, der noch früher einen Termin frei hat bin ich über jeden Tipp dankbar.

Heute Abend haben meine Frau und Ich uns erstmal auf das Sofa gesetzt und geheult. Wirklich zum kotz...

Re: ... und weg war der Boden...

Versuch es evtl. In Homburg/Saar ,vielleicht sind dort frühere Termine möglich

Viel Glück und Erfolg euch beiden
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